Sonntag, 30. November 2008

Streifen verrutscht?

Wird wieder gut!

So, meine vorbeugende Strategie gegen verrutschende Streifen ist ja, regelmäßig umzuziehen oder zumindest das Zimmer umzuräumen. Nach einigem, die gebührende Adventsruhe in wohnheimgerechtem Ausmaß störenden Umhergezurre und -geschiebe haben jetzt Regal und Schreibtisch die Plätze getauscht, und ein weiteres Regal steht mitten im Raume und wartet nur darauf, das demnächst eintreffende Bett von eventuellen, schädlichen Tageslichtstrahlen zu schirmen. Nicht mehr lange, und ein billiger Kleiderschrank wird sich barmherzig meiner Garderobe annehmen, so daß diese nicht mehr wertvolle Bücherkapazitäten belegen muß. Auch habe ich diverse Kubikmeter Abfall in den Müllcontainer geworfen, u.a. all die nervigen Prüfungsvorbereitungspapierbündel von den ersten Vordiplomsprüfungen, sowie den kaputten Rucksack und eine weitere, ebenfalls unbrauchbare Tasche. In der Ecke liegt noch eine Tüte mit Nickis und dergleichen, aber wegschmeißen mag ich sie nicht, und in die Kleidersammlung geben mag ich sie auch nicht, weil Anziehsachen irgendwie was persönliches sind - früher, als ich noch nicht so viele Klamotten hatte (und meine Schwester auch nicht), hat meine Schwester gerne meine Garderobe beerbt. Aber nun?

Ansonsten habe ich getreu der alten Regel, daß man das Geld ausgeben müsse, solange es da sei, einen Haufen Zeug gekauft: neben dem bereits erwähnten IKEA-Ausflug, der am Donnerstag nochmal eine Fortsetzung (hoffentlich: Fortsetzung und Schluß) findet, fand ein (für die Verkäuferin) enervierendes Schuhgekaufe statt - erstmals wußte ich vorher nicht, mit was für Schuhen ich hinterher den Laden verlassen würde - infolgedessen ich jetzt über robust und schick aussehende Stiefelchen der Marke Blundstone verfüge. Außerdem gelang mir das Kunststück, am Freitagabend innert 30 Minuten einen 200-Öre-H&M-Gutschein in Stoff zu verwandeln; u.a. gingen mir zwei Hosen, ein Pullover und eine schicke Bluse ins Netz. Schlußendlich mußte ich den ja leider kaputten Rucksack ersetzen, wobei mir beim beiläufigen recherchieren im Globetrotter der von 80 auf 40 gepreiste Vaude Maremma unverzichtbar wurde. Daß er für Frauen geschnitten ist, hätte mir früher ein ironisch-mitleidiges Grinsen entlockt, aber nun: man glaubt gar nicht, WIE seitlich Schultergurte verlaufen können, wenn ihre Schöpferin es will! Und über die Höhe des BRUSTgurtes rede ich gar nicht erst... trotz der Zielgruppe verfügt das Schmuckstück über einen Kompaß, wegen ihr über eine Pfeife sowie einen isolierenden Flaschenhalter. Hehe. Was macht ihn besser als den Mammut: 2 Seitentaschen; Regenhülle; Deckelklappe (kann der Reißverschluß nicht kaputtgehen).

Weiterhin:

can't take my eyes off of you. my mood swings. desidero te. fear and love. killing me softly. I got it bad and that ain't good. weil du nicht da bist. lucky and unhappy. tonight will be fine. butterflies and hurricanes. rocky beach theme. sour times. if things are perfect. seaside. I might be wrong. set the fire to the third bar. fix you. I'll take the rain. farewell and goodnight. a night like this.

Verrutschte Streifen sind heilbar, zum Glück.

