Sonntag, 30. März 2008

Großes Lob an Hilmar Klute

Ich hab ja schon vor einiger Zeit ein paar launige Bemerkungen zur hysterischen Raucherhatz geschrieben, aber da es zu meinem idiosynkratischen, vorgestrigen Bierflasche-in-der-Straßenbahn-Erlebnis paßt, mache ich hiermit auf einen löblichen und unterhaltsamen Kommentar aus der Süddeutschen Zeitung aufmerksam.

Zu Beginn tritt Klute einem sogenannten Raucherklub bei, eine in Bayern weit verbreitete Einrichtung, um in Kneipen weiterhin das Rauchen zu ermöglichen. Er sitzt nun also im Qualm und freut sich, und das einzige, das ihm die Freude ein wenig verdirbt, ist die Tatsache, daß er seit sieben Jahren nicht mehr raucht. [Er befindet sich also in einer ähnlichen Lage wie ich.]



Ja, ich habe aufgehört, und viele meiner Freunde rauchen eben weiter. Soll ich jedes Mal alleine am Tisch sitzen bleiben, wenn sie Bic-Feuerzeug, Benson und Hedges schnappen und vor die Tür rennen? Ich bleibe jedes Mal zurück und mit mir das Misstrauen: Raucher bilden jetzt vor den Eingängen der Kneipen und Bars Parallelgesellschaften, da kommst du als Asket nicht rein. Sie machen sich lustig über dich und beim Lachen stoßen sie Rauchschwaden aus, als säße der Teufel in ihren Nasen.

Der Raucherclub ist die einzige Sozialstation für jene Nichtraucher, die den Kontakt zu rauchenden Freunden nicht abbrechen wollen. Durch das Nichtraucherschutzgesetz habe ich wieder ein bisschen Angst um meine Gesundheit bekommen, weil ich mich nur noch in verquarzten Räumen aufhalte. Jeden Abend Geschlossene Gesellschaft mitten in der Bundesrepublik - was ist bitte schiefgelaufen?


Neulich, als ich Gäste hatte, mit denen das Ende der Prüfungen und des Semesters begangen wurde, unter launigem Geplauder über Sartre und Beauvoir [der Inhalt diesen Gesprächs kann anderswo nachgelesen werden] sowie Beteiligung einiger Flaschen Rotwein - ergab sich jedenfalls die kuriose Situation, daß die anwesende Raucherin sowie der gelegentlich zum gemütlichen Tabakkonsum neigende Konfident unter keinen Umständen zu bewegen waren, einfach im Zimmer zu rauchen statt auf den Balkon zu gehen (und an jenem Abend war es noch empfindlich kalt draußen!). Es halfen auch keine energischen Hinweise darauf, daß der Rockstar während seiner gelegentlichen Anwesenheiten die Bude vollzuquarzen pflegt, als wenn es einen Preis zu gewinnen gilt, und es mich daher ein Lächeln und ein geöffnetes Fenster kostet, die Folgen von zwei bis fünf Zigaretten binnen kürzester Zeit auszulüften.


Bleibt natürlich das tatsächlich ernstzunehmende Argument der Gesundheitsschäden durch Passivrauchen sowie das subjektive Gefühl von Belästigung. Niemand kann Vorschriften darüber erlassen, wovon man sich belästigt fühle und wovon nicht. Es ist also sehr begrüßenswert, daß in Behörden, Schulen, Bahnhöfen und dergleichen nicht mehr geraucht wird. Genauso begrüße ich das Erscheinen eines neuen Typus des Rauchers, der höflich und rücksichtsvoll seinen Rauchwunsch dem unterstellten Nichtbelästigungswunsch des Nichtrauchers unterordnet und entsprechend nicht während des Essens, in Gegenwart kleiner Kinder oder Schwangerer oder im eigenen Auto raucht, ohne ein großes Theater aufzuführen. Wenn mehr Raucher viel früher so agiert hätten, wäre uns vielleicht ein Teil der Hysterie erspart geblieben. Aber zurück zum Text.


[Schön übrigens, wie Klute Karl Popper heranzieht.]


Und es geht ja weiter: Beim Essen wird man ja auch bereits gegängelt, was das Zeug hält. Deshalb hat die Bundesregierung einen Fünf-Punkte-Plan gegen die Fettleibigkeit vorgelegt, so wie früher preußische Generäle Schlachtpläne zur Vertreibung der Österreicher. Horst Seehofer rückte dutschkehaft mit dem "Aktionsplan Ernährung" raus. Bald wird man in Gaststätten nichts mehr essen dürfen. Mag sein, dass es in einer Übergangsfrist in manchen Wirtshäusern noch Fettecken gibt, in denen Unbelehrbare hinter einem Sichtschutz Entenbrust verschlingen. Gern gesehen wird es aber nicht.

Meiner Meinung nach sollte man, bevor man für vorgeblich gesundheitsförderndes Verhalten Lanzen bricht, erstmal klären, was man unter Gesundheit überhaupt versteht und zudem, welche Maßnahmen und Verhaltensweisen tatsächlich gesundheitsfördernd sind. Ein Beispiel sei die vor kurzem durch Auswertung von Längsschnittstudien gewonnene Erkenntnis, daß gar nicht die schlanken Menschen mit dem hochgejubelten Idealgewicht länger leben, sondern die Schlawiner, die jedes Jahr etwas zunehmen, also im Laufe der Zeit ein profundes, wenn auch nicht adipöses Übergewicht entwickeln. Ein anderes Beispiel sei die gebetsmühlenartig wiederholte Empfehlung unter anderem der obersten deutschen Ernährungsempfehlungsbehörde, fünfmal täglich Obst und Gemüse zu essen, um Krebs vorzubeugen, obwohl es noch keiner Studie gelungen ist, einen Zusammenhang zwischen erfolgreicher Krebsprävention und Obst/Gemüsekonsum nachzuweisen. Völlig ungeklärt bleibt übrigens die Frage, was für eine Gesellschaft wir eigentlich vorstellen werden mit lauter durchtrainierten, kerngesunden Greisen, die sich zu Tode langweilen in einer Welt gesellschaftlich verordneter Askese ohne stimulierende oder beruhigende Substanzen, ohne den Nervenkitzel von Extremsportarten und ohne die Aufregungen, die doch so ein zivilisiertes Leben mit sich bringen könnte.


Als ich noch klein war und auf der anderen, vorgeblich unfreien Seite des Eisernen Vorhangs aufwuchs, hörten wir im Radio immer RIAS 2 [Radio Im Amerikanischen Sektor], weil dieser, wie im nachhinein feststellbar, Hetzsender aufgrund starker Sendeanlagen in unseren Transistorgeräten weit am besten empfangbar war und zudem bessere, aktuellere, angesagtere Rockmusik spielte. Zur vollen Stunde, vor den Nachrichten, ertönte immer so ein Gong (damals wurden Radionachrichten noch nicht mit Jingles eingeleitet und unterlegt), und dann sprach der immer selbe Mann die Worte:


Hier spricht RIAS Berlin.
Eine freie Stimme in einer freien Welt.


Das war das Hauptmerkmal dieser Welt hinter jenem Vorhang. So viel mir auch gegen den Strich geht und ging, aber für mich, als Individuum, als Staatsbürger, ist das ein freies Land, dessen Bürger für sich auch das Recht haben, unvernünftig zu sein, bescheuerte Entscheidungen zu treffen und niemandem Rechenschaft schuldig zu sein.

