Dienstag, 31. Juli 2007

Der Kassenschlange abgelauscht

Einige junge Männer warten auf einige junge Frauen, die in der Schlange darauf warten, daß sie ein paar dringend benötigte und/oder unglaublich reduzierte Kleidungsstücke gegen Vorlage von Plastikkärtchen käuflich erwerben können. Die Damen rufen den Herren etwas zu. Daraufhin einer der Herren zurück: "Wie, nur noch zwei Schuhläden und dann zu IKEA?"

Montag, 30. Juli 2007

Bloggen steckt an II

Na denn, kik, viel Spaß in Norge! Grüß mir die Elche! Ich freue mich schon auf deine Berichte...

Ein Tag voller Entdeckungen und dicker Luft und - Munchkin!!

Kurz abhandelnd (siehe Uhrzeit plus eine Stunde, weil die Bloggeruhr falsch geht):
Ich hatte heut die Schlechtwetterjacke an, unter der drunter ich nicht soviel Pullover anhatte (ist ja immerhin Juli), weswegen ich heute nicht um Lüftungsanschaltung bat, was ich jetzt noch aufgrund des Gefühls von mich auszehrender schlechter, sauerstoffarmer und kohlen- und vor allem stickstoffoxidangereicherter Luft bereue. Naja, mit Lüftung wäre ich wahrscheinlich erfroren. Aber ich war heute erfolgreich: die alte Streberleiche schreibt nicht einfach irgendeine Diskussion, die irgendwie Hypothesen und Ergebnisse mühsam auf mehr als drei Seiten zieht, damit's nach was aussieht. Neenee. Ich klaube die ganzen Studien vom Anfang zusammen und verstehe die plötzlich. Ich entdecke Dinge und Zusammenhänge, die erklären, warum sich MB so (in meinen Augen zunächst) unverhältnismäßig über unsere Ergebnisse gefreut hat. Ich brauche MEHR Studien! (Oh verdammt, und wann soll ich die denn lesen? Ich habe noch eine Verabredung mit "Gehirn und Verhalten", wobei das eh schon mit auf dem Tisch liegt, weil da wenigstens die Theorie der somatischen Marker von Damasio in einfachen und klaren Worten erklärt drinnesteht. Auf deutsch.) Also wenn ich jetzt theoretisch die ganzen Ferien NUR für den Bericht Zeit hätte...
Danach gabs dann plötzlich Munchkin *freu* unter erschwerten Bedingungen (zuviele Teilnehmer, Küche an der Grenze der Möglichkeiten), aber durchaus erfolgreich, was Unterhaltungs- und Spielwert angeht, nur leider etwas langwierig, so daß man am Ende (völlig berechtigt) nach der Uhr schielt, da am Sonntag in Bielefeld die letzte Bahn die LETZTE Bahn ist, und aus. Eine illustre und angenehme Runde war das: Mit dem Historiker neben mir tauschte ich Diktator-Witze aus; mit der Dame auf der anderen Seite bildete ich das einzige rein weibliche Team (und das gar nicht so erfolglos, außer als dann dieses eine, fiese Monster... aber egal); bißchen komisches Gefühl hatte ich schon, dem Team, dessen männlicher Bestandteil wahrscheinlich noch meine durchgefallene Varianzanalyse durchsehen muß, am Anfang vom Ende diesen Fluch überzuhelfen... ; vom letzten Mal her war ich schon geprimt, was nette Hinweise von Decision-Maker-Konfidenten betrifft: je netter, desto weniger trauen! Und was sich auch vom letzten Mal her bewährte: Je müder der Gastgeber, desto näher ist er am Gewinn (falls ihm jemand beim Kartenablegen assistiert). Fazit: Früher beginnen, nicht soviel überlegen, selber fieser sein! Gut, daß ich heute mit einer im Boot saß, die auch mal gesagt hat, nöö, denen helfen wir jetzt nicht! Ich bin ja dafür zu andersbegabt.
Musik, übrigens: Platz ist noch, aber im Moment sieht es so aus: matchbox/kooks (falls niesen recht hat, aber die mp3s hab ich von ihm, er wird es also wissen); left bank/air; long distance call/phoenix (für die in Berlin und Potsdam); I will kill again/jarvis; I miss you/blink-182 (Woher ich das kenne? Keine Ahnung. Aber es gab Rekognition); julika/pola (Ich wünschte, ich könnte französisch und den Text verstehen); selfish jean/travis; trans fetty acid/lamb (A9); shake break bounce/the chemical brothers; salvador/jamie t.; writer's block/just jack (sometimes at night I think too much, about life and love and music and stuff); why does it always rain on me?/travis (einmal als Reminiszenz an früher, und einmal wegen der aktuellen überfallartigen Regenfälle und einmal, weil ich mich das manchmal wirklich frage). Also, für drei, vier Lieder ist noch Platz, falls ich das mal auf 'ne CD machen würd'.
Jetzt aber schleunigst in die Waagerechte!

Samstag, 28. Juli 2007

Why does it always rain on me?

Als ich meinte, das passe gerade ausgezeichnet zu meiner derzeitigen Verfassung, wollte ich damit nicht sagen, daß es auch in echt passieren müsse! Aber als ich heute früh zur Arbeit ging, hat es dermaßen geregnet, daß ich mich direkt an meine finnische Paddeltour erinnern mußte, bei der es streckenweise so sehr geregnet hat, daß wir gar nicht mehr wußten, wo mehr Wasser ist: über oder unter uns. Unterschied zu Finnland: ich hatte heute kein Boot und mußte durch die Fluten laufen.

Freitag, 27. Juli 2007

Travis, K&D und ein paar neue Oberteile

Aber zunächst mal was ganz anderes. Warum eigentlich hängt sich stets der gesamte Rechner komplett und vollständig auf, wenn iTunes ein Lied abspielt, das ein sogenanntes "Loch" hat, also eine längere Pause von mehreren Minuten, nach deren Verstreichen meist völlig andere Töne erklingen als vor Beginn der Pause? Auch mit dem alten Indianertrick Ctrl-Alt-Del ist er nicht wiederzubeleben, was insofern ärgerlich ist, wenn man bereits drei viertel einer freundlichen e-Mail an F.O. fertig hatte, in der man höflich darauf hinweisen möchte, daß es zwar nett ist, daß die Vorlesung nicht mehr parallel zu den Empiriepraktika am Montag, dafür aber zeitgleich mit seinem eigenen prüfungsvorbereitendem Seminar am Dienstag stattfindet. Desweiteren ist für alle Interessierten ärgerlich, daß ich hier höchstselbst gerade dabei war, eine öffentliche Vorabfassung der Diskussion meiner (unserer) Studie zu posaunen, mit Gegenüberstellung von Damasios Theorie der somatischen Marker einerseits und Baba Shivs Erkenntnissen zur Schwarzen Seite von Emotionen andererseits und schlußendlich unseren eigenen Erkenntnissen zum Einfluß des persönlichen Entscheidungstyps (emotional vs. kalkulatorisch) in Risiko-Entscheidungssituationen, woraus aber nichts wird, weil das so brillant formuliert war, daß mir das eh nicht mehr einfällt.
Zum Erfreulichen: Travis / The man who mit Why does it always rain on me?, was besser als alles andere meine derzeitige Gemütsverfassung widerspiegelt. Ferner die Kruder&Dorfmeister Session mit dem heißgeliebten Trans fatty acid (ich berichtete), welches mich kurzzeitig in einen alten Seat Malaga auf nächtlicher A9, die Brücke der Einheit gerade mit Kurs Berlin, Berlin überquerend, versetzte. Schickes Paperback für 8.99. Jetzt sollte ich endlich die Playlist namens "frühling2007" vollenden, sonst komme ich mit dem Sommer nie nach. Bislang besteht sie aus einem Kooks-Song, der mit der Nummer 07 bezeichnet ist, Julika, Selfish Jean, Salvador, Writer's block und Long distance call. Und Trans fatty acid natürlich. Und füge ich noch die uralte Travis-Single ein? Ich glaube ja.
Außerdem habe ich zum ersten Mal seit Monaten was zum Anziehen gekauft. Nichts Spektakuläres, aber halt ein paar Tops und ein Shirt mit einem highwayinspirierten Frontprint. Damit dürfte die Prüfung jetzt abgegolten sein. Als Bonus habe ich dem Johannes ein Sarah-Kuttner-Buch entführt. Ich bin da ja etwas ambivalent. Ich kenne sie nicht als Moderatorin, sondern nur als Person, über die ich was gelesen habe. Also nur aus zweiter bis dritter Hand. Ich habe bislang die Meinung vertreten, daß sich für sie nie jemand interessiert hätte (also medial gesehen), wenn sie nicht ihren halbwegs bekannten Vater und dessen Kontakte hätte. Aber, vielleicht, mal sehen. Vielleicht stimmt das gar nicht, oder es stimmt zwar, aber man muß für diese Kontakte, und daß sie die genutzt hat, dankbar sein, weil sonst ein Juwelchen fehlte in dieser an Steinchen und Sternchen nicht gerade armen Gegenwart.
Das reicht erstmal. Sonst heißt es wieder, ich schreibe zuviel.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Man sollte sich wirklich nicht vorher zu sehr freuen

