Dienstag, 27. Februar 2007

Lux

Die Teutotrax hat mich inhaltlich an mein verborgenes electro-lounge-Herz erinnert, und so schleppte ich heute kurzentschlossen eine LUX-CD aus dem Plattenladen. Oh, ist das schön. Ruhig, aber dennoch kraftvoll, nachdrücklich, schön. (Northern lights; in meiner strukturellen Uninformiertheit weiß ich nicht mal, ob das ein Album ist. Dagegen spricht die "2005" auf der Rückseite, wo doch "Northern lights" selbst auf der Café del Mar 7 drauf ist - und die ist ja schon was älter. Aber egal - ich werde dem jetzt nicht hinterherrecherchieren.) Ich glaube, die muß noch auf die Ohrwuschel. Fliegt Nick Cave halt runter - paßt eh nicht wirklich zum Lernprozeß. Beim ween ist das jetzt die letzte Woche. Hoffentlich gibt es eine wundersame Auferstehung, ist ja bald Ostern. Das mit den 50% könnten sie natürlich beibehalten...

Sprühregen

Ich muß mich leider über das Wetter beschweren. Das ist kaum mehr auszuhalten. Man kann morgens überhaupt nicht nach dem Blick-aus-dem-Fenster-Prinzip den ungefähren Tagesverlauf vorhersagen. Das nervt. Nicht der Regen nervt, sondern daß die Anhaltspunkte, anhand derer man 400 Kilometer weiter östlich so seine Privatprognosen stellt, hier einfach NICHTS zählen. Das Wetter kann sich jederzeit, innerhalb von zehn Minuten, diametral ändern. Noch frappierender ist höchstens, daß es ebensogut mehrere Tage lang stabil bleiben kann. Aber nur, wenn man gar nicht damit rechnet.

Samstag, 24. Februar 2007

Zufällig entdeckt

Es ist nicht nur wegen der Comics immer wieder gut, bei katzundgoldt vorbeizuschauen. Auch der Tourplan von Max Goldt wird offenbar fortgeschrieben, und so kann ich mich jetzt knappe zwei Monate lang darauf freuen, daß der Herr Goldt am 15. April das hiesige Theater am Alten Markt rocken wird. Bzw. belesen.

Gegenüberstellung

Heute morgen beim Bäcker gesehen:
BILD: Bis zu 1000 Euro Strafe für Raucher - Strengstes Rauchverbot aller Zeiten!
Neue Westfälische: NRW vernebelt Nichtraucherschutz.
Ist nicht ganz das gleiche, oder? Ich weiß übrigens nichts über die Hintergründe. Es gereicht der Neue Westfälischen auch nicht gerade zum Vorteil, daß sie auf der Titelseite über das erneute Eintreffen von Britney Spears in einer Entzugsklinik zu berichten müssen glaubt.

Freitag, 23. Februar 2007

Litauische Redewendung

Unsereiner würde sagen: "Anna kaut Michael ein Ohr ab." Der Litauer, die Litauerin spricht: "Anna teilt Michael etwas aus ihrem Leben mit." Wörtlich übersetzt. Also, ich finde das spitze.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Neues aus dem Rektorat

Die Insassen unseres Rektorats scheinen, mit Verlaub, selten an die frische Luft zu gelangen, und sei es nur die Hallenluft. Vor zwei Wochen kam ja schon die Ankündigung, an der gesamten Uni 45 Stellen einzusparen. Wohlgemerkt beginnt jetzt das erste Semester, in dem alle Studierenden Studiengebühren zahlen müssen, die gesetzlich zur Verbesserung der Qualität der Lehre verwendet werden müssen, jedoch nicht für Personalkosten ausgegeben werden dürfen. Es ist natürlich blanker Hohn, jetzt den Abteilungen die Mitarbeiter zusammenzustreichen, um dann über die Studiengebühren studentische Tutoren zu finanzieren, die dann die notwendige Betreuungsarbeit leisten sollen. Man kann das alles gar nicht beschreiben, das sprengt hier die Seite. Jedenfalls ist der Offene Brief der Fachschaft Psychologie noch nicht gedruckt und unterschrieben, da ist dem Rektor offenbar schon wieder eine neue Denkschrift ins Diktat gerutscht. Es handelt sich hierbei um ein Gerücht. Er, der Rektor, soll sich dahingehend geäußert haben, daß man als Studierender durchaus 20 Stunden Veranstaltungen in der Woche besuchen solle, wobei er für jede tatsächliche Veranstaltungsstunde ZWEI Stunden Vor- und Nachbereitungszeit vorsehe. Selbst bei bescheidenen mathematischen Vorkenntnissen gelangt man schnell zu einer vom Rektor angedachten Wochenarbeitszeit von 60 Stunden. Nicht eingerechnet sind: Prüfungsvorbereitungen; Mitarbeit in der studentischen Selbstverwaltung und in universitären Gremien; Nebenjobs zur Finanzierung der Studiengebühren, des Lebensunterhalts oder des Sommerurlaubs - den man sich bei einem derartigen Pensum redlich verdient hätte; Kinder; Modul F (F wie Freizeit); sportliche Betätigung und überhaupt jegliche Beschäftigung mit unwichtigen Sachen wie Politik, Kultur, Gesellschaft. Selbst wenn der Rektor völlig fachfremd wäre, was er nicht ist, hätte er doch die Fachleute, denen er gerade die Stellen streichen will, an Bord. Unsere Arbeits- und Organisationspsychologen würden ihm gerne was über Streß und Motivation und Leistung erzählen. Und unsere Kliniker teilen gerne ihr Wissen über die gesundheitlichen Folgen von Streß und Überlastung.
Sieht so aus, als könnten wir langsam mal einen Serienbrief "Die Fachschaft Psychologie wehrt sich gegen diesunddas" entwerfen. Inzwischen muß man schon aufpassen, daß man Protestbriefe aller Art nicht zu häufig einsetzt, sonst findet noch eine Habituation statt, und wir müßten uns was ganz Neues ausdenken.
60-Stunden-Woche. Der spinnt einfach.

Dienstag, 20. Februar 2007

Auch mal was

Wenn man in diese neumodischen Pfandflaschenannahmeautomaten die Flaschen zu hurtig eingibt, erscheint, verbunden mit einem Warnsignal, der Hinweis "Objekt zu lang". Auch lustig: Das Ehepaar nebenan ist sehr bemüht, das Pfandgut auf dem Luftweg in die Entgegennahmeöffnung zu befördern. Daraufhin erscheint der warnsignaluntermalte Hinweis "Objekt nicht hineinwerfen".

Berlin ist:

Abgründig. Abhängig. Abweisend. Alles. Anmaßend. Atmend. Atonal. Ausdauernd. Ausschreitend. Ausstellend. Ausweichend. Begehrenswert. Bettelnd. Beschmiert. Bewegend. Bewegt. Bilateral. Blind. Blinzelnd. Bockig. Bunt. Charmant. Demonstrierend. Depressiv. Dissonant. Distanziert. Duftend. Einend. Einladend. Endlos. Faul. Flach. Fordernd. Fragend. Fragwürdig. Gefallsüchtig. Geradeheraus. Geschliffen. Gläsern. Grau. Groß. Herausgeputzt. Herzerweichend. Hoffend. Hüpfend. Innovativ. Kaffeetrinkend. Kantig. Klar. Kreativ. Kühl. Lahm. Lärmend. Lässig. Laut. Leuchtend. Liebend. Malend. Manisch. Mauernd. Mehrdeutig. Müde. Mürrisch. Musikalisch. Nachthell. Nachtragend. Naß. Nichts. Nimmersatt. Nimmersättigend. Offenherzig. Parkend. Pendelnd. Pfeifend. Polarisierend. Räsonierend. Rauchend. Rauh. Ruhend. Schamig. Schlafend. Schlendernd. Schroff. Schwebend. Singend. Sperrend. Sportlich. Spröde. Staubig. Still. Stolpernd. Strahlend. Strauchelnd. Stur. Stürmend. Summend. Taumelnd. Träumend. Traurig. Trunken. Überschätzt. Uneinsichtig. Ungeduldig. Ungewollt. Unordentlich. Unterwegs. Unübersehbar. Unübersichtlich. Unverständlich. Verliebt. Verschränkt. Verstehend. Vorwärtsdrängend. Warm. Weit. Winkend. Zart. Zickig.