Samstag, 29. März 2008

Was gestern schön war

Gestern wurde ein Geburtstag nachgefeiert. Das war nicht nur deswegen schön, weil ich eine Hose anhatte, die mir über ein Jahr lang und noch bis vor kurzem nicht gepaßt hatte und die ich zuletzt auch bei einem Happening in der selben Wohnung trug. Es gab, was Wunder, eine Menge Psychologiestudierender unter den Gästen und sogar einige, die nicht mehr studieren, sondern in den Wirren des freien und/oder akademischen Arbeitsmarktes unterwegs sind. Da konnte man beispielsweise davon hören, daß ein einzustellender Doktorand an der Universität Bielefeld bitteschön erstmal sein Abiturzeugnis und seinen Wehr/Zivildienstnachweis vorlegen soll. Daß im klinischen Bereich eine therapeutische Ausbildung auch dort vonnöten scheint, wo gar nicht therapeutisch gearbeitet wird, z.B. im diagnostischen Bereich (bye, bye, Promotion...). Daß nach wie vor und tatsächlich zehn Semester Studiendauer als sehr schnell gelten (bye, bye, 2010). Naja, aber auch erfreuliches in der Art, daß Psychos auch auf Parties über Psycho reden, einfach weil es sie zu interessieren scheint.

[Der besorgte Gastgeber gab mir noch ein Bier mit auf den verregneten Heimweg, damit ich mich ein wenig heimischer fühle auf der für hiesige Verhältnisse weiten Entfernung. Das wurde mir zum Verhängnis, als ich auf halbem Wege die erfreulicher- und unerwarteterweise erscheinende Straßenbahn enterte. Ein nicht ganz des Deutschen, dafür umso mehr seiner Anweisungen mächtigen Prodiac-Mitarbeiter teilte mir mit, daß man in der Bahn kein Bier trinken dürfe, und daß ich das Bier draußen lassen oder wieder aussteigen müsse. Es regnete übrigens hübsch in Strömen, wie sie in dieser Ausdauer nur der ostwestfälische Himmel hervorbringt, und ich stellte nun wirklich weder in meiner Eigenschaft als Bierflaschen-Halterin noch sonst irgendeine Gefahr für die friedvolle und störungslose Fortsetzung der Straßenbahnfahrt dar. Aber Prodiac, naja. Wenn es wenigstens draußen an der Straßenbahn entsprechende Flaschenhalterungen gegeben hätte! Ich kann doch die Flasche nicht einfach auf die Straße stellen! Überhaupt ging es natürlich, genau so unnütz wie immer, ums Prinzip, und demzufolge bin ich eben weiter durch den Regen gelaufen. Es handelte sich übrigens um zwei Stationen. Aber das Wort mit "A" vorne, das habe ich dem Prodiac-Heine noch gesagt. Nicht daß ich stolz drauf wär.]

Der Abschnitt steht eingeklammert, weil das gestern natürlich nicht schön war. Ansonsten aber schon alles. Die Pizza war lecker, der Kuchen sah lecker aus, die Musik stimmte, der aus Petersburg stammende Mitbewohner der Freundin des StudBärs testete meine Russischkenntnisse, die glücklicherweise völlig verschüttet sind, und der Blogbruder machte launische Bemerkungen darüber, daß ich privat nach alter, in offiziellen Schreiben wie Abstracts offensichtlich aber auch nach neuer Rechtschreibung schreibe - namentlich ist ihm das bei "daß" bzw. "dass" aufgefallen. Viel mehr wird man da auch nicht finden. Manche Kompromisse bei der leidigen Rechtschreibung mache ich, viele aber nicht. Hehe, würde mir auch nicht stehen. Ich geh ja auch lieber im Regen weiter!


Donnerstag, 27. März 2008

Erstes Abstract!

Grade hab ichs eingereicht. Gar nicht so einfach, genau 200 Worte hinzubekommen. Liest sich vielleicht bißchen sperrig, aber egal - immerhin ist es mein erstes Abstract, das ich bei einer Tagung einreiche!

Und voilá:

Die Bedeutung von Wahrscheinlichkeitsberechnungen in Risiko-Entscheidungssituationen

In den vergangenen Jahren wurde eine Reihe von Untersuchungen des Entscheidungsverhaltens unter Risikobedingungen, d.h. in Situationen, in denen die Regeln für Gewinne und Verluste und deren Wahrscheinlichkeiten explizit sind, durchgeführt. Hierzu wurde häufig die Game of Dice Task (GDT) bei Patientengruppen mit verschiedenen Hirndysfunktionen eingesetzt. Die bisherigen Ergebnisse legen nahe, dass bei Risikoentscheidungen sowohl die Verarbeitung vorangegangenen Feedbacks als auch exekutive Funktionen bedeutsam sind (Brand et al., 2006). Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist es, die Bedeutung der Aufmerksamkeit auf Wahrscheinlichkeiten für das Verhalten in der GDT zu untersuchen. Dazu bearbeiteten 40 gesunde Probanden (19 Frauen, 18-54 Jahre) die GDT und einen Wahrscheinlichkeitsfragebogen, der die Aufmerksamkeit auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen lenken sollte. 20 Probanden bearbeiteten den Fragebogen zuerst (Priming-Gruppe). Die Priming-Gruppe wählte signifikant häufiger die sicherste Alternative (p=.022) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Anzahl richtig gelöster Wahrscheinlichkeitsaufgaben korrelierte mit dem GDT-Nettoscore (r=.365, p<.05) und mit der Wahl der sichersten Alternative (r=.38, p<.05). Die Ergebnisse legen nahe, dass die Lenkung der Aufmerksamkeit auf Wahrscheinlichkeiten das Verhalten in einer nachfolgenden Risikoentscheidungsaufgabe beeinflussen kann. Möglicherweise führt eine vorherige Bearbeitung von Wahrscheinlichkeitsaufgaben dazu, dass die expliziten Informationen über Wahrscheinlichkeiten in einer Risikoentscheidungsaufgabe stärker beachtet und für aktuelle Entscheidungen genutzt werden.

Neuer Titel!

Also, gestern wollte ich eigentlich nur ein bißchen nachdenken, deshalb fuhr ich in die Uni, druckte mir ein Paper aus, das ich schon lange mal lesen wollte, las die Einleitung, stromerte durch die Halle, traf Bekannte - kurzum, alles war prima, keine Prüfung im Nacken, keine Seminare auf dem Plan, keine rufenden Pflichten. Naja, und dann kam der Chef ausm Urlaub wieder und gab mir Manuskript, zweite Fassung. Toll, wie die eine oder andere Anregung von mir den Weg in diese neue Version gefunden hat. Außerdem gab es das Abstract zurück - mit dem üblichen "sehr gute erste Fassung", und umgeschrieben, und dann werde ich es wohl einreichen. Später wurde dann noch ein konspiratives Decision-maker-Treffen vereinbart, um inhaltliche Ideen fürs Empiriepraktikum zu sammeln. Ganz kleiner, erlesener Kreis: Chef, sein bestes Pferd im Stall, ich als Grande dame des Tutoriums und der vorherige Tutor als Tutor der Tutorin. Dann fang ich mal an, mir Gedanken zu machen.

