Samstag, 30. Juni 2007

298 Karteikarten voll mit Entwicklung

Das ist ein beeindruckender grün-blauer Stapel vollgeschriebener Karteikarten da neben mir. Und nun? Soll ich die wirklich auswendig lernen? Das kann ich doch gar nicht. Dafür bin ich zu andersbegabt. Und außerdem fehlen auch ein paar Vorlesungen. Die zum internalisierten und externalisierten Problemverhalten von Jugendlichen zum Beispiel. Das ist zwar an sich nicht so schwer: Jungen sind aggressiv und fahren das Auto gegen einen Baum, Mädchen werden depressiv oder eßgestört. Mehr Details darf er da aber nicht abfragen. Es sind ja noch mehr als zwei Wochen Zeit - positiv formuliert. Zwar bin ich jetzt schon auf dem Stand, daß ich mir nurmehr wünsche, daß es endlich vorbei sei; allerdings bezieht sich das nur auf die Prüfung an sich. Insgesamt ist es so, daß Entwicklungspsychologie noch mehr, als es von Anfang an schon gewesen ist, zum anderen Lieblingsfach wird - das liegt sicher auch an der liebevollen Präsentation des Arbeitsgebietes, wie ich jetzt beim Durchgehen der Folien wieder bemerke. Naja, wenn von sieben Grundstudiumsfächern, von denen eines Methodenlehre ist, drei Lieblingsfächer abfallen, ist das kein schlechter Schnitt, will ich meinen, und eines hatte ich ja noch gar nicht. Es ist also ganz in Ordnung, wenn ich A1+2 mit nicht ganz so großem Enthusiasmus gegenübertrete.

Freitag, 29. Juni 2007

Und müde auch noch

Als ich heute morgen in den Spiegel schaute, dachte ich zum ersten Mal seit langer Zeit: Heut siehst du noch müder aus, als du tatsächlich bist. Und ich war schon ganz schön müde! Entsprechend unfruchtbar waren die heutigen Bemühungen, Entwicklungspsychologie ins Hirn einzuspeisen. Der Karteikartenstapel wuchs zwar. Aber noch immer sind längst nicht alle Folien abgearbeitet. Die Karteikarenstapel von A2 und Sozial sind übrigens auch nicht viel kleiner. Das erstaunt mich. Die Strategie ändert sich auch: Bei A2 gibt es nur beschriebene Rückseiten. Wie habe ich denn da gelernt? Bei Sozial steht auf der Vorderseite nur ein Begriff oder eine Frage. Jetzt ist die Vorderseite meist schon fast genauso voll wie die Rückseite. Mal sehen, wie es bei Physio werden wird. Der erste Auftritt der dreidimensionalen Karteikarte mit eingearbeitetem Rekognitionseffekt?
Eine instinktiv richtige Entscheidung gab es: Als ich mich für ein mittagessenbedingtes Schwänzen der Varianzanalyse entschied, konnte ich noch nicht wissen, daß ich damit einem qualvollen von-Hand-Rechnen eines sogenannten Levene-Tests* entsagte. Das ist ein absolut verkraftbarer Verlust, zumal SPSS bei JEDEM T-Test den Levene-Test automatisch mitrechnet und, falls die Varianzen nicht homogen sind, das entsprechende andere Verfahren anwendet, was ich schon wieder vergessen habe, aber dis war ja auch im ersten Semester. Naja, da falle ich doch lieber über Schnitzel und Bratkartoffeln her und erzähle von früheren Entscheidungsschwierigkeiten bei der Schnürsenkelwahl.
Jaja, die Prüfungsphase rückt nah und näher. Wieder schleichen die üblichen Verdächtigen umher. Ich bin von der Psycho-Lounge in die Bibliothek umgezogen. Welch frühe Kapitulation vor dem Lernzwangmonster! Eine Kommilitonin hat ihren Account bei StudiVZ gelöscht, um nicht vom Lernen abgelenkt zu werden. Und sie ist bei Sozial! Was wird sie für Schritte unternehmen, wenn sie für Physio lernt? Abriegelung? Schwarze Tücher vor dem Fenster? Telephon aus, Türklingel aus, Zeitung abbestellen, Computer verschenken, Nachbarn nicht mehr grüßen.
Ich sollte mich über das geschenkte Wochenende freuen (Danke, Bänderriß!), wenn da nicht noch einiges zu tun wäre: Neben meiner nächsten Prüfung wartet noch das Poster und die Scheinklausur in A1. Mal sehen. Notfalls wird gezaubert.

*[Levene-Test: wenn ich bei zwei Gruppen gucken will, ob sich deren Mittelwerte, die sich unterscheiden, WIRKLICH unterscheiden oder ob dis nur purer Zufall ist, daß die sich unterscheiden, rechne ich einen T-Test für unabhängige Stichproben (wenn es unterschiedliche Gruppen sind). Voraussetzung dafür, daß ich das tun darf, ist allerdings bestehende Varianzhomogenität, d.h. die Streuung der Werte in den beiden Gruppen soll gleich sein. Das testet der Levene-Test. Wie ER das macht, weiß ich ja nun leider nicht, aber SPSS macht das automatisch für mich mit, wenn ich SPSS sage: T-Test, aber zackig!]

Bescheuerter geht's wohl nicht (Teil II)

Es ist höchstwahrscheinlich natürlich doch ein Bänderriß oder zumindest Anriß. Genaues soll nächste Woche ein MRI klären, aber die Instabilität des Sprunggelenkes sei durchaus beeindruckend. Retrograd betrachtet find ich mich selbst bescheuert. Zu ändern ist das natürlich nicht mehr, was soll's. Bänderrisse werden jedenfalls nicht mehr operiert, immerhin.

Noch einer!

Die Anzahl der zu duzenden Dozenten hat sich heute um 33% erhöht. Hier der dazugehörige Dialog:
- Der G8*-Mitkumpan: Herr M., können wir Sie jetzt ein paar Minuten stören?
- Peter M.: *entsetztguckt* Also, was soll das denn? Wir waren doch schon mal längst beim Du!
Dazu: Der Peter hat uns durchaus seit Bestehen des G8-Gremiums geduzt. Das war aber nicht gerade von Gegenseitigkeit geprägt: Ohne Extra-Aufforderung duzt man ja nicht einfach zurück. Nach so einer klaren Ansage schon.
*[G8: inoffizielle Bezeichnung für das beratende Gremium nach §8 der Studienbeitragsordnung, sprich: eine paritätisch besetzte Kommission, die vorschlagend über die Verausgabung der Studiengebühren berät.]

Donnerstag, 28. Juni 2007

Das kann ich nicht so stehenlassen

Der Tag war ja ansonsten normal und nett. Außer der Anfang. Ich wollte die Ausgabedatei vom SPSS-Gerechne ausdrucken, was nicht so leicht ist, weil ich in der Uni SPSS, zu Hause aber den Drucker habe. Man kann dis Format exportieren, als Word.doc. Aber wenn dis dann als Querformat angezeigt wurde, hat der Drucker dis als Hochformat ausgedruckt, und umgekehrt. Dis war meiner morgendlichen Gemütsverfassung nicht zuträglich, zumal ich noch keinen Kaffee getrunken hatte, und zudem, was ich allerdings noch nicht ahnen konnte, HJM überraschend von seiner Dienstreise zurückgekehrt war und sich die Ehre gab, einem mehr oder minder interessiertem Publikum die Geschichte vom perzeptuellen Gedächtnis zu erzählen. Nicht uninteressant, aber schlichtweg ermüdend. Die wirklich prüfungsrelevante Vorlesung fiel krankheitsbedingt aus. Da der Studiendekan gestern zwar zeitweilig erschöpft, aber keineswegs todkrank wirkte, können wir das nur so erklären, daß er vom Anblick des Fachschaftsraumes schier geschockt war... Bei MB besprachen wir unsere Ergebnisse: Es ist ja wirklich ein bißchen was bei rumgekommen. Nichts spektakuläres, aber immerhin mit Signifikanz-Sternchen versehen. Abends habe ich noch ein paar Karteikarten vollgeschrieben und in der Sonne herumgestanden. Vorher hatte ich das Vergnügen, den Satz zu hören: In Statistik war ich in der Schule so schlecht, da hatte ich immer eine Zwei minus oder so. -

