Sonntag, 29. April 2007

Spreequell trinken und an der Spree sitzen

Gestern fuhr ich vor allem mit dem Fahrrad herum. Auf dem Weg nach Köpenick fiel mir auf, daß Union offenbar gegen einen hochkarätigen Gegner spielt, denn erheblich wichtige Durchgangsstrecken waren einfach gesperrt, und ca. eine Milliarde Polizisten in Prügelmontur standen im Schatten der umfang- und zahlreichen Einsatzwagen und rauchten bzw. tranken Wasser. Der Gegner war Dynamo Dresden. Köpenick in Flammen, gewissermaßen. Halbwegs glücklicherweise schien Eisern Union gewonnen zu haben, so daß nur ein paar versprengte Sachsen potentiell gefährlich wurden, und nicht sämtliche Einwohner von Köpenick und den anliegenden Bezirken. Jedenfalls saß ich später in Oberspree am Wasser und betrachtete den halbwegs zerstörten Baukörper des KWO, und diesen Kran, wo jetzt einer drin wohnt bzw. mit seinem Besuch davor sitzt, und die Spree, die allerhand Unrat an die Bollwand schlagen ließ, und die Mark Brandenburg, die majestätisch vorbeirauschte - wie alt ist denn bitte dieses Schiff, das ich schon als Flaggschiff der Weißen Flotte, damals bekannt als "Wilhelm Pieck", kannte. Und sieht noch immer frisch aus.
Als ich spreequelltrinkend an der Spree saß, fiel mir erst auf, wie anheimelnd Dinge oft sind, einfach weil wir sie kennen. Der brackige Süßwassergeruch ist wahrscheinlich nicht wirklich schön, aber es ist Heimat, Erinnerung, Sicherheit gleichzeitig. Diese kalte Luft heute: das gibt es immer wieder mal, daß Skandinavien luftige Grüße schickt. Wahrscheinlich direkt vom Nordpol. Fliederduft: gibt es in Biele ÜBERHAUPT Flieder? Wenn ja, ist er mir noch gar nicht aufgefallen. Aber hier! Flieder in allen Farben und überall. Das andere Zeug ist auch grün und blüht. Die Berliner an sich sind aus dem Häuschen und sitzen vor demselben, um Getränke aller Art zu inhalieren, wie es sich gehört. Also: Nicht: Wenn eine Stadt Berlin ist, dann ja wohl Bielefeld. Sondern eher: Wenn Bielefeld ein bißchen mehr Berlin sein möchte, dann sollte es sich auf jeden Fall ein paar internationale Wasserstraßen und Spätverkaufsstellen zulegen, von Fliederbüschen ganz zu schweigen. Ansonsten ist Biele auch ganz nett.

Pola forever

Ein Jahr ists her, daß ich Pola als Vorband von Sternbuschweg entdeckte. Seither verfolgte ich das Treiben der beiden Jungs sporadisch im Internet. Inzwischen haben sie ein neues Album gemacht und konzertieren infolgedessen zweimal in Berlin, gestern im HAU2 und morgen im Ballhaus Naunyn. Aufgrund mangelnder Gäste handelte es sich mehr um eine Freundebeschallung. Die Freunde und vor allem Freundinnen der beiden tanzten wütig und frenetisch. Ich wippte auch mal mit dem Fuß. Die Musik von Pola ist schwer zu beschreiben. Elektro, aber die Beats kommen von analogen Geräten; das elektronische Element wird vor allem von Oli Kuster verkörpert, der sich hinter einem Berg von Keyboards, Applebooks und anderer Gerätschaften, von denen ich nicht weiß, wie sie heißen und was sie tun, versteckte. Marcel Blatti singt wunderbar unprätentiös. Außerdem bearbeitet er noch verschiedene Gitarren, hämmert auf virtuellen und echten Schlagzeugen herum und wischt sich den Schweiß mit einem Handtuch aus dem Gesicht. Niedlich, wie dann immer die Haare am Hinterkopf abgestanden haben. Bißchen komisch für ein Konzert: man hört gar nicht, was jetzt per Datei eingespielt ist und was wirklich live gesungen wird. Die neue Platte scheint auch ganz in Ordnung zu sein, aber ich habe trotzdem erstmal das Debut gekauft und kann jetzt endlich daheim Pola hören, ohne myspace und dergleichen. Absoluter Favorit des Abends: Julika. Allein schon wegen des schönen Schweiz-Französisch. Absolut Songcontest-verdächtig, wie mein Begleiter treffend bemerkte.

