Donnerstag, 31. Juli 2008

Coole Sau, die

Die Rede ist von der Lieblingsschwester, die nach- und gleichgezogen hat, zumindest was die physiologische Psychologie angeht. Auch mit Ansage und großer Klappe, auch beim Junior. Glückwunsch!

Nach der Prüfung ist vor der Prüfung, dachte ich vorhin, als ich beim Cheffe die FoV-Prüfung besprochen habe. Entscheidungsverhalten, das ist jetzt nicht besonders überraschend, und das zweite Thema kann ich mir aussuchen. Entweder eine Störung oder eine Funktion. Und dann hinterher feststellen, daß das ja grad mal knapp sieben Wochen hin sind. Und nächste Woche läuft gar nichts, weil ich nach Bad Oeynhausen verliehen bin. Also, all systems go.

In den nächsten zehn Wochen wird es mindestens vier Ausflüge geben. Einer startet heute in die Hauptstadt, um wenigstens ein paar Tage Ferienfeeling zuzulassen. Im September bietet sich doch noch eine Gelegenheit, eine bislang weitgehend unbekannte Stadt aufzusuchen, nämlich Nürnberg. Ich bin da zwar schonmal mit der U2 vom Hauptbahnhof zum Flughafen gefahren und drei Wochen später retour (nein, ich habe dann nicht drei Wochen am Flughafen rumgehangen und den Tornados beim Starten zugeschaut), und die vielen schönen Autobahnkreuze rund um Nürnberg durfte ich auch schon öfter mal inspizieren, aber die Stadt selbst ist mir bislang unbekannt geblieben. Das ändert sich also Anfang September anläßlich eines Decision-making-Arbeitstreffens. Journey No. 3 goes to Crete, und heut in zehn Wochen startet die GNP in Tübingen, und mit ihr mein erster Tagungsbeitrag in Form eines Posters. Das Poster muß ich natürlich auch irgendwann mal machen *seufz* alles für die Forschung...

Sonntag, 27. Juli 2008

Langer Text, leider, und allzu wenig Inhalt, aber am Ende gibt es Musikhinweise

Offensichtlich waren sich mein soziales Umfeld und ich sich einig in der Frage, wie man die Abende nach der letzten Vordiplomsprüfung rumbringt, zumal wenn dann auch noch der Juli sich plötzlich besinnt und seinen Pflichten als Sommermonat nachzukommen sich anschickt. Daher wird jetzt nachgetragen.

Als erstes soll hier in aller Öffentlichkeit die beste Prüfungsvorbereitungsbetreuung ever geehrt und entsprechender Dank geäußert werden. Obwohl es aufgrund des Weltpsychokongresses in Berlin auf unseren Fluren unheimlich stille geworden ist, zog ich die Bibliothek für die letzten Lerneinheiten vor, dabei fällt mir ein, daß es ja auch umgekehrt sein kann: WEIL es im Büro so ruhig war, bin ich in die Bib gegangen, wo ja immerhin Leidensgenossen auch mit der Faktorenanalyse rotiert sind und sich verzweifelt gefragt haben, worin genau eigentlich der Unterschied zwischen der Arousal- und der Inhibitionstheorie der Extraversion besteht. Nach einer von den beiden (bzw. in meinen Augen bei beiden gleichermaßen) benötigen Extravertierte stärkere Reizintensitäten, um überhaupt erregt zu werden, während Introvertierte (nennen wir sie der Einfachheit halber Sensibelchen) schon bei einstelligen Dezibelzahlen aus dem Häuschen geraten. Vulgo: In der Bib: Extravertiert, zuhause: Sensibelchen. Nun weiß ich zwar nicht, ob ich hundertprozentig auf den Faktor Extraversion lade, und so störend finde ich die Lernumgebung Bibliothek auch nicht, immerhin wird tadelnd bis mißgünstig geschaut, wenn jemand vergessen hat, das Telephon stummzuschalten. Aber darum geht es grad eh nicht, sondern darum, daß ich mittags und nachmittags zum Essen und Kaffee abgeholt wurde; und daß ich abends die Äuglein nicht ermüde mit unsinnigem Gestarr ins Buch, dafür war auch gesorgt. Abgeholt. Das war gut.

Hoffentlich hats nun auch gereicht. Meine nette soziale Umgebung hat ja keinen Zweifel daran, obwohl die das ja am wenigsten wissen kann, weil die ja gar nicht weiß, wieviel und was ich gelernt habe. Ich lerne ja immer sehr selektiv, d.h. Faktorenanalyse finde ich doof, dann weiß ich da auch nichts drüber. War in der Klausur nicht so günstig. Aber gut, gezählt wird aufm Platz, und das Ergebnis wird bißchen dauern, hoffentlich kann ich mich überhaupt für die nächste Prüfung anmelden.

Jedenfalls gehts ja um danach. Sonne scheint, beim Eddy gibts kaltes Bier und hinter der Uni eine grüne Wiese, deren blühender Klee von einer schieren Armada fleißiger Bienen nach Kräften befruchtet wird. Später wird durch die Stadt gebummelt und festgestellt, daß keine Prüfungsbelohnungen feilgeboten werden. Noch später findet man sich auf dem, wahrscheinlich aufgrund des plötzlichen Schönwettereinbruchs völlig überfüllten Siegfriedplatz ein und trinkt polnisches Bier ausm Edeka.