Wie man sich einen Betriebsrat ausreden läßt - Teil 1 (Anfänger)

Wohnte heute einer Farce bei. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, sonst trudeln wieder e-Mails mit in Sorgenfalten gelegten Stirnen und nicht minder kritisch gefalteten Stirnhirnstrukturen ein, in denen ich auf passive Abmahnfähigkeiten bestimmter Äußerungen und sich diesbezüglich gemachte Sorgen hingewiesen werde. Im übrigen völlig berechtigt.
Aber soviel sei gesagt: Wenn erstmal ein Betriebsrat installiert ist, werden die Einsatzpläne viel früher "ins Reine" geschrieben, weil die nämlich genehmigt werden müssen. Eine Aushilfe wird dann wohl kaum mehr sechs, sieben Sonnabende nacheinander arbeiten. Urlaube werden nicht willkürlich zugeteilt, Überstunden nicht ignoriert, naja, und bei Streß hat man eben auch immer noch einen Ansprechpartner, ohne sich gleich um Kopf und Kragen zu reden. Kurzum, es gibt natürlich auch schlechte Betriebsräte, die persönliche Fehden gegen die Führungsriege führen wollen oder werden, aber das zu verhindern liegt ja wohl im Ermessen der wählenden Personen. Insgesamt und unter dem Solidaritätsprinzip betrachtet sollte es jedem Arbeitnehmer klar sein, daß er mit Betriebsrat besser fahren sollte als ohne.
In der vergangenen Woche gab es offensichtlich die berühmte Betriebsratschulung. Daraufhin fanden sich wohl einige Leute zusammen, die eine Betriebsratswahl anleiern würden, wenn, ja wenn auch genügend Personen im Betrieb einen solchen wünschten. Theoretisch ist das nicht vorgesehen. Drei Personen sagen bei der Gewerkschaft oder beim Gesamtbetriebsrat Bescheid, und schon wird ein Wahlvorstand bestellt, und schon rollt der Karren. Aber nicht so hier. Hier gibt es gruppenweise eine öffentliche Abstimmung per Handzeichen und deutlich vermerkten roten Häkchen auf grünmarkierten Namenslisten, wer sich prinzipiell für die Bestallung eines Betriebsrates ausspreche. Bei der Abstimmung war natürlich keine hiesiege Führungskraft anwesend, und natürlich würde die Liste sofort vernichtet werden, und auch nicht in die Hände der Führungskräfte, und und und. Ja, is' klar! Wenn irgendwas noch schlimmer war, dann diese Schafe-zur-Schlachtbank-Stimmung bei den Festkräften. Chrissie und ich (die beiden Ostbazillen im Block) fighten für einen Betriebsrat (uns kann es eigentlich egal sein, denn wir arbeiten hoffentlich sehr wahrscheinlich nicht bis zur Rente dort), und diese weiblichen Dösbaddels argumentieren dann: Naja, mehr als meine Rechte, die ich sowieso habe, kann der Betriebsrat ja auch nicht wahren, und das kann ich ja auch allein, ich bin ja rechtsschutzversichert. Eh, bescheuert! Aber das krude daran ist ja, daß man das nicht mal anzweifeln kann, weil ja die "mutigen" Initiatorinnen von vornherein gesagt haben, daß sie nur initiieren, wenn sie qua Mehrheitsbeschluß zur Initiative quasi ermächtigt werden, und das ist ja mal SO ein Unfug. Bah! Ich will da weg!

Mittwoch, 27. Juni 2007

Ein hoffentlich nicht exemplarischer Mittwoch, obwohl, nett war's ja eigentlich

Vor Jahresfrist hätte ich natürlich nicht gedacht, daß ich mal morgens zwischen halb neun und halb zehn eine produktive Phase entwickeln werde. Zumindest irgendein tagesrelevanter Text wird gelesen, oder neuerdings an meiner, Pardon!, unserer SPSS-Datei herumgefruckelt, um irgendwelche Hausaufgaben zu erledigen. Heute morgen mit einigem Erfolg. In der Versuchsplanung gab es eine Mischung aus Aha-Erlebnis und Ärgernis, wobei ich zugeben muß, daß letzteres definitiv darauf zurückzuführen ist, daß ich immer noch keinen gescheiten Taschenrechner habe. Der Rest des Tages bestand aus Sitzungen und Terminen aller Art. Einer war selbst für hiesige Verhältnisse relativ ungewöhnlich, weswegen ich ihm hier Platz einräumen werde.
Ich habe ja schon mehrmals erwähnt, glaube ich jedenfalls, daß es hier insgesamt einen guten Draht zwischen den Profs, den Hochschullehrerenden einerseits und den Studierenden, namentlich der Fachschaft andererseits gibt. Gewiß ein Vorteil der Kombination aus Campus- und Reformuni. Jedenfalls fragten der Dekan und der Studiendekan explizit nach einem Treffen mit der Fachschaft - nett, unverbindlich, informell, "einfach mal so, zum Austausch". Naja, da sagt man ja nicht zweimal nein, oder? Allein schon, damit das Psycho-Café mal wieder gestaubsaugt wird. Also sitzen plötzlich Herr Maier und Herr Lohaus auf dem Sofa, und da es keine Tagesordung gibt, niemanden, der moderiert oder auch nur Protokoll führt, sind die gremienerfahrenen Bestandteile des Treffens zunächst verwirrt. Aber flott wird es interessant: da erzählen die Professoren davon, wie es für sie eigentlich ist, wenn sie einen Ruf annehmen und in eine andere, womöglich völlig unbekannte Stadt gehen. Daß sie auch dereinst von der ZVS irgendwohin verzappt wurden. Daß es ihnen auch zuträglicher ist, wenn sie einen guten und von Kooperation geprägten Kontakt zu den Studierenden haben. Hehe, daß sie auch nicht immer ganz freiwillig und 100% überzeugt ihren Gremientätigkeiten nachgehen, sondern gelegentlich einsichtig Sachzwängen folgen ("Einer muß es ja machen"). Außerdem interessant: in Sachen Bielefeld scheinen Studierende und Lehrende eins gemeinsam zu haben: erst will man nicht hin (weiß nicht, wo das ist, bekommt aus dem sozialen Umfeld negatives Feedback, lebt Vorurteile gegenüber Ostwestfalen aus), dann ist man da, und überrascht, und freut sich - und fragt sich, warum sich diese auf der Hand liegenden Vorteile nicht weiter herumsprechen. Ich glaube, daß wir alle ziemlich überrascht von der informellen und trotzdem netten Atmosphäre des Gesprächs waren, und daß es gerade deshalb wahrscheinlich viel produktiver und inhaltsreicher war als (naturgemäß!) Berufungskommissionen oder Abteilungsausschüsse. Das ist nett hier. Wo setzen sich schon zwei Professoren freiwillig, ohne daß es vorher einen bestimmten Besprechungsgegenstand oder ein zu lösendes Problem gibt, mit den Studierenden hin, und hören aufmerksam zu, und erzählen von sich, und sagen dann noch, daß es sehr angenehm war, und fragen dezidiert nach der Wiederholung und Verstetigung? Also nach dem, was wir von den Fachschaften anderer Unis so hören, ist das hier die absolute Ausnahme. Eigentlich will uns ja keiner bei den Psyfakos* dabeihaben, weil wir bei dem allgemeinen Geschimpfe nicht so recht mitmachen wollen. (Spaß!)
*[Berufungskommission = versucht leere Lehrstühle neu zu besetzen]
*[Abteilungsausschuß = Entscheidungsgremium der Abteilung Psychologie]
*[Psyfako = Psychologie-Fachschaften-Konferenz]

Montag, 25. Juni 2007

Und schon geht's los

Also: Kumpan niesen drüben zitiert ein wenig aus dem reichhaltigen Schatz der Beatles, ich kommentiere launig-banal, aber der gute Szfen, der auch ungarisch kann, hat die WICHTIGEN Infos: (was mich angeht, muß ich zugeben, daß ich youtube bislang unterschätzt habe.) Wirklich zum Totlachen. Zumal nicht einfach albern bis dämlich übersetzt, sondern mit einer Reihe pädagogisch wertvoller Konjunktive versehen. "All meine Freunde lüd' ich ein - und jetzt du, Fisch!"

Bloggen steckt an!