Freitag, 27. April 2007

2.7

Unverständlicherweise besser als A2, aber das war ja eigentlich auch das Ziel. Sozialpsychologie rockt! Wie ich gelobte, werde ich weiter in die Vorlesung gehen, und zwar mit viel Freude. Jetzt gehe ich aber erstmal woanders hin, und zwar auf den Balkon, bewaffnet mit lieben Freunden und kühlen Getränken.

Donnerstag, 26. April 2007

Nyár aprilison

[Sommer im April]
Der schier unglaublich blaue Himmel, die milliardenfachen Grüntöne von Bäumen und Gesträuch, das Vogelsingen von früh bis spat, die surrenden Insekten und duftenden Blüten - herrje, was für ein Sommer!
Schön, daß wir studieren. Erlebte heute erstmalig Ratlosigkeit infolge eines Überschusses an freier Zeit. Nachdem ich heute ein wenig hypothesierte, durchaus erfolgreich sogar, gab es ja eigentlich nichts zu tun. Die Buchstaben laufen nicht weg, und zu A1 gehen wir ja nicht, und überhaupt... Man könnte natürlich mal putzen. Oder Wäsche waschen, statt mit den schmutzigen Sachen nach Berlin zu fahren und diese dann dort zu waschen, was natürlich auch geht. Oder grillen. Oder eben lesen, nur im Park statt hinter Glas.
Ja, die Überlegung, ob emotional entscheidende Personen in der GDT mehr aufs Feedback angewiesen sein könnten als die kühlen Rechner, kam gut an und wird jetzt wohl von uns untersucht werden. Ich führe eine Studie über etwas durch, was offenbar noch niemand zuvor untersucht hat! Im übrigen sagte heute ein Kommilitone in der Mensa, daß der Nachtisch das maßgebliche Kriterium für die Essenswahl gewesen sei (sic!). Im übrigen müssen die Hypothesen und Fragestellungen und der Versuchsplan noch ins Reine geschrieben werden. Im übrigen soll die Untersuchung nicht unbedingt ausschließlich an 23Jährigen Psychologiestudierenden durchgeführt werden. Daher werde ich wohl einige, die sich schon sehr auf eine dicke Testbatterie gefreut haben, enttäuschen müssen.
Ich möchte noch erwähnen, daß dies hier ein prospektives Blog ist: Heute geschrieben, und morgen Wirklichkeit! GE hat am Montagabend tatsächlich noch eben die Sozialklausuren korrigiert. Bevor es nach New York geht. Der Nobelpreis rückt also wieder näher. Weitere Prophezeiungen: Hauptstadtbesuch zeichnet sich ab; Jahrhundertsommer (der vierte im aktuellen Jahrhundert? Wann gibt's eigentlich wieder ein Jahrhunderthochwasser?) 2007; heutiger Filmabend wird ausfallen; der friedlichste 1.Mai aller Zeiten; Werder Bremen wird Meister, Stuttgart Vizemeister, Dortmund steigt ab und Energie Cottbus schläft sich in den UEFA-Cup hoch. Rapid Wien zu Gast im Spreewald, das kann ja was werden. Da will ich dabei sein, genau wie bei Bremen gegen Bielefeld (Zwei B-Städte im direkten Vergleich!) am Sonntag, aber leider muß man da Prioritäten setzen.
Ab an die Luft!

Dienstag, 24. April 2007

Gestern: Referat; heute: durchkreuzter Plan; bald: Nobelpreis

Jaaahaha, habe gestern mein erstes Referat erfolgreich über die Bühne gebracht. Mit dem zusammenhängenden Reden vor größeren Menschenmengen (> 5) scheine ich nicht so große Probleme zu haben. Das ist ja schonmal was. Da hat sich das Training im Wintersemester (jeden Dienstag eine Ansage in der Methodenlehre) doch ausgezahlt, möchte ich meinen. Ausschlaggebend für den Erfolg war natürlich die optimale inhaltliche Vorbereitung der Referenten (wissen, worum es überhaupt geht, Text gelesen, blabla) und die Tatsache, daß zur Vorbereitung nur eine Woche Zeit war. So konnten die Ansprüche nicht allzuhoch sein. Es hätte natürlich besser laufen können und auch sollen. Witzig war, daß einer in den Evaluationsbogen bei "Was sollte verbessert werden" hingeschrieben hat: "Mehr Selbstbewußtsein".
Durchkreuzt wurde heute mein Plan, endlich mein subjektiv verzerrtes Bild von HJM mit der Wirklichkeit zu konfrontieren und objektiv zurechtzurücken. Erneut, muß man sagen. Jedoch ging in der letzten Woche die Durchkreuzung Hand in Hand mit der Freude über eine ungekürzte MB-Vorlesung. Heute stand eine motivierte, allerdings erkältete NR unten (um mal bei den Abkürzungen zu bleiben) und füllte tapfer den großen Hörsaal mit ihrer heiseren Stimme. Ich ging dann schnell mit einer MB-Fan-Konfidentin Kaffeetrinken, bevor der Arbeitgeber rief. Das kommt davon, wenn man vorsichtshalber vor der Vorlesung das Kapitel liest: Man wird übermütig.
Uns ist ein, oder wahrscheinlich besser: DER Strategiefragebogen zugeflogen. Jetzt sieht das doch schon viel runder aus. Bleibt zwar die Hypothesenfrage, denn ich würde ja einfach mal das eine und das andere testen und abfragen und dann mal ein bißchen herumkorrelieren, und wenn dann was signifikant ist, kann man ja gucken, was es für mögliche Erklärungen gibt. Aber so geht das nicht. Wir gehen chronologisch vor. Erst die Fragestellung, dann die Hypothese, dann der Versuchsplan, dann die Datenerhebung, dann SPSS und dann die Ergebnisse, die Interpretation und der Nobelpreis. "Der 2007 neu geschaffene Nobelpreis in Psychologie geht an eine bislang unbekannte Arbeitsgruppe in Bielefeld, Germany, für bahnbrechende Erkenntnisse über das Risiko-Entscheidungsverhalten von durchschnittlich 25Jährigen halbwegs hirngesunden Universitätsstudierenden. Die Daten sind noch nicht vollständig ausgewertet, aber es zeichnet sich ab, daß die Wahl zwischen Menü 1, Menü 2 oder Menü vegetarisch vor allem vom Nachtisch beeinflußt wird, solange die exekutiven Funktionen ihres Amtes walten können."
Das klingt sooo schön! Aber, ach. Hypothesen. Ich träum schon davon.

Sonntag, 22. April 2007

Hommage an Bielefeld und alle anderen Städte, die mit B anfangen

Mit Bierflaschen in der Hand bummelten wir durch Bielefeld und bemerkten, daß die besten Städte mit B beginnen. Aufgrund der Zusammensetzung des Bummeltrios seien Berlin und Bremen sowie Bayern als Oberbegriff für die Heimat seltener Schmetterlinge genannt. In Berlin macht ja das Bummeln mit Bierflaschen keinen Spaß mehr, seit das da zu einer pathologischen Pflicht geworden ist. Unterschiede gibt es bei den Biersorten: In Bielefeld und Bremen wird mit Beck's, in Berlin hingegen mit Sternburger gebummelt. Bielefeld ist sonntags so eine richtige Bummelcity. Zur Ergötzung des zahlreich vertretenen Publikums gingen wir mehrfach auf dem Alten Markt auf und ab. Dann einmal zum Bahnhof und wieder zurück, da entlang und dort hindurch. Dabei läßt sich vortrefflich über die Männer im allgemeinen seufzen, anschließend über die Männer im besonderen klagen und hernach über Theorien des Für und Wider von Wohlgerüchen in zwischenmenschlichen Interaktionen streiten. So vergeht der Sonntagabend im Scheine der fahlen Mondsichel und der leuchtenden Sterne in einer Stadt, die mit B beginnt. Sie steht in einer Reihe mit anderen schönen Städten: Die drei Donauschwestern Bécs, Bratislava, Budapest. Brighton und Bergen am Atlantik. Buxtehude in der Redewendung. Bademeusel. Buenos Aires der guten Luft wegen. Big apple. Barcelona und Bordeaux. Buckow, Bützow und Bötzow. Das ganze Land Brandenburg, der Bodensee und der Balaton. Zuguterletzt seien noch genannt: Brag, Boskau und Botsdam.
Erbsenzähler könnten mir Versäumnisse vorwerfen, oder daß ich die aufgeführten Städte gar nicht alle kenne, oder daß die in echt gar nicht mit B anfangen, aber das ist mir schnuppe. Solange ich mich in einer phantastischen Stadt aufhalte, durch deren nicht nur verkehrsberuhigte Innenstadt man auch bei geschlossenen Geschäften flanieren kann, ohne sich verloren zu fühlen, bin ich wohl glücklich. Man kann alle naselang Bekannte aller Art treffen. Es gibt Eis. In das Theater rauschen Menschen in umständlichen Kleidungsstücken. Auf dem Markt sitzen Menschen und beobachten andere Menschen. Kinder fuhrwerken mit Kinderfuhrwerken, ohne daß sich jemand gestört fühlt, bzw. sagt niemand was. Die Sonne scheint, und niemand kann sich an den letzten Regen erinnern. Sterne und Mondsichel zwinkern wie alte Bekannte. Es SIND alte Bekannte. Freunde, der kurze Bielefelder Sommer ist ausgebrochen.
Außerdem tragen wir morgen alles über Theorien der kognitiven Entwicklung vor. Und gehen Plasmaspenden. Und reden mit Max. Und gehen zum Sport. Und denken über unsere Hypothesen nach. Das ist schon die nächste Sorge, wenn wir das Referat geschafft haben. Da haben wir nochmal Glück, daß der Chef morgen irgendwo vorträgt, sonst müßten wir das gleichzeitig auch noch schon fertighaben. Falls wer eine Idee hat, was man genau mit dem GDT zusammen bezüglich der Entscheidungen unter Risiko unter besonderer Beachtung von Dingen wie Feedback oder Langzeitgedächtnis untersuchen könnte... Ich bin für Hinweise aller Art aus der Bevölkerung immens dankbar...