Dann zwei Tage Brötchenverdienen bei schwülwarmen Temperaturen und wiedermal defekter Klimaanlage. Anstrengend, das, aber immerhin lerne ich, daß Klimaanlage auf englisch nicht climatation (was nicht überrascht), sondern AC (was durchaus überrascht; was bedeutet denn dann der zweite Teil der allseits bekannten Rockgruppe AC/DC?) heißt. Nach den jeweiligen Schichten gab es jeweils nette Veranstaltungen. Einentags eine gleichzeitige Einweihungs-, Auszugs-, Geburtstags- und Post-Prüfungs-Party, was sehr schön war, weil da auch viele aus meinem Semester waren, die ich im letzten Semester nicht so oft gesehen habe, weil ich auch nicht grad fleißig studiert habe. Die Freude wurde leider etwas durch die wohnungslagenbedingte Hitze, die durch die Anwesenheit zahlreicher teils schwitzender Gäste nicht gerade verbessert wurde, gedämpft, aber was heißt hier teils: alle schwitzten in dieser wahnwitzig unter das Dach gepreßten Wohnung, in welcher ich ohne Mühe die Decke über mir berühren kann und die über keinen einzigen rechten Winkel, dafür aber zahlreiche Balken verfügt, an denen man sich prima stoßen kann. Am andern Abend hörte meine Lieblingsnachbarin auf, eine solche zu sein, indem sie in eine phantastische Altbauwohnung zog, die nicht nur über zwei Balkone und einen fulminanten Ausblick bis hin zu den Salzuflern Bergen verfügt, sondern auch über etwas wie die maßstäbliche Raumwerdung der Idee "Flur". Wenn man in diesem Flur steht, bezweifelt man sofort den semantischen Sinn des beliebten Liedes "Da steht ein Pferd auf dem Flur", denn plötzlich ist es denk- und annehmbar, daß ein Pferd, ach Quatsch, drei, vier davon auf einem Flur herumstehen; man fragt sich höchstens, wie die Tiere es die fünf Altbautreppen hinauf geschafft haben. Fulminant! Also: Großer Neid für eine große Wohung! Danach mußte ich noch aufs Dach, obwohl ich schon so gut wie scheintot war. Die marginalen Entfernungen hier machen es einem wirklich leicht, trotz schwerer körperlicher Erschöpung für kontemplative Erlebnisse nochmal das Haus zu verlassen. Auf dem Dach ist immer gut, und es ist sehr bedauerlich, daß dieses Dach zu der WG gehört(e), die am Tag zuvor u.a. ihren Auszug gefeiert hat.

Heute also einer der raren, freien, schönwettrigen Sonntage hier in Biele (und allzu viele brauche ich davon nicht unbedingt). Eine sich für mich vor allem akustisch bemerkbar machende Baustelle am Güterzuggleis erschwert das Ausschlafen, d.h. immer wenn sich ein Güterzug nähert, trötet der Hauptbaustellentröter auf so einer mit Druckluft oder sonstwie gasig betriebenen Tröte herum, damit die Gleisarbeiter wissen, daß sich ein Zug nähert. (Die Informationen, die im letzten Satz enthalten sind, entbehren jeglicher recherchlicher Grundlage und sind ausschließlich als Ergebnis nächtlichen und morgendlichen Nachdenkens über Grund und Ursache der derzeit leider nachhaltigen Tröterei zu werten.) Trotzdem wird der Frühstückstermin (14 Uhr Stahlberg) eingehalten, was zu der natürlich nicht weiter zu verwundernden Einsicht führt, daß man im Stahlberg um 14 Uhr keine Wünsch-dir-was-Zettelchen mehr bekommt, infolgedessen man irgendwas anderes essen muß. 14 Uhr! Das ist doch keine Zeit! Also sitzt man nett auf dem Alten Markt herum und guckt den Kindern beim Herummanipulieren am Springbrunnen zu. Der Konfident geht ja bald nach México, und ein bißchen ist er auch schon in einer anderen, wahrscheinlich so einer Zwischenwelt unterwegs, scheint mir. Ohne jetzt die damalige Antizipation "von Berlin nach Bielefeld zum Studieren" mit der Aussicht auf "von Bielefeld/Studium nach México/Migrantenprojekt" gleichsetzen zu wollen, kann ich das schon ein bißchen verstehen: Man ist nicht mehr ganz da, wo man physikalisch noch ist, aber man ist auch nicht psychisch schon dort, wo man hingehen wird, weil man das ja noch gar nicht kennt. Man weiß nur, daß das richtig ist, was man machen wird, und man fühlt jetzt schon, wie schwer die Vermittlung zwischen hier und dort sein wird.