Ohne jetzt ins Meta-blogging einsteigen zu wollen, möchte ich nur anmerken, daß mit sayuri13 und seule pensée zwei weitere Psychos ins virtuelle Netz gegangen sind und nunmehr die mehr oder weniger gespannte Öffentlichkeit mit ihren Teilchen erfreuen oder das zumindest beabsichtigen. Ich finde das natürlich absolut toll, denn dann kann man ganz ungeniert beieinander hin- und herkommentieren, und man bildete dergestalt eine kleine, feine Biele-Blogosphäre nebst gerngesehenen Konfidenten in ostdeutschen Landeshauptstädten. Wie sehr kommentieren Spaß machen kann, ist gerade in den launigen Kommentaren zu niesens verbalem Ungarn-Ausflug nachzulesen.
Und damit Ring frei zum Bloggen!

Sonntag, 24. Juni 2007

Links wo das Herz schlägt

Weil man ja nicht nur den ganzen Tag lang mit Wahrscheinlichkeitsfragebögen oder der Moralentwicklung nach Kohlberg befaßt sein kann, debattieren wir hier mal über "Links". Linkssein ist hier wie atmen oder gute Musik hören oder sich für sein Studienfach interessieren: Wer's nicht macht, wirkt irgendwie befremdlich. Mit solchen Leuten verkehrt man eher nicht. Das heißt ja zum Glück nicht, daß ausschließlich völlig gleichgeschaltete Personen am immer gleichen Punkt in der Debatte die immer gleiche Hand heben (die rechte) und den immer gleichen Text abspulen. Im Gegenteil herrscht fröhliche Meinungsvielfalt bei wichtigen Themen wie Studiengebühren oder Anforderungen an neue Professoren oder was machen wir mit Geld, das wir im Prinzip gar nicht haben? Aber wenn es einen gemeinsamen Nenner gibt, dann den: Links muß es sein! Und das schöne am Linkssein ist ja, daß es DAS Linkssein gar nicht gibt. Ich persönlich würde damit vielleicht ein paar gemeinsame Grundeinstellungen assoziieren, zum Beispiel: Daß alle gleich behandelt werden sollen. Daß Grundrechte für alle gelten. Daß die Individuen, die zusammen eine Gemeinschaft bilden, füreinander verantwortlich sind. Daß man die Erde nicht als "Gottes Schöpfung" bezeichnen muß, um sie als schützenswert einzustufen. Daß man die Verantwortung fürs eigene Handeln nicht ins Verantwortungsdiffusionsnirwana abschieben kann (á la "das machen doch alle"). Daß man überhaupt eigene Verantwortung anerkennt, statt immer nach Schuldigen und Bösewichten zu suchen. Daß man zuhört. Daß man informiert ist. Ja, es ist nicht immer leicht, links zu sein. Aber schön!
Auf das Thema kam ich heute nach einer netten Unterhaltung über das bedingungslose Grundeinkommen. Sogar Herr Althaus, der ja nicht gerade für seine Mitgliedschaft in der Linkspartei bekannt ist, hat bereits ausgerechnet, daß netto, also nach Berücksichtigung all der Verwaltungskosten, eine Grundsicherung weniger kosten würde als der derzeitige Transferleistungsdschungel. Das pfeifen ja schon die Spatzen von den Dächern. Viel wichtiger als die Frage, ob man schlußendlich Geld einsparte, erscheint mir allerdings die Diskussion der Würde. Es ist ein erheblicher Unterschied, ob ich unter Darlegung meiner sämtlichen privaten Daten und unter entsprechender Begründung meiner Arbeitslosigkeit Hartz IV beantrage, oder ob ich zum Amt spaziere, um das mir zustehende monatliche Grundeinkommen abzuholen - schon allein deswegen, weil letzteres schneller geht und ich den Rest des Tages, ach was! des Monats, mit sinnigerem Zeug verbringen kann statt mit dem Anfertigen von fiktiven Bewerbungen. Mit einem Psychologiestudium beispielsweise. Oder ich schließe mich ein und lese endlich mal ALLE zehn Romane von Maj Sjöwall und Per Wahlöö am Stück. Oder höre im Selbstversuch dieses Lied von Dieter Bohlen und Mark Medlock, bis ich brechen muß. Obwohl, das dauert wahrscheinlich nicht so lange. Falls jemand argumentiert, daß ohne entsprechende (finanzielle) Motivation die Menschen gar nichts mehr machen würden, würde ich antworten: das ist auch ganz richtig so! Ich hoffe inständig, daß es nur deswegen Menschen gibt, die einer entsprechend würdefreien Tätigkeit bei [...]* nachgehen, weil sie auf das Geld angewiesen sind! Wenn niemand mehr auf derartige (und da gibt es ja noch viel schlimmere!) Jobs angewiesen wäre, würden sich die Unternehmen eventuell dazu bequemen, die Arbeitsplätze in bezug auf Würde und Verdienst etwas attraktiver zu gestalten.
Fazit: Links ist cool. (Nicht nur bei der Händigkeit!) Ich betrachte es als sehr glücklichen Umstand, hier in so einem linken Umfeld gelandet zu sein. All diese Selbstverständlichkeiten! Fair-Trade Kaffee. Photovoltaik auf dem Dach. Gleichstellung, daß es manchmal fast wehtut.
*hier bitte Unternehmen der Wahl einsetzen.

Samstag, 23. Juni 2007

Szeretlek, Magyarország!

Nachdem nun schon Genosse niesen gestern über die möglichen Verwandschaftsverhältnisse der ungarischen Sprache referierte, las ich heute dieses in der virtuellen Zeitung. Seufz, macht da das Herz der ungarophilen Blogschreiberin. Lange nicht mehr dort gewesen, schätzungsweise dreieinhalb Jahre.
Wenn ich mich recht entsinne, hatte Ungarn schon immer eine hohe Selbstmordrate. Aus Budapest kam doch auch dieses Suizidlied, dessen Geschichte seinerzeit wunderbar mit Ben Becker und Joachim Król und Erika Marozsán als "Ein Lied von Liebe und Tod" verfilmt wurde. Die Ungarn sind vielleicht durch eine Art depressive Trotzigkeit charakterisiert, wie man sie eventuell bei den Portugiesen noch wiederfindet. Die Ungarn und die Portugiesen und die Finnen haben die schwersten Sprachen in Europa und sind gleichzeitig nicht besonders große Staaten (Portugal) oder haben wenige Einwohner (Finnland) oder beides (Ungarn). Die Portugiesen fahren sich tot, die Finnen saufen sich tot und die Ungarn springen in die Donau. Die Portugiesen haben den Fado, die Finnen tanzen Tango, und die Ungarn klimpern "Szomorú vasárnap" auf dem Klavier, bis es nicht mehr geht.
Na gut, daß diese drei meine europäischen Lieblingsländer sind, läßt ja tief blicken. Immerhin singe, tanze und klimpere ich nicht. Aber nach Ungarn muß ich trotzdem mal wieder fahren: Abends durch Budapest bummeln, an der Donau entlang, über die funkelnde Kettenbrücke hinüber, drüben ins Gewimmel der Donaupromenade hinein; im inzwischen restaurierten Café Hungaria - New York zwischen grünem Samt und Plüsch sitzen und kávé trinken - tejjel; den ganzen körút (Ringstraße) hinunterlaufen; die Bahnhöfe in ihrer Pracht bestaunen; in die Markthallen gehen; mit dieser unglaublich winzigen U-Bahn fahren (die erste U-Bahn auf dem europäischen Kontinent - mit dem hübschen Namen FÖLDALATTI = Erde-unter); ungarisch sprechen.

Lesenswert

Ich teile zwar seine Auffassungen zum Irak-Krieg nicht ganz, aber ansonsten ist das ein nettes Interview. Wer weiß, vielleicht gehe ich sogar mal ins Kino und schau' mir den Film an. Das blütenweiße Feinrippunterhemd... hmm...