Samstag, 29. November 2008

I'm yours

Well you done done me and you bet I felt it
I tried to be chill but you're so hot that I melted
I fell right through the cracks
Now I'm trying to get back
Before the cool done run out
I'll be giving it my bestest
And nothing's gonna to stop me but divine intervention
I reckon it's again my turn to win some or learn some

But I won't hesitate no more, no more
It cannot wait, I'm yours

Well open up your mind and see like me
Open up your plans and damn you're free
Look into your heart and you'll find love love love love
Listen to the music of the moment, maybe sing with me
All - ah peaceful melody
And it's our God-forsaken right to be loved love loved love loved

So I won't hesitate no more, no more
It cannot wait I'm sure
There's no need to complicate
Our time is short
This is our fate, I'm yours

Scooch on closer dear
And I will nibble your ear

I've been spending way too long checking my tongue in the mirror
And bending over backwards just to try to see it clearer
But my breath fogged up the glass
And so I drew a new face and laughed
I guess what I'm be saying is there ain't no better reason
To rid yourself of vanity and just go with the seasons
It's what we aim to do
Our name is our virtue

I won't hesitate no more, no more
It cannot wait I'm sure
There's no need to complicate
Our time is short
This is our fate, I'm yours

Well no no, well open up your mind and see like me
Open up your plans and damn you're free
Look into your heart and you'll find that the sky is yours
Please don't, please don't, please don't
There's no need to complicate
Cause our time is short
This is out fate, I'm yours

jason mraz

Montag, 24. November 2008

Winter jetzt!

Irgendwie ist hier der absolute Winter hereingebrochen. Seit Freitag schneit es ununterbrochen, und das weiße Zeug bleibt auch noch hartnäckig liegen, taut übern Tag mal an, friert aber über Nacht wieder zuverlässig zusammen, so daß in Biele praktisch der Verkehr zusammenbricht und man beim Reifenwechsler die hohe psychologische Schule mit erfundenen Geschichten und echten Tränen bringen muß, damit man noch am selben Tag die Winterreifen draufgemacht kriegt. Der Weihnachtsbaum aufm Alten Markt sieht sehr schön und authentisch mit seinen roten Schleifchen und den schwer mit weißem Zeug beladenen, herunterhängenden Ästen aus - da störts nicht, daß er etwas schief steht. Überhaupt wurde mir heute beim Nachm-Mittagessen-Kaffeetrinken schlagartig bewußt, daß mit dem Vorübergehen des gestrigen Ewigkeitssonntages ja die schöne Adventszeit anbricht und ich nunmehr endlich Spekulatius und andere Köstlichkeiten essen kann. Was ich tat. Auch der erste Glühwein mußte anläßlich eines Stadtbummels inhaliert werden - man muß hier ja nicht extra aufn Weihnachtsmarkt gehen, sondern ist automatisch dabei, wenn man was in der Stadt erledigen muß.

Sonnabends gab es eine sehr schöne und gewaltige Einweihungsparty im Goldbach, wo einer der Lieblingskonfidenten eine vergleichsweise feudale Dachwohnung bezogen hat. In einem Zimmer stand ein winziger, schiefliger Kicker, der den weiteren Verlauf der Feierlichkeiten allerdings infolge ungewollter Gewaltanwendung nicht überlebt haben soll. Ich war da schon weg, an einem besseren Ort. Aber jedenfalls ein exzessives Fest mit vielen bekannten Gesichtern, interessanten Gesprächen in der Schlange vor dem einzigen Klo und Musikanten aller Art.

Ich bin gehalten, auf einen Film, den ich eventuell in dieser Woche ansehen werde, aufmerksam zu machen. Einesteils, weil er einiges Aufsehen erregen wird, wegen des DDR-Themas und wegen der Hauptdarstellerin Anna Mühe, andernteils, weil er der Abschlußfilm (Ludwigsburg) von einem ist, der mit einem verwandt ist, den ich von früher kenne und der der letzte war, der mich im StudiVZ gefunden hat, bevor ich dem Laden endgültig den Rücken gekehrt habe bzw. darum gebettelt habe, endlich meinen Account zu löschen. Also eine Top-Referenz. Ich bin jedenfalls gespannt und werde nachher hier davon berichten.