Sonntag, 18. Februar 2007

Rock in Wollmützen

By heart aus Schweden verwöhnten meine Ohren bereits Anfang Dezember auf dem Alexanderplatz, und danach mittels der damals erworbenen CD auch zuhause, und nicht nur meine Ohren. Hocherfreut stellte ich heute fest, daß sie sich wieder gerade an der gleichen Stelle aufgebaut hatten und eben begannen, mit Musik die interessiert stehenbleibenden Passanten zu erfreuen. Es war eine unglaublich große Menge, die sich da binnen Minuten zwischen Kaufhof und Berolinahaus festkeilte und mit dem Fuß wippte. Leider fühlte sich dadurch ein schnauzbärtiger Polizist veranlaßt, von unnützen Dingen wie "Genehmigung" und "Lärmschutz" zu reden. Ich war ein bißchen erstaunt, denn offensichtlich sangen by heart dort nicht zum ersten Mal, und es ist ja nicht so, daß sich die Polizei auf dem Alex nur alle paar Monate einfindet. Jedenfalls war nach dem vierten Lied dann Schluß. Das war dann mal wieder einer aus der Rubrik "Weltstadt Berlin".
So sieht das aus, wenn schwedische Jungs den Alex rocken:


Zumal direkt daneben dubiose Scientology - Typen "Streßtests" anboten. Aber die hatten wohl eine Genehmigung.
Falls sich wer für die Mucke interessiert, die Jungs haben hier eine Seite. Und sie werden am ersten März das NBI in der Kulturbrauerei bespielen.

Freitag, 16. Februar 2007

Hannover macht albern

Die Stadt, deren beispielhafte Fußgängerhölle immer wieder für ästhetisch-funktionell gelungenen Wiederaufbau bei gleichzeitiger Abschaffung jeglichen individuellen Stadtgefühls herhalten muß, sonnte sich heute 90 Minuten lang in unserer unbezahlbaren Anwesenheit. Festzustellen wäre, daß nicht alle Straßenbahnen giftgrün sind; daß es keine monodirektionale Fußgängerhölle, sondern eine beeindruckend mäandernde solche ist; daß es strenge funktionale Trennungen gibt: große Kaufhäuser - kleine Läden - Wurstbuden - Pommesbuden - Sexshops etc. Der Bahnhof besteht aus einer schön hergerichteten Fassade, die mit dem üblichen Einkaufszentrum gefüllt ist. Die Bedürfnisanstalt heißt McClean, aber wer mit dem angeschotteten Begriff Sparsamkeit assoziiert, liegt falsch: Mit 1,10 Öre ist man dabei. Das Sparpreisticketsystem der Bahn zwingt einen dazu, mehrere nicht gerade überfüllte Züge nach Berlin an sich vorbeiziehen zu lassen. Immerhin bringt uns das einen kostenlosen Kaffee ein, denn für die Fahrgäste des erheblich verspäteten ICE wird solcher bereitgehalten, und uns wird solcher freundlichst ausgeschenkt - obwohl wir auf Anfrage ehrlich zugeben, gar nicht auf den verspäteten ICE zu warten. Noch zwei Gedanken zu den automatisierten Ansagen auf den Bahnhöfen: Wenn sie sich schon die Mühe machen und das ganze Gedöns digitalisieren, dann können sie die englischen Abschnitte auch von wem vortragen lassen, der nicht so einen starken Akzent hat. Also von mir beispielsweise nicht. Und zweitens: Was soll denn der Quatsch mit den "Verzögerungen im Betriebsablauf"? Das klingt ja, als wenn der Weichensteller zu spät aus der Kaffeepause gekommen sei. Auf dem anderen Gleis wurde die Verspätung übrigens mit "Urgent reconstructions" entschuldigt. Da kann man schon mal ins Kichern kommen.
Nicht ins Kichern kommt man bei derartig heuchlerischen, um den heißen Brei herumformulierten Ansagen:

Ebenfalls Hannover, am Eingang zum SB-Bereich einer Bank, die nicht genannt werden möchte.

94 Songs

... die ich erstmal nicht mehr hören möchte:

Light my fire. Personal jesus. Enjoy the silence. Policy of truth. World in my eyes. Enchant me. Anywhere, anytime. Don't panic. Ich sang die ganze Zeit von dir. Maggie. Satellite of Love. The lifting. Slip into something more comfortable. Riders on the storm. 1979. With you. Fine. Hands open. How does it make you feel. In my place. Starlight. All I need. Boys don't cry. Chasing cars. Dance with me. Gloomy sunday. Just like heaven. My mood swings. Radio #1. Ready or not. The outsiders. The sidewinder sleeps tonite. Time is running out. Bokkie. Canceled check. Kelly watch the stars. The scientist. A forest. Clocks. Octopus's garden. Sunday bloody sunday. Throughout the night. Und du wartest. Yellow. Cheating on you. Daylight. Heart of glass. I got it bad and that ain't good. Unfinished sympathy. Всего хорошего (В.Н.). On. Green eyes. Lovesong. Muleta. Speed of Sound. Sunlight makes me paranoid. Way beyond. A message. Black milk. Hysteria. Killing me softly. Runaway train (Wahoo remix). Set the fire to the third bar. Darkshines. Let's do it. O Maria. Service and repair. Texarkana. The time is now. Butterflies & Hurricanes. Close to me (Closet remix). Country feedback. Feeling good. Man on the moon. Open your eyes. Sing it again. Someone to die for. Glory box. I'll take the rain. The finish line. Trigger hippie. Under the bridge. Endlessly. Hotel California. Apache rose peacock. Lovely and blue (letter to p.). Electrolite. Can't take my eyes off for you. Frontera. In between days. A night like this. What it's like.