Freitag, 22. Juni 2007

Right here, under the rainbow

Du kommst in die Bib: überall aufgeschlagene Bücher, lose Blätter, zugeklappte Rechner; müde Gesichter, schwer aufgestützte Köpfe, zerrunzelte Stirnen, verkniffene Münder. Immerhin stürzen keine Platten von der Decke. Das, was ich da mache, könnte ich hier auch machen: Herrn Lohaus' wunderschöne Folien auf Karteikarten schreiben. Übern Daumen gepeilt sprechen wir über 30 Vorlesungen mal 50 Folien. Das sind 1500 Folien. Das habe ich vorhin persönlich vor Zeugen nachgerechnet. Dazu kommen 850 Seiten im Buch. Das ist unmöglich zu lernen. Niemand kann 2000 Karteikarten auswendig lernen. Ich würde schon sechs Wochen brauchen, um 2000 Karteikarten überhaupt zu schreiben. Danach hätte ich eine Sehnenscheidenentzündung und eine somit berechtigte Ausrede, die Klausur nicht mitzuschreiben, falls die Klausur nicht zufällig bereits vorbei wäre. Es handelt sich übrigens um die Klausur, in der ich eine Eins schreiben wollte. Aber dis wird nichts. Dis kann man nicht alles auswendig wissen. Zumindest nicht, wenn einem zusätzlich noch der Nucleus accumbens und die tel- und diencephalen Strukturen im Hirn herumgeistern. Das fühlt sich ein wenig so an, als würde nicht nur ich über mich nachdenken (was ich ja ziemlich normal finde), sondern als würde dann auch noch mein Hirn über sich selbst nachdenken (was ich ja durchaus befremdlich finde).
Weg vom Labern, hin zu Fakten:
- A1-Bewerbungsvortrag gehört.
- Bei der Varianzanalyse gerät man immer wieder an Überraschungen. Die heutigen hießen "Blockdesign" und "Meßwiederholung".
- Vor der Übung waren Menü 1 und Menü 2 infolge Nachtisch-Beilagen-Verteilung nahezu gleich attraktiv. Nach der Übung waren sie infolge der geänderten Nachtisch-Beilagen-Verteilung gleich unattraktiv. Habe dann trotzdem Menü 1 gegessen (15 Cent billiger). Aber alternativ vor der Übung essengehen ist auch doof: das ist ja eher noch so eine Art Frühstück.
- Humpeln muß ich nicht, aber im Grunde schmerzt jedes einzelne Gelenk in den Fortbewegungsnupsi auf unterschiedliche Art. Wahrscheinlich unterschiedliche Stadien von Zerfall. Habe trotzdem ein schlechtes Gewissen ob meiner Krankschreibung. Warum eigentlich? Keine Ahnung. Die Rheumamedizin habe ich bislang auch nicht genommen - bei Asthma nur unter ärztlicher Aufsicht!
- Lernen ist in der Bib defintiv besser als in der Psycho-Lounge. Da man normalerweise höchstens von Flip-Flops oder vom Hochfahrton des eigenen Rechners gestört wird, grummelt man nicht, wenn man wirklich mal aufgestöbert wird.
- Vorhin konnte ich meinen ersten allumfassenden Regenbogen betrachten: er reichte einmal von Brake über den ganzen Himmel hinüber bis zum Teutoburger Wald. Dis sah toll aus.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Bescheuerter geht's nicht

Abgesehen davon, daß ich es selbst nicht verstehe, warum ich seit sechs Wochen mit einem ziemlich zerschossenen linken Fuß umhergehe, arbeite, nach'm Bus renne und stundenlang irgendwo herumstehe - was ja alles schon bescheuert genug ist. Aber nun ja. Das ist zu toppen: Gestern abend, frei von Substanzeinfluß, auf freier, gerader und gut bekannter Strecke, weit und breit kein loses Steinchen: Ich knicke mit dem rechten Fuß um. Jetzt habe ich zwei unterschiedlich defekte Sprunggelnke in unterschiedlichen Stadien der Defektheit. Immerhin habe ich eingesehen, daß man damit nicht arbeiten kann, und war deshalb sogar beim Arzt, der bedenklichen Gesichts ein Antirheumadings verschrieb und mich mit einer Krankschreibung ins Wochenende schickte, nach welchem, insofern keine Besserung eingetreten sei, ich wiederum erscheinen solle zwecks Überweisung an einen Orthopäden. So. Daher habe ich eigentlich genug Zeit, um Karteikarten zu schreiben, Varianzanalysen zu rechnen und neue Variablen zu erfinden, um den Wahrscheinlichkeitsfragebogen endlich gescheit auszuwerten. Aber ich glaube, ich gehe lieber Sozialkontakte pflegen, hehe.

Mittwoch, 20. Juni 2007

Nur mal zur Begriffsklärung

Das paßt nicht ganz zu MB, oder?
Anders ausgedrückt: Wenn man jemanden der Arroganz bezichtigen will, dann macht man das eventuell auch an den beobachtbaren Tatsachen dran vorbei. Es mag ein probates Mittel der Dissonanzreduktion infolge sozialen Vergleiches sein, andere Personen als arrogant zu bezeichnen, aber angehende Psychologinnen und Psychologen sollten vielleicht andere, weniger leicht zu durchschauende Wege wählen. Oder man macht sich die Mühe, passendere Attribute zu finden, wenn man jemanden kritisieren möchte.

Decision makers' BBQ

In Bielefeld, das erwähnte ich bereits am Rande, wohnt man in abgefahrenen, putzigen, ungewöhnlichen und von der kommunalen Bauaufsicht bislang wenig beachteten Wohnungen. Heute hatte ich Gelegenheit, bereits die zweite Wohnung zu besichtigen, in die man mittels einer wahlweise zusammengeschweißten oder zusammengenagelten Hühnerleiter gelangt. Wie derartig gelegene Wohnungen mit Haushaltschwermaschinen wie Geschirrspüler oder Waschmaschine bestückt werden, konnte ich bislang nicht in Erfahrung bringen. Glückspilze wohnen in uralten Häusern gegenüber von italienischen Schnabulantienfachgeschäften und verfügen über großzügige Gärten mit Grill und Sitzmöbeln. Ein solcher Glückspilz befindet sich glücklicherweise als Doktorandin in der neugegründeten Arbeitsgruppe Decision Maker, und so versammelte sich ebendiese im Garten ebenjener, und ich hatte mich frech eingeschmuggelt. Die Stimmung war angenehm, beinahe entspannt, und es gab Geschichten von früher: von ausweglosen Situationen, in die man beim Angeln schon mal geraten kann; davon, wie man sich beim Fußball schonmal beinahe geprügelt hat bzw. infolge eines Fußballspielbesuchs beinahe mitsamt dem Auto von wütigen Fans davongetragen wurde; daß in der DDR die Jungs Zivilverteidigung und die Mädels Sanitätsgrundausbildung als Schulfach hatten (in der 9. glaub ich); was der neue Forschungspraktikant alles erledigen kann; pro und contra von Angeln an sich; ob Manhattan genauso viel Einwohner hat wie Berlin insgesamt (was ich nicht glaube, aber ich werde das noch wikipedia-en oder wie das heißt); daß in Iowa nicht nur nur Maisfelder sind, sondern auch noch Maisfelder und sonst gar nichts; naja... ganz normales Zeug eben.

Montag, 18. Juni 2007

Transformieren, Itemschwierigkeit und Trennschärfe, und: Geschlechtseffekt!

[Um Erklärungen ergänzt!]*
Da is' ihm fast das Gesicht entgleist: Männer hatten einen besseren Netto-Score* als Frauen! Zum ersten Mal überhaupt! Interessiert uns zwar eigentlich GAR nicht, aber ist doch interessant. Den Unterschied zwischen den Geprimten und den Ungeprimten* gibt es zwar auch, aber der ist nicht signifikant, also gibt es ihn doch nicht. Das ist natürlich bedauerlich. Berechtigtes Stirnrunzeln gab es auch angesichts unserer Stichprobe - doch nur Studierende und dazu die Eltern von den andern Mädchen. Das ist natürlich nicht grad normalverteilt. Auch die Frage nach intuitiv oder kalkulatorisch entscheidend ist derzeit nicht auswertbar, da, wahrscheinlich infolge spontanen Schwächeanfalls wegen der Frage nach dem Rechenweg, sehr viele Versuchspersonen "intuitiv" entschieden haben. Das ist natürlich unnütz. Hypothesengeleitet kommt wohl also nix raus. Ansonsten haben wir ja noch ein paar andere Maße, die man munter in der Gegend herumkorrelieren kann. (Mach ich morgen, glaub ich, heimlich mal. Ist nicht so schwer.)