Beobachtungen der letzten Tage:
1. Dafür, daß es hier sehr häufig regnet und die Ostwestfalen eigentlich nur begrenzt zum Prolltum neigen, weist Bielefeld eine erschreckend hohe Cabrio-Dichte auf. Dabei fiel mir auf, daß es einen neuen TT mit fast keinem Heckspoiler zu geben scheint.
2. Ich wurde neulich dafür kritisiert, daß ich Z3s und 911er und TTs schon von weitem erkenne. Ist das denn wirklich so verwerflich?
3. Es wird Zeit, einen neuen Schlauch mit einem bescheuerten französischen Ventil ins Fahrradhinterrad einzubauen, um wieder Gelegenheit zu körperlicher Ertüchtigung sowie Unabhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln zu erlangen. Vielleicht hat ja jemand mal einen Tip, wie man es anstellt, daß so ein bescheuertes Ventil länger als von zwölf bis Mittag hält.
4. Apropos Radfahren: Gibt es den schlimmen Wortwitz "Tour de Farce" schon? Falls nicht, würde ich ihn hiermit für die Wortwitzkasse anmelden wollen. Glauben denn die übriggebliebenen Fahrer im Ernst, daß man ihnen glaubt, daß ausgerechnet SIE nicht gedopt sind? Inzwischen fragt man sich ja wirklich ehrlich, wie man es schafft, einen Berg hochzufahren, den normalbegabte Zeitgenossen nicht mal raufLAUFEN könnten.
5. Einen Moment lang bedauerte ich die Abwesenheit eines Fernsehapparates in meinem Leben, nämlich bei Bekanntwerden der Spontanübernahme der Übertragungsrechte durch Sat.1, welche in der Umsetzung bei einem Sender ohne Sportredaktion und einem Sportereignis mit im Hintergrund stattfindendem Sport wahrscheinlich der Brüller des Jahres gewesen sein dürfte.
6. Das bislang ungelöste Problem: die Prüfungsbelohnung. Im JPC hörte ich heute die neue Chemical brothers-Scheibe, aber ich weiß nicht... Sicher nicht schlecht. Aber hmm. Außerdem diverse 8.99 Öre-CDs, die in Frage kämen: Kruder&Dorfmeister - The K&D-Session: Allein schon wegen des Trans fatty acid, der bei mir leider zerschossen ist und gleichzeitig der beste Song von den beiden Alben ist. Für 9 Öre! Oder Beck gabs. Bloc party, das neue Album, für 12.99. Der von mir seit kurzem gottgleich verehrte Just Jack. Und dann gibt es ja noch Bands, die man selbst nicht kennt, aber von Personen gemocht werden, denen man halbwegs sicheres Geschmacksempfinden zuschreibt, und deren CD man dann im Grabbeltisch entdeckt. Hmm!? Schlußendlich: nichts gekauft.
7. Im Buchladen wars nicht besser: Herbert Rosendorfer für 2.75: ein Erzählband über kuriose Verbrechen, na, eigentlich bin ich doch sofort dabei! Aber mein Frontalhirn war heute nicht ganz bei der Sache.
8. Habe des DFG-Projekts wegen nachgefragt und eine halbwegs gute Nachricht bekommen: Es ist noch nichts entschieden, wobei es an sich gut aussieht, aber gerade der Umfang der Hiwi-Mittel noch völlig unklar ist. Wenn es sichere Informationen gibt, werde ich informiert werden. Oha.

Mittwoch, 25. Juli 2007

Ferien = Landeier im Laden

Das fiel mir schon am Beginn meiner hiesigen grandiosen Einzelhandelskarriere auf: In den Ferien kommt in die Stadt, was sich sonst nur von Tauschgeschäften in Naturalien ernährt und sonst nicht groß extern kommunizieren muß. Das Konzept "Warteschlange" scheint völlig unbekannt. Die Ware wird fest umklammert, das Portemonnaie nur zögerlich aus verschachtelten Innentäschchen gefruckelt. Wenn ein Teil reduziert ist, der hinweisreizende Anhänger aber fehlt und die Reduzierung von mir daher vernachlässigt wird, verzieht sich eventuell eine Augenbraue, aber Protest wird erst angemeldet, wenn die EC-Karte schon durchgelaufen ist - im besten Fall. Normalerweise zwei Stunden später bei einem anderen Kassierer an einem anderen Kassenblock in einer anderen Stadt. Erstaunt-pikiert hochgezogene Augenbrauen erntet auch der Mitarbeiter, der auf die Frage nach einem x-beliebigen T-Shirt, obs das auch mit V-Ausschnitt (statt Rundhals) und in pink, hellgrau oder zitronengelb in XXL gäbe, wahrheitsgetreu antwortet, daß er das nicht weiß, und daß man bitte die nette Kollegin dort (Kollegin von fern zeigend) fragen möge, die kenne sich damit besser aus. Soll man denn alle 150.000 Artikel mit ihrem minütlich wechselnden Warenbestand auswendig kennen? "Haben die das wohl in Bad Oeynhausen?" Woher soll ich das wissen? Ich weiß ja nicht mal, wo Bad Oeynhausen ist, geschweige wie mans ausspricht. Besser ist eigentlich nur noch: "Wie, Sie schließen schon um acht?" und "Haben Sie auch Leggings?" und "Können Sie mal nachsehen, ich habe hier gestern was auf Özdemir zurückgelegt, das ist aber nicht mehr da, Ihre Kollegin hat schon mal nachgeguckt, aber können Sie bitte auch nochmal nachgucken, vielleicht isses ja doch da." Ich sollte mal den Stand bei der DFG abfragen, aber ich habe ein ungutes Gefühl.

Jivino enoteca

Drin glaubt man kaum, daß sich das Lokal in Bielefeld/Ostwestfalen-Lippe befindet. Eine kleine und feine Wein- und Tapasbar mit einer entsprechenden Wein- und Tapaskarte, die direkt einem unspektakulären, mediterran gelegenen Mittelgebirgsort entsprungen sein könnte. Und das mitten im Ausgehbezirk Bielefelds. Der Abend insgesamt war sehr nett, wenn auch anfangs aus verständlichen Gründen mit eher schleppendem Gesprächsverlauf. Je nun, so ist das. Mit etwas Rotwein und einigen Oliven und Aioli (auweia, ich arbeite morgen wieder...) bringt man das Gespräch aber in Gang und bespricht Harry Potter, ohne je ein Buch davon gelesen zu haben, und diskutiert für und wider von Zelt- und Wohnwagenurlauben. Ich bin nur nicht ganz sicher, inwieweit es sich förderlich auf mein eigenes Physiolernen auswirken wird, daß ich nun weiß, wie sich der Physioprüfer auf seine eigene, noch nicht Dezennien zurückliegende Physioprüfung vorbereitet hat. Wahrscheinlich eher nicht förderlich. Aaaargh! Lernen und durch. Das geht. Projekt 1.0 ist hiermit gestartet!