Schlußendlich habe ich Lieder entdeckt, Lieder, die die Welt vielleicht nicht unbedingt braucht, aber gleichwohl im Laden laufen und von mir dank schnellen Blicks auf die Anlage (das ist schwieriger als es klingt, denn die Anlage ist im Büro, wo ich aller-allermeistens nicht bin) identifiziert wurden und hier, hier und hier für die staunenden Leser verlinkt sind. Ich kenne sie alle schon lange, seit sie halt im Laden laufen, und finde sie, bei aller Unterschiedlichkeit, charmant und beschwingend. Im ersten Lied besticht die Zeile "I'm going back to 505, if it's a seven hour flight or a 45 minute drive" (whatever 505 shall be!), der nicht unschnubbelige Interpret des zweiten Liedes singt sehr eindringlich "But I won't hesitate no more, it cannot wait, I'm yours" und das dritte Lied liegt mir schon seit langem mit "Can I know more than I knew before, I know more than I knew before, I didn't rest, I didn't stop, Did we fight or did we talk,
Oh, I'll be the one who break my heart, I'll be the one to hope" usw. in den Ohren und verdient m.E. dafür den Preis für zutreffendste Lyrics des frischvergangenen Quartals, und den für die davor auch.

Jetzt ist aber Schluß hier.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Ameisenflugtag

Nachdem man in den letzten Tagen eher den Eindruck gewinnen konnte, daß März und Juli spontan die Plätze getauscht haben, hat sich das Wetter ein bißchen erholt und abendlichen Sonnenschein spendiert. Wie ich vor einigen Jahren nicht ganz freiwillig lernen durfte, gibt es bei den Ameisen immer mal wieder Tage, wo den neuen Königinnen Flügel wachsen und sie in die Welt hinausfliegen, um neue Völker zu gründen. Hier war das heute. Überall geflügeltes.

Außerdem der Satz des Tages, ausnahmsweise mal von mir, ich sagte: Mit einem Mann, der schon frühmorgens ein Glas Milch trinkt, könnte ich nicht zusammenleben. Warum, weiß ich nicht, aber der Satz erntete Gelächter. Neben allem anderen scheint also auch eine derart einfache und nachvollziehbare Bemerkung einen in die Ecke der vorsichtig zu behandelnden Personen zu rücken. Dabei Milch! Im Kaffee okay, da gehört sie hin, das scheint auch die einzige naturgegebene Bestimmung von Milch zu sein, aber sonst? Und dann natürlich die Diskrepanz, daß man ja mit seinem quasi Ökoheiligenschein als Milchtollfindtante disponiert sei, also das Ablehnen von Milch Inkongruenz in der Außenwahrnehmung erzeuge... das ist ja extra! Immer wenn du glaubst, du hast mich in Cattells 35 Clustern eingekreist, entwische ich dir. Entweder mit der Snoopy-Tasche. Oder der H&M-Schnecken-Frisur. Oder mit dem Flugticket.

Geklaut: Das Bedürfnis, sich von der Masse abzuheben, kann nur derjenige haben, der sich an sich zunächst der Masse zugehörig fühlt.

Morgen, morgen. Interessiert es mich, daß ich morgen die erste bitte ernsthaft und sofort zu bestehende Prüfung schreib? Offensichtlich nicht. Lieber Portishead und die Bildreihe "Unnütze Erfindungen" und Pizza und Surfpoeten und Backgammon und überhaupt.

Dienstag, 22. Juli 2008

Kurz vor Schluß

Also, übermorgen isses soweit, die letzte Prüfung fürs erste Zeugnis seit dem Abi steht an. Seit diese geheimnisvollen Fragen aus Jena aufgetaucht sind, ist alles gut geworden. Nicht daß ich die einfach oder leicht oder auswendig beantworten könnte, aber zumindest sind mögliche Schwerpunkte etwas eingrenzbarer geworden; im übrigen gilt die alte Regel "Was ist das schlimmste, was passieren kann?"

Obwohl, andererseits fühle ich mich schon etwas ZU locker.

In der Uni ist wieder der Sommerferien-Ausnahmezustand ausgebrochen. War an ZWEI von zwei Tagen im Westend essen; einmal wegen Gruppenzwang, aber heut gab es beim Salat nur Gemüseburger, das ist grad nix fürs Hirn.

Was man im Westend an Fritten zuviel ißt, trainiert man auf dem Weg zum Kaffeetrinken wieder ab, da muß man nämlich zur Seufzerbrücke spazieren, weil die Caféteria um vier zusperrt. Witzige Beobachtungsstudien kann man dann von der Galerie aus durchführen, indem man die Gesichter der zielstrebig, teils mit Tassen in der Hand, auf die Eingangstür zustrebenden und dann plötzlich innehaltenden Personen betrachtet. Auf der Galerie kann man auch prima diese Fragen durchgehen und die ganze Zeit ausrufen "Was für ein Schwachsinn! Warum lang und breit Cattell lernen, wenn doch in aller Kürze feststellbar ist, daß seine Daten unzulänglich sortiert und interpretiert wurden!" Wenn man Glück hat, weist einem die Lernpartnerin einen IQ jenseitig der 100 Punkte nach. Wenn man Glück hat, fragt der Prüfer übermorgen nach dem Mittelwert und der Standardabweichung beim IQ, und ob der IQ erblich ist.