Vielleicht sollte ich doch A&O machen

und in meiner Diplomarbeit die Führungsstruktur und -arbeit in diesem Saftladen analysieren. Gestern war ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten dermaßen sauer, daß es beinahe zu einer Blitzkündigung gekommen wäre. Wenn nicht ganz liebe Menschen tapfer eineinhalb (!) Stunden auf mich gewartet hätten, sondern statt dessen aggressive Hinweisreize herumgelegen hätten, wer weiß - vielleicht wäre ich dann auch plündernd und brandschatzend durch die menschenleere Fußgängerzone gezogen, statt friedlich zum Milestones zu spazieren und dort Oliven und Chianti zu verzehren. Die beiden Konfidenten durften sich jedenfalls ganz schön was anhören. Es ist aber auch unglaublich: Baustelle mit Dreck und Lärm; aufgrund des völlig unerwarteten Sonnabends ist es voll; die Klima ist noch nicht angeschlossen, was zu interessanten Schweißtropfenverläufen auf den Stirnen der stundenlang an der Anprobe wartenden Kundschaft führt; zwei Mitarbeiterinnen sind niegelnagelneu und kennen sich mal gar nicht aus usw. Also die Planung war, gelinde gesagt, blamabel. Verdammte Schweineaxt, was für ein Saftladen! Vielleicht sollte ich mal so ein Einführungsbuch, so eine Art "Basics für Führungskräfte auf unterer Ebene im Einzelhandel" unauffällig irgendwo plazieren... Dann doch lieber 100 Öre weniger und ein paar Jobs in der Uni.
Leckere Kekse, eine nette Pause und der geruhsame Abend glichen das Desaster weitgehend wieder aus.
Jetzt geht es ein bißchen aufs Rad und dann in die Uni, Referat zaubern.

Donnerstag, 19. April 2007

Und: Strukturierung! Muß sein.