Abends hatte ich eingeladen. Außer dem Herrn Seminarleiter haben wir ja nun die Prüfungen fürs erste hinter uns, und das verdient einen guten Abend mit Pizza und Rotwein und Schallplatten bzw. den CDs, die so laufen. Björk z.B. Schön wars. Schön, dieses Gefühl von Freiheit und Ausgelassenheit. Schön auch, wenn man feststellen kann, daß der Pizzateig von Aldi viel besser ist als der von Lidl, mit dem der Rockstar und ich uns am Wochenende abgeben mußten.

Weniger schön heute früh das Gefühl unter Dusche, daß der Wasserdruck doch recht gering ausfällt. Schneller duschen! Und tatsächlich versiegte das Wasser dann ganz, zum Glück erst, nachdem ich bereits die größten Schaumberge von Haut und Haar entfernt hatte. Herrschaftszeiten, Zustände sind das im Studentenwohnheim! Naja, immerhin haben wir gestern einen neuen Rauchmelder bekommen. Im Flur.

Mittwoch, 26. März 2008

Bilder II

So sieht Lernen am Smartboard aus. Smarter Typ, smartes Board. Nur daß lausige Handschriften vom Board in noch lausigere solche verwandelt werden. Ansonsten war des ne prima Sache.


Aber zurück zum Bericht. Auf dem Weg nach Westen fuhr der Zug mitten in eine Schneesturmfront hinein. Man sah sie direkt auf sich zukommen, und dann war man mittendrin. Ist auf dem Bild leider nicht gut zu erkennen; meine Handykamera hat einen automatischen Schneeflocken-Rausberechner.

In Biele wars auch nicht besser. Als ich vergangene Woche wegfuhr, gab es Hagelsturm; gestern empfing mich Schneesturm, unterbrochen von gelegentlichen Aus- und Durchbrüchen des Zentralgestirns. Ist schön, so viel Schnee draußen. Warum erst jetzt?

Das und anderes brachte mich dazu, mein Zimmer umzuräumen, den Schreibtisch von Fenster weg an die Wand zu rücken und bei der Gelegenheit die Ecken sauberzumachen, wo man vorher nicht so gut drankam. Hat den Vorteil, daß ich mich jetzt ans Fensterbrett lehnen und die Stirn gegen die kühle Scheibe drücken kann. Macht immer so lustige Denkerstirnabdrücke.

Zuviel Lichtenberg, wahrscheinlich.
Gestern habe ich mir noch die talkie walkie von Air gekauft. Der Vorsatz war ja eher, endlich in rainbows, wie vor einiger Zeit noch großmaulig angekündigt zu kaufen. Aber nun! Das einzige Air-Album, das ich nicht nur nicht habe (bislang hatte), sondern auch gar nicht kannte - und das ausgerechnet bei dem Album, wo man immer liest, daß die, die alle anderen nicht mögen, dieses mögen, und umgekehrt. Stand im nice price. Nein, kein Laden, der auch Silberlinge verscherbelt! Es bedurfte dann noch einiger Überredungskünste (adressiert an die Anlage), um die CD auch hören zu können. Nice.

Dienstag, 25. März 2008

Bilder I

Als Nachtrag hier nun die versprochenen Bilder der Ungeheuerlichkeiten, die mir während meines osterlichen Berlin-Aufenthaltes so untergekommen sind.
Erstens der fehlende Anker. Ja, auf diesem mittlerweile etwas ramponierten Sockel ruhte einst und noch vor kurzem ein Anker, der dort schwarz lackiert und schwer seinen Lebensabend verbrachte, um- und beturnt von Generationen kleiner Friedrichshagener, die von ihren Eltern bzw. Großeltern zur Anlegestelle geschleift wurden, um dort die Enten zu füttern und anschließend mit dem Dampfer übern See zu fahren und dabei "Jetzt fahrn wir übern See" zu singen. Neulich noch, da bin ich ganz sicher, war der Anker noch da.

In Oranienburg, das war mir bislang nicht so bewußt, tummelt sich gefährliche Flora und Fauna. Wir gehen so an der Havel entlang und treffen auf possierliche Tierchen, die sich in Erdhörnchen-Manier Essen, was rumliegt und wohl wer dahingetan hatte, einverhelfen. Die rennen auch nicht weg oder so. Und kommen ganz lässig wie Wasserratten angeschwommen.

Es handelt sich um Nutrias. Früher gab es hier eine Nutriafarm, aber dann kam die Wende, und dann hat man die einfach freigelassen. Warum auch nicht, war ja ein freies Land, plötzlich.

An der nächsten Havelecke lauert dieses harmlos aussehende Gewächs, das allerdings von der Botanikerin meines Vertrauens als "nicht Bärlauch, aba sowas ähnliches, Bärlapp oda so, jedenfalls irgendwie jiftich und/oda jefährlich" eingestuft wurde. Oranienburg ist tatsächlich ein gefährliches Pflaster, das pfeifen hier die Biberratten aus der Havel!

Aba Sinn für Humor hamse ooch, die lieben Oranienburger. So'ne Bruchbude ist ja schnell abgerissen, vor allem, wenn sie sich nach Auskunft von Ortskundigen unter einem enorm zugewucherten Garten befunden hat. Da hilft meist schon tadelndes Anschauen, und weg ist die Laube. Und wieder zeigt sich die alte Ostmentalität: Das kann man nochmal brauchen, das ist doch noch gut! So wie die Kloschüssel und das Hausnummernschild.


Also, das war, abgesehen vom inzwischen fast ausreizend beschriebenen Osterwetter, das so manchem Weihnachten Ehre gemacht hätte, der visuelle Schnelldurchlauf. Außerdem war ich gestern noch an der Spree, aber da hätte man nur Touristen, die ihren Kindern wortreich erklären, daß an genau dieser Stelle praktisch ständig Personen, also Flüchtlinge, ins Wasser gesprungen und bei dem Versuch, nach Kreuzberg zu schwimmen, von den Grenzern wie Spreenutrias abgeknallt worden seien, photographieren können. [Die Sperrigkeit des letzten Satzes ist Absicht und spiegelt das sperrige Gefühl der Autorin wieder, das sie hat, wenn sie derlei anhören muß.] Weiterhin erwarb ich in der Currybox einen Cheeseburger, der quasi handgebraten und mit Liebe zubereitet ca. doppelt soviel wie der einer bekannten amerikanischen Burgerbraterei kostet, aber mindestens, und da ist die Verdichtung der Antwortdimension schon eingerechnet, dreimal so lecker ist.

Beim nächsten Berlin-Aufenthalt hat der Frühling hoffentlich langsam auch in echt begonnen.

Sonntag, 23. März 2008

Frühe Ostern, später Schnee

Der Winter hört praktisch gar nicht mehr auf, hereinzubrechen. So viel Schnee! Leider bleibt nichts liegen - jetzt ist es dank klaren Nachthimmels zwar kalt, aber logischerweise schneit es dafür nicht mehr.