Dienstag, 24. Juli 2007

Achtung! Ich bin eine Schlüsselstudie!

Mr. Berkowitz hat sehr anschaulich zeigen können, daß die bloße Anwesenheit von Schußwaffen die Aggressivität von Versuchspersonen erhöhen kann. Keine unwichtige Erkenntnis in einem Land, in dem Schußwaffen allgegenwärtig und im Versandhandel bestellbar sind. Trotzdem keine Schlüsselstudie für die heute geplagten Sozialkonfidenten, insofern es hoffentlich keinen nachträglichen Ärger gibt, weil die trotzdem abgefragt wurde.
Naja, ist ja nicht meine Sozial-Klausur. Ich hätte mich über Berkowitz gefreut, denn im Vergleich zu "Trucking game" hätte ich darüber wenigstens was schreiben können, obwohl ich es auch nicht als Schlüsselstudie gelernt hatte. Auf jeden Fall froh bin ich darüber, daß die Sozialer es jetzt auch geschafft haben und wir nurmehr morgen den Physiorikern die Daumen drücken müssen, und dann ist gut. Die anderen haben fertig und Ferien, und ich lese "Gehirn und Verhalten", wenn ich nicht grad an der Kasse stehe und Landeiern den Weg zur Unterwäsche, die sich quasi in Reichweite befindet, erkläre.

Sonntag, 22. Juli 2007

Bielefeld macht glücklich!

1. Frühstücken im Stahlberg - mit Wünsch-dir-was-Zettelchen zum Ankreuzen, lustigen Kellner-Namenrat-Spielchen und Überraschungsgast. Sonntags frühstücken gehen ist hier viel angenehmer als in der nachmittags frühstückenden Friedrichshain-Society mit ihren Designersonnenbrillen und anstrengenden Großhunden und dem dämlichen Brunchzwang.
2. Der blaue Himmel lockte, weite Aussicht verheißend, auf das ortsansässige Wahrzeichen Sprarrenburg. Oben war es schön. Man kann das oberste Stockwerk des Wohnheimes sehen. Noch besser freilich sieht man das von mir für den nächsten Wohnungswechsel präferierte Wohnheim Orangenkiste, und zwar aus zwei Gründen: Es ist näher dran und es ist orange. Gegen die Zahlung eines Öre erklommen wir die Stufen des Turmes (ich habe sie nicht gezählt). Von oben gab es eine noch schönere Aussicht. Die Fahne knallte im Wind wie eine Fock nach dem Losmachen der Fockschot bei der Wende. Schwer verbal, aber leicht optisch verdeutlichbar:

Es war also sehr windig heute, und derart exponiert positioniert merkt man das natürlich besonders. Von da ganz oben sieht man übrigens ein wenig mehr vom Wohnheim und ein paar hochgelegene Ecken von der Uni.
3. Wir sind dann von der Sparrenburg weiter nach Süden spaziert und dann irgendwann wieder runtergelaufen. Da an dem Hang stehen schon ein paar dekadente Häuschen herum. Eines lag derart einsichtig und wirkte mit großen Fensterflächen einladend transparent, daß man einfach reingucken mußte. Es schien sich gerade für einen Phototermin mit "Teuer und dekadent wohnen" zurechtgemacht zu haben, so eingerichtet war es. Menschen waren keine zu sehen, aber jede Menge ordentlich im Raum drapierter, aus wertvollen Materialien gezimmerter und vom Innenarchitekten des Vertrauens freigegebener Möbelchen. Außerdem ist der Osthang unterhalb der Sparrenburg von merkwürdigem Pflanzenwuchs befallen:

Oder hat jemand 'ne Ahnung, was das sein soll?
4. Pizzaessen mit den bedauernswerten Sozial-Konfidenten.
5. Letztmaliges Flanieren durch die Altstadt.
6. Im Gegensatz zum Rest der Republik sind hier heute höchstens 100 Tropfen Regen / m² gefallen.

Es hat nicht mal geregnet

Im Ravensberger Park gibt es direkt am dort befindlichen Indoor-Kino Lichtwerk das Luna-Kino, also das ortsansässige Freiluftkino, und das ist ganz nett mit Stühlen vollgestellt, und vor dem Film werden attraktive Preise verlost, und es regnet nicht, und der Film ist sehr lustig ("Shoppen"; für dezidierte Kritik bin ich jetzt zu müde), und das Publikum ist guter Dinge, und das macht alles Spaß.

Donnerstag, 19. Juli 2007

Jenny's on the block, aber im Wald nich so

Hoher Besuch ist eingetroffen, und da hat man schon ein bißchen den Anspruch, die neue Heimatstadt von ihrer besten Seite zu zeigen. Bzw. überhaupt zu zeigen, als Beweis dafür, daß es sie wirklich gibt. Neben dem obligatorischen Bummel durch die Innenstadt, bei welchem mir erstmal auffiel, daß all die schönen Geschäfte manchmal sogar geöffnet sind, mit manchmal überraschenden Lockversuchen:


bedeutete das auch eine ausgiebige Exploration der Wohnheimumgebung. Man geht ja nur wenige Minuten bis zur nächsten verwitterten Bank mit Blick aufs bereits abgeerntete Feld. Schwerer süßer Heuduft liegt in der Luft. Am Wegrand liegen mit Pfeilen beschriftete Zettel. Hunde kommen vorbei und bellen. Am Teutoburger Wald klebt die Uni. Auf dem Rückweg erkunden wir die Möglichkeit einer Abkürzung. Der Weg führt in ein Wäldchen. Das Wäldchen besteht aus 10-15 hohen, alten Buchen und einer Handvoll Vögel, die bei unserer Ankunft aufgeregt durcheinanderspringen. Jenny springt sicherheitshalber ein wenig mit, obwohl eigentlich keine direkte Veranlassung in Form aggressiv auftretender Wildschweine o.ä. besteht. Der Weg führt dann einmal um das Wäldchen herum, bis man wieder an dem Ursprungsweg steht, womit aus der Abkürzung eine kurzweilige Verlängerung des Heimwegs wurde.
Noch Beispiele für direkte Prädikatenzuweisung? 1. "Dis müssen Schwestern sein, so scheiße wie die aussehen!" (Die waren mehr und stärker als wir, sonst hätten wir die gehauen! Außerdem waren die so weit weg.) 2. "Zwei junge Mädchen sind natürlich viel interessanter!" (nachdem der Hund sich von dem anderen Hund ab- und uns zuwandte.) Und überhaupt wüßte ich gern, warum aus der gleichen Farbe der T-Shirts auf Schwesternschaft geschlossen wird. Und warum die armen Vegetarier heute Kartoffeltaschen mit Kartoffelkroketten essen mußten.

1.0 [und später eine Sternschnuppe]

hab' ich nicht, aber wer anders: Herzlichen Glückwunsch! (Bei der nächsten habituiere* ich!) Bei meiner eigenen Prüfung (einer der riesig großen Vorteil von mündlichen Prüfungen ist ja, daß man gleich mit einem Ergebnis herumläuft, ob man will oder nicht) würd ich mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen wollen, einfach wegen des etwas sehr pragmatischen Bewertungssystems. Bei zwei Fragen habe ich schon mal absoluten Unfug hingeschrieben, und ich bin nicht sicher, ob ich das tatsächlich mit fehlerfrei beantworteten anderen Fragen ausgleichen kann. Anders ausgedrückt: Wenn ich bei der Prüfung durchgefallen sein sollte, stellt sie kein reliables Instrument zur Erfassung des relevanten Vordiplomswissens dar. Primär bin ich natürlich froh, daß es vorbei ist, sekundär tauchen allerdings schon die nächsten sorgenfalteninduzierenden Wolken am Horizont auf in Form sicherer Unsicherheit bezüglich des DFG-Projektes sowie in Gestalt des noch zu schreibenden Berichtes (wir berichteten).
Aber mit einer billigen Prüfung allein gebe ich mich ja nicht ab. Das Publikum in der Halle und später zwischen T- und U-Zahn* wird mit erfreuten Rufen sowie knallenden Sektkorken beschallt, aber dann geht es weiter in die Berufungskommission*. Dauer: Schlappe 4 Stunden bei vorher offensichtlich nicht so erwarteter Einigkeit. Was wäre bei Uneinigkeit passiert? Feldbetten im Dekanat? Verschlossene Türen, bis weißer Rauch aufsteigt? Egal, ich will es ja nicht beschreien, und drüber reden darf ich ja wahrscheinlich auch gar nicht, aber jedenfalls haben wir jetzt eine brauchbare Liste verabschiedet. Falls ich es als Studentin noch erlebe, daß der Erstplazierte tatsächlich hier auf den Lehrstuhl kommt, freue ich mich schon darauf.
Schlußendlich endet der Tag mit der Erkenntnis, daß Freunde mit Dachterrassen die besten Freunde sind, weil man auf Dachterrassen bei schönem Wetter prima schlechte Witze über andere, nichtanwesende Personen machen kann. Außerdem habe ich eine Sternschnuppe gesehen, und die war soooooooo lang. Hehe.