Ansonsten habe ich ja oft Glück: Heute morgen wurde ich im schicken, brandneuen und blitzeblauen Auto in die Uni gefahren, und im selbigen gings auch zurück. So quält man sich nicht bis 21 Uhr in der Bibliothek herum, sondern hat ein Einsehen und geht zur rechten Zeit heim. Und bespricht dabei noch Sinn und Widersinn des "zufälliger Artikel"-Buttons bei Wikipedia. Natürlich ist es oberste Schublade in der Kommode des unnützen Wissens, daß bei Schiefkörpern, die eine endliche Anzahl von Einheiten besitzen bzw. aus denselben bestehen, die Kommutativität der Multiplikation zuschlägt, während umgekehrt bei nicht vorliegender Kommutativität der Multiplikation der Schiefkörper eine unendliche Anzahl von Einheiten beinhaltet. Das Wissen ist sogar im doppelten Sinne unnütz: Es nützt nur nichts im Sinne von "Wissen ist Macht", denn mit der beschriebenen Tatsache werde ich den Prüfer am Donnerstag nicht becircen, sondern es ist auch in allen anderen praktischen Belangen völlig wertlos: Was ist ein Schiefkörper? Und wann brauche ich ihn, und wofür? Und ist Multiplikation nicht immer kommutativ, nach dem alten Kommutativgesetz: Faktor mal Faktor gleich Produkt und umgekehrt?

Also, Wikipedia ist auch keine Lösung.

Freud, Eysenck, Cattell, Mischel, Guilford, Sternberg, die können mir alle gestohlen bleiben. Frauen kommen nur bei der Frage vor, ob sie vielleicht weniger intelligent als Männer sind; immerhin sind die Gehirne ja leichter. Albernes Fach!

Sonntag, 20. Juli 2008

Neurotisch? Extrovertiert? Offen für Erfahrungen? Gewissenhaft? Verträglich?

Das fragt man sich allerdings, wenn man sich den lieben langen Tag mit Persönlichkeitskonzepten beschäftigt. Auf welchen Faktor lade ich eigentlich besonders hoch? Und warum rotiert man die Faktorenmatrix in eine Punktewolke hinein, und aus welchem Grund entsteht dabei das Kommunalitätenproblem?

Ins offene Messer laufen, so fühlt es sich an, wenn man sich auf eine Prüfung vorbereitet, die es so vorher noch nicht gab. Keine überlieferten Prüfungsfragen, keine weitergegebenen Erfahrungen mit dem (Miß-)Erfolg von Lerneifer und -dauer, keine Ahnung. Vom Feeling her habe ich ja nicht das Gefühl, besonders viel gelernt zu haben, aber vom Feedback während diverser Pausengespräche her kann es so schlecht nicht sein, was aber möglicherweise daran liegt, daß mein Cortex (und insbesondere der Hippocampus, dieser Schlingel!) wieder zur selektiv-unorganisierten Informationsaufnahme übergegangen ist; d.h. je detaillierter bei gleichzeitiger Unwichtigkeit die Information und je beiläufiger die Darbietung, desto wahrscheinlicher die Encodierung, episodische Abspeicherung und der spätere Abruf. Also wie Cattell zu seinen 35 Clustern gekommen ist, kann ich mir beim besten Willen nicht merken, aber daß bei einem lexikalischen Versuch der Replikation der Fünf Faktoren im Italienischen zwar fünf Faktoren rauskamen, aber ohne Neurotizismus und dafür mit einem, der als "Hang zur Unkonventionalität" beschrieben wird, das werd ich noch auf dem Sterbebett in den dann wahrscheinlich vorhandenen Damenbart murmeln.

Andere Sachen interessieren dann höchstens peripher. Das Wetter beispielsweise. Es hat auch keinerlei Interesse verdient, bei dieser jämmerlichen Vorstellung. Oder der ICP in Berlin, der morgen anfängt. Phh! Weltkongreß, was heißt das schon. Ich sitz brav in Biele und schreib Vordiplomsprüfungen. Die Officemate will morgen allein zu 17 Symposien gehn. Da sie das nicht schaffen wird, hat sie alternativ eine Buddy-Liste erstellt mit all den Symposien und Vorträgen ihrer Bekannten und Kumpanen, da geht sie dann hin. Der Stützpfeiler des vertraut-bekannten in einer reiz- und informationsüberfluteten Umwelt. Weitere, direkte Implikation des Kongresses: Die Flure im T-Zahn werden ab morgen recht still und leise sein infolge mannigfaltiger Abwesenheit.

Also noch drei Tage reinhauen, bis ich die Namen und Faktoren nicht mehr hören kann. Bei Entwicklung hatte ich zum Schluß auch nurmehr drei Tage, und an anderthalb davon habe ich eigentlich auch nichts gemacht. Also.

Dienstag, 15. Juli 2008

Heute mal ohne

So, die Lieblingsschwester hat heute in der nettesten Klausur ever doch wohl die andere einsnull geschrieben. Jedenfalls hat sie geschrieben, bis quasi die Hand abfiel, und nett waren die Fragen wirklich.

Fast noch wichtiger heute war die Posterpräsentation der EmpiriepraktikantInnen im Kolloquium nebst anschließendem Feedback. HJM glänzte mit offensichtlichen Adleraugen ("Hier haben Sie ein Komma, da einen Punkt.") Feedback war natürlich lustig wie immer, wegen Feedbackregeln. Inhaltlich war es auch gut, mit viel zustimmendem Kopfnicken und dergleichen.

Mein eigenes gabs auch noch, und bescheiden will ich nicht drüber reden, nur soviel, das war eher so ein vegetarisches Brötchen. Auch nice.