So ein Semesterbeginn kann auch überfordern. So anstrengend auch der Winter war - schlußendlich habe ich mich lediglich mit Inhalten von zwei Fächern beschäftigt, die sich auch noch etwas überschneiden. Nun gibt es plötzlich und unerwartet in der Mensa und auf dem Klo rush-hours, und bei bestimmten Veranstaltungen sichert rechtzeitiges Erscheinen nicht einfach gute Plätze, sondern überhaupt welche. Man taumelt von Entwicklung über Motivation zu A1 - da geht man dann wieder raus, weil es zu voll ist. Man steht da und generiert Hypothesen und Versuchspläne. Man stellt fest, daß auch andere mißtrauisch geworden sind und ihre Telephonnummer im StudiVZ unsichtbar gemacht haben. Man weiß allerdings auch, wo Helfer in der Not zu finden sind. Es ist uns zwar nicht mehr zu helfen, aber immerhin haben wir ein paar Ideen, wohin der Versuchshase so laufen könnte. Ehrlich gesagt freuen wir uns schon sehr auf die wahrscheinlich anstrengende, aber irgendwie auch unterhaltende und auf jeden Fall sozialkontaktefördernde Datenerhebung, das ist wenigstens was konkretes "zum Anfassen".
Der ansonsten zu erledigende Rest ist schnell erzählt: Verzicht auf Demonstrationsprojekt zugunsten von Scheinklausur und Blumfeld-Konzert. Blitzreferat am Montag über Piaget und paar andere kognitive Entwicklungstheorien. Wir mögen Piaget, einfach weil er sich der Idee "Kind" liebe- und respektvoll nähert.
Ich war neulich mal irritiert, weil ich mich plötzlich im Anschluß an ein Fußballgucken mit einem Dozenten (GE) in der Straßenbahn wiederfand. Duzt man eigentlich zurück, war die unbeantwortete Frage des damaligen Abends. Nachdem ich dann in der Vorlesung war, beantwortete ich mir die Frage mit Ja. Ich bin ja gar nicht zimperlich, aber eine leichte Irritation bleibt doch, wenn man sich mit einer Person, die möglicherweise am Morgen noch schnell die Vordiplomklausuren durchgesehen hat ("Das muß noch weg, bevor ich nach NYC fliege"), am Abend über anstehende oder bereits vergangene Konzertbesuche unterhält. Außerdem irritierend: Der unausgesetzt in die fließende gesprochene Rede eingeflochtene Fachwortbestand. Obwohl es auch lustig ist, mit entsprechenden Experten über Second live zu diskutieren, um ohne weiteres auf die Dissonanztheorie zu sprechen zu kommen. Da haben psychologische Überlegungen gleich so eine praktische Entsprechng und Erklärung.
Schlußendlich haben wir hier noch nicht unseren Frieden gefunden. Das gefühlte statische Gleichgewicht der Uni hat sich deutlich verlagert, was ich sogar an der räumlichen Wahrnehmung der Halle bemerke. Manchmal machen wir Sport, und oft schauen wir tadelnd, weil wieder irgendwo jemand quatscht, oder quietscht, und wir grummeln herum, wenn wer anders sich blöd anstellt. Und es ist plötzlich wieder möglich, drei, fünf und zehn Schritte ohne Ohrwuschel zu tätigen. Ja! Auditive Umwelt! Her damit!
Und nächste Woche nach Berlin. Ich sags ja nur ungern, aber wären da nicht zwei Konzerte und ein paar ganz liebe und nette Leute, dann fehlte mir immer noch nix.
Ach ja, und Genosse Horstmann ("Stöckchen") heute mit einer neuen Figur: Die Flügelschraube.

Kesö felismerés

[Späte Erkenntnis]
Seit ungefähr zwanzig Jahren fällt mir das auf, aber erst heute schloß sich der Bogen, und ich verstand warum das so ist. Ich rede vom Mond. Wenn der Mond nur so ein Sichelchen ist, wie heute, und die Luft klar und schön ist, sieht man ja manchmal recht deutlich auch den dunklen Teil der Mondscheibe. Bis vor einer Stunde habe ich immer gedacht, daß das ja gar nicht geht, daß man das nicht sehen KANN, daß uns da das visuelle System, wieder einmal, möchte man fast sagen, einen Strich durch die Rechnung "Mond, ein viertel, zunehmend" macht. Also nicht daß mir vor einer Stunde jemand das visuelle System erklärt hätte, aber ich radelte so des Weges, der Himmel ist dunkelblau am leuchten und mit ihm ein paar Kondensstreifen, die Venus sticht mit ihrem Strahlen fast den schmalen Mond aus, der da GANZ und rund und fast nahezu schwarz, bis auf die normale Sichel eben, am westlichen Abendhimmel hängt wie eine bekiffte Zitronenscheibe an schwarzem Kaviar. Erst in diesem kostbaren Moment von astreiner Erkenntnis wurde mir klar, daß sich die normale Mondsichel von der Erscheinung einer Mondfinsternis erheblich unterscheidet, insofern es normalerweise keinen Schatten und damit auch nichts irgendwie davor- oder dazwischengeschobenes gibt, was zur Sichelbildung führt. Die Hälfte der sonnbeschienenen Mondkugeloberfläche ist eben nur zu einem großen Teil von dem irdischen Betrachter abgewandt, infolge der RELATIVEN Nähe von Mond und Sonne (immer noch vom irdischen Betrachter aus gesehen). Oh Mann. Bitte nicht weitersagen, wieviel Stanislaw Lem und dergleichen ich früher so las. Und vor allem, wo ich doch grad erst so stolz war, daß das Interesse für Science fiction ein Indiz für das Erreichen der - nicht jedem vergönnten - formal-operativen Stufe nach Piaget ist. Wer konkret-operational verharrt, kann mit alternativen Welten, Perspektivübernahmen und Konsequenzen-zuende-denken nämlich nicht viel anfangen. Aber so eine Mondsichel, wo man sich praktisch nur in seine eigene Perspektive im Kosmos hineindenken muß... ist schon 'ne Herausforderung.