*[Habituation = sich dran gewöhnen, keine Orientierungsreaktion mehr zeigen]
*[T-Zahn: unsere einzelnen Gebäudeflügel haben Vornamen, wenn auch kurze, und alle den gleichen Nachnamen. Zwischen den Zähnen kann man herumstehen und beispielsweise rauchen. Oder Sekt trinken.]
*[Berufungskommission: Zuständig, um leere Lehrstühle zu besetzen; Prozedere ist etwas langmütig gestaltet.]

Dienstag, 17. Juli 2007

So, von mir aus könnten wir schon längst fertig sein...

So wie die A2-Helden heute, die hams geschafft... In diesem Zusammenhang drücke ich dem Schmetterling gegenüber meine Bewunderung und meinen Stolz aus, daß sie trotz Krankheit und Varianzanalyse dem Wolf getrotzt hat. Morgen werden wir alles, was wir über Entwicklungspsychologie wissen, niederschreiben und anschließend versuchen, halbwegs nüchtern in die Berufungskommission zu kommen.
Aber folgende Anmerkungen müssen noch sein:
1. Ich bin etwas erschüttert, daß meine vermeintlich etwas spaßige Annahme über die Grundlage der Beschallung der Milchtüte mit Beethoven mehr als einen Funken Wahrheit enthalten soll. Das ältere Posting zum Thema ist auch interessant, vor allem der letzte Kommentar.
2. Amüsant ist es, den Veranstaltungsort für den Empiriepraktikumsabschiedsabend auszuhandeln. Vor allem, wenn die Vorstellungen, was einerseits das kulinarische Angebot und andererseits die gestalterische Umgebung betrifft, stark divergieren. Schlußendlich entsprechen zwei von drei Nennungen genau meinen persönlichen zwei Lieblingslokalen in Biele. Da kann man sich also schon drauf freuen, oder, wie vermeintliche oder tatsächliche Journalisten gerne schreiben, wenn sie nicht weiterwissen: Man darf gespannt sein.
3. In der Mensa wird jetzt wirklich nurmehr ein Essen gekocht. Hinter dem Ausgabeband befindet sich dann eine Art Tresen, an welchem man nach Wunsch eine Scheibe tierischen oder pflanzlichen Eiweißes ausgehändigt bekommt. Heute hat es geschmeckt, aber langfristig sieht das so aus, als würde ich mir über den Sommer das Konzept "Salatbar" erarbeiten müssen.
4. Aus welchen geheimnisvollen Gründen auch immer und tendenziell unangekündigt schließt die Cafeteria in den Ferien schon um vier. Das geht ja gar nicht! Die gesamte Lerntagstruktur muß, kaum alltagsgetestet, schon wieder umgeschrieben werden! Wo bekomme ich meine Lernküchelchen, den Belohnungskaffee, das Abendbrot? Das wird Physio-Lernen unter erschwerten Bedingungen.
5. Ich habe mich heute schon sehr über diverse Ermutigungs- und Daumendrück-Nachrichten gefreut. Das kann ich gut gebrauchen, denn ohne Glück läuft morgen gar nichts! Danke also!
6. Fällt mir grad ein: DAS fand ich lustig.

Airwolf 120

Das ist der Titel des diensttuenden elektrischen händetrockenpustenden Tausendsassas aufm Damenklo im Sausalitos. Man fragt sich, wenn man früher mal Airwolf geguckt hat, was der Wunderhubschrauber mit Händetrocknen zu tun haben könnte. Aber das nur am Rande!

Sonntag, 15. Juli 2007

Für Elise in der Milchtüte - eine Theorie

Das merkwürdige Gebilde, das den schreckhaften Ostwestfalen an der Haltestelle Hauptbahnhof sanft in die wilde Welt des Bielefelder Untergrunds führt, indem unter seinem gläsern langgestreckten Glasdach nahezu horizontal führende Laufbänder im Schneckentempo zur sogenannten Verteilerebene kriechen, könnte im Volksmund, falls der hierzulande genauso ein Produkt bescheuerter Lokal- und Boulevardblätter ist, "Milchtüte" genannt werden. Das ist klar. Unklar bleibt, warum im Einzugsbereich der Milchtüte, die gleichzeitig Startpunkt für die Hartz IV-Meile ist, "Für Elise" in einer idiosynkratisch versynthesizerisierten Gedudelung läuft. Automatisch schaut man immer, wo der Mann mit dem Keyboard steht. Nun frage ich mich, ob das extra ist, damit die Paderborner*- und Oettinger*-Konsumentinnen und -Konsumenten nicht in der Milchtüte auf den Stufen lungern, sondern sich kompromissig wenigstens draußen um die Milchtüte herum gruppieren (als ob das insgesamt irgendwie einen Unterschied bezüglich der möglichen Attraktivität sowohl der Milchtüte als auch des stadthallenumgebenden Parks machte). Also Beethoven als letztes Mittel im Kampf gegen die Verwahrlosung der Milchtüte. Andere Begründung für dieses Tun von moBiel kann ich mir eigentlich keine vorstellen. Wenn es um die Ehrung klassischer Musik an sich ginge, könnte man ja auch mal was anderes spielen, den Walkürenritt zum Beispiel, dann müßte man sich nicht mehr extra Apocalypse now anschauen, wenn man den mal wieder bräuchte.
Den ganzen Tag nur "dudeldudeldudeldumdidumm, didudeldumm, didudeldumm", da hilft auch kein Paderborner mehr.
Ein gewagter Gedanke, der gedacht werden soll. Für andere und weiterführende Gedanken und Hinweise bin ich wie stets dankbar.
*[Paderborner und Oettinger: vergleichbar mit Sternburg-Bier. Mit dem Unterschied, daß Sternburg ja durchaus trinkbar ist und bei Renovierungsarbeiten u.ä. unschätzbare Dienste leisten kann.]

Hero of library air condition

Zugegeben: Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, einfach nachzufragen. Aber von vorne: In der Bibliothek können die Fenster nicht geöffnet werden (eigentlich logisch). Stattdessen gibt es eine Klimaanlage. Die läuft an Wochentagen bis 18 Uhr und am Wochenende gar nicht. (Gerüchteweise hörte ich mal, daß die Jura-Bib immer klimatisiert sei.) Daher wird man sonntags von der verbrauchten Luft schon beim Reinkommen schier erschlagen. An Tagen wie heute ist es überdies unerträglich warm. Schon am vergangenen Sonntag kam die Freundin eines Freundes auf die eigentlich naheliegende und doch aberwitzig erscheinen wollende Idee, den diensttuenden Wachhabenden am Ausgang zu fragen, ob man nicht die Lüftung anstellen könne. Aberwitzig: Man denkt ja, daß es doch ganz logisch wäre, zumindest kurz vor den Prüfungen die Lüftung ohne dezidiertes Nachfragen laufen zu lassen. Nachfragen hilft jedenfalls. So kamen heute ca. 30 zum größten Teil mir unbekannte Psychologiestudierende zu einem mit Frischluft versehenen sonntäglichen Lernabenteuer. Mir hat es nicht soviel genützt: Ich vertrage Klimaanlagenluft beinahe genauso schlecht wie papierausdünstungsgesättigte ungereinigte erwärmte Luft.