Entdeckung des Tages

Abgesehen von dem hochinteressanten Excel-Dingelchen, mit dem man Effektstärken berechnen kann und das offensichtlich eine Informatik-Göttin programmiert hat, kam ich über eine kurze Erinnerungsübung an die zwei Wege der Schlangen- und-ähnliches-Wahrnehmung bei LeDoux zu einem Link auf die Seite von LeDoux und Kumpanen, auf der das Ganze ganz anschaulich dargestellt ist. Aber Obacht! NICHT auf die Amygdala klicken! Es kann andernfalls zu Fremdschäm-Anfällen kommen!

Montag, 14. Juli 2008

Ach ja, das Tolle

Hab ich wohl ganz vergessen, während ich mich von meinem eigenen Hirn entzücken ließ.

Toll: Mein Poster für die Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropsychologie wurde angenommen! Für Cheffe und Co. kam das zwar nicht überraschend, weil die eh auch ein Symposium angemeldet und gekriegt haben, aber ich hab mich über meinen ersten eigenen Kongreßbeitrag angemessen gefreut! Also machen wir wieder mal ein Poster, und dann geht es ab nach Tübingen. Schade eigentlich - eine der ganz wenigen Städte Westdeutschlands, die ich schon kenne. Lieber wäre mir natürlich irgendein bislang noch völlig unbekanntes Nest gewesen, sowas wie die Ruhrpottperlen (ist auch nicht so weit) oder Bonn oder so. Dafür ist Tübingen natürlich hübsch, mit Fluß und Burg und Gedöns.

Toll: Morgen schreibt das Schwesterherz die familienintern zweite einsnull in Physio, und der Auftrag lautet, daß sie bitte ob der netten Fragen vor Freude quieken solle, sobald sie die Aufgaben hat. Das habe ich ihr so weitergegeben. Die Schlafexpertin meinte dann, nicht daß es dann heißt, aufgrund der exzellenten Klausur der Schwester müsse meine Note nochmal umgewidmet werden. Egal wie, jedenfalls Daumendrücken morgen nachmittag, und hinterher mit Getränken davorstehen.

Toll: Morgen gehts Empiriepraktikum mit der Posterpräsentation zuende, mal sehen, wie die Mädels und Jungens das so machen.

Toll: Der Decision-maker war da und half beim Prokrastinieren.

Toll: Ich bin lässig genug, den zehntletzten Tag vor der Prüfung ganz lässig nichts zu machen. Also gestern ja ja, aber heute eher: nein. Dafür was anderes sinnvolles gemacht: eigentlich auch nein, bis auf wenige, kurze Ausnahmen.

Nicht so toll: Zwangsvegetarismus. Im Salat gabs nur vegetarische Wellnesspfanne, die an sich lecker war, nur wenn man das Tofu durch Fleisch ersetzt hätte, wär noch besser gewesen. Und jetzt ess ich auch noch Spinatpizza, die ist vom Konfidentenintermezzo neulich noch über. Bleibt die Frage, warum ich nicht an solchen Abenden Hähnchenflügel esse? Die gibt es unlogischerweise dann, wenns am Salat bereits Hähnchenschenkel gab. Nicht so toll, oder?

Und, toll: Habe ein kürzlich für 2 Öre (also mit Personalrabatt noch weniger) erstandenes T-Shirt ausm Kinderladen an, und das ist nicht zu eng oder klein oder sowas! (Gr. 170)

Sonntag, 13. Juli 2008

Gescheiterter Versuch der Abwerbung

Geh' ich vorhin so zur Bahn und seh an der Kreuzung schon eine Frau, die einem Prospekt für mustergültige Christenweiber entsprungen sein dürfte. Kopftuch, Korb, Rock, blitzeblaue Augen, blondes Haar, kerngesund. Ich vergesse sie sofort wieder, aber nicht für lange, denn plötzlich eilt sie über die Straße und spricht mich von der Seite an, wo die Siegfriedstraße sei. Ganz genau weiß ich es auch nicht, ich zähle die Querstraßen an den Fingern ab: Siechenmarschstraße, Friedrichstraße, Weststraße, dann müßte die Siegfriedstraße kommen. Unbeirrt läuft sie weiter neben mir her, kritischer Blick, Sind Sie Studentin? Ja. Und was studieren Sie? Psychologie. Um Gottes Willen, hören Sie damit auf! Ich denke gar nicht dran, ich finds eher sehr toll und überhaupt nicht schädlich oder was. Hören Sie auf damit, wir brauchen Menschen, die etwas herstellen. Möbel, Kleidung, Nahrung, Schuhe, ich muß Schuhe aus Synthetik tragen, entsetzlich, oder Decken, wir haben Decken aus Synthetik, im Winter merkt man die schädliche Wirkung nicht so, aber nun, im Sommer, ist es warm, man schwitzt, entsetzlich, also hören Sie auf mit der Psychologie, wir brauchen Menschen, die Dinge herstellen, die wir brauchen, um gesund zu bleiben, wer braucht schon Psychologen! Können Sie einem Menschen helfen, der alkoholkrank und drogenabhängig ist und sich ständig suizidieren will? Können Sie das? Jesus Christus kann das. Jesus Christus kann diesen Menschen helfen [...] - An dieser Stelle hatten wir dann die Weststraße erreicht, und ich konnte erleichtert zur Bahn abbiegen.