Heute morgen Enttäuschung Erlöserkirche, die zweite. Weihnachten war ja schon unerquicklich freudlos, aber der heutige Ostergottesdienst, der an sich zentral der Osterbotschaft gewidmet sein sollte, entpuppte sich als unorganisierter, inhaltsleerer und lärmiger Familiengottesdienst mit einer Art Krippenspiel, einer Art Ratespiel nach dem Zusammenhang zwischen einem Abfahrtsschild und einem Zug (es ging darum, daß man bei der Auferstehung ja auch was glauben muß, was man nicht sehen kann, und das macht man ja bei so einem Abfahrtsschild ebenfalls - bescheuerter kann man m.E. Glauben nicht erklären) und einer Art Abendmahl, bei dem freizügig sowohl auf die Einsetzungsworte* als auch auf das Vaterunser* verzichtet wurde. Immerhin hatte eine gute Seele in einem offensichtlichen Anfall von Geistesgegenwart an Brot und Wein gedacht. Das Nachspiel nicht abwartend, verließen wir nach dem Segen die schaurige Veranstaltung. Was bleibt? Besser nicht mehr Erlöserkirche, und auf keinen Fall Familiengottesdienste mit quäkenden Kindern und gitarrespielenden Katechetinnen.

* [Der Herr Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, nahm er das Brot, dankte und brach es und sprach: Nehmt, esst, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; solches tut zu meinem Gedächtnis. Ebenso nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; solches tut, so oft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn so oft ihr von diesem Brot esst und von diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr des Herrn Tod, bis er kommt. 1. Brief an die Korinther, 11. Kapitel, Verse 23-26]
* [es besteht die Möglichkeit, daß sie das Vaterunser einfach vergessen hat, aber wie kann denn sowas passieren?]

Morgen reiche ich noch Bilder aus dem wilden Oranienburg nach, ich habe jetzt nur keine Lust, den anderen Rechner an das kurze Kabel zu hängen. Die Nacht ist kalt, so kalt wie kaum überhaupt eine der Bielefelder Nächte dieses Winters (vorhin trug ich Handschuhe!), und es darf und muß ausgeschlafen werden, und abends wird es Kaninchenkeulen geben, und überhaupt. So long.

Samstag, 22. März 2008

Stetig unstetig

Also dafür, daß gestern Frühlingsanfang war, habe ich in den letzten Tagen verdammt viel Schnee gesehen - vor allem, wenn ich das mit der Restschneemenge des vergangenen Winters vergleiche. Man kann aber auch nicht einfach sagen, daß es hier im Kern winterlich sei. Nein, es wird abends spät dunkel und morgens früh hell, die Sonne, wenn sie zwischen zwei Schneestürmen kurz ins Freie lunzt, brennt sonnenbrandverdächtig, und die Jacke wird dann auch mal schnell aufgeknöpft bzw. der Schal, die Mütze zuhause gelassen. Dann wieder eiskalter, dichttropfiger, peitschender Regen, naja, von wegen Beständigkeit des kontinentalen Klimas gegenüber dem maritimen drüben.
Also Friedrichshagen, mal wieder. Alles so schick, die Straße so breit, neue Straßenbahnhaltestellen am Markt mit beinahe barrierefreiem Zugang, falls eine Niederflurstraßenbahn, was sie hier praktisch nie tut, des Weges kommt, und natürlich wurde der entsprechende Streckenabschnitt der Bölschestraße, weil das vor hundert Jahren auch so war, mit Kopfsteinpflaster wiederbelebt, ähnlich wie auf der Langen Brücke iin Köpenick. Jedenfalls sind wir naß vom Regen (s.o.) und erschöpft vom Gesprächspartner und müde vom Kaffee, und dann gehen wir zum Müggelsee. Dampfer fahren noch nicht, aber zwei Segelboote sind unterwegs. Der Anker, eine Art Profanstandbild, ist nicht mehr da. Dem Sockel, auf dem er immer lag, sieht man an, daß der Anker aus Gründen entfernt wurde - es fehlen wichtige Bestandteile des Sockels in Form von mindestens 30% seiner selbst. Kein Dampfer, kein Anker - na schön, der Spreetunnel ist immerhin noch da und geht seiner unspektakulären Funktion nach. In Köpenick regnet es wieder, und ich begebe mich zu Schweinefleisch mit Wacholder und Rosmarinkartoffeln und dem ersten Kind der Welt unter fünf Jahren, das nicht "'phia", sondern "fophia" zu mir sagt. Mit dessen Eltern diskutiere ich ausführlich dies und das und begebe mich irgendwann zum S-Bahnhof, um dann flankiert von einer Gruppierung möglicherweise ehemaliger Bundeswehrsoldaten heimzufahren, die offensichtlich gerade einen Kameradschaftsabend absolviert haben.

Am Ende eines langen Abends steht in Rummelsburg ein Bus herum, der mir langen Marsch durch den Regen erspart, wenn er nur warten würde. Es wird freundlich gelächelt und ausgiebig gewartet. Sich später aufklärenderweise wird ein anderer Bus erwartet, dessen Passagiere zumindest in der Theorie in den einen Bus umsteigen könnten. Für eine Stadt, in der noch vor wenigen Tagen Busse gar nicht verkehrten, wäre das schon bemerkenswert, aber daß sich ein Berliner Busfahrer an möglicherweise umzusetzenden Umsteigemöglichkeiten orientiert, statt den erwartungsfroh herbeieilenden Umsteigewilligen die Tür vor der Nase zuzuschlagen, ist Laien schlicht nicht erklärbar. Und gestern war ich auch schon mit einem freundlichen Busfahrer konfrontiert! Kinder, was ist aus dieser Stadt geworden!

Donnerstag, 20. März 2008

Post-post

Und? Sie haben sich für Tor II entschieden? Und das auch noch mit relativ gering ausgeprägten Gewissensbissen? Na, dann herzlichen Glückwunsch, denn es dürfte durchaus gereicht haben. Es ist zwar kaum zu glauben, aber bis auf wenige Ausnahmen kamen tatsächlich die vertrauten, üblichen Verdächtigen dran - Kontrastübertragungsfunktion, Ame'scher Raum, Verhältnisprinzip; Schachexperten und -laien, funktionale Äquivalenzhypothese, serielle Positionskurve und so weiter und so fort. Etwas überraschend für die meisten das Arbeitsgedächtnismodell nach Baddeley, aber hey - das kann ich doch im Schlaf! Weiterhin irgendwas, was keiner wußte - eine Frage nach Bartlett (1932) und ob Vorwissen das Erinnern an Geschichten beeinflußt. Da habe ich gar nichts hingeschrieben, denn ich wußte nichts von Bartlett, und es war mir dann doch zu doof, einfach "natürlich beeinflußt Vorwissen das Erinnern an Geschichten" hinzuschreiben. Aber, wie gesagt, könnte gereicht haben.

So ein richtiges Post-Gefühl hat sich noch gar nicht eingestellt, außer daß ich mich nicht beruhigen kann darüber, meine sechste (von sieben) Vordiplomsklausuren gewuppt zu haben und scheinfrei zu sein. Ich bin in einem Berlin, das wettermäßig gerade so ziemlich alles aufbietet, was da ist. Schnee, blauer Himmel, brutzelnde Sonne, eisiger Regen, geschlossene Wolkendecke. Und ich bin grad ziemlich genau 24 Stunden hier.

Übrigens, liebe Einsnullstreber: Schön! Jetzt, hinterher hättet ihr Tor II genommen, was? Aber damals habt ihr nicht, richtig? Meint ihr etwa, von Tor I abraten zu müssen, weil sich der Aufwand nicht lohnt?

Dienstag, 18. März 2008

Prä

Stellen Sie sich vor, Sie wollen das Vordiplom in Psychologie erringen. Teilziel auf diesem Wege ist eine schriftliche Prüfung in Allgemeiner Psychologie I, vulgo Wahrnehmung und Kognition. Welches der drei Tore wählen Sie?

Tor I

Um sich über Wahrnehmung zu informieren, lesen Sie das Buch "Wahrnehmung" von S. Goldstein sorgfältig, verskripten eigenhändig sämtliche Kapitel und malen alle Abbildungen mindestens einmal ab, um die dargestellten Wahrnehmungsphänomene mental repräsentieren zu können. Das gleiche unternehmen Sie mit dem Buch "Cognition" von R. Sternberg, um sich auf den Kognitionsgebiet schlauzumachen. Selbstredend erledigen Sie diese erfreuliche Pflichtlektüre bereits während des Semesters und parallel zu den eifrig besuchten Vorlesungen bzw. Lektürekursen. In den letzten Wochen vor der Prüfung sitzen Sie mit einer phantastischen Lerngruppe täglich mehrere Stunden zusammen und besprechen ausschließlich Fragen der Kognition bzw. Wahrnehmung. Das Privatleben verkneifen Sie sich für diese Zeit; dafür achten Sie gleichzeitig auch noch auf ausgewogene Kost, mäßige Bewegung und frühen, ausdauernden, erholsamen Schlaf. Schädliche, ablenkende oder sonstwie beschäftigende Einflüsse gibt es nicht bzw. werden von Ihnen nicht wahrgenommen. Sie hören Mozart und lesen zur Erbauung im Taschenbrevier für Psychologiestudierende. Sie halten die ganze Prüfungsvorbereitung für ein gut strukturiertes Nichteinsichtsproblem, das Sie ohne Zweifel mithilfe der means-ends analysis erfolgreich meistern werden. Anschließend, so sagen Sie sich manchmal als kleinen Ausblick auf die kleine Belohnung, die Sie sich zweifelsohne bei aller Askese leisten werden, machen Sie ordentlich einen drauf und trinken eine Holunder-Bionade.

Tor II

Da Sie irgendwann mal so eine Art Lektürekurs für Kognition besucht haben, besitzen Sie immerhin eine zerfledderte Bearbeitungskopie von "Cognition", in der Sie, den zahlreichen Anmerkungen nach, tatsächlich auch schon erheblich herumgelesen haben. Bedauerlicherweise können Sie sich an keine halbe Seite mehr erinnern. Was das Wahrnehmungsbuch angeht, haben Sie irgendwann den passenden Zeitpunkt verpaßt, sich das Buch zu besorgen, und nun ist es auch schon ein bißchen spät dafür. Die Vorlesungen haben Sie teils nicht besucht, weil der alte Mann immer von Aristoteles redete, und teils, weil Sie über eine unwichtige, wiewohl reizvollere, leider aber parallel stattfindende Alternativveranstaltung verfügten. Einige Wochen vorher denken Sie "Oh, ich habe ja nur noch einige Wochen", und tun weiterhin nichts. Immerhin setzen Sie sich mit ein paar Buben hin und beantworten die gesammelten Prüfungsfragen aus der Studienberatung, was aber mehr oder weniger auf ein organisiertes Abtippen der bereits vorhandenen Antwortdateien und -varianten hinauslief. Während die Buben dann brav die Fragen immer wieder durchgehen, lesen Sie eine erste Version eines Manuskripts Korrektur, das nichts mit der Prüfung zu tun hat und was Sie sicher im Blick auf dieselbe hätten verschieben oder ablehnen können. Sie lesen alle Romane von Raymond Chandler, die sich in Ihrem Besitz befinden, und anschließend beginnen Sie endlich Dostojewskis "Idiot", das Sie vor einem halben Jahr zum Geburtstag bekommen und seither nicht mal vor längeren Zugfahrten mit der Kehrseite angeschaut haben. Am Tage vor der Prüfung schlagen Sie sich mit Details Ihrer zukünftigen Hilfskraft-Anstellung herum. Scheinbar zum letzten Wiederholen gehen Sie in die Bibliothek, aber die Buben verwirren Sie mit ihrem Detailwissen, und wenig später sitzen Sie in der Halle auf der Treppe und telephonieren eine Stunde lang mit dem Rockstar und planen das Osterwochenende sowie den Urlaub. Anschließend gehen Sie zwei Stunden lang mit unterschiedlichen Konfidenten in die Mensa und tauschen sich teils darüber aus, daß praktisch niemand sich ernsthaft auf die Prüfung vorbereitet hat und praktisch alle damit rechnen, daß sie durchfallen werden. Infolgedessen fahren Sie frühzeitig nach Hause, ohne auch nur eine Karteikarte auswendiggelernt zu haben, nicht jedoch ohne mit den Mädels einen Moment lang ernsthaft darüber nachgedacht zu haben, ob man abends noch Cocktails trinken gehen soll. Daheim legen Sie Leonard Cohen ein und überlegen sich, ob es wenigstens eine gute Ausrede fürs Nichtlernen gibt, und alles, was Ihnen einfällt, ist Ja.

Tor III

Eine Woche vor der Prüfung rechnen Sie Haben und Soll zusammen und stellen fest, daß Sie das Pensum keinesfalls schaffen können. Flugs gehen Sie zum Prüfungsamt und melden sich wieder von der Prüfung ab, um sich ein entwürdigendes Durchfallen zu ersparen.


Und, wie würden Sie entscheiden?

Und jetzt schneits auch noch

Man beachte das Datum und schaue erneut aus dem Fenster. Es schneit. Habe ich es im aktuellen Winter überhaupt schonmal schneien gesehen? Ich glaube fast nicht. Ich hatte am Sonnabend beinahe schon einen Frühlingsbegrüßungseintrag verfaßt, aber aus Gründen dann doch nicht. Vielleicht warte ich damit doch noch ein bißchen.

Montag, 17. März 2008

Echt jetzt? Übermorgen?

Naja, mein Interesse an Prüfungen scheint deutlich nachgelassen zu haben. Gestern habe ich mit den Buben widerwillig Wahrnehmung wiederholt. Ich glaube, ich kann das alles. Orientierungs-Tuning-Kurve, laterale Inhibition, Nachbilder und Sehwinkel UND vor allem Querdisparation - macht man doch täglich, ständig! Morgen gibt es nochmal Kognition, aber das ist doch auch immer dasselbe. Treisman mit ihren Scheinverbindungen, Novizen und Experten beim Schachspiel, propositionale Wissensrepräsentation usw. Hundert Theorien sagen nichts anderes als: Menschen denken. Oft zumindest.

Heute stand ich den ganzen Tag an der Kasse und dachte, nein, nicht immer. Aufgrund des langfristig vorteilhafteren Tausches der Heute- gegen die Sonnabendschicht verzichtete ich heute aufs Lernen und studierte das denkende Subjekt direkt. Brrrr. Wenn es denn dachte. Ich dachte häufig, daß die psychologische Forschung tatsächlich bisweilen ins Feld gehen muß, denn da geschehen Dinge, die so nicht in den Studien beschrieben werden.

Gelernt habe ich heute also eher nichts, sind ja auch noch knapp 48 Stunden gewesen bis zur Prüfung. Aber die Chefentscheiderin hatte heute Geburtstag und entsprechend eingeladen, und da ging ich hin und trank ein Becks gold. Sie hatte sich irgendein Gemälde gewünscht, ich weiß nicht von wem, aber das war wohl grad vergriffen, oder zu teuer, oder der Maler war bißchen unbekannt, jedenfalls hatten andere Persönlichkeiten der Arbeitseinheit die Idee, von den Kindern der einen T3-Konfidentin eine entsprechende Reproduktion abmalen zu lassen, und das Ergebnis kann sich dermaßen sehen lassen, daß ich sicher bin, daß entsprechende Kunstexperten, mit den entsprechenden Rotweingläsern ausgestattet, entsprechende Beurteilungen sprudeln lassen würden. Leider war das Gemälde nicht signiert; denn die Künstler sind noch nicht im schulpflichtigen Alter.