Samstag, 14. Juli 2007

Waiting for the 7.18 (II)

Stimmt eigentlich nicht, habe ich auf dem Weg von der Straßenbahn heim überlegt. Ich warte nicht. Ich gehe auf den 18. Juli zu, und zwar schnurstracks. Man vergleiche die aktuellen mit den vergangenen Prä-Prüfungs-Postings (A2 und Sozial). Es hat sich Routine eingeschlichen; es ist viel mehr Basiswissen vorhanden; kein Semester vorgelernt; noch drei ganze Tage Zeit (Tag I = morgen: Sprachentwicklung; Tag II: alles über das kleine Kind; Tag III: Methoden, Streß, kindliche Körper- und Krankheitskonzepte); deutliches Bewußtsein, daß man keine Zeit vertrödelt hat, sondern insgesamt etwas viel um die Ohren hatte. Usw.
Ich bin von einem Experten auf Musik aufmerksam gemacht worden. Nach einmaligem Anhören der CD (das Tolle ist, daß man die ganze Musik einfach hören kann!) sag ich: hörenswert, ruhig, aber sehr nett.

Freitag, 13. Juli 2007

Varianzanalyse braucht man hoffentlich auch nicht

Kann man ja nochmal schreiben.
Was gibt es noch:
1. Offiziell habe ich jetzt Ferien.
2. In 5 Tagen schreibe ich Entwicklung.
3. Ich weiß schon ganz viel.
4. Ca. 30%.
5. Ich habe noch 3 volle Tage zum Lernen, das sollte reichen.
6. Dann kommt die liebe Verwandschaft*.
7. Das heißt putzen :-(...
8. Danach wird es ernst.
9. Wie überstehe ich 11 Wochen ohne Seminare und Vorlesungen?
10. Wie überstehe ich 11 Wochen im Laden?
11. Wird mein Hirn lernen, wie es funktioniert?
12. Der Bericht* muß auch geschrieben werden.
13. ...
Vom Tage: "Ausgeschlafen" = 8.00 Uhr aufgestanden. Uni. Kaffee getrunken. ANOVA geübt. Kurz vor dem Mittagessen als "Lügnerin" bezeichnet, infolge Gähnens bei fast gleichzeitiger Aussage "Bin heute nicht so müde wie gestern." War auch nicht so müde. Beim Mittagessen: Ist das wirklich ein Algorithmus, um sich eine Telephonnummer zu merken: "Durch x, nochmal durch x, mal xx, durch x"? Zumal wenn die letzten Ziffern die vom Chef sind? Außerdem: Aha. Im achten Semester kann man sich nicht mehr daran erinnern, daß man bei Randomfaktoren die Interaktion bei 25% auf Signifikanz testen muß, weil man, wenn sie nicht signifikant wird, den Fehler korrigieren muß*. Das spricht für die Hypothese aus der Überschrift, die sich heute mal nicht nur auf den Text, sondern auch noch ein bißchen auf die gestrige Überschrift bezieht*. Nach dem Mittagessen erhöhte sich wieder die Duzquote. Dann kam die Klausur. Es gab große Aufregung, nicht genügend Plätze und Formelsammlungen, in denen halbe Tabellen fehlten. Der Tutor, mit einem T-Shirt bekleidet, das über seinen trainierten Oberkörper keinen Zweifel erlaubte, schleppte Stühle herbei. Die Arbeit selbst war jetzt vielleicht nicht besonders schwer, aber wenn man feste und Randomfaktoren nicht richtig erkannt hat, hat man Fehler. Da ich das offenbar habe... geschenkt. Siehe Postbeginn.

*[Halbschwester = 25% gleiche Gene.]
*[Forschungsbericht über unsere Studie "Der Einfluß von Wahrscheinlichkeitsberechnungen auf das Verhalten in Risiko-Entscheidungssituationen".]
*[Nicht-Psychologen müssen das nicht verstehen. Der Satz bedeutet eigentlich nur: Du mußt es in der Scheinklausur und im Vordiplom wissen und sonst nicht.]
*[Der Titel ist manchmal nur nach rein äußeren Kriterien ausgewählt, oder es handelt sich um einen passenden Songtitel.]

Donnerstag, 12. Juli 2007

Motherese braucht man nich, geht auch ohne!

Ohne Schlaf gehts hoffentlich zur Not auch... bzw. ohne qualitativen Schlaf. Ich komme ja nicht mal zum Lernen, sondern lausche HJMs amnestischen Anekdoten (er hat offenbar vergessen, daß er sie uns bereits erzählt hat) und wüte wider die antisozialen Personen, die quasi Prüfungsfragen vorlesen und meinen, mit einem halbherzigen Konjunktiv die Herkunft des Antwortverlangens vertuschen zu können: Was wäre eigentlich, wenn man auf eine Frage nach blablabla blablabla antworten würde, eine Zeichnung machen würde, Stichworte schreiben würde, und wie weiß man überhaupt, was Sie dann werten, wenn Sie hypothetischerweise eine relativ offene Frage stellen würden? Was soll er denn darauf antworten? Zumindest weiß er jetzt, welche Fragen er schon mal NICHT stellen kann. Immerhin gabs bißchen was zu lachen. Nach Entwicklung habe ich es geschafft, die Sozialen Theorien und die Geschlechterentwicklung nochmal im Buch durchzuarbeiten. Der heutige Mensakonfident rettete mich vorm endgültigen Einschlafen. Das Mittagessen wollte mich nicht so recht vorm Verhungern retten. Es ist alles so ermüdend. Im Winter stand man müden Gesichts an der Glasscheibe der Cafete, im Sommer müdet man die Bib voll oder gähnt die Kommilitonen an. Erschwerend kommen noch all die Vorträge für die Klinische hinzu (heute sehr bewegend, sehr toll, sehr eindrücklich), außerdem die morgige Varianzanalyse, was wohl endgültig die erste Prüfungsleistung sein wird, die ich verhaue, einfach in Ermangelung eines passenden Zeitfensters, außerdem der Brötchenerwerb, außerdem das lästige Wetter, außerdem die Merkwürdigkeiten sozialer Interaktion, außerdem die mit Arbeiten und Physio und sonst nichts drohenden Ferien, ach...

*[Motherese = Baby talk, diese spezielle hochstimmige, übertrieben langsame Sprache, an Kleinkinder gerichtet. Sprechen lernen geht auch ohne.]

Mittwoch, 11. Juli 2007

Der Preis für die schönsten Sätze des Monats Juli...

...geht an Katz und Goldt, die in die Gedankenblasen dieses wunderbaren Comics wunder-wunderschöne Sätze hineingeschrieben haben. "Mag zwar jeder einzelne ein liebenswertes Wesen sein, das unter Aufsicht und Anleitung Nützliches zu tun vermöchte, doch ist selten gutes im Anzug, wenn's zu Zusammenkünften kommt." Gemeint sind die Tumben bzw. die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Love Parade, der ich in diesem Jahr aus logistischen Gründen leider nicht beiwohnen kann /ironiemodus aus/.

Neuer Titel: Deciderin!

So! Ich befinde mich jetzt im hochexklusiven Verteiler der Decision Maker, was neben hoher Reputation eine weitere Erhöhung der Mailanzahl am Ende eines so langen Tages wie heute mit sich bringt. Angehängt natürlich jede Menge interessante und lesenswerte Artikel, die ich auch alle bald mal lesen werde. Bald. Nächste Woche schreibe ich erstmal die zweitschwerste Vordiplomklausur. Hmm. Eine Woche vor Sozial war ich glaub ich doch etwas nervöser. Aber ich hatte in den letzten Tagen wirklich noch andere wichtige Dinge zu tun, zum Beispiel diverse Bewerbungsvorträge anhören und bewerten und mich wundern, daß es Bewerber auf eine W3-Professur gibt, die sich nicht mal basale Daten auf der Internetseite der Zieluni besorgen, zum Beispiel über das Vorhandensein eines Magneten* in Bethel*. Aber bei den Vorträgen lernt man auch was: 1. Amygdala* nicht = Angst, 2. Insula* nicht = Ekel. Das ist doch auch mal was.

*Magnetresonanztomograph
*So manche AE hier darf den dortigen Magneten manchmal nutzen, was auch bekannt ist.
*Mandelkern: Teil des Limbischen Systems, u.a. mit emotionalem Gedächtnis und Geruchsverarbeitung assoziiert. Auch mit Angst, aber nicht nur!
*Ausm Kopp weiß ich nichts darüber: liegt ziemlich mittig und ist nicht nur mit Ekel beschäftigt... In ein paar Wochen wissen wir mehr ;-).

Dienstag, 10. Juli 2007

Feedback ist toll, vor allem, wenn es positiv ist!

Heute: Die wahrscheinlich letzte Physio-Vorlesung. Sie ähnelte mehr einer Käpt'n Blaubär-Stunde als einem wissenschaftlichen Vortrag, insofern HJM seine vorige Woche begonnenen Erzählungen von neurologischen und psychogenen, von retrograden und anterograden Amnesien und von entsprechenden Patientinnen und Patienten fortsetzte. Die dazugehörigen Folien vollgeklatscht mit Kopfzeilen von Studien, vornehmlich seinen eigenen. Die Geschichten sind toll, und vielleicht sollte HJM mal überlegen, ganz im Stil von Oliver Sacks seine Fallgeschichten aufzuschreiben und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Außerdem: Zwei Bewerbervorträge, beide gut und interessant.
Poster vorgestellt und einiges Interesse geweckt. HJM hat sogar interessiert nachgefragt, warum wir die Gruppen nicht bezüglich des Gesamtscores verglichen haben, obwohl wir das wahrscheinlich deswegen nicht gemacht haben, weil wir das in den anderen Studien auch nicht gefunden haben. Anschließend gab es die finale Feedbackbesprechung zum Empiriepraktikum. Das war mal ein Feedback! Wenn wir herumerzählen, daß MB nicht mal im Ansatz oder Detail etwas negatives oder wenigstens konstruktiv kritisches sagte, glaubt es uns sowieso keiner. Daher verkünde ich das einfach mal hier im Internet.
Zwei Fragen sind mir heute untergekommen:
1. Warum wird das Mensaessen zeitgleich mit dem ferienbedingten Wegfall von Menü 2 signifikant schlechter? Ist es schwerer, ein Essen ordentlich zu kochen?
2. Warum hatten die Patienten, von denen HJM heute erzählte, alle nicht nur eine schwere Kindheit, sondern verlebten die dann auch noch ausgerechnet in der DDR? Belastete Kindheit alleine reicht doch schon.

Montag, 9. Juli 2007

Zwei Scheine, zwei Scheine!

Es gibt auch nette Montage:
1. Der frühe Vogel fängt den Wurm.
2. Die Generalprobe fürs Postervorstellen lief glimpflich; es war gut genug, um die Kritik in der Sandwichmethode konstruktiv verpacken zu können. Morgen wird also mit dem guten Stück die versammelte Decision-Maker-Riege überfallen und hoffentlich nachdrücklich beeindruckt.
3. In den beiden anderen Seminaren gab es die Scheine und Wiederholung und Auswertung der Evaluation und sonst allerlei Gedöns, und ich kann es gar nicht glauben, daß SCHON WIEDER ein Semester vorbei ist; für den etwas unwahrscheinlichen Fall, daß ich in einem ähnlichen Tempo weiterstudiere, habe ich im Herbst ein Viertel hinter mir. DAS ist dann doch etwas unglaublich.
4. Nachdem ich jetzt alle bereits vergangenen Prüfungsfragen beantworten kann, sollte ich bald zum Lernen der Themen übergehen, die bislang noch nicht dezidiert abgefragt wurden.
5. Morgen und übermorgen bin ich allerdings mehr mit den Lehrvorträgen der Bewerber für den Lehrstuhl der Klinischen Psychologie und Psychotherapie beschäftigt.
6. Ich will MEHR Munchkin!!

Das Mesolimbische Belohnungssystem schlägt zurück: Munchkin

Heute geht es mal nicht um pöse P-Wörter wie Prüfung oder Poster, sondern um reine und nette Freizeitgestaltung. Leute, die mich schon länger kennen, wissen um meine frühere Spielemuffeligkeit. Die hatte sich in den letzten Jahren, teils aus konfliktvermeidender Ergebung, teils aus Entdeckung des damit verbundenen Meta-Spaßes, erheblich verringert. Ich erinnere nur zu gern an die mit Bohnanza durchgemachten Abende in der Rigaer Straße. Ein ähnlich tolles Spiel bescherte mir heute einen sehr netten, die vorangehende siebenstündige Lernerei mehr als belohnenden Abend. Ähnlich wie Bohnanza ist Munchkin detailverliebt, liebevoll und durchdacht gestaltet und komplex genug, um vier Personen einen vergnüglichen Abend zu bescheren nebst Krämpfen im Faszialisnerv wegen des ständigen Kicherns. Man erfährt schon allerlei über die lieben Mitspieler, zum Beispiel von wem man lieber KEINE Lebensversicherung kaufen sollte oder bei wem hinter der netten Fassade die pure Hinterhältigkeit versteckt ist. Oder über sich selbst, daß man einfach VIEL ZU GUT ist für diese Welt, wenn man nicht mal im Spiel seine Mitspieler übern Tisch ziehen kann...
Sätze des Abends:
Wie, du bist 'ne Frau? - Ja, aber schon SEHR lange!
Selbst wenn wir verlieren, ich hab hier noch was, damit gewinnen wir auf JEDEN Fall!
Ja, bei DEM Monster bist du tot, und bei DEM... ähh... tot.

Samstag, 7. Juli 2007

Wir haben Poster!

Im Laufe der Woche habe ich sehr wenig über How to make a poster in Powerpoint und sehr viel über Teamwork gelernt. Das Poster, das wir heute gedruckt haben, besteht tatsächlich aus einer Essenz dessen, was wir individuell gut können. Ich kann mäßig schreiben und organisieren; die anderen Mädels konnten irgendwie Teile der Korrelationstabellen mittels Screenshot-Paint-Graphik in die Datei einbasteln. Funktioniert natürlich nur, wenn jeder das, was er kann, auch macht. Wenn das klappt, hat man folgendes Voilá-Erlebnis:

Es war für den Diensttuenden an den A0-Plottern sicherlich schön zu beobachten, wie drei junge Frauen von draußen durch die Glasscheibe beinahe wehmütig in den Plotterraum schauen und beobachten, wie Zeile um Zeile ihr Poster gedruckt wird. Als wir an der Tür klopften und sagten, daß wir unser Poster abholen wollen, grinste er nur und sagte, daß er sich das schon gedacht habe. Unbeschreibliche Szenen an den Druckern.
Auch wenn es schade um die schöne Lernzeit für Entwicklung ist: Das Poster war eine tolle Idee. Am Dienstag werden wir es der versammelten Arbeitseinheit Physiologische Psychologie samt sämtlichen Decision Makern vorstellen. Ab danach wird zurückgeschossen... ääh... gelernt, und zwar für Entwicklung. Die Fragen von Herrn Lohaus haben es in sich. Physio muß demnach mal zurückstehen.

Donnerstag, 5. Juli 2007

Los, Keim-Paranoia!

Wenn ich sowas lese, wundere ich mich stets darüber, daß wir nicht längst schon alle den Killerkeimen zum Opfer gefallen sind. Ts, ts. Man schaue einmal auf den Auftraggeber der Studie. Und was heißt denn Keime - wahrscheinlich sind überhaupt Mikroben gemeint, die doch nur in ganz geringem Anteil tatsächlich Krankheiten auslösen? Wenn ich mir nach jedem Niesen gründlich die Hände wüsche (von Telephonen und Türklinken einmal abgesehen), hätte ich bald gar keine Haut mehr an den Händen.

Studiengebühren: "Diskutieren" kommt von "Zerschneiden"

Das Studiengebührenthema sollte meiner Meinung nach von zwei Seiten beleuchtet werden, und eventuelle Aktionen für oder gegen Studiengebühren sollten sich an diesen unterschiedlichen Aspekten orientieren. Aspekt Nr.1 ist der allgemeine, bundesweite und gesellschaftliche Standpunkt, Aspekt Nr.2 ist die derzeitige Lage an der Universität Bielefeld, die sich im Land Nordrhein-Westfalen befindet, wo es seit einiger Zeit ein sogenanntes Hochschulfreiheitsgesetz gibt, dem die Bielefelder Uni genau wie alle anderen Hochschulen in NRW unterworfen ist.
Ich stelle hier nur meinen eigenen Standpunkt dar.
1.: Bildung ist Allgemeingut, und vom Staat oder der Gesellschaft bereitgestellte Bildung sollte zum Ziel haben, für Kinder aus jeder Schicht und allen denkbaren Verhältnissen vergleichsweise gleiche Bildungsverläufe zu ermöglichen. Es gibt eine ganze Reihe interessanter Studien, die auf Zusammenhänge zwischen Bildungsstand und sozioökonomischem Status der Eltern einerseits und meßbaren Unterschieden bei den Kindern andererseits hinweisen - z.B. Intelligenz, Schulabschluß, späteres Einkommensniveau usw. Mit Interventionsstudien konnten die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen staatlichen Eingreifens gezeigt werden. Meiner Meinung nach sollte sich die Gesellschaft mit einem Angebot von kostenloser, teils verpflichtender und sorgfältig evaluierter Bildung und Betreuung für jedes ihrer Kinder engagieren. Aus diesem Grunde sollten sowohl Kindergärten als auch Hochschulen gebührenfrei sein.
2. In NRW "dürfen" die Hochschulen nach eigenem Gusto Gebühren von bis zu 500 Öre pro Semester erheben und für Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung der Lehre ausgeben. Die NRW-Bank muß die Gebühren als kostengünstiges Darlehen ohne Bonitätsprüfung vorfinanzieren. Bis auf die Zahlung in irgendeinen Ausgleichsfonds bleibt das Geld also an der Hochschule. Gleichzeitig zieht sich das Land NRW offensichtlich systematisch aus der Finanzierung der Hochschulen zurück. Die Hochschulen fühlen sich also konsequenterweise gezwungen, die Studiengebühren zu erheben, um zumindest teilweise die Ausfälle durch die Kürzungen aus dem Landeshaushalt zu kompensieren. Die Studiengebühren sind allerdings sehr zweckgebunden und können nicht in dem Maße kompensativ eingesetzt werden, wie es manchmal wünschenswert sein könnte. Diese NRW-Gesetzeslage bedeutet aber auch, daß eine Universität nicht einfach für sich steht. Alle anderen Hochschulen haben Studiengebühren zumeist in der gesetzlich festgelegten Höchsthöhe von 500 Öre eingeführt. Da ist es wenig bis nicht sinnvoll, an einem starren 0-Öre-System festzuhalten.
Leider werden hier auf beiden Seiten die beiden Aspekte fürchterlich konfundiert. Der Senat der Universität braucht nicht stundenlang über Inhalte des Gesetzes zu diskutieren, das er so jetzt eh nicht wird ändern können. Natürlich wäre es nett und denkbar, eine Pressemitteilung, ein Kommuniqué oder ähnliches an die Öffentlichkeit zu geben, in dem der Senat der Uni Bielefeld das Land scharf für seinen Schlingerkurs angreift und kritisiert. DAFÜR darf er diskutieren, so lange er will. Aber eine konfuse Debatte, in der offenbar eine Seite der anderen nicht gescheit zuhört (und das gilt für beide Seiten!), und das über vier Stunden lang, finde ich bei all dem Brimborium drumherum einfach unnötig.
ICH würde mir wünschen, daß HochschullehrerInnen und Studierende und die vielen MitarbeiterInnen des Mittelbaus den gemeinsamen "Feind" in Düsseldorf ausmachen würden und ihre Schelte und ihre Konfliktbereitschaft dorthin lenken würden, wo die echten Adressaten sitzen: diejenigen, die "Aus"Bildung lediglich als Investition in eine vermeintlich ertragreiche Zukunft betrachten. Die glauben, mit einem noblen Kreditangebot der Friseurstochter das Studium schmackhafter machen zu können. Die immer noch glauben, daß die vielen Nebenjobs von Studierenden der Finanzierung vieler Skiurlaube dienen. Die glauben, daß Duckmäusertum und Schmalspurstudien selbstbewußte und ausstrahlende Persönlichkeiten hervorbringen werden. Aber für eine derart engagierte und energische Haltung hat der Rektor nicht die richtige Figur. Leider.
Ich bin grundsätzlich gegen Studiengebühren, aber in der aktuellen, tatsächlichen Bielefelder Situation ist es total bescheuert, NULL Studiengebühren zu fordern. Und ich bin absolut dagegen, hier solche Shows wie die von gestern aufzuführen. Wenn zwei Statusgruppen sich mit einiger Begründung für einen Betrag aussprechen, der ca. 70 Öre unter dem Betrag liegt, den das Rektorat präferiert und der vom Rektorat nicht dezidiert in genau dieser Höhe begründet werden kann, halte ich es für das falsche Signal, die eigene Mehrheit stur durchzuziehen und den höheren Betrag durchzupeitschen. Da wäre tatsächlich mal weniger mehr gewesen.

Mittwoch, 4. Juli 2007

So lang der Tag, so vielfältig die Ereignisse

Zwei Ereignisse fanden schonmal NICHT statt: Lernen und Poster machen. Aber was soll man bei einem derart attraktiven Alternativangebot machen: Morgens Senatssitzung. Das wird jetzt gar nicht in epischer Breite diskutiert, weil ich grad keine Lust habe, die gesammelten Hintergründe zu schildern, und ohne Hintergrund braucht man gleich gar nicht anzufangen. Aber: Unter erschwerten Bedingungen stundenlang zu debattieren, um schlußendlich ein Ergebnis zu haben, was offenbar (ich habe es noch nicht selbst betrachtet) genau der professoralen Beschlußvorlage entspricht, ist sinnfrei. Wenn es eine strukturelle Mehrheit einer Statusgruppe gibt (= die Professoren, und das ist nicht grad die zahlenmäßig stärkste Gruppe an der Hochschule), und diese Statusgruppe sich in ihrem Abstimmungsgebaren dermaßen einig ist, daß sie von der im Vorfeld vereinbarten Linie nicht abweichen wird, dann muß man keine großartigen Senatssitzungsshows unter Polizeischutz und mit Übertragung in die Unihalle inszenieren. Dann kann man auch gleich den neuen Gebührensatz festlegen, und fertig.
Außerdem schwänzte ich heute die Varianzanalyse und machte statt dessen - nix. Dann tat ich kurz so, als täte ich was fürs Poster, um dann in aller Ausführlichkeit essen zu gehen, launig und unprofessionell die Fachschaftssitzung durchzumoderieren und wieder so zu tun, als täte ich was fürs Poster. Dann saß ich zweieinhalb Stunden im Abteilungsausschuß, um mich nicht darüber zu wundern, daß sich Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter teils wie Schülersprecher aufführen. Anschließend fiel mit einiger Grandiosität das Psychogrillen ins Wasser, und das war doch sehr nett. Zu Beginn waren sogar mehr Mitarbeiter als Studierende da. Es regnete zwischendurch bisweilen. Ich glaube, bei normalem Sommerabendwetter wär die Wiese voll gewesen.
Das war ein anstrengender Tag für alle Beteiligten, glaub ich. Gut' Nacht.

Dienstag, 3. Juli 2007

Es begann mit einer Überraschung und wurde nicht besser

Ich bin nicht ganz sicher, ob ich es als Nettigkeit oder Frechheit werten soll, daß ich heute morgen auf dem Tisch, an dem ich immer morgens Kaffee trinke und das vermeintlich vorlesungsrelevante Kapitel lese, einen Zettel mit der Aufschrift "Wie?!? Heute verschlafen?" fand. Immerhin war es grad 8.30, und der Verfasser der Botschaft schuftete auch nicht in der Bib, sondern surfte sich durch das StudiVZ, wie retrospektiv festzustellen war. Aber: das sollte ein guter Tag werden, und den beginnt man am besten mit einer positiven Einstellung, denn dann muß man für den Rest des Tages nur noch die einstellungskonformen positiven Dinge wahrnehmen: ich habe mich also einfach gefreut. Hypothesenbestätigend ging es dann nett weiter: Die Vorlesung von HJM bewegt sich zwar rhetorisch nach wie vor im Grenzbereich und inhaltlich jenseitig von jeglicher Prüfungsrelevanz, aber wenigstens ist grad ein echter Profit des Umstandes "bei HJM hören" zu verzeichnen: In Sachen Gedächtnis und Amnesien hat er ja wirklich interessante Untersuchungen gemacht und vor allem viele spektakuläre Fälle untersucht, und davon erzählt er grad ganz gerne.
Weiterhin konnten wir Lob von MB einsacken. Unser Posterentwurf habe ihn angenehm und positiv überrascht. Geht doch! Das Kolloquium war heute sozial-physio-gemischt und teils unterhaltsam. Vor allem die anwesenden Sozialpsychologen konnten mit ihren Fragen nach Manipulationen und Cover stories mal wieder alle Vorurteile bestätigen. Darüber hinaus schickte HJM einen mit "Bitte an MB weitergeben" beschrifteten Zettel auf die Reise, der nicht nur sein Ziel fand, sondern mit einer langen Antwort beschrieben wurde und den langen Rückweg antrat, der einige Unruhe mit sich brachte, da die Beteiligten auf der Unterwegsroute über die pennälerhaften Umtriebe der Herren Hirnexperten angemessen kichern mußten.
Endlich gab es auch mal den längst fälligen Sekt, den ich als positive Verstärkung schon seit einigen Tagen teils lautstark einforderte. Anlaß war die Auszeichnung des in der Sozial empiriepraktizierenden Konfidenten, der mit seinen Mitstreiterinnen eine Flasche Rotkäppchen für die beste Ergebnispräsentation erhielt und einsackte. In der Sozial waren es ja immerhin drei Gruppen. Wir in Physio sind zwar nur eine Gruppe, aber die Anregung könnte man MB ja trotzdem geben, das beste Poster nett zu prämieren. Positive Verstärkung und so.

Montag, 2. Juli 2007

So ein Poster macht sich ganz von selbst

Oder auch nicht.
Es ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, was ich gestern 9 Stunden lang in der Uni gemacht habe. Offensichtlich habe ich 6 Stunden lang an einer halbwegs unbrauchbaren Einleitung herumgeschrieben. Die anderen 3 Stunden habe ich Nebensächlichkeiten erledigt, wie zum Beispiel mich mehr schlecht als alles andere auf die Scheinklausur in A1 vorzubereiten, die ich heute höchstwahrscheinlich eher versemmelt habe. Was aber nicht schlimm ist, weil ich keine Befürchtungen habe, meine Mindestscheine zusammenzubekommen.
Naja, Poster. In Powerpoint. Ich mochte das Programm ja schon von weitem
nicht. Von nahem bestätigen sich diverse Befürchtungen. Es gibt keine Layer, keine Fixierungen und überhaupt nichts brauchbar hineinkopierbares. Zwischenzeitlich ließ sich nicht mal Text reinkopieren, was ja mal oberlästig ist. Glücklicherweise konnte ich den Bastelkram samt eines schlechten Gewissens wegen des Nichttuns am Wochenende den Mädels überlassen und stattdessen eine Tapferkeitsmedaille in Sachen Textschreiben erringen.
Die mit Abstand lustigste Episode beim Empra war, daß der Tutor irgendwann mitteilte, daß er Kaffee brauche. Da haben wir was gemeinsam, dachte ich, und fragte, ob er mir einen mitbringen könne. Die andern beiden wollten auch Kaffee bzw. Kakao, und er ging los. Wenig später kam er mit einigen vollen Kaffeetassen. Natürlich hatte er auf dem Gang den Chef getroffen, der sich nicht mehr eingekriegt hat vor Belustigung darüber, daß wir den Tutor inzwischen soweit unter unsere Fuchtel bekommen haben, daß er schon Kaffee holen muß. Eigentlich könnte man dazu sagen: Dafür wird er doch bezahlt, oder??
Das Poster ist dann noch knapp unfallfrei abgeschickt worden. Nichts womit man wirklich zufrieden sein könnte, aber soll der Chef erstmal kritisieren.
Ansonsten gab es nichts heute. Nur zum Lachen noch: Eine, die auch Entwicklung schreiben wird, meinte heute leichthin (1.) "Ich hab noch nichts gemacht" und (2.) "Ich wollte nachher noch die wichtigsten Sachen aus den Folien auf Karteikarten schreiben." Ich zeigte ihr nahezu wortlos meinen Karteikartenstapel. Danach war sie auch nahezu wortlos.

Sonntag, 1. Juli 2007

Schienenersatzverkehr für Anfänger

ist das hier. Zum ersten Mal, seit ich hier bin, fährt eine Straßenbahn nicht so, wie sie soll, denn in der Oelmühlenstraße werden auf 200 Metern die Gleise ausgetauscht. Da wo ich herkomme, besteht dann Schienenersatzverkehr, und das Umsteigen in den Ersatzverkehr und umgekehrt bedeutet kein Umsteigen aus tariflicher Sicht. Bei der Berliner S-Bahn steht dann, im günstigen Fall, eine alte Schiefertafel herum, auf die jemand mit Kreide die Abfahrtzeiten für die Pendelzüge draufgeschrieben hat. Die Information wird durch unverständliche Lautsprecherdurchsagen auch nicht gerade ergänzt. Trotzdem wirken die Berliner Reisenden meist nicht besonders irritiert. Wahrscheinlich, oder zumindest in meinem Falle ganz sicher hat man diese Vorgänge schon in der frühen Kindheit absolut internalisiert, so daß man eher automatischen als kontrollierten Prozessen unterworfen ist.
Naja, eigentlich wollte ich ja über die Straßenbahnlinie 3 erzählen, die für die Dauer der hiesigen Sommerferien in der Oelmühlenstraße out of order ist. Ich habe den Eindruck, daß sich der gesamte Personennahverkehr dadurch im Ausnahmezustand befindet, und fand das bislang ein wenig übertrieben, bis ich selbst einmal dem Spektakel "Schienenersatzverkehr in Bielefeld" beiwohnte, als ich mich unlängst in das Krankenhaus, welches zufällig an der Oelmühlenstraße befindlich ist, begab. Die Fahrgäste und im übrigen auch der Busfahrer waren mit der Situation abslout überfordert. Der Busfahrer sagte immer nur: "Weiß ich auch nicht, ich bin hier nur der Busfahrer." Die Fahrgäste fragten immerzu, ob sie im richtigen Bus sind, aber das wußte niemand, weil sich niemand den richtigen Bus vorstellen konnte, wo es doch eigentlich eine Straßenbahn ist. Überall in der Innenstadt stehen MoBiel-Personen herum, die Fahrgästen dabei helfen, den richtigen Bus oder die richtige Straßenbahn zu finden. Verrückt. Wenn ich da an unsere Stadtbahnsanierung denke...

Frech, frecher, Bild.

Dank ans unermüdliche Bildblog, denn da hört der Spaß wirklich auf. Manchmal wundere ich mich wirklich, für wie bekloppt einen die Bildzeitung eigentlich hält. Und in welchem Lichte darf ich diesbezüglich die jüngsten Versuche des Springer-Verlages werten, Studierende als neue Leser zu gewinnen? Sind wir extra-dämlich? Oder sind wir die einzigen, die noch lesen können?