DAS ist übrigens der Grund dafür, warum ich grad ein bißchen gefrustet bin: Es ist ja toll und super, daß ich die Varianzanalyse* verstanden habe. Allein schon im Hinblick darauf, daß ich dann weiß, was SPSS* macht, wenn ich sage: Varianzanalyse, aber pronto! Und ich muß ja immer noch selber wissen, was ich SPSS sage, was es varianzanalysieren soll. Aber es IST frustrierend, wenn man nach ca. einer dreiviertel Sekunde die Ausgabe signifikant oder nicht signifikant oder signifikant bei irgendeinem anderen alpha-Niveau bekommt, wo man per Hand schon so zehn Minuten dran rumrechnet. Mindestens. Und dann noch X Fehler macht, weil es X Fehlerquellen gibt, die man alle mitnimmt, natürlich.
Naja, und Item-Schwierigkeit? Trennschärfe? Man kann da irgendwas rechnen in SPSS, aber eigentlich ist das wieder so ein Hochstapler-Part von mir: Eigentlich habe ich GAR keine Ahnung. Dieser gesamte Fragebogen ist glaub ich für die Katz, und für die Karriere des Fragebogens sieht es ganz, ganz schlecht aus. Denn eigentlich ist es nur ein Haufen interessanter Fragen ("Was Sie schon immer von Absolventen der GDT wissen wollten"), aber statistisch gesehen Müll. Und dieser andere Fragebogen mit den Wahrscheinlichkeitsaufgaben... ich weiß nicht. Besonders aussagekräftig ist der auch nicht. Kurz gesagt: Ich versuche gerade, genau den Lerneffekt zu empfinden, der auch bei nichthypothesenkonformen Ergebnissen dadurch eintreten müßte, daß man ja lernt, wie es geht, auch wenn nix bei rumkommt. Aber irgendwie hätt' ich natürlich trotzdem lieber mit aufsehenerregenden Ergebnissen die junge Entscheidungsforschung gerockt. Naja, egal. Machen wir halt mit viel Aufwand ein tolles Poster, auf dem draufsteht, daß wir nix gefunden haben, und stellen das den versammelten professionellen Decision Makern vor.
In vier Wochen schreib ich übrigens 'ne Prüfung*.
Es wird also demnächst wieder noch später werden.
*[Nichtpsychologiestudierende, die hier zu meiner hellen Freude mitlesen, haben mir mitgeteilt, daß sie bei dem 'Psycho-Kram' nicht mitkämen. Das soll nicht sein! Das ist kein Blog nur für Fachleute! Die Expertinnen und Experten können ja die für sie selbstverständlich langweiligen Erläuterungen geflissentlich überlesen.]
*[GDT-Wert: Die gewählten nichtriskanten (3 oder 4 Würfel) minus die gewählten riskanten (1 oder 2 Würfel) Alternativen.]
*[Die Geprimten sind sozusagen vor der GDT auf Wahrscheinlichkeiten allgemein aufmerksam gemacht worden - indem sie den Wahrscheinlichkeitsfragebogen VOR der GDT bearbeiteten.]
*[Verfahren, um Gruppenunterschiede bei mehr als zwei Gruppen festzustellen. Popeleinfach!]
*[DAS Statistikprogramm schlechthin.]
*[Veranstaltung, bei der man innerhalb von zweieinhalb Stunden den Inhalt von 40 Vorlesungen sowie eines 850 Seiten dicken Buches wiedergeben soll.]

Sonntag, 17. Juni 2007

Rock am [Sigi-]Ring


Auf dem Bild kommt ja die Festival-Atmosphäre schon ziemlich gut rüber. Bisweilen wurde auch geklatscht, jeweils wenn ein Titel zuendegespielt war, was man daran erkennen konnte, daß die Musik aussetzte. Auf den Toiletten war die Festivalstimmung dann leider hinüber, d.h. man mußte nicht anstehen, es war sauber und es gab in ausreichender Menge Klopapier. Das können die Straßenfeste in Berlin aber besser!
Auf dem folgenden Bild ist mittelmäßig gut der einzige Groupie der Gruppe "To old to die young" zu erkennen. Sie tanzt ekstatisch (also für Bielefelder Verhältnisse) und kontinuierlich.

Es handelt sich um die junge Frau oberhalb des brillentragenden Schneidersitzes.
Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Berlin mit Spontanbesuch vom Papa und der Marlies, dann am Hauptbahnhof aufn Zug warten und dabei allerlei reisendes Volk beobachten können; dann wieder so eine alte Eisenbahn mit einer angealterten Reisegruppe, die beinahe genauso aufgeregt sich gebärdete wie sonst nur Jugendliche einer 10. Klasse auf Abschiedsfahrt. In Biele ging es stracks in die Uni, um *die* Datei noch ein wenig anzusehen und versuchsweise zu zaubern. Mit Erfolg! Die BIS/BAS-Werte waren ja ganz roh drinne, sollten aber als Mittelwert, also nochmal durch fünf. Das muß man nicht von Hand machen! Das kann man SPSS auch sagen! Ich KANN das SPSS sagen, hehe. Naja, und dann noch Blockseminardelinquenten treffen, und Sigi, und gleich Bett. Geht doch.

Samstag, 16. Juni 2007

Night of noises

Ort: Uni Bielefeld (gibt es hier noch andere Orte?)
Inhalt: Wir erzeugen Geräusche und assoziierte Bewegungen.
Schlimm: Nische auf E2.
Auch schlimm: Nur Detmolder und Herforder.
Schön: Aufgekratzt durch die Gegend eilende Schmetterlinge, naja, einer zumindest. Und noch sooo viele Psychos, die da einfach hingehen, wenn in der Uni was los ist. Es war sogar ziemlich voll. Ich war nur sehr müde und überbelastet. Und beging den Fehler, mich in die Nische auf E2 zu begeben. Der Sänger der Acoustic Rebels oder wie sie heißen ist gleichzeitig und in Personalunion derjenige, bei dem ich mittwochs die Versuchsplanung höre. Und, das kann man so sagen, TROTZ dem ich die Varianzanalyse verstanden habe (s.u.). Und diese Akustiker covern. "Californication", ich wußte gar nicht, daß das Lied eine Milliarde Strophen hat. Halbnackte Mädchen neben mir sangen lauthals mit. Zwischendurch stellten sie ihre Bierflaschen aufs Fenstersims und sagten, "freut sich der Penner". Am Ende des Liedes (also später) setzte frenetischer Beifall ein. Ich habe ein wenig Angst vor der nächsten Versuchsplanung.
Auch sehr schön: irgendwelches Gehopse zu Ravels Bolero. Dis hab ich ja schon lange nicht mehr gehört. Dis ist auch toll.
Morgen geht es nach Berlin. Übermorgen wird die Syntax drübergejagt. Überübermorgen fällt MB vom Stuhl, im Angesicht unseres astreinen Datensatzes. Hehe.

Ich weiß, was ich im nächsten Semester belegen werde

Heute wurde das elektronische Vorlesungsverzeichnis fürs Wintersemester veröffentlicht, und ich schäme mich kein bißchen dafür, bereits um halb elf am Rechner gesessen zu haben, um mich schon mal - ganz im Sinne der Online-Bedarfserhebung - in diverse Veranstaltungen einzutragen: Montag: Vorlesung Diff, Kognition Lektürekurs, Seminar Sprachentwicklung; Dienstag: Seminar Persönlichkeitskonzepte, Kolloquium Physio, Vorlesung Wahrnehmung; Mittwoch: Testtheorie; Donnerstag: Seminar Sex, food, drugs and rock'n roll; Freitag: Übung Testtheorie. Wann ich da arbeiten soll, ist noch etwas unklar. In diesem Zusammenhang ein Hoch auf die DFG! Hinzu kommen übrigens noch: Blockseminar zum Stirnhirn; möglicherweise Blockseminar zu Morbus Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen und ein Seminar von HJM zur Geschichte der Physiologischen Psychologie, das derzeit ungünstig terminiert ist.
Im schlimmsten Fall heißt das also, daß ich sechs Veranstaltungen besuche, in denen ich keinen Schein machen kann. Also freiwillig, aber trotzdem (in aller Regel) die Scheinleistung erbringend, da die Dozenten es nicht mögen, wenn man untätig in ihren Seminaren herumlümmelt, statt zu referieren. Naja, aber ich will dis alles wissen. Zumindest Stirnhirn und Sprachentwicklung. Ansonsten, wenn ich die Kür mal streiche: Mo: Diff; Di: Persönlichkeit, Wahrnehmung; Mi: Testtheorie; Fr: Übung. Keins der Blockseminare... Eigentlich könnte ich es mir gutgehen lassen.