Als studentische Hilfskraft für fünf Wochenstunden in vier Monaten, aus Studiengebühren, die man selbst auch entrichtet, an der Uni Bielefeld im Lande Nordrhein-Westfalen angestellt zu werden ist komlizierter und fast aufwendiger, als das Vordiplom in Psychologie zu erlangen, so kommt es mir wenigstens vor. (Und das erinnert mich daran, daß ich damals der Meinung war, wer das gymnasiale Oberstufensystem mit den Punkten und ausgleichen und was-kann-man-abwählen verstanden habe, auf jeden Fall das Abitur ausgehändigt bekommen zu hat.) Jedenfalls habe ich heute nicht alle erforderlichen Informationen zusammentragen können. Gosh!

Ansonsten heute: Übermorgen, also fast morgen, gibt es A1. Aber eigentlich denke ich an die Fahrkarte nach Berlin-Lichtenberg. Aus Gründen erscheint das wichtiger. Ich werde also A1 einfach deswegen rocken, weil mir nichts anderes übrigbleibt.

Donnerstag, 13. März 2008

Einfach unglaublich

Aus Gründen nahm ich eben die Gelegenheit wahr, in die hochberühmte Sendung Germany's next Topmodel hineinzuschauen. Ich schaute in einen Abgrund. Ich wußte nicht, ob es Ekel oder Widerwillen oder einfach auch Fremdschämen war, daß sich mir beinahe die Zehennägel hochrollten. Ein Mädchen mit 178 cm Körpergröße, das 58 Kilo wiegt, aber "da mußte noch ne Menge machen" - "Ja, ich weiß" - nicht mal abnehmen war gemeint, sondern trainieren, damit alles weiche verschwindet und einem gestählten Body platzmacht. O-Ton Heidi Klum "Guck mal hier, ich habe vier Kinder, aber hier kannste gegenklopfen!" Überhaupt konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß ein gut Teil Sendezeit vor allem dem Herzeigen von Heidi Klums vorgeblich herzeigenswerter Figur, vor allem im Bauchbereich, gewidmet wurde. Leider völlig ohne Wirkung auf mich. Vielleicht ist die Frau nicht so dumm wie 5 Meter Feldweg, aber viel mehr ist in dem Köpfchen auch nicht drin. Sätze wie "es kommt nur auf euern Körper an" und "du bist unsicher, aber das darfst du mir nicht zeigen" und "andere machen vielleicht Abitur oder studieren oder gehen arbeiten [die dürfen im Winter dann auch ne Plauze haben - Anm. von mir], aber in unserem Job müssen wir immer gut aussehen" - hollali, da hab ich keinen Sinn für. Auch nicht für vermeintlich zielführende Selbstverstümmelung in Form von sehr hochhackigen, dünnabsätzigen Schuhen. Außerdem, unter uns, finde ich Heidi Klum auch gar nicht besonders attraktiv, sie hat keine Ausstrahlung, es ist nichts besonderes an ihr, was mich irgendwie reizt. Trulla mit Pony-Perücke.

Bleibt die Frage, warum sich offenbar ausreichend Personen das Geschmeiß angucken. Etwa wegen der sabbernden Männer, die triefend und falsch grinsend die überlangen und -dünnen Beine einer Storchin im Salat begaffen und vermeintlich seriös und objektiv bewerten? Die sich eine Taschenkampagne ausdenken, in deren Folge das Model in Pornoposen und mit strenger Nana-Mouskouri-Brille auf nachgebauten Hotelfluren posiert? Die sich, lippenleckend, über den Glanz in den Augen einer Tante austauschen, die ein bißchen an ihrem Ausschnitt gezerrt hat?

Nee, Freunde. Nicht mal zum Amüsement. Da wird mir schlecht von.

[Nachtrag: Eine viel bessere und umfassendere Kritik findet sich hier.]

Mittwoch, 12. März 2008

Abend gerettet by katzundgoldt

Wie cool, wie lustig und wie treffend!
Außerdem (für die Ostwestfalen): man beachte das schöne Wort Sonnabendabend*! Schon allein deswegen heimwehlindernd.

* [sprich: Sonnamtaahmt]

[Heutiger Dialog auf Arbeit: Wie spät isses? - Viertel - Viertel vor? - Nee. Viertel nach. Bei uns heißt das Viertel. - Aha.]

Und wer schonmal auf der Kantstraße war, zumal abends...

Manche Tage, nee

Nachts aufgrund schwer an die Scheiben trommelnden Regens wachzuwerden ist ja nichts Neues für uns. Heute morgen gab es dann das erste mir begegnete Gewitter, das mit Schneeregensturm einherging. Wenige Minuten später riß der Himmel auf und zeigte einen schönen Regenbogen.


Bis hier soweit, so gut.
Dann das Manuskript. Eigentlich toll - schlußendlich genau das, was ich im letzten Jahr im Empiriepraktikum untersuchen wollte. Aber eine erste Version ist tatsächlich sehr aufwendig zu lesen, und der Schädel brummt.
Dann Arbeit. Trotz Osterferien sehe ich keine Dienstverpflichtung im Plan der nächsten Woche - außer am Sonnabend. Gosh! Nein! Da will ich freihaben! Liebens- und dankenswerterweise verzichtet eine liebe und nette Kollegin auf den Schwiegerelternbesuch und tauscht. Das heißt, daß ich am Mittwoch DIREKT nach der Klausur im Westfalenexpreß sitze und in die Hauptstadt schwebe. Ich hab auch sowas von die Nase voll hier.
In meiner zukünftigen Eigenschaft als Tutorin des Empiriepraktikums im Sommersemester wurden mir heute die zur Vertragsunterzeichnung relevanten Unterlagen zugespielt. Es handelt sich ohne Witz um sieben Dokumente. Vertrag (das ist noch das kürzeste!), Dienstvertrag, Erklärungen aller Art und das sogenannte Gelöbnis, da ja studentische Hilfskräfte, die für drei bis vier Monate eingestellt werden, absolute Geheimnisträger sind und gegen mindestens zehn Strafrechtsparagraphen verstoßen könnten; kurzum - bis ich das alles ausgefüllt habe, würde einiges Wasser die Spree runterfließen, wenn hier eine wäre.
Morgen schreibe ich das Abstract, das ich bei der GNP einreichen werde. M. & B. 2008, hehe.

Dienstag, 11. März 2008

Und außerdem: Geschehnisse (teils Nachtrag)

Heute morgen haben meine beiden Empiriepraktikum-Konfidentinnen bei MB die Prüfung* gemacht. Ich saß im Büro und half vorher und hinterher mit Schokolade. Beide haben es SUPER hingekriegt. Hinterher gab es gleich dramatische Entwicklungen, denn es gab das dringende Bedürfnis, den beiden, ehe sie betrunken sind, geschwind Diplomarbeiten anzutragen. Währenddessen stand ich nicht still und erkundigte mich im Prüfungsamt nach meinen Möglichkeiten, im September ebendie Prüfung abzulegen. Was erst nach "Nein, geht gar nicht" klang, verwandelte sich hurtig in "Na klar, sobald Sie Ihre letzte Vordiplomsprüfung bestanden haben, sind Sie im Hauptstudium und können entsprechende Prüfungen machen." Also!