Das Ganze war gar nicht so sehr an mich persönlich gerichtet, es wirkte eher wie eine oft gehaltene, nur minimal den jeweiligen Umständen angepaßte Litanei, monoton und laut heruntergeleiert, auf einer sonntäglichen Straße mitten in Bielefeld.

Besonders erfolgreich war sie nicht, jedenfalls nicht bei mir. Vielleicht kam sie grad aus dem Tempel, in dem sich ihre Sekte sonntäglich zu versammeln pflegt, und mußte ihrer Erregung über die unhaltbaren Zustände auf dem Versorgungsmarkt Raum geben. Was es doch alles gibt.

Samstag, 12. Juli 2008

Es funzt noch

The olde brain, mein' ich. Selbst im Sonnabendmorgen-Frühdienst-Frühstart.

Aber worum geht es eigentlich?

Roundabout vorgestern kam ich nach einem anstrengenden Tag mit Uni und Artikelchen einsortieren und Poster manöverkritisieren und Faktorenanalyse-Lesen und Kassieren nach Hause, schaltete den Klapprechner ein, und der geht nicht ins Internet, obwohl er anzeigt, dasser drin is. Gut, gibt es manchmal bei uns, daß das Wohnheimnetzwerk nicht funzt, kann schon mal vorkommen, passiert. Geh ich eben früher schlafen, ist ja auch ganz nett, wenngleich ich eigentlich einen Eintrag schreiben wollte über was Tolles, aber das mußte warten und wartet jetzt immer noch. Weil erst Erklärung hier, nich!

Was soll ich sagen, gestern abend ging das Ding immernoch nicht ins Netz.

Heute morgen unter der Dusche hatte ich dann die Hypothese, daß das mit dem letzten "Sicherheitsupdate" vielleicht zusammenhängen tut, denn, so kam es mir, frag nicht warum, plötzelich in den Sinn, seither funzt das nicht mehr. Ist zwar eine bösartige Unterstellung, daß Windows XP den neuen Firefox just in dem Moment flachlegt, wo der eigene Explorer wiedermal kostenlos unter das Volk kommen soll, welches nicht und bloß nicht mit dem Opensource-Produkt Firefox legal fremdgehen soll. Klingt nach Verschwörungstheorie, Ausnützen der marktbeherrschenden Stellung, unladylike.

Nach dem Duschen schaltete ich den Klapprechner ein, suchte nach den Einstellungen für die Sicherheitsupdates, fand die Biester im Softwarebereich (nein, das war nicht überraschend!) und löschte die zuletzt installierte Datei.

Ich sag das jetzt ungern, aber sofort war ich wieder online, Bestandteil des weltweit alle und alles umspannenden Netzes, trudelten elftausend eMails ein, war alles wieder in Ordnung. Dann muß ich wohl auf dieses spezielle Update verzichten, will mir scheinen - aber wie ich auf diese Lösung gekommen bin, find ich super. Und das um sechs Uhr morgens!

Dienstag, 8. Juli 2008

und noch schnell...

Das find ich wiederum cool in Biele: durch stures Türenblockieren ermöglicht man langsameren Damen das Mitreisen in der Straßenbahn, und niemand murrt. In Berlin gäbe es da allerlei Ansagen; vom Fahrer eh, aber auch von den ungeduldigen Mitfahrern.

Ausgehend von meinen Berichten über die englischen Städtenamen im Kauderwelsch eines Zugchefs bildeten wir heute wörtliche Übersetzungen von Berliner Stadtbezirksnamen. Der erste Platz geht an Charlotte's Castle, dicht gefolgt von Horst of Charles und Upper Beautiful Living. Nicht zu vergessen Brighter Village, White Lake, Cross Hill and Temple's Courtyard, Friedrich's Wood and When Lake... jaja, tut alles weh, kann man aber 'ne Menge Spaß haben bei. Mein persönlicher Favoritv, weil man da noch ein bißchen nachdenken muß, ist Fox' Village.

Montag, 7. Juli 2008

Fragmentarisches vom Wochenende

Am Sonnabend nach der Frühschicht in den ICE, zum Geburtstag der Lieblingsfreundin fahren. Bin ja lange nicht mehr ICE gefahren, imer nur IC. Hatte das Ding natürlich erstmal Verspätung, 18 Minuten. Begründung: Schaden am Triebkopf des hinteren Zugteils, infolgedessen unter anderem der hintere Zugteil vorne und der vordere hinten war. Offensichtlich hat sich der Zugmechaniker beim Reparieren verbotener Tricks bedient, denn auf den läppischen 350 Kilometern bis Spandau hat der Zug - auf Hochgeschwindigkeitstrasse, wo man ja annehmen würde, daß die Züge da eh so schnell wie möglich fahren - die Verspätung komplett wieder reingefahren.