Endlich verstehen: Die Varianzanalyse

Wenn man mehr als zwei Gruppen vergleichen will, macht man eine Varianzanalyse. Wenn nur eine unabhängige Variable manipuliert wurde, eine einfaktorielle; bei zwei Variablen *höhö* eine zweifaktorielle. Bei letzterer gibt es noch Random- und feste Faktoren, woraufhin man möglicherweise den Fehler korrigieren muß, wenn die Interaktion bei einem alpha von 25% nicht signifikant wird. Alles klar?? Man untersucht also, ob die Streuung der Werte zwischen den Gruppen größer ist als die Streuung in den Gruppen selbst. Dann gibt es nämlich tatsächlich einen Unterschied zwischen den Gruppen.
Soweit, so gut. Jetzt muß ich nurmehr auf dem Taschenrechner fit werden, den ich noch nicht habe. Aber Zuversicht prägt dieses zweite Semester, und insofern sollte uns eine läppische Klausur über die Varianzanalyse nicht aus der Bahn werfen.

Dienstag, 12. Juni 2007

Repliziere...

Und noch in aller Kürze:
Das sieht Johannes schon wieder zu streng.
Ich bin nicht nur in Glaubensfragen Agnostikerin. Auch bei meinem eigenen Ich oder meinem nur möglicherweise vorhandenen freien Willen ist es mir eigentlich schnuppe, ob es die beiden überhaupt gibt. Schon allein dadurch, daß ich beides empfinde, fühle ich mich ihnen verpflichtet. Ich brauche keine neuronalen Korrelate als Legitimierung meines Ichs, um selbstverantwortlich zu handeln. (Für diesen Themenkomplex empfehle ich dringend die Lektüre von Jostein Gaarders Kartengeheimnis.)
Im übrigen bin ich nicht der Meinung, daß die Anlage-Umwelt-Debatte in ihrem gegenwärtigen Stand "seltsame" Dinge wie Verantwortung, Selbstwert oder Selbstkonzept außen vor läßt oder übergeht. Das Integrative des Konzepts besteht ja gerade darin, daß man sich auch aktiv in Situationen begibt, die einen dann wiederum formen, und andere vermeidet, möglicherweise, weil man von ihnen nicht geformt werden möchte. Da gibt es schon ein Ich. Veranlagt, sicher, aber wo soll das Ich denn sonst herkommen? Es schwebt ja nicht als Geist über mir oder so. Selbst wenn "ich" es mir komplett einbilde, ist es ja doch da, zumindest für mich.
Ich finde, der Witz an der integrativen Anlage-Umwelt-Idee ist ja gerade, daß man einerseits eine genetisch vorbestimmte Perönlichkeit ist, der man aber keinesfalls endlos ausgeliefert ist. "denn was sollte ich schon sein außer die mir eigene, individuelle Kombination aus Genetik und gemachten Umwelterfahrungen" - DAS ist erstens schon mal sehr viel (was soll denn da noch sein?), und schon in diesem Satz steckt die persönliche Einmaligkeit drinne: Nicht mal eineiige Zwillinge gleichen sich hundertprozentig, weil sie nicht die ganz gleiche Umwelt erleben. Und daß die gemachten Umwelterfahrungen absolut individuell sind, wird wohl keiner leugnen. Also meine Biographie hat genau EIN Mensch auf der Welt erlebt: nämlich ich. Das ist doch was.

Ohne Ende Entscheidungsverhalten

Nachdem wir durch das entsprechende Studieren ausgewählter Studien zu dem Thema Entscheidungen unter Risiko vs. unter Ambiguität entsprechend sensibilisiert sind, haben wir heute eine weitere Erscheinung von Entscheidungssituationen entdeckt - Entscheidungen unter starkem Zeitdruck, also ad-hoc-Entscheidungen. Wie oft wird man von einer Situation überrumpelt, verhält sich dann spontan irgendwie möglichst situationsgerecht, und denkt dann hinterher: Volltrottel! Also ich! Was war das denn? Und wünscht sich dann, die Zeit nochmal kurz zurückzudrehen, um der Situation mit entsprechend besserem Kenntnisstand erneut gegenüberzutreten. Wie wir alle wissen, geht das nicht. Was sind das also für Entscheidungen, die wir da treffen?
Zur Erinnerung:
Ambiguität (Vulgo: Unsicherheit) = nichts über Konsequenzen und die Wahrscheinlichkeiten, mit denen diese auftreten, ist bekannt. Man kann sich nur auf sein "Bauchgefühl" verlassen, weil die Situation keine weiteren Informationen hergibt.
Risiko = es gibt explizite Informationen über mögliche Konsequenzen und die Wahrscheinlichkeiten, mit denen diese eintreten können.
Bei beiden Varianten kann das Feedback, also das Wissen darüber, was meine Entscheidung letztendlich für Konsequenzen hatte, weiterhelfen. Bei Ambiguitätsentscheidungen lernt man möglicherweise implizit, daß manche Entscheidungen besser sind als andere. Bei Risikoentscheidungen mahnt einen das Feedback an die Einhaltung der ja eigentlich bekannten, expliziten Regeln. Man schert vielleicht mal aus und wählt eine völlig hoffnungslose Variante (wie beim Roulette auf die Null setzen), aber hirngesunde Personen sollten sich vom negativen Feedback wieder auf den Pfad der (Spiel-)Tugend geschickt fühlen.
Aber, worauf ich ja hinaus will: In einer Jetzt-Sofort-Situation gibt es zwar auch Feedback, aber das kann man ja gar nicht nutzen. Überhaupt kann man wahrscheinlich nicht darüber nachdenken, OB es Konsequenzen geben wird, und wenn ja, WIE wahrscheinlich diese eintreten werden... Nichtsdestotrotz treffen wir irgendeine Art von Entscheidung.

Montag, 11. Juni 2007

Die Rückkehr des 14-Stunden-Tages

Vermutlich war das heute der Prototyp für die Tage, die jetzt vor mir liegen. Lernen für A2 war der reinste Spaziergang im Vergleich zu dem, was mir jetzt blüht: Da hatten wir ja sonst nichts zu tun. Also, der Exemplarigkeit halber:
8 - 9.30 Kapitel 14 (außer antisoziales Verhalten).
9.30 - 10 Besuch in der Studienberatung
10 - 14 Einführung in die Dateneingabe. Zunächst explodierte der Beamer, woraufhin wir uns in MBs Büro um den Rechner gruppierten. Mich umschwirrten allerlei fremdländisch anmutende Vokabeln ("Variablen labeln", "Syntax drüberschicken"), aber schlecht können die Ausführungen nicht gewesen sein, weil ich offenbar, zunächst zumindest, alles verstanden habe. Habe hernach erfolgreich Variablen gelabelt, und freue mich schon darauf, die Syntax drüberzuschicken. (Das ist ganz schön aufwendig, so eine Syntax zu basteln! Sah ein bißchen nach diesem Basic-Gefruckel aus, mit dem ich Teile meiner Präpubertät zubrachte. Also, da wir ja niemanden beleidigen wollen und es sehr zu schätzen wissen, wenn wir eine meterlange Syntax nicht selbst schreiben oder gar den ganzen Salat von Hand rechnen sollen - und wir warten noch einen geeigneten Moment ab, um unsere diesbezügliche grenzenlose Bewunderung... jaja. Also: Danke für die Syntax.)
Zwischendurch dann: Fachsimpelei und Kichern beim Mittagessen.
14 -16 Das schlechteste Referat ever. Die erste Dame ging ja noch, aber dann setzte rasch das Ohrenbluten ein. Ein Unsinn auf den Folien! "Die Sozialisation der emotionalen Entwicklung durch die Eltern." Was soll das denn sein?
16 - 18 Langgezogene Demonstration zum Thema Gedächtnis. Habe nebenbei endlich den Unterschied zwischen retrograder und anterograder Amnesie verstanden, obwohl er gar nicht erklärt wurde.
18 - 22 Dateneingabe. Ging besser als erwartet; 10 Versuchspersonen ham wa drinne.
22 - 22.30 Liebe und nette Menschen erwarten mich zu einer Plauderei in der Halle. Alle sind müde. Alle paar Minuten schleichen einige der üblichen Verdächtigungen vorbei. Es geht schon wieder los, mit den Prüfungen und den damit verbundenen Erscheinungen.
23 Endlich mal zuhause. Wer hat denn hier abgewaschen? Ach so, ich, gestern abend.

Noch als Nachtrag zum gestrigen Posting bzw. dessen Schluß: DFG-bezüglich betreibe ich ja gerade das, was Agnostiker anstelle des christlichen Betens tun. Ich weiß nicht, wie es heißt, aber es ist mehr als dasitzen und hoffen. Quasi erzeuge ich im günstigsten Fall eine Art positives Energiefeld, und das entfaltet dann seine projektfördernde Aktivität auf bislang ungeklärten Wegen. Also in diesem Kontext muß man das "Danke, DFG" verstehen. Schon mal als Ankündigung: Es wird erstens noch eine ganze Weile dauern, bis es überhaupt irgendeine Entscheidung gibt, dann muß die Hiwi-Stelle noch im Projekt vorhanden sein, und DANN muß ich den Job auch noch kriegen. Aber versprochen: Wenn, dann steht das hier nicht in irgendeinem Nebensatz.
Und nun: Ein Hoch auf die DFG!

Sonntag, 10. Juni 2007

Danksagungen und mehr

Danke, Deutsche Bahn, daß du dir bisweilen die Schrulle gestattest, einen jener umgebauten Reichsbahnzüge einzusetzen, die neben zahlreichen Raucherabteilen (-) und bunt durcheinandergewürfelten Anordnungen von Abteilen und Sitzreihen (~) vor allem durch die Abwesenheit von Klimaanlagen (+) glänzen. Das ermöglicht nämlich entspanntes Zugfahren am offenen Fenster (++). Danke auch an den namenlosen, hellgrünäugigen Mit-am-Fenster-stehenden Metallurgie-Experten, mit dem sich sowohl die vorbeiziehende märkische und später altmärkische und noch später niedersächsische Landschaft als auch vergangene und aktuelle Probleme von Studierenden und sogar das Wesen und Sein von Zugverbindungen und -tarifen in Belgien, Luxemburg, Frankreich und der Schweiz trefflich kommentieren ließen. Da steht man gerne am offenen Fenster und läßt den Fahrtwind Rastalocken in die Augenbrauen drehen. Wann stand ich zuletzt an einem offenen Zugfenster?
Auf meine diesbezügliche Bemerkung hin wurde in Hannover die englischsprachige Ansage ausgetauscht. Jetzt ist die englische Ansage nicht mehr ganz so deutschakzentig. Danke, Hannover!
Danke, Zebrano Bar, daß du heute dem weitverbreiteten Vorurteil, daß man in sogenannten Szeneläden schlecht und unhöflich bedient wird, alle Ehre gemacht hast. Leider war das Frühstück á la carte (+) und lecker (++), wenn auch der Lachs gefehlt hat (-).
Vielen Dank an das tolerante, weltoffene, heterogene, bunte, tolle und durchmischte Berlin! Nur hier sieht man alle für einen Europäer denkbaren Facetten des menschlichen urbanen Lebens. Nur hier wird zu jeder Tag- und Nachtzeit das Bier auf der Straße aus der Faust getrunken. Nur hier sieht man selten Socken in Sandalen, weil viele gleich barfuß gehen. Nur hier bekommt man morgens um drei einen excellenten Döner für zwei Öre und sieht dabei längst vergessen geglaubte Personen, die Rekognition verbergend. Nur hier sitzt am Service-Point des Ostbahnhofs ein engagierter, gleichwohl kein Wort Englisch sprechender Mann, der nach Petersburg reisen wollenden Herren nicht einfach sagt, jaja, das ist der Zug nach Petersburg, und Gleis 1. Statt dessen sagt er: Jes, tuh Moskau. Platform one. St. Petersburg, jaja, dis is Kurswagen, ne (Handbewegungen, Waggon für Waggon eines sehr langen Zuges andeutend), KURSWAGEN tuh Petersburg. Nur Berlin hat die wirklich hellen Juninächte. Nur in Berlin gibt es auch ein reinigendes Gewitter, wenn es drückend heiß ist. Danke, Berlin!
Noch mehr Danke: an die Organisatorinnen des Klassentreffens. An alle, die gekommen sind, auch aus Lausanne und London, wohingegen es andere aus Berlin-Friedrichshagen wohl nicht ins Rabu (Ort: Friedrichshagen) geschafft haben. An alle, denen wir unsere vergleichsweise traumhafte Gymnasiumszeit zu verdanken haben, also vor allem uns, aber auch den damaligen Lehrerinnen und Lehrern. Danke für Indios Bravos, die sich nunmehr auf meiner Festplatte tummeln. Danke an die neun Testpersonen, und vielen Dank schonmal an die 10., mir leider noch unbekannte Testpartizipientin. Danke an mich, für die leckeren Lübzer Biere, die nunmehr im Kühlschrank liegen! Und, nicht zuletzt: Danke, DFG!

Donnerstag, 7. Juni 2007

Frankreich sollte nur bei Invasionen Gastgeber sein!

Gestern noch hatte ich Schwierigkeiten, meine latente Frankophobilität zu begründen. Heute weiß ich wieder, warum Frankreich nicht mein Fall ist: Diese verdammten französischen Ventile! An anderer Stelle berichtete ich bereits ausführlich über mein Mißbehagen gegenüber den unökologischen und hypersensiblen, mithin unbrauchbaren Dingern. Aber nun schon wieder: Ständig keine Luft aufm Reifen. Aufpumpen nervt, weil man das Ventil mit Glacéhandschuhe anfassen muß, was mit einer Luftpumpe inner Hand nicht so einfach ist. Also Reifen ausbauen, in kaltes Wasser halten, und Luftbläschen ausm Ventil kommen sehen. Aaargh!! Komisch, daß die Ventlie, die man auswechseln kann (und von denen in meinem Apartment an die drei Stück rumkullern), niemals kaputtgehen. Muß ich jetzt schon wieder einen neuen Schlauch aufziehen?
Das nur am Rande bezüglich meiner nicht vorhandenen Frankophilität.

Dienstag, 5. Juni 2007

Nee... da is' nich Broca...!

Durchbruch beim Kolloquium (Physio): Ich hätte eine Frage stellen können, ohne dabei als völlig unbedarfte Volltrottelin dazustehen (ist das die korrekte Feminisierung von Volltrottel?); habe sie aber dennoch nicht gestellt, man weiß ja nie. Immerhin hatte ich offenbar nicht zu Unrecht den Eindruck, über einige Detailfragen besser informiert zu sein, als es die Referentinnen waren. Ich sach nur: Die Überschrift. Broca ist möglicherweise *ausdemhutzauber* Brodmann 44, 45 und mithin für Sprache zuständig und befand sich auf jeden Fall nicht an dieser Stelle auf diesem Medialschnitt (oder heißt das Sagittalschnitt? Da gehts schon los mit den faustgroßen Löchern.). Auch hübsch: Heimlich unterm Tisch nachschlagen, was SPECT ist.
[Broca-Areal, Brodmann usw: Je nach Kartographen haben die Regionen im Hirn so ihre Namen, obwohl Eigennamen wie Broca eher die Ausnahme sind.]
[Medial/Sagittalschnitt: Die verschiedenen Schnittebenen haben auch alle ihre Vornamen.]
[SPECT: Single Photon Emission Computed Tomography - das PET des kleinen Geldbeutels.]

Es folgt eine laienhafte Replik auf dis Geträume vom niesen

Niesen hat neulich was zum Träumen geschrieben, und das will ich beantworten, nachdem ich von HJM ausführlich und erschöpfend über Schlaf informiert worden bin. Und selber auch schon mal geträumt habe.
Ich würde schon sagen, daß ausgiebiges Träumen in der Fremdsprache dafür spricht, daß man linguistisch in der Fremde angekommen ist. Wenn man nicht von frühester Kindheit an zweisprachig aufwächst, werden Muttersprache und Fremdsprache neural anders verarbeitet und produziert. Wenn ich denke, produziere ich ja Sprache, zumindest intern. Wenn ich träume, dann höre ich nicht nur Sprache (und wenn man den ganzen Tag Fremdsprache um sich herum hat, dann natürlich auch diese), sondern "produziere" auch welche in Form der Kognitionen, die meinen Traum begleiten. Und das würde ich durchaus bemerkenswert finden, wenn das dann in der fremden Sprache erfolgt, da ja dann beim Träumen auch das andere, fremdsprachliche neuronale Netzwerk aktiviert wird.
Und dann: Ich habe schon ein paarmal auf ungarisch geträumt, übrigens erst nach der Zeit, wo ich die Sprache gelernt oder mich in Ungarn aufgehalten habe. Ich habe auch interessanterweise kein Wort von dem verstanden, was ich so sagte, aber es war ganz sicher ungarisch.
Und was mir noch dazu einfällt: Bekanntermaßen habe ich keine Fahrerlaubnis und bin daher nicht gerade für routiniertes Autofahren bekannt. Trotzdem träume ich hin und wieder vom Autofahren, und zwar absolut prozuderal. Also mit Kupplung, schalten, bremsen, Gasgeben, blinken und was so dazugehört. Das ist sogar dermaßen intensiv, daß ich mir ohne weiteres eine gewisse Autofahrbegabung zutraue, obwohl ich bislang keinesfalls über 50 Kilometer hinausgekommen sein dürfte. Insgesamt, in zehn Jahren. Das ist erstaunlich.
Ich meine, daß diese richtig-angekommen-Hypothese richtigerweise daher kommt, wie weit man sprachlich in seine Umwelt integriert ist. Wenn ich in London jeden gehörten Satz mühsam ins Deutsche übersetzen muß, mir dann auf deutsch die Antwort überlege, die ich dann in grammatikalisch und auch sonst unanfechtbares Englisch übertrage und spreche, dann wird sich schwerlich flüssige Kommunikation ergeben. Aber je mehr ich im Alltag mein für englisch zuständiges neuronales Netzwerk aktiviere, einfach weil alle Welt um mich herum englisch spricht, dann wird das gleiche Netzwerk nachts wohl auch eher aktiviert, wenn der Cortex sich die ganzen unnützen Entladungen während des REM-Schlafes zurechtkognitisiert. Insofern würde ich das schon als Zeichen deuten, daß die fremde Sprache es sich auf Hirnebene gemütlich gemacht hat, und daß der Hirnbesitzer in dem fremden Umfeld angekommen ist.
Bei dem von niesen geäußerten Satz würde ich auch Krämpfe bekommen.

Montag, 4. Juni 2007

Noch was zum kichern

katzundgoldt hatten ja wunderbar unprätentiös, leider von mir nicht verlinkt, darauf hingewiesen, daß ihre Comics im neuen ZEITmagazin nicht mehr erscheinen sollen. Das Ergebnis ist natürlich wieder mal zum totlachen. Am 18. September liest Max Goldt übrigens in der Gegend - zwar nicht in Bielefeld, aber immerhin in Gütersloh. Von hier aus gesehen die nächstgelegene 90.000-Einwohner-Stadt. Sieben Minuten Eisenbahn, eine Stunde Bus. Besser kann die Überlegenheit des einen Verkehrsmittels über das das andere nicht beschrieben werden.
Und jetzt: Kichern!

Herr Beck spricht, und paar andere auch

Das muß eben schnell verlinkt werden:
Es findet sich alles wieder, was mir so durch den Kopf geht. Daß links bunt und uneinig ist. Daß das nicht zwangsläufig heißt, erfolglos in gewissen Widerstandsbestrebungen zu sein. Daß wir mit dem Einkaufswagen abstimmen, auch wenn er leer ist. Im übrigen bin ich ja bekanntermaßen der Meinung, daß man die Verantwortung für die Folgen der Produktion aller möglichen Konsumgüter nicht allein dem "Verbraucher" aufbürden darf; aber als Protestform ist gezielte massenhafte Konsumverweigerung auf jeden Fall geeignet. (Leider ja manchmal auch für Unsinn aller Art. Ich erwähne anbei das Theater um Shell und die Brent Spar.) Ich bin ja immer schon sehr überrascht, an wievielen Regalkilometern ich im Supermarkt so völlig unbeeindruckt vorbeigehe. Gefühlt: ca. 99,9%. Kauf ich nicht. Habe ich noch nie gekauft. Werde ich nicht kaufen. Oft weiß ich nicht mal, was das für Gedöns ist, was da ausliegt. Naja, eine politische Haltung würde ich nicht gerade draus ableiten.
Im übrigen ist das auch bezeichnend: Blabla, denk ich, wenn mal wieder schärferes Vorgehen der Polizei die Gewalt in den Griff kriegen soll. Das klappt doch nie! Das weiß man doch inzwischen. Die Mecklenburger Polizei weiß das offensichtlich auch. Die Uniondeppen werdens nie raffen, daß der, der Wind sät, Sturm ernten wird. Aber offen gesagt glaube ich, daß es Leute gibt, die genau das wollen: Rostock in Flammen. Mit eskalativem Polizeieinsatz wird dieses Ziel ganz gewiß erreicht werden.

Sonntag, 3. Juni 2007

Endlich! Neue Musik!

Infolge eines unerwarteten, nichtdestowenigertrotz netten Zusammentreffens im Psycho-Café gelangte ich heute endlich freundlicherweise in den Besitz von der Musik, die einen Freund auf niesens Geburtstagsfest dazu verführte, den kostbaren Moment gemeinsam genossenen Tongenusses mit dem Höchstattribut "Sternstunde" zu versehen. Es geht um: Musiker und assoziierte Gruppierungen, die Namen tragen wie: Jamie T.; Just Jack; The Kooks; Travis; The good, the bad & the queen. Will sagen: Endlich neue Musik auf den Ohrwuscheln. Und: "Entdeckungen", da schon wieder mindestens ein Lied dabei ist, was ich schon seit Ewigkeiten zu kennen glaube. Will sagen: Ab und zu lohnt es doch tatsächlich, sonntags in die Uni zu gehen.
Komisch, wie die Tage immer noch normal vergehen, aber die Prüfung plötzlich näherrückt. Ich selbst bin ja bislang absolut unpanisch, aber das Umfeld beginnt, sich zu bewegen. Und es gibt ja inzwischen auch genug anderes zu tun: Daten eingeben, Daten auswerten, Poster machen, Poster nochmal machen, Bericht schreiben, Bericht korrigieren, Bericht nochmal korrigieren, Bericht nochmal neu schreiben, usw.
[N = 6 (von 10)]

Skat kann ich ja, aber Poker hab ich's nich so mit

Gestern und vorgestern meldete sich plötzlich mein längst wegbehandelt geglaubter Heuschnupfen zurück, was mich verdroß. Die Kombination aus den tropischklimatischen Arbeitsbedingungen und der üblichen Heuschnupfensymptomatik ist auch nicht die beste Arbeitsgrundlage. Das Zeug, das die Apothekerin mir verkaufte, verpuffte wirkungslos zwischen den Synapsen. Also ab nach Hause ins Bett und zu Reactin duo. Abends war ich wieder fit und begab mich zu einer Pokerspielrunde, die ich zu rein wissenschaftlichen Forschungszwecken ausgiebig beobachtete. Ich mußte feststellen, daß ich das Spiel einfach nicht verstehe. Beim Skat geht es ja wenigstens darum, daß das beste Blatt auch spielt und gewinnt. Beim Pokern sieht man ja viele Blätter nie. Überhaupt geht es gar nicht so sehr um die Karten, die da auf dem Tisch liegen, dann aber doch. Naja, es kamen noch mehr Personen, die nicht mitspielten, und mit denen konnte man dann die Ereignisse in Rostock, so sie gestern abend schon bekannt waren, besprechen. Mit einem der Konfidenten wurde das "Projekt 1.0" ausgerufen, was nichts anderes bedeutet als: Physio mit einer guten Note beim Brand schreiben.
Hehe.
Jetzt geht es nach ausgiebigem Ausschlafen in die Uni, Versuchspersonen testen und Kognition lesen. Der Himmel ist so bleiern und die Luft so schwer und dicht, daß es kein Wunder ist, daß Heuschnupfen grassiert. Wahrscheinlich wird das Fahrradfahren zu einer Art Zappeln in Zähigkeit.