Nächste Woche A1: Läuft (irgendwie).
Bis Freitag: Abstract für GNP schreiben.

* Forschungsorientierte Vertiefung - eine der sechs Prüfungen im Hauptstudium

Wenn CD-Spieler mäklig werden...

Diese tolle Anlage, die mir da zugelaufen ist, ist mir unter anderem zugelaufen, weil der CD-Spieler doch sehr wählerisch ist. Ich kann das verstehen: von meinem technischen Gerät lasse ich mir doch nicht den aktuellen Soundtrack vorschreiben! Und genau das macht dieses Gerät. Auch die alte Regel "Original-CDs ja, gebrannte nein" gilt gar nicht. Coldplay zum Beispiel, seltenes Beispiel für komplett als echt und gekauft in meinem Besitz befindlich: geht nicht. Nun gibt es eine schöne Mix-CD ausm Dezember, die mit Overload von den Cardigans beginnt. Diese CD läuft, wenn man ihr zehn Minuten Anlaufzeit gibt, in deren Verlauf Overload ca. eine million Mal neu, aber nicht immer an gleicher Stelle beginnt. So lernt man implizit, daß Overload einen der besten Anfänge der Popgeschichte hat. Klavierklimbim, männliches Räuspern, weibliches Luftholen, ...overload - oh what a match we are... Wenn die CD erstmal angelaufen ist, tut sie es auch bis Dienstende. Andere laufen gleich gar nicht, oder immer sehr zuverlässig. Vielleicht, vielleicht suche ich mal nach dem anderen CD-Spieler, der irgendwo in meinem Besitz sich tummeln müßte, dann sieht die Technik hier noch beeindruckender aus.

Montag, 10. März 2008

Regression, Testtheorie, Testkonstruktion: Gerockt!

Mit nur einem fehlenden Punkt und damit noch vor den fleißigen Buben habe ich die zweite Scheinklausur in Statistik absolut bestanden, geschafft, gerockt. Ein typischer Fall von minimalem Aufwand bei maximalem Erfolg, yeah! Ich habe ja kürzlich beschlossen, das Ergebnis der Scheinklausur als Prädiktor für den Erfolg oder Nichterfolg in der Vordiplomsklausur zu verwenden. Na, das habe ich mir ja fein überlegt! Ich werde jetzt den Mund mal nicht zu weit aufreißen, aber naja. Wird schon schiefgegangen sein. Macht sich auch besser, wenn man im nächsten Semester den Methodentutor fürs Empiriepraktikum gibt, daß man das Statistikvordiplom irgendwie bestanden hat.

Mittwoch, 5. März 2008

Damit das klar ist

Nein, ich habe keinen Zugang zu den Prüfungsfragen für nächste Woche, und wir haben auch nicht in der Arbeitsgruppe darüber diskutiert, was rankommt und was nicht. Ich weiß nichts über die Prüfung, und ich lege großen Wert darauf, daß das so bleibt.

Aber selbst wenn: Wie kann man mich sowas allen Ernstes fragen? Und natürlich würde ich nichts darüber sagen, ist doch klar! Alles andere ist absolut undenkbar.

Dienstag, 4. März 2008

Höhenluft II oder: Klassenfahrt

So fühlte es sich teilweise an. Gruppiert um Mutti (Dr. Dipl.-Psych.) und Papa (PD Dr. Dipl. Psych.) spazierten Heerscharen ehemaliger, aktueller und zukünftiger Diplomanden und Diplomandinnen über das steile Kopfsteinpflaster der Marburger Oberstadt und wetteiferten um den Titel des Schnitzelkönigs.

Schnitzel oder Salat - Malediven oder Bielefeld, über die langfristigen Konsequenzen seiner Entscheidungen kann und sollte man sich Gedanken machen. Lustig natürlich, wenn all die gewieften Entscheidungsverhaltensexperten (ich laß die weiblichen Begriffe vorläufig mal weg) im Gewölbekeller sitzen und nicht wissen, was sie bestellen sollen. Diese Entscheidungsprozesse sind im Labor sicher nicht replizierbar. Der arme Kellner; nun ist die TeaP auch nur alle zehn Jahre in Marburg, sonst könnte sich da auch so eine Legende bilden á la "die verrückten Psychologen sind wieder da, naja", aber zehn Jahre lang kellnert wohl niemand in Marburg. Überhaupt gab es einen offensichtlich schon eklatanten Mangel an geschultem oder überhaupt irgendwie geeignetem Service-Personal, denn solches, zumindest freundliches, wurde allenthalben gesucht.

In der Mensa konnte man die Witze über Entscheidungsverhalten in Alltagssituationen fortsetzen; denn wo man in Bielefeld einmal eine Entscheidung trifft, nämlich an welches Fließband man sich sich stellt bzw. ob man an die Salatbar geht, muß man sich in Marburg für eine Hauptkomponente zuzüglich dreier frei wählbarer Nebenkomponenten entscheiden. Theoretisch toll und innovativ, zumal der freie Wille ein wenig mehr zum Zuge kommt, aber lästig aufhaltend und an sich überflüssig.

Entscheidungsforschung war nicht gerade unterrepräsentiert auf der Tagung. Viel kam allerdings von so Grundlagenforschern aus der Allgemeinen Psychologie, die ständig an irgendwelchen Theorien und vor allem Modellen herummachten, aber wenig bis noch weniger Verständnis für "unsere" neuropsychologischen Ansätze und Arbeiten mitbrachten. Unser Running gag der Tagung war die immerwährende Frage nach der Glaubwürdigkeit von Glückspielaufgaben, bei denen die Versuchspersonen nicht mit echtem Geld umgehen und spielen, sondern mit fiktiven Beträgen.

Jenseits des reichen inhaltlichen Inputs gab es gute und wichtige (und informelle und wahrscheinlich in solcher Atmosphäre am ehesten stattfindende) Gespräche; über die zukünftigen denkbaren Aufgaben in der Arbeitseinheit - die Betreuung des Empiriepraktikums (hast du bedacht, daß ich dann meine eigenen Kommilitonen betreue? - [...] naja, dis wär jetzt kein knock-out-Kriterium, aber hmm) - und Fragen meiner Pläne NACH dem Studium, wo ich das übliche, nämlich Neuropsychologie, Berlin und Klinik antwortete mit dem Hinweis, daß ich eine attraktive Promotionsstelle vielleicht auch nicht verachten würde. Die Reaktion war 1.) natürlich Promotion; die Frage bezog sich eher auf die Pläne nach der Promotion; 2.) therapeutische Ausbildung und Promotion [wo ja alle, die das machen, mindestens indirekt abraten]; 3.) MUT, Ermunterung, Selbstverständlichkeit. Dicht gefolgt von einer Art Feedbackgespräch über Lehre, Inhalte von Lehre, was geht besser, was wird immer so bleiben. Also nicht gerade alltäglich. Offensichtlich, so wie Klassenfahrten oder Rüstzeiten die Leute, die eh jeden Tag miteinander zutun hatten, näher zusammenbrachten, ist es bei einer Tagung und einer entsprechend zusammenarbeitenden Truppe auch nicht verkehrt, ab und zu was zusammen zu unternehmen.

