Donnerstag, 28. Juni 2007

Wie man sich einen Betriebsrat ausreden läßt - Teil 1 (Anfänger)

Wohnte heute einer Farce bei. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, sonst trudeln wieder e-Mails mit in Sorgenfalten gelegten Stirnen und nicht minder kritisch gefalteten Stirnhirnstrukturen ein, in denen ich auf passive Abmahnfähigkeiten bestimmter Äußerungen und sich diesbezüglich gemachte Sorgen hingewiesen werde. Im übrigen völlig berechtigt.
Aber soviel sei gesagt: Wenn erstmal ein Betriebsrat installiert ist, werden die Einsatzpläne viel früher "ins Reine" geschrieben, weil die nämlich genehmigt werden müssen. Eine Aushilfe wird dann wohl kaum mehr sechs, sieben Sonnabende nacheinander arbeiten. Urlaube werden nicht willkürlich zugeteilt, Überstunden nicht ignoriert, naja, und bei Streß hat man eben auch immer noch einen Ansprechpartner, ohne sich gleich um Kopf und Kragen zu reden. Kurzum, es gibt natürlich auch schlechte Betriebsräte, die persönliche Fehden gegen die Führungsriege führen wollen oder werden, aber das zu verhindern liegt ja wohl im Ermessen der wählenden Personen. Insgesamt und unter dem Solidaritätsprinzip betrachtet sollte es jedem Arbeitnehmer klar sein, daß er mit Betriebsrat besser fahren sollte als ohne.
In der vergangenen Woche gab es offensichtlich die berühmte Betriebsratschulung. Daraufhin fanden sich wohl einige Leute zusammen, die eine Betriebsratswahl anleiern würden, wenn, ja wenn auch genügend Personen im Betrieb einen solchen wünschten. Theoretisch ist das nicht vorgesehen. Drei Personen sagen bei der Gewerkschaft oder beim Gesamtbetriebsrat Bescheid, und schon wird ein Wahlvorstand bestellt, und schon rollt der Karren. Aber nicht so hier. Hier gibt es gruppenweise eine öffentliche Abstimmung per Handzeichen und deutlich vermerkten roten Häkchen auf grünmarkierten Namenslisten, wer sich prinzipiell für die Bestallung eines Betriebsrates ausspreche. Bei der Abstimmung war natürlich keine hiesiege Führungskraft anwesend, und natürlich würde die Liste sofort vernichtet werden, und auch nicht in die Hände der Führungskräfte, und und und. Ja, is' klar! Wenn irgendwas noch schlimmer war, dann diese Schafe-zur-Schlachtbank-Stimmung bei den Festkräften. Chrissie und ich (die beiden Ostbazillen im Block) fighten für einen Betriebsrat (uns kann es eigentlich egal sein, denn wir arbeiten hoffentlich sehr wahrscheinlich nicht bis zur Rente dort), und diese weiblichen Dösbaddels argumentieren dann: Naja, mehr als meine Rechte, die ich sowieso habe, kann der Betriebsrat ja auch nicht wahren, und das kann ich ja auch allein, ich bin ja rechtsschutzversichert. Eh, bescheuert! Aber das krude daran ist ja, daß man das nicht mal anzweifeln kann, weil ja die "mutigen" Initiatorinnen von vornherein gesagt haben, daß sie nur initiieren, wenn sie qua Mehrheitsbeschluß zur Initiative quasi ermächtigt werden, und das ist ja mal SO ein Unfug. Bah! Ich will da weg!

Keine Kommentare: