Samstag, 23. Juni 2007

Szeretlek, Magyarország!

Nachdem nun schon Genosse niesen gestern über die möglichen Verwandschaftsverhältnisse der ungarischen Sprache referierte, las ich heute dieses in der virtuellen Zeitung. Seufz, macht da das Herz der ungarophilen Blogschreiberin. Lange nicht mehr dort gewesen, schätzungsweise dreieinhalb Jahre.
Wenn ich mich recht entsinne, hatte Ungarn schon immer eine hohe Selbstmordrate. Aus Budapest kam doch auch dieses Suizidlied, dessen Geschichte seinerzeit wunderbar mit Ben Becker und Joachim Król und Erika Marozsán als "Ein Lied von Liebe und Tod" verfilmt wurde. Die Ungarn sind vielleicht durch eine Art depressive Trotzigkeit charakterisiert, wie man sie eventuell bei den Portugiesen noch wiederfindet. Die Ungarn und die Portugiesen und die Finnen haben die schwersten Sprachen in Europa und sind gleichzeitig nicht besonders große Staaten (Portugal) oder haben wenige Einwohner (Finnland) oder beides (Ungarn). Die Portugiesen fahren sich tot, die Finnen saufen sich tot und die Ungarn springen in die Donau. Die Portugiesen haben den Fado, die Finnen tanzen Tango, und die Ungarn klimpern "Szomorú vasárnap" auf dem Klavier, bis es nicht mehr geht.
Na gut, daß diese drei meine europäischen Lieblingsländer sind, läßt ja tief blicken. Immerhin singe, tanze und klimpere ich nicht. Aber nach Ungarn muß ich trotzdem mal wieder fahren: Abends durch Budapest bummeln, an der Donau entlang, über die funkelnde Kettenbrücke hinüber, drüben ins Gewimmel der Donaupromenade hinein; im inzwischen restaurierten Café Hungaria - New York zwischen grünem Samt und Plüsch sitzen und kávé trinken - tejjel; den ganzen körút (Ringstraße) hinunterlaufen; die Bahnhöfe in ihrer Pracht bestaunen; in die Markthallen gehen; mit dieser unglaublich winzigen U-Bahn fahren (die erste U-Bahn auf dem europäischen Kontinent - mit dem hübschen Namen FÖLDALATTI = Erde-unter); ungarisch sprechen.

1 Kommentar:

papa hat gesagt…

Es wird wohl wirklich mal wieder Zeit an die Donau zu kutschen. Mal sehen, vielleicht im Winter in unser Thermalbad mit Ausflug Richtung Budapest.
Und die kleine Speilzeug U-Bahn wurde übrigens in Hennigsdorf gebaut, jedenfalls die Züge mit dem 1960-er Baujahren. Da gibt es noch Erinnerungen an "UTP", als wir als Schüler wöchtlich in die LEW Hennigsdorf fuhren um in praktische Tätigkeiten wie feilen, bohren, fräsen usw eingeweiht zu werden.