Höhenluft I

Marburg liegt an der Lahn. Wer nicht weiß, wo die Lahn ist, muß sich nicht schämen, jedenfalls nicht vor mir, denn auch ich schaute am Sonntag kurz vor der Abreise schnell im Internet nach. Nett von den Marburger Psychologen, daß sie den Weg so ausführlich ausgeschildert haben.

Man beachte insbesondere im Hintergrund die grenzwertige Bezeichnung für ein Viertel, in dem offenbar die Universitätskliniken zu finden sind (dafür muß man das Bild groß machen).

Die Lahn war hochwasserig. Sehr in der Nähe dieser Staustufe befand sich die uns beherbergende Jugendherberge, was theoretisch toll war, da es mir ja in meinem bedauernswerten Leben in Westdeutschland vor allem an Wasser mangelt. Tolle Sache, diese Lahn.

So, Oberstadt. Die Bezeichnung hat direkt was mit der Lage des Stadtteils zu tun, nämlich oberhalb der Lahn. Da Forschung fußlahm macht, freute sich mancher von uns über den profanen Fahrstuhl, mit dem man sich die mühsame Kraxelei ersparen konnte. Wenn man oben ausstieg, sah das Panorama ungefähr so aus:

Heute morgen habe ich den Arbeitskreis "Entscheiden" geschwänzt und bin statt dessen zum noch weiter oben gelegenen Landgrafenschloß gestiefelt. Von etwas unterhalb sah das dann so aus:

Dieser Gewaltmarsch teilte mir indirekt folgendes mit: 1. Gut, daß du nicht mehr rauchst; 2. So schlecht ist deine Kondition doch gar nicht; 3. Das Asthma scheint tatsächlich geheilt zu sein. Im Ernst: Der arme Landgraf! Wenn der damals nach Hause kam nach schwerem Tage, und er hatte vergessen, Zigaretten zu kaufen, eieiei. Aber andererseits, das war dann der Ausblick, der schöne Blick ins Tal:

Die Häuser der Oberstadt kleben tatsächlich regelrecht am Hang und verfügen über teils putzig, teils leicht gebrechlich wirkende Balkone und Terassen. Insgesamt waren viele Lokale der Oberstadt mit Gewölben, die neuerdings den rauchenden Zeitgenossen eingeräumt werden, ausgestattet. Marburg liegt ja in Hessen, wo das Rauchverbot offensichtlich etwas ernster genommen wird als in Berlin oder NRW. Naja, wenn jede Berliner Kneipe zufällig noch ein mittelalterliches Tonnengewölbe unterm eigentlichen Schankraume zu liegen hätte, sähe das da wahrscheinlich auch anders aus.
So, die Oberstadt bei Licht, vom Hörsaalgebäude aus gesehen:

Inhaltliche Auswertung folgt.

Sonntag, 2. März 2008

Stormy sunday; and I have to leave for Marburg

Komisch, früher wäre ich vielleicht aufgeregt gewesen. Erstens fahre ich in eine Stadt, die ich noch nicht kenne, die aber immer mal wieder in ihrer Eigenschaft als Universitätsstadt auftaucht. Zweitens findet der Ausflug in Begleitung lieber Menschen statt, mit denen mich, neben teils Freundschaft, das gemeinsame fachliche Interesse und vielleicht sogar Wissen verbindet. Drittens habe ich so ein Klassenfahrt- oder Rüstzeitfeeling, als wenn eben die Bielefelder Decision-Maker als Spaßtruppe über diese TeaP herfallen. Gesellschaftsabend? Nöö... wir haben doch uns als Gesellschaft, höhö. Dieses Gefühl wird natürlich durch die Unterkunft in der Jugendherberge verstärkt. Naja, und viertens ist das überhaupt die erste Tagung, an der ich teilnehme, und da sollte ich eh eventuell etwas gespannt und aufgeregt sein, oder? Bin ich aber nicht. Ich sitze hier und esse getoastete Stullen mit Zitronenölsardinen und denke darüber nach, ob ich eigentlich die einzige Person auf der Welt bin, die Stullen, die demnächst mit fettigen Ölsardinen belegt werden, trotzdem mit Butter bestreicht. Ich höre Maximo Park und freue mich darüber. Ich lese wahre Worte über die Coolness von Rauchern und erinnere mich daran, daß man nicht einfach durch Rauchen zu den Coolen gehörte, sondern trotzdem selber irgendwie cool sein mußte. Sonst hätten sich damals die Vollspaten einfach eine Fluppe angesteckt und hätten plötzlich dazugehört - so einfach war das doch auch nicht. Jedenfalls war das schon eine frühe Erkenntnis: Die Coolen rauchen. Fragt mal Leute, die ein Predigerseminar überstanden haben.

Was für ein Sonntag! Draußen stürmt es, hier drinnen ist niemand außer mir, die Herzensschwester ruft an, ich schreibe einen unzusammenhängenden Blogeintrag, um die kommenden internetlosen Tage zu kompensieren, und bald geht es los. Ich glaube, ich gucke noch schnell, wo Marburg überhaupt ist. Und irgendwann erzähle ich vielleicht, wie es so war. Ein Poster kenne ich ja schon ganz gut, und ein zweites wurde auch vorab im Internet veröffentlicht.

Samstag, 1. März 2008

Danke, Emma!

Endlich wurde, im Beisein des großzügigen Schenkers, der Plattenspieler der neuen Anlage in Betrieb genommen. Wie viele Jahre hatte ich eigentlich diese XTC-Platten nicht angehört? Und John Lennons "Shaved Fish" mit Instant Karma, und das gute, alte Scherben-live-in-der-Alten-TU-Mensa-Album, auf welchem sie sich quasi selbst covern? Ebenso kam Georg Kreisler zum Zug, dessen Everblacks einen beträchtlichen Teil meiner mittleren Jugend musikalisch begleiteten. Der Plattenspieler ist toll, denn die Schallplatte ragt dank der voluminösen Ausmaße der Anlage nicht über den Rand hinaus, im Gegenteil kann der Deckel sogar während des Betriebes geschlossen bleiben. Das und andere Dinge bewunderten wir gestern abend also.

Nachts, während des zumindest hier bei mir traditionellen 3:30 Uhr-Erwachens, stellte ich Regensturm fest und schloß in einem plötzlichen Anfall von Geistesgegenwart die bis dahin aufgrund von Zucchinipfannenzubereitungsrestdämpfen angeklappte Balkontür. Daß schlimmer Orkan vorbeiwehte, erschloß sich erst am nächsten Morgen in Bielefelds Bahnhofshalle. Vermeintlich gerade rechtzeitig wurde diese erreicht, aber dann diese Anzeigetafel! "Wegen Oberleitungsschaden Vollsperrung zwischen Oelde und Gütersloh bis vorauss. 16 Uhr." Die ICE zwischen Berlin und Köln wurden über Osnabrück umgeleitet. Daher, so der Bahn-Jargon, "entfiel" der Halt in Bielefeld. Da die Fahrkarte völlig problemlos auf "ohne Zugbindung" umgeschrieben wurde, konnten wir noch einen mittelmäßig ereignisreichen Mittag/ Nachmittag hier vertrullern, ehe endgültig und auch noch für lange Abschied genommen wurde.

Danke, Emma!