Lustig auch die Ansagen des Zugchefs. Ich gehöre ja nicht zu den Leuten, die die Zugchefs ihres mangelhaften Englischs wegen auslachen. Aber drüber lachen kann man trotzdem oft. Zum Beispiel hat der Zugchef bei den englischen Mitteilungen zu "your next travelling connections" die Städtenamen auch immer englisch ausgesprochen, was ja an sich schon Unsinn ist, dann aber auch noch oft eher falsch. Aissie-ieh tuh Hämbörg... aissie-ieh to München*, weia Kessel-Wilhelmshöhe... aissie-ieh to Freybörg weia Fränkfört. Aber als wir schlußendlich ausm Hauptbahnhof rausfahren, sagte er doch tatsächlich: Our next stop is Börlin-Ostbahnhof.

Das Geburtstagsfeiern gestaltete sich sehr entspannt an runder Tafel unter Bäumen neben der angestammten Kirche mit einem Haufen der heutzutage offenbar unvermeidlichen Kleinkinder, die teils schreiend protestierten, weil sie die geliebten, schmackhaften Kieselsteine wieder ausspucken sollten, teils fröhlich "heppi tu ju" vor sich hin trällerten. Der einst ambitioniert angelegte Steingarten zwischen Kircheneingang und Straße war völlig von Lavendel überwuchert, was der warmen Sommerluft einen besonders würzigen Duft gab. Und gibt es was angenehmeres, als mit einem Lübzer in der einen und einem Lammflügel oder wie das bei Lämmern heißt in der anderen Hand die alten Geschichten zu erzählen, wie man damals auf dem Turm gestiegen sei, entweder im völligen Dunkel, oder verfolgt von der Polizei, oder mit 25 Mann in einer Nacht-und Nebelaktion während einer ahnungslosen Geburtstagsfeier. Jaja, wir waren auch ganz schöne Helden seinerzeit, und bei der Evangelischen Jugend Friedrichshain ganz besonders.

Gestern dann mit dem Kleinkind der Wahl übern Flohmarkt Boxhagener Platz, dabei gesellschaftlich anerkanntes Kakaobecher-Entsorgen im nächstgelegenen Mülleimer übend. Die erwachsenen Damen natürlich mit Pappbecher-Latte-Macchiato bewaffnet (sonst kommt man, zumindest wenn man ein kleines Kind dabei hat, gar nicht auf den Platz). Auf dem Markt der übliche Schnickschnack, und der Mann mit den schönen Vögel-T-Shirts war auch wieder da, und dann immer dieses Kind auf den Schultern! Das Kind befindet sich gerade am Fuße der Wortschatzexplosion und benennt alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Feuerkäfer, Ringeltauben und dergleichen. Wichtige Bestandteile des Lexikons knapp zweijähriger Mädchen.

Später unangenehme Heuschnupfenattacken und ein mühsamer Spaziergang durch bleischwere Luft am Rummelsburger Ufer entlang. Darauf eine Kajakflotille. Kajakfahren kann ich ja leider gar nicht, Kanadier umso besser. Aber Kanadier waren keine zu sehen, nur Optis am Horizont. Der Rockstar meinte, daß das schon schön wäre, gäbe es in Biele auch solches Gewässer. Darauf meinte ich zornschnaubend, daß das ja wohl ein Witz sei, daß die Bielebewohner einen immer auf den Obersee verweisen würden, wenn man den Mangel an attaktiven Freizeitgewässern beklagt, und dabei sei ja diese Rummelsburger Bucht, lachhafte Pfütze, schon dreimal so groß wie der verdammte Obersee! Das ich nicht lache!

Nachher gehts wieder zurück, den nächsten Geburtstag feiern. Eben habe ich mich im nahegelegenen Kaufland noch schnell mit Andenken an die Heimat versorgt. Senf und Ketschup aus Werder und Bautzen, und Worcestersouce nach Dresdner Art, und natürlich die guten Würstchen aus Eberswalde. Berlin wird eine Weile ohne mich auskommen müssen, denn nun gibt es erstmal nur die Prüfung und sonst nichts mehr.

*bei München fiel ihm wohl nix ein.

Donnerstag, 3. Juli 2008

Everything but the exams

Gestern ein Tag, der heiß und lang und teils anstrengend, teils freudig war.

Zunächst große Freude übers Arbeiten, denn dort gibt es eine Klimaanlage, die normalerweise fast zu gut funktioniert. Und gestern, als draußen über dreißig windigwarme Grad waren, fällt sie natürlich aus. Die Klimaanlage hat auch eine Art Arbeitsmoral, nämlich eine, die sich bei großer Hitze verweigert. Insofern dem Rest von sowohl Beleg- als auch Kundschaft nicht unähnlich. Es ist also heiß, und darüber hinaus sind wieder mal nur Bauerntöchter unterwegs, die selbst einfache, gleichwohl städtische Anliegen nicht, oder jedenfalls nicht zur rechten Zeit in Worte zu kleiden vermögen. Wenn es mehr als dreißig Grad hat, ist das anstrengend.

Abends Sushi im Kado mit Konfidentinnen und Sapporo-Bier und, gewissermaßen als krönendem Abschluß, Yakitori-Spießen. Remembering ur-old-times in the Silberstein, years ago. Und immerhin lösten sich vermutlich einige unliebsame Erinnerungen an den nervigen Kassier-Tag im Nebel des guten Essens und angenehmer Stimmung auf. Kommentar später zu meinem Balkon: Ja, du guckst ja wirklich auf den Teutoburger Wald! Ja, denk' ich mir das denn aus? Natürlich ist da Wald, wenn ich welchen seh'!