Das war die akustische Untermalung der letzten fünf Wochen, insofern ich nicht daheim und nicht auf Arbeit war.

Nach einem Radikalaustausch von Ordnern befinden sich nun beide Bloc Party-Alben, die neue Elefant, ein uraltes Muse-Album, Nick Cave and the bad seeds, Coldplays B-Seiten und die fabelhafte Teutotrax auf dem Ohrwuscheloutput - meineOhrenInputgerät.


Mittwoch, 14. Februar 2007

Endlich

geschafft - die erste Vordiplomsklausur liegt hinter uns. Wie schön: aufwachen, ohne von abstrusen Motivationstheorien geträumt zu haben, ohne nach der Uhr zu langen, ohne Skripte neben dem Bett. Es geht aber trotzdem in die Uni; die Espressomaschine macht keinen Espresso mehr. Und morgen dann endlich nach Berlin & Potsdam! Ach, sollte ich vielleicht noch verraten, wie's war? Schwer wars dann nicht gerade, aber es wurden Detailfragen nach Sachen gestellt, die ich nicht so drauf hatte... Aber fürs bestehen sollte es gereicht haben.

Montag, 12. Februar 2007

Countdown und unfeierliches Gelöbnis

Neun Stunden bis zu meiner ersten Vordiplomsklausur.
Und: Keine Posts über Prüfungsvorbereitungen mehr.
Jedenfalls nicht in den nächsten acht Tagen.

Vorlage

Glückwunsch an den nunmehrigen Master of Diagnostik, der sicherlich keinen Grund hat, das Licht seiner Lernleistung unter den Scheffel zu stellen. Eine 1.0 ist schon eine feine Belohnung für Extrem-Lerning. Respekt!

Gedächtnisübung (II)

Heute wurde natürlich das beliebte Hirntraining "Was hörte ich während des Schwimmes in die Uni für Lieder" wiederholt. Ich lasse die Liste weg und assoziiere direkt.
Yellow von Coldplay; erinnert mich manchmal an einen der schönen Berlin-Aufenthalte während des schwäbischen Exils. Light my fire von den Doors; entfaltet erst auf den Ohrwuscheln ob des besseren Stereo-Effekts die volle musikalische Komplexität: von links die Basis einer stetigen, grundsoliden Basslinie, von rechts die zappelige, verspielte, mal träumende Melodie. Radio #1 von Air; eingängig und sperrig zugleich, und jedesmal, wenn es beginnt, denke ich erst "Oh nein, nicht schon wieder dieser Lärm", und dann fällt mein Schritt doch genau in diesen Rhythmus, und dann läuft es sich besser und macht Spaß. Feeling good von Muse; die musikpsychologische Abteilung meines Arbeitgebers scheint ja derzeit davon auszugehen, daß sich Coverversionen besonders gut auf das Kaufverhalten der Zielgruppe auswirken, jedenfalls gibt es neben der neulich erwähnten idiosynkratisch daherkommenden Damenstimme und einer sehr unprätentiös-schönen Version von Whatever Lola wants auch ein weiteres Feeling good-Cover eines mir unbekannten Interpreten, das etwas funkig-jazziger daherkommt als Muse's schnörkellose Dramatik. In my Place - der MP3-Hase scheint bei den Bands, die er mag, alle Zufallsberechnungen fahrenzulassen und einfach seinen Impulsen nachzugeben: Wieder Coldplay, und danach, unglaublicherweise, Kelly watch the stars von Air. Moon safari war ja DAS Album vom ausgehenden 2005, für mich, wohlgemerkt. Gabs ja schon ETWAS länger, aber es zählt der Moment der Entdeckung. Bokkie von Elefant - kein Kommentar, war letzte Woche auch dabei. Ich sollte noch diese andere Elefant-Scheibe kaufen. Open your eyes von Snow patrol: I want so much to open your eyes...

Sonntag, 11. Februar 2007

Großzügiges Wohnzimmer mit Galerie gesucht...

Das isse - die Halle. Man sieht nichts, weil die von Kunst und Musik alles mit diesen Händen vollhängen. Was wohl das Ästhetische Zentrum dazu sagt? Wo es doch ein Plakatierungsverbot gibt in der Halle. Allerdings nur auf der Eingangsebene. Das hier hängt ja ein bißchen höher. Kein Wunder, daß die Kunst und Musik schließen wollen. Den ganzen Tag singen die in der Halle oder spielen Klavier oder beides. Und hängen Wäscheleinen mit Fingerfarbe-Händen auf. Naja, Spaß beiseite - die Psychologie soll zwar nicht - jedenfalls nicht sofort - geschlossen werden, aber was man im Moment so zu hören bekommt, ist auch nicht gerade rosig. An einer Uni, die sich wohl gerade in der Klinischen Psychologie hervortut und teils einzigartige Dinge bearbeitet, die Klinische Psychologie hinter vorgehaltener Hand in Frage zu stellen, kommt mir durchaus etwas dämlich vor. Da stelle ich doch lieber das Ästhetische Zentrum und das Plakatierungsverbot, das übrigens im Sinne einer freien und demokratischen Meinungsäußerung erlassen wurde, in Frage.


Tja, die sonntäglich-abendliche Halle. Meine Maisonette-Wohnung mit Galerie. Nur Helmut und ein paar Versprengte schleichen noch umher. Es ist kalt, sehr kalt; das Licht ist sparsam verteilt. Ich bin sehr glücklich, daß das Frauenklo auf S4 beim Psycho-Café über einen Hände-Fön verfügt, denn beim Spazierengehen durch den ostwestfälischen Schnee-Ersatz ist meine Hose naßgeworden, und in der ostsibirischen Kälte der Halle trocknet das nicht. Es ist zwar akrobatischer Einsatz notwendig, und sinnigerweise befindet sich der Papierhandtuchabfallbehälter direkt unter dem Handfön, aber was tut man nicht alles für trockene Hosen, zumal wenn niemand dabei zuschaut. Inzwischen sind hier soviele Leute zum Lernen in der Uni, daß man kaum mehr zum Lernen kommt vor lauter Sozialkontakten. In die Bibliothek zu gehen hilft auch nicht: Da ziehen die naßgewordenen Männer ihre Socken und Hosen einfach aus. So kann man ja auch nicht arbeiten. Ist es etwa unmännlicher, sich mit dem Hände-Fön die Hosen zu trocknen?
Insofern möchte ich nicht behaupten, daß ich optimal auf die Prüfung vorbereitet bin. Aber im Anbetracht all der Anfeindungen, denen mein durchaus vorhandener Lerneifer ausgesetzt war, sollte ich mit dem Ergebnis zufrieden sein. Vielleicht schreibe ich dem Herrn Wolf in die Klausur: Lieber Herr Wolf, ich wüßte das alles gerne viel besser und genauer, aber Sie ahnen ja nicht, was hier am Wochenende so los ist! Da kann ja kein Mensch lernen!

Freitag, 9. Februar 2007

Ein Grund mehr als früher

Gewiß kann sich ein lieber Freund, der in einer anderen Hauptstadt zuhause ist als ich, die Tatsache und den besonderen Umstand zuschreiben, daß ich meine nächstwöchige Heimfahrt um einen Tag verlängert (bzw. vorverlegt) habe und daß ich mich deswegen und seinethalben noch mehr freue als ohnehin üblich.

Schnee in Biele

So sah es nach dem Mittagessen aus: Man beachte den Unimog. Erwartungsgemäß brach beinahe sofort der Öffentliche Personennahverkehr zusammen, nachdem es mehr als zwei Stunden geschneit hatte.


Ebenfalls gegendtypisch: Als ich um halb zehn aus der Bahn stieg, hatte sich der Niederschlag bereits wieder verflüssigt, was die Fortbewegung zu Fuß auch nicht einfacher machte. Jetzt ist von der weißen Pracht kaum mehr was zu sehen.

Verdächtige Person, sich aus dem Haupteingang davonschleichend...

Beschenkt

Gestern wurde ich unerwartet mit einer wunderbaren CD beschenkt. Darüber habe ich mich sehr gefreut und wahrscheinlich immer noch nicht angemessen bedankt.


Während der ganzen Lernerei wird man ja zu einem sozial inkompatiblen Wesen. Von früh morgens bis spät abends hängt man in der Uni herum, und die Mensakarte ist in ihrem Geldscheinkonsum schleichend auf Zehn-Euro-Scheine umgestiegen. Glücklicherweise wird das dadurch kompensiert, daß man nirgendwo anders mehr Geld ausgibt, einfach weil man nie irgendwo anders ist als in der Uni oder zu Hause. Der dritte Kaffeeautomat in der Cafete wurde sicher extra für mich dort aufgestellt und dürfte sich inzwischen rentiert haben.
Was ich wirklich schön finde - man ist ja nicht die einzige, die sich mit Prüfungsvorbereitungen befaßt. Die immer gleichen Leute holen sich morgens Kaffee und Brötchen, trinken mittags nach dem Essen Kaffee, legen nachmittags eine Lernpause mit Kaffee und Kuchen ein und fallen am Abend über die Auslage mit den überbackenen Baguettes her. Man grüßt sich fast. Man zeigt die gleichen Augenringe. Man hat eine Bearbeitungskopie vom Teutodruck unterm Arm, und Kopfhörer bzw. Ohrwuschel hängen aus dem Pullover bzw. um den Hals. Oder man hat schicke Taschen um, so wie diese unbekannte Kommilitonin:


Kann mans auch erkennen, wenn mans nicht weiß?

Dienstag, 6. Februar 2007

Positive Verstärkung

Da ich noch nicht besonders weit bin in meinem Studium, darf ich hier getrost behaupten, daß ein hoher IQ und die Befähigung zum puren Auswendiglernen negativ korrelieren. Ich stelle jedenfalls fest, daß ich das, was ich gerade lerne, auch wirklich "wissen" möchte - sicherlich nicht immer ad hoc, aber doch in einer vagen Vorstellung, wo man das jetzt nachgucken könnte. (Aktuell ist vielleicht auch der Prüfungsstoff spannend genug.) Irgendwie kann ich mir auch nicht vorstellen, daß man mit auswendig gelerntem Stoff durch das gesamte Psychologie-Studium kommt. Das würde meiner Vorstellung vom Anforderungsprofil an Diplom-Psychologen beiderlei Geschlechts arge Knackse beibringen.
Jedenfalls hat meine latente inhaltliche Prüfungsangst heute zwei herbe Rückschläge einstecken müssen, ausgerechnet von den beiden, die auch von früh bis spät in der Uni lernen, weils zuhause gar nicht geht: die eine, sich mit A1 quälend, schenkte mir repräsentative Prüfungsfragen - Ergebnis: Hoppla. Naja. Wenn das alles ist. Der andere, der inzwischen schon von Diagnostik träumen dürfte, meinte: Ich glaub, soviel, wie du jetzt für A2 lernst, habe ich damals für Diff gemacht.
[A1: Allgemeine Psychologie I; vulgo für: Kognition und Wahrnehmung] [A2: Allgemeine II = Lernen, Motivation, Emotion; und man glaubt kaum, wie unmotivierend gerade Motivation sein kann.]
[Diff = Differentielle und Persönlichkeitspsychologie; gilt als schwerste Prüfung im Grundstudium.]

Montag, 5. Februar 2007

Dialog an der Kasse

Da ich mich nach jahrelangem Training nicht mehr von dämlichen oder unfreundlichen Kunden ärgern lasse, weil das nur negative Energie erzeugt und sonst gar nichts, hat mich der folgend beschriebene Dialog auch nicht aus meiner statischen Ruhe bringen können. Aber exemplarisch für eine bestimmte Art vor allem weiblicher Kundschaft ist er doch.
[Zwei Damen, eine abgetakelter als die andere - wahrscheinlich also Mutter und Tochter - die Tochter kauft einen Batzen Unterwäsche, welche, in meinen Augen zumindest, altersunangemessen gewagt in einer Art ist, daß man sich vor allem wünscht, nie, und zwar wirklich NIE, Wäsche und Frau in irgendeiner Art Symbiose sehen zu müssen - aber egal. Darum geht es nun wirklich nicht.]
Sie unterhalten sich über Gedöns. Ich bin gleichzeitig müde, konzentriert und bemüht, dem Geplapper nicht zuzuhören (-> Ohrenkrebs). Der Kassiervorgang erfordert leider bei aller Routine höchste Konzentration. Die ältere guckt immer schon so komisch, sagt aber nichts. Das paßt zum Ostwestfalen, aber auch das ist eine andere Geschichte. Die jüngere bezahlt, und sie trollen sich. Nach zehn Minuten kommen sie wieder um die Ecke gestürzt.
Sie (im folgenden eine von den beiden; ich wüßte gar nicht mehr zu sagen, wer.):
Sie haben da einen Slip zuviel abgezogen!
Ich: Hm, lassen Sie mich mal schauen, kann ich mir kaum vorstellen.
Sie: Sie haben da einen Slip zuviel abgezogen, ja, sehen Sie, hier - drei Stück, und ich wollte doch niemals drei!
*zieht die Schlüppa aus der Tasche und zeigt drauf*
(immer noch) Sie: Oh, das sind ja auch drei. Drei wollte ich doch gar nicht. Ich wollte doch keine drei. Drei sind ja ein bißchen viel.
Ich: Das ist doch kein Problem. Dann nehme ich den, den Sie nicht wollen, eben wieder zurück.
Sie: Das wäre nett. Also, drei Slips wollte ich nun wirklich nicht.
*die Kassenschlange verlängert sich linear progressiv*
Ich: Ja, da bräuchte ich den Kassenzettel. Genau. Sie haben ja mit Karte bezahlt. Dann bräuchte ich dann auch die Karte nochmal, das buchen wir dann zurück.
Sie: Wie, Karte?
Ich: Sie haben eben mit EC-Karte bezahlt. Beim Umtausch wird Ihnen der Betrag auf Ihrem Konto wieder gutgeschrieben, bitteschön.
Sie: Das ist aber umständlich.
*Selbst bei moderater linearer Progression ringelt sich die Kassenschlange jetzt einmal um die Rolltreppe*
Ich: Ja, möglich, aber das ist nunmal so. So wie Sie bezahlt haben, bekommen Sie Ihr Geld zurück. Bar = bar; Karte = Karte; Gutschein = Gutschein.
*Leite währenddessen den Umtausch ein durch drücken diverser Tasten und scannen des leidigen Schlüppers*
Sie: Das ist aber umständlich, wo ich doch einfach keine drei Slips wollte.
Ich: Wir sind doch gleich fertig, und im übrigen mache ich das nicht extra, um Sie zu ärgern - das ist nunmal von der Buchhaltung her so, daß wir das zurückbuchen.
Sie: Also mir ist das jetzt zu umständlich. Egal, ob ich jetzt drei von den Slips habe - geben Sie das Ding wieder her. Und die Karte und den Bon auch. Behalt' ich den eben. Ist ja vielleicht umständlich hier. Gibts ja gar nicht. Wo ich doch gar nicht drei Slips wollte. Aber egal. Das ist doch jetzt wirklich sehr umständlich. Nehm ich den eben auch.
Ich: *???* Ich weiß jetzt gar nicht, was ich Ihnen getan habe, daß Sie so ärgerlich sind.
Sie: *naserümpf* Sie haben mir gar nichts getan, und ich Ihnen auch nicht. Auf jeden Fall sind Sie sehr *SEHR ironischer Unterton* freundlich! *abrausch*, mit Mutter - oder Tochter, je nachdem, im Schlepptau, eine ratlos den Kopf schüttelnde Kassiererin und eine unverhohlen grinsende überlange Kassenschlange zurücklassend.
Was war das denn? Selbst PMS würde ja alterstechnisch eher ausscheiden...

(Nicht-)Bilder

Biele machte heute morgen beim Blick aus dem Fenster seinem schmückenden Beinamen alle Ehre:


Darüber hinaus fand ich gestern im Psychocafé folgende, ja, nicht mal Stilblüte, eher aus zwei Redewendungen überkreuzgenerierte Redewendung verschriftlicht:


Kann man wohl sagen... Würde mich mal interessieren, wer das in welchem Zusammenhang äußerte und vor allem: wer das dann notierte.

Das hier ist eine Aktion gegen die geplante Schließung von Kunst und Musik. Über die derzeit vom Rektorat vorgesehenen Schließungen und Kürzungen wird noch zu berichten sein - vor allem vor dem Hintergrund der happigen Studiengebühren. Es zeichnet sich jetzt schon ab, was Studiengebührengegner seit Jahren prognostizieren: Erst führt man Gebühren irgendwie hintertürig und mit dem Verweis auf vermeintlich bessere Lehre ein, um dann radikal die Zuwendungen aus dem Landeshaushalt zu kürzen, so daß die Universität mit den Studiengebühren nicht qualitativ was in der Lehre verbessern kann, sondern überhaupt zusehen muß, daß sie quantitativ den Stand an z.B. Personal halten kann. Aber, wie gesagt, dazu später und vielleicht auch an anderer Stelle mehr.