Der Konfident hat aus México berichtet, endlich mal, möchte ich fast sagen, dabei habe ich natürlich das allergrößte Verständnis fürs Nicht-melden. Komisch, eigentlich ist man als Weggeher in der Pflicht, sich zu melden - für die Leute zuhause hat sich ja fast nichts geändert, außer die klitzekleine Tatsache, daß man eben nicht mehr präsent ist. Für den Weggeher ist dagegen alles fulminant anders, und sein zuhause ist auch nicht mehr da. Also eigentlich klar, daß er keine Zeit hat, sich ständig zu melden, zumal die ganzen Veränderungen irgendwann nicht mehr in paar Worten geschildert werden können für jemanden, der absolut außerhalb steht. Trotzdem ist es wohl so, daß die Zuhausebleiber immerfort auf Nachrichten ausm fernen Ausland warten, statt sich selber mal zu rühren. Ich sehe das sehr gut in dem Blog, den ich für Llo Annex, wie er in México lautmalerisch geschrieben wird, eingerichtet habe - eigentlich schreibt fast niemand außer mir da rein, obwohl wir uns einig waren, daß nichts blöder wäre als das Vorhandensein eines solchen Blogs, in den dann keiner reinschreibt, und wenn ich die einzige bin, kann ich ihm natürlich auch gleich eine Email schreiben. Aber gut, nun kamen viele Seiten Bericht, und ich bin ehrlich beeindruckt von der Lebendigkeit, Berührtheit und Anteilnahme, mit der Llo Annex über México, vor allem eben "seine" Migrantenherberge und seine Mitfreiwilligen, die Migranten und gewöhnlichen Abläufe berichtet. Klingt sehr angekommen, teilnehmend, reflektiert und überlegend; sehr schön.

Okay, Weihnachten naht. Was ich mir selber schenken werde, weiß ich schon. Ein Geschenk liegt auch schon hier. Der Rest ist offen. Am 4. Advent bin ich in der nettest-denkbaren Begleitung in Berlin und freue mir dessenthalben schon ein Loch in den Bauch, weil ich dann wirklich lange nicht dagewesen sein werde, von der Begleitung ganz zu schweigen. Übrigens auf Bild.de eine rubrik, die für Bielefeld keinen Sinn ergeben würde: Berlins schönste Weihnachtsmärkte. So viele gibt es da.

Donnerstag, 20. November 2008

Hotdog: ja, Kerzen: nein

Das ist doch mal ein erfolgreicher IKEA-Besuch, will ich meinen. Außerdem im Korb: ein knallrotes Schubladenelement, wohinein ich schon mehrere Staperl umherfliegendes Papier geschichtet habe, sowie eine Badematte in türkis und blaue Bettwäsche mit diversen Spezialkringeln. Leider befindet sich die von mir avisierte Kommode nicht mehr im Sortiment, und die anderen waren entweder häßlich oder sehr teuer oder aber, in extremen Fällen, beides. Jetzt muß die Umräumfrage nochmal völlig neu bedacht werden. Soll ich mir einen blöden Kleiderschrank hinstellen?

Hier übrigens das Ergebnis von lustiger Bastelarbeit (und ich weiß nicht, warum immer alle auf diese Zusammenbauanleitungen von IKEA schimpfen... ich habe damit keine Probleme):

Es war auch sehr befriedigend, die diversen Papierstapel auf dem Schreibtisch in diese ganzen Schubladen einzusortieren:-)

Und hier, wenn wir schonmal bei Bildern sind, das von der begnadeten Studienberaterin gestaltete Abschiedsgeschenk für den Chef, der sich darüber angemessen gefreut und gelobt hat, die Karte in sein neues Büro zu hängen:



Rührstück...


Dienstag, 18. November 2008

comic mit bielefeld-bezug:

natürlich von dem Comicduo who does what duos should do!

Ansonsten nix Berichtenswertes: November as scheduled, Empiriepraktikum wie immer, Abschiedsgeschenkübergabe Fachschaft - Chef mit nichtganztränen (Gottseidank bin ich nicht nah am Wasser gebaut), wiedermal eine wunderbare Vorlesung zu psychischen Störungen von dem hier - wiedermal ein Hinweis darauf, daß mir gut erzählte Inhalte so gut, weil episodisch im Kopf bleiben, daß ich die gar nicht mehr extra werde lernen müssen - alles schon abgespeichert, wo es hingehört.

Über die beiden phantastisch schlechten Referate gestern und heute verliere ich mal kein Wort - da wird in Kürze Anschauungsmaterial nachgereicht. Hingegen die Prinzessin befaßte sich in einem guten Vortrag bzw. einer Zusammenfasung eines sicherlich phantastischen Vortrags für Sprachtherapeuten, der am letzten Dienstag in Cloppenburg gehalten wurde, mit Zusammenhängen von Beeinträchtigungen im Arbeitsgedächtnis und bei verbalen Gedächtnisaufgaben bei Kinder mit selektiver Sprachbeeinträchtigung. Dabei immer wieder interessant, HJM beim kippeln zuzugucken. Ebenfalls interessant, daß nicht mal bei dieser Gelegenheit die neue Mitarbeiterin vorgestellt wurde. Eine andere, länger dabeiseiende und seit einiger Zeit sogar habilitierte Mitarbeiterin fragte mich heute aufm Klo, was ich eigentlich für eine Mitarbeiterin sei. Naja, so kommt eins zum anderen.