Der heutige Uni-Tag darf getrost verschwiegen werden. Für Diff hab ich schonmal nicht gelernt. Fürs Empra hab ich die Gesamtmatrix poliert und rausgeschickt. Für mich hab ich mein neues Telephon getunt, unter anderem mit einem wundervollen Hintergrundbild mit polnischem Ostseesand im Vordergrund, allerdings erst nachdem ich das Bluetooth geknackt hatte. Das war gar nicht so einfach. In meiner Erinnerung hatte das irgendeine der zahlreichen helfenden Hände auf diesem Flur gleich nach "offizieller" Inbetriebnahme ausgeschaltet. Ja, aber wie nun wieder einschalten? Die IT-Expertin vom Dienst sagte, da gebe es so ein Hebelchen. Jaja, dachte ich, typisch du, suchst in der Systemsteuerung, aber eigentlich mußte nur so einen analogen Schalter rumlegen, altmodischer Krams! Gab aber nur einen Schalter für W-Lan. [...] Worauf ICH nicht so ohne weiteres kam: Bluetooth wird parallel mit diesem W-Lan-Schalter aktiviert (und W-Lan brauch ich im Büro eh nicht und interferiert höchstens mit der Netzwerkverbindung), hehe, und schon kann man lustig Bilder und dergleichen hin- und herschicken.

Daher habe ich vorhin im Saturn erstmal No, Sir, gesagt, als mir ein USB-Datenkabel für 19 Öre offeriert wurde. 'N Bluetooth-Adapter fürs heimische Notebook kostet 25. Beides teurer als das Telephon.

Höhepunkt heute, neben enervierenden Telephonaten, zweifellos das Einsortieren eines kilometerhohen Stapels von Artikeln in insgesamt 1000 alphabetisch nach Erstautoren sortierte Ordner im Allerheiligsten. Nach zwei Stunden kam mir der Stapel eher höher vor. Also das ist jetzt keine besonders schwierige oder anspruchsvolle Tätigkeit, andererseits auch nicht völlig deppig; das Alphabet muß man auch noch beherrschen. Phhh...

Ende gut, alles gut: Drinnen Spinatpizza, Antipasti, Rotwein, parlieren über z.B. Coldplay, aber auch alles andere. Draußen dicker Regen und (inzwischen) gute Luft.

Mittwoch, 2. Juli 2008

Marathontag

Der frühe Vogel fängt den Wurm, oder so. Nach Würmern schnappte ich jedenfalls nicht, als ich um sieben Uhr begann, Anziehsachen auszupacken, mit Diebstahlsicherungen zu versehen und einzuräumen. Anschließend straight in die Uni, um erstmal mit der Lieblings-Officemate kaffeezutrinken. Dann vorsätzliches Kolloquiumsschwänzen zugunsten einer ordentlichen Vorbereitung auf das Empiriepraktikum. Der Chef war nicht da, da muß ich alleine ran. Und grad jetzt haben die Praktikanten ja die Phase, wo man noch gar nicht so recht weiß, was haben wir eigentlich rausgefunden, und warum wird das alles nicht signifikant, und so ein Poster, das schaffen wir nie! Also aufbauen, trösten, ermuntern, Tränen trocknen, was man als (SPSS-)Tutorin eben für Aufgaben hat.

Nach pausenlosen drei Stunden in dem Seminarraum eigentlich nur luftschnappen und feststellen, daß sich unser Büro innerhalb eines Tages vom Eisschrank in eine Sauna verwandeln kann. ("Euch kann man es temperaturmäßig auch nicht rechtmachen, Mädels!" "Naja, die Varianz der Temperatur in unserem Büro ist scheints noch höher als die des IGT-Nettoscores bei Gesunden.") Apropos IGT: Abends lauerte noch ein Fremdkolloquim (Klinische Psychologie) mit einer Diplomarbeit über Spinnenangst und Entscheidungsverhalten, und ich war ja ehrlich beeindruckt, daß die Spinnenphobiker tatsächlich die vorteilhaften Stapel bei der IGT meiden, wenn da Spinnen drauf abgebildet sind.

Mittlerweile war es 20 Uhr. Kein Wunder geht man da noch ins Café Berlin und staunt über die gewöhnliche Langsamkeit beim Herbeibringen von Getränken und Speisen. Laue, warme Luft, um uns herum haufenweise Klilis und Psychos, sonnenuntergangserleuchtete Kondensstreifen am dunkelblauen Abendhimmel - is' schon schön hier.

Heute antizipiere ich ebenfalls schöne Momente: ich hole mein neues Telephon ab (Endlich! habe ich diesen Umstand mit zwei Telephonen beendet, mit zwei Karten, eine für Mobil, eine für Festnetz! Neuer Vertrag, alles wird gut!), und zwar wieder ein Nokia, flach aus Edelstahl draußen herum, was nicht nur schick aussieht, sondern möglicherweise auch robuster ist als das olle Plaste, in welches das alte Telephon gewandet ist. Außerdem: 2-Megapixel-Kamera. Zweite positive Antizipation: Sushi-Essen mit Master-of-diverse-Klausuren-sister und der Fußballexpertin. Hmmm....