Und was hier aussieht wie der Tagungsort einer umfangreichen Lerngruppe, ist lediglich die sonntägliche Residenz einer lieben Kommilitonin, die Teile ihrer Kindheit im Oberbayerischen zugebracht hat und daher IMMER mit dem Lebensnotwendigen versehen aus dem Haus geht... vor allem sonntags, wenn die Cafete geschlossen hat:


Unsereins ist ja eher mit dem Fluchtreflex aufgewachsen... Immer die Hände freihaben!

SO sieht Lernen aus


Tja, so eine Prüfungsvorbereitung macht einen auch nicht frischer. Das ist übrigens unser famoser Fachschaftsraum. Das gelbe im Hintergrund sind natürlich KEINE Bierkisten. Es wäre durchaus zuviel der Ehre, HERFORDER als Bier zu bezeichnen. Im absoluten Notfall (=kein anderes Bier da) kann bzw. muß man es natürlich trinken. Aber zurück zum Lernen. Gar nicht so einfach, das. Erst habe ich alles klitzeklein auf Karteikarten aufgemalt, aber heute habe ich umdisponiert und mit stinkenden, gleichwohl angeblich wasserlöslichen Eddingen auf A3 geschrieben. Der Plan sieht vor, das Gedöns hier im Zimmer aufzuhängen. Spirituelle Nähe zum zu bewältigenden Prüfungsstoff. Wenn das klappt, verkaufe ich die Idee teuer.

Sonntag, 4. Februar 2007

Gedächtnisübung I

Schadet wohl nicht, kurz vor der Prüfung ein bißchen das Gedächtnis zu trainieren, dachte ich mir, als ich mich auf den Weg in die Uni machte, und beschloß, mir die Titelreihung zu merken, die der MP3-Hase auf meine Wuschel shuffelt. Und, voilá:
Just like heaven / The Cure

Dance with me / Nouvelle Vague

Chasing cars / Snow Patrol
The outsiders / R.E.M. feat. Q-Tip
Trigger hippie / Morcheeba
Bokkie / Elefant

Speed of sound / Coldplay
Clocks / Coldplay
Frontera / Calexico
Apache rose peacock / Red hot chili peppers
Sollte mir jetzt noch zu jedem was einfallen? Cool wäre jetzt natürlich, zu jedem Song die entsprechende Momentaufnahme zu haben - vor dem Reihenhaus, vor dem Friedhof der Weihnachtsbäume, auf dem Feld, auf dem Parkplatz. Aber es muß so gehen. Vielleicht lasse ich noch ein Bild gucken... Just like heaven - schön, aber belanglos; dance with me - schade, daß das zweite album so wenig innovativ ist; Chasing cars - eine Stütze für die Hypothese, daß man beim Plasmaspenden was lernen kann, und sei es nur der Name der Band, von der das Lied ist, das einem schon auf der Arbeit gefallen hat; The outsiders - I try to remember the feeling when the music stopped and you told me what you knew, lost in the moment the day the music stopped and I do remember you; Trigger hippie - naja, wenn man selber so eine Art Hippie ist; Bokkie - beim ween liegt noch eine andere Elefant-Scheibe herum, die ich vielleicht kaufen sollte, bevor der Laden zumacht, und: ween wird in Max Goldts äußerst lesenswerten Aufsatz über Lokalmasochismus lobend erwähnt, was offenbar auch nichts nutzt; Speed of sound und Clocks - der shuffle shuffelt ziemlich häufig Lieder des gleichen Interpreten hintereinander, was nach allem, was ich inzwischen über Statistik weiß, eher ausnahmsweise passieren sollte; Frontera - da fängt man das Pfeifen an, und wenn man sich selbst nicht hört, kann das gefährlich für die unmittelbare Umgebung sein, so sie hören kann; Apache rose peacock - genau der richtige Song, um an einem Sonntag am Sicherheitsdienst vorbei in die Uni zu marschieren und einen vielstündigen Lernprozeß zu starten.
Auf dem Rückweg habe ich mir nicht solche Mühe gegeben. Toll war, zu Hysteria von Muse übers najafastnoch-Vollmond-beschienene Feld zu spazieren. Angst, dabei überfallen zu werden, habe ich ja keine. Aber nach der Nachtwanderung fiel mir ein, daß es dort ja auch beispielsweise Wildschweine geben könnte. Naja, im Moment haben die ja keine Frischlinge, oder?