Morgen gibts bei IKEA eine Kommode, Stauraum für 5 Jahrgänge der Zeitschrift NEON und Bettwäsche. Auch müssen Schubladen her, um den Schreibtisch zu entrümpeln. Am meisten freue ich mich allerdings auf die Hotdog-Orgie und auf Nein, keine Kerzen, keine Klemmleuchten, keine praktischen Aufbewahrungsnupsi...

Sonntag, 16. November 2008

Sonntag, gelegentlich

Leider mußte ich sehr viel schlafen. Es ist aber leider auch so, daß man die Gelegenheiten, ausreichend zu schlafen, wahrnehmen muß, und dann kann es schonmal passieren, daß man den halben, ach, was rede ich, den dreiviertel Sonntag im Bette liegt, anstatt herumzuspringen. Die Herzensdame weilt anderswo und herzt nicht, und draußen ist es auch nicht so, daß man raus will. Schön, daß einen zwar nicht der liebe Gott, aber doch entfernt passende Personen mit Gegenständen versorgt haben, die entsprechend anstrengende Sonntagsabläufe erleichtern und verbessern. Numero eins dabei ein Link zu einer Seite, auf der man diverse Simpsons- und Futurama-Folgen sehen kann (und der ich es verdanke, endlich in die Mysterien um Frys Einfrierung und Überdauerung von 1000 Jahren eingeweiht zu werden), numero zwei die Doppel-CD Für Nächte am offenen Fenster von Max Goldt, deren Texte man im Bett prima anhören kann, wenn man zu müde zum Lesen ist. Außerdem gibt es auf zeit.de viel über Psychiatrie zu lesen, und Cem Özdemir ist plötzlich zum Grünen-Vorsitzenden gewählt worden.

Wie wird der Rest des Jahres aussehen (Reihenfolge hat nix mit Priorität zu tun!):
Arbeiten, natürlich.
Referat über die psychosozialen Belastungen für Patienten und Familien bei cerebralen Anfallsleiden und anderen neurologischen Erkrankungen im Kindes- und Jugenalter.
Lieben (nicht zu knapp).
Empiriepraktikum gut anführen.
Zimmer umräumen. Schreibtisch an die Wand, wo er noch gar nicht war, Kommode für Anziehsachen kaufen und anstreichen, Regale umräumen und letzte Bücherkiste ausräumen, neue Photos an die Wand, Bett kaufen oder geschenkt kriegen.
Einmal Berlin am 4. Advent, in Begleitung, mit Geburtstag und Patenkind und hoffentlich kalter Winterluft und Weihnachtsmarkt und Fernsehturm.
Viel, viel Psychologie. Bin gerade sehr begeistert von der Möglichkeit, sich professionell und mit umfangreichem Vorwissen Wissen über die anwendungsorientierten Gebiete der Psychologie aneignen zu können. Retrospektiv betrachtet hat man sich durch das Tal der Tränen namens Vordiplom durchgekämpft, um jetzt privilegiert und wissend über psychische Störungen in allen Altersklassen aufgeklärt zu werden und dabei jedes Wort zu verstehen (ich schreibe auch überhaupt nicht mehr mit).

Außerdem lese ich ein (nicht zum ersten Mal, aber trotzdem) aufwühlendes Buch, über das hier jetzt nicht viel erzählt werden kann, weil es noch verschenkt wird. Falls ich es bis dahin aushalte.

Montag, 10. November 2008

Ich weine bittere Tränen...

... um die Großstadtkompetenz der Bielefelder Bevölkerung. Hier leben angeblich 320.000 Einwohner, aber im täglichen Gebrauch hat man es gefühlt mit Kindergartenkindern zu tun. Nicht nur, daß man sich so sehr über die erfolgreiche Bezwingung bzw. unfallfreie Absolvierung einer Rolltreppe freut, daß man erstmal sofort stehenbleiben und den sämtlichen, naturgemäß nachrückenden Verkehr aufhalten und lustig zurückstauen muß. Auch das Konzept Öffentlicher Personennahverkehr, dabei vor allem die Vokabeln öffentlich und Personen, in anderen Städten sich selbst erklärende, intuitiv zugängliche Schemata, sorgt in Bielefeld jeden Morgen und Nachmittag aufs neue für Aufregung. Die erste Regel: bittstellerisch-nonverbal, möglichst durch heftiges Augenklimpern einer Riege Rücken vorgetragener Einlaßwille. Keinesfalls weise man lautstark auf manchmal verborgene, meist aber völlig offensichtliche Freikapazitäten in der Straßenbahn hin. Zweite Regel: wenn man erstmal drin ist, wird niemand sonst mehr reingelassen, egal wieviel Platz innen noch ist. Dritte Regel: man sei stets panisch ängstlich, daß man es an der avisierten Aussteigehaltestelle nicht schaffen wird, infolge Einkeilungen die Bahn zu verlassen. Daß gefühlt 98% der frühmorgendlichen Fahrgäste auch an der Universität aussteigen, ist nur ein bösartiges Gerücht, daß angeblich Statistiker in die Luft gestreut haben. Hach! Und die vierte Regel besagt, daß man es allen zumuten würde, einfach doch die nächste, quasi sofort folgende Bahn abzuwarten. Aber hej, nach der dritten vollen Bahn hat man irgendwann keinen Bock mehr. Und wenn ihr euch schon trotzig und regelwidrig in eine Bahn reindrängelt, dann doch bitte so, daß die Trittstufen freibleiben. Sonst kann das großstädtische Wunderding nämlich nicht weiterfahren. Anders in richtigen Großstädten, wo einem angesichts erbarmungslos zuknallender Verkehrsmitteltüren auch schonmal das ein oder andere Körperteil verlustig gehen kann, da werdet ihr in Bielefeld natürlich nicht gerade auf den rechten Lernpfad gebracht. Nein, an den Steuerknüppeln der sogenannten Stadtbahn sitzen ja auch Ostwestfalen, und die warten dann auch mal fünf Minuten an der Haltestelle Staufenbergstraße, bis sich die letzte Tür geschlossen hat, anstatt von der vorhandenen Durchsagenverstärkungseinheit Gebrauch zu machen und den trittbrettbeschwerenden Schwerenöter ordentlich anzuniesen. Ach, Ostwestfalen! Deine Metropole ist so dermaßen unmetropolig, daß es Metropoliten manchmal nicht ganz leicht haben mit dir.

Also: nicht immer einfach stehenbleiben, nur weil sich gerade etwas unerhörtes begeben hat: das Mensaessen wird jeden Tag im Glaskasten ausgestellt! Hinten in der Bahn ist noch ganz viel Platz, sogar Sitzplatz! Andere Leute haben diese Rolltreppe auch überlebt! Andere Leute wollen diesen Hörsaal auch verlassen! Es gibt auf der Welt, ganz real, auch in Bielefeld, auch in euerm direkten, körperlichen Umfeld, andere Leute, die realer existieren, als es jeglicher Sozialismus je geschafft hat! Und selbst ihr solltet wissen: wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein.

Es kann natürlich sein, daß ihr gar nicht so spitz aufn Großstadtstatus seid. Aber dann könnt ihr doch diese Dörfer einfach wieder ausgemeinden, und dann paßts wieder. Wer braucht schon Theesen oder Jöllenbeck? Ich nicht. Mein Bielefeld ist nicht viel größer als Friedrichshain, und eigentlich reicht mir das auch ;-)

Sonntag, 9. November 2008

Im Zeitraffer

seit dem letzten Wochenende:
Bronchitis - Referatsthema Babyklappen - Schwesterherz - Singstar-Abend mit lieben Kolleginnen - sterbenslangweilige Vorlesung in Päda - lecker Essen gekocht - Dirty Dancing nach gefühlten hundert Jahren angeschaut - immer wieder ausschlafen (siehe Bronchitis) - nichts, aber auch gar nichts für die Vorstellung der Testbatterie gemacht - Sonnabend vertrödelt und verbummelt, aber abends wieder Lieblingsschwester mit Krtek- und Terence-Hill-Film - heute schlafen, abends Tatort - gelobe hier Besserung, gibt eigentlich viel zu erzählen.

Sonntag, 2. November 2008

maybe a perfect weekend

Natürlich gibt es das nicht. Aber man kann nahe rankommen:
Am Freitag nach der Arbeit versorgt man sich im Kado mit rohem Fisch mit kaltem Reis und Algen und empört sich kurz darüber, daß man auf die Misosuppe verzichten muß, wenn man ein Bento mit heimnimmt, statt es dort zu verzehren. Was ja der oft gängigen Praxis*, Selbstabholern noch einen Rabatt, eine Flasche Wein oder eine zusätzliche Suppe mitzugeben, diametral entgegensteht und die Selbstabholer, die ja dem Restaurant eigentlich Arbeit und Abwasch ersparen, quasi bestraft. Aber egal, die Leckereien wollten daheim verspeist werden, zum Zusammenklange von gutem Wein und guter Musik.
Am Sonnabend, hierzulande als Allerheiligen arbeits- und konsumfrei, wurde zunächst der wohl typischsten überflüssiger-Feiertags-Beschäftigung nachgegangen, nämlich CDs aufräumen. Kann leider kein Bild liefern, weil mein neues Telephon nicht mit dem Toshi korrespondiert. Leser müssen mir also glauben, daß das jetzt sehr ordentlich aussieht. Leider mußte ich auch Verluste feststellen, so zum Beispiel die Abwesenheit der Dummy und der Blue lines. Vielleicht kaufe ich beide einfach nach, gibts ja wahrscheinlich für fast umme im Nice price irgendwo. Am Nachmittag dann ins schöne Lichtwerk zu Willkommen bei den Scht'is, der so schön, so komisch, so rührend und überhaupt einfach sehenswert ist, daß ich ihn allen Lesern nur wärmstens ans Herz legen kann.

Es geht um einen gehobenen französischen Postbeamten, der seiner Frau zuliebe sich an die Mittelmeerküste versetzen lassen will, aber das wollen natürlich alle (immerhin wohnen sie schon in der Provence, also klimatisch gesehen geht es ihnen nicht grad schlecht! Aber das Meer lockt.), und deshalb werden entsprechende Anträge streng geprüft. Nachdem er auf Nummer Sicher gehen will und sich als behindert ausgibt, was natürlich auffliegt, wird er in den Norden strafversetzt (In den Norden? Nach Lyon? Doch nicht etwa Paris?), über den Provence-Bewohner natürlich so ihre eigenen, nicht gerade durch reale Erfahrungen fundierte Ansichten haben. Aber dann ist es im Norden nicht so kalt wie befürchtet, und die Menschen sind zwar wunderlich, aber eben auch sehr nett und gastfreundlich. Der Clou ist aber der Dialekt. Die Bewohner der Gegend sind meistens Angehöriger einer Minderheit namens Schti, und sie sprechen wunderlich, insbesondere durch die Vertauschung von s und Zischlauten, aber auch ein paar andere Besonderheiten im Umgang. Der arme Postchef ergibt sich relativ schnell seinem Schicksal und fühlt sich in Bergue wohl. Bloß seine zunächst im Süden verbliebene Frau kann das gar nicht glauben und ist für entsprechende Informationen folgerichtig überhaupt nicht aufnahmefähig, infolgedessen sich ein lustiges Gespinst aus Falschinformationen ergibt, aus dessen schlußendlicher Aufdröselung am Ende sich eine neue und eine gekittete alte Ehe ergeben. Also: hingehen!

Der Abend setzte sich weiterhin Maßstäbe setzend beim langentbehrten Tapas-Teller im Café Berlin samt Tempranillo und lustig zu beobachtenden Tischnachbarn fort und fand, wiederum mit guter Musik, ein spätes, aber schönes Ende.

Heute war das Wetter besser, und deshalb wurde endlich mal wieder die Sparrenburg erklommen, aber da wird immernoch renoviert, was das Zeug hält, und nun hat man mitten im Burghof auch noch irgendwas ausgegraben, was entfernt auch nicht anders aussieht als die minoischen Ausgrabungen auf Kreta. Also immerhin etwas Bewegung an der frischen Luft heute, das tut der Erkältung immer gut. Am Ende gab es dicke Torte zum Tee.

Jetzt kann eine schöne Woche mit keiner Arbeit und viel schönen Studiumsinhalten kommen. Und sie kommt morgen schon sehr früh!

*zumindest in Berlin