Az új világ

[Die neue Welt]
Ort eines in interessanter Umgebung verbrachten Abends.

Heute nervte einiges: Die Baustellengeräusche auf der Arbeit. Daß ich umbaubedingt überhaupt nicht wußte, wo was hängt. Daß hundertfünfzig Leute, um ein wenig zu übertreiben, anfragen, weil ich in die erste Gruppe der Übung ausgelost wurde. Daß ein Haufen Leute fragte, ob ich heute zum Kolloquium komme, und ich aber arbeiten mußte und damit eine wahrscheinlich interessante Vortragung verpassen mußte. Daß ich von einem Beschluß, den ich selber nicht mittrage, profitiere. Daß ich in einer wahnwitzig überflüssigen Veranstaltung saß.
Und einiges gefiel: Die frische Luft. Die Schleifen der Kondensstreifen am Morgenhimmel, als wenn alle Flugzeuge plötzlich hätten wenden müssen. Das nette Mittagessen. Musik in der Halle, dafür keine Bild. Die Erkenntnis, daß nach Piaget nicht alle Erwachsenen auch das formal-operative Stadium erlangen, quasi die Entsprechung des Satzes: Dein Hirn ist wohl noch nicht fertig myelinisiert! Irisierende Begegnungen auf verschiedenen Ebenen. Und, gleich: Bett.

Mittwoch, 18. April 2007

Schneller als ich

Die Kollegen vom BILDBlog waren schneller als ich, wie man hier sehen kann. Dafür habe ich noch ein Photo von einem anderen Transparent. Im übrigen löste die BILDaktion die Debatte aus, ob man in einer "geschenkten" BILD herumlesen dürfe. Ich finde ja nicht, da man dann auch noch zur Werbefläche wird ("Sieh mal, all die Studierenden hier lesen das auch!"). Andere sahen das anders. Tja.


Im übrigen würde ich nicht auf die Idee kommen, die BILDpromoter zu verprügeln. Das ist wahrscheinlich der absolute Arsch-Job morgens im Arbeitsamt, vor dem sich jeder zu drücken versucht. Hmm, vielleicht aber auch nicht. Wie bescheuert muß man eigentlich sein, auf so eine Idee zu kommen? Wahrscheinlich ist negative Aufmerksamkeit auch Aufmerksamkeit.

Dienstag, 17. April 2007

Tenger levegö

[Meerluft]
Auf dem Weg in die Uni duftete es wieder salzig und frisch und dicht nach Meer. Der Himmel war nicht so blau wie an den anderen Tagen. Meeresluft ist irgendwie schwerer als Binnenluft. Auch sonst war das ein guter Tag. An sich wollten wir die Vorlesung von HJM besichtigen, nicht um uns zu foltern, sondern um fundierte Kritik zumindest sammeln zu können. HJM weilt aber auf einem Kongreß, was mir unerwartet eine ergiebige Vorlesung zum auditiven und vestibulären System bei Brand einbrachte, die ich inhaltlich wohl immer noch irgendwie wiedergeben könnte, vor allem die hauptsächlich, aber nicht ausschließlich überkreuzte Informationsverarbeitung. Über Hören und Nichttaumeln weiß ich jetzt nahezu alles. Aber ich fürchte, daß ich dem Lehrstuhlinhaber schlecht eine Mail mit dem Inhalt "Sie machen das komplett falsch, aber dafür scheint Ihr Assistent nicht ganz unbegabt zu sein." schicken kann. Das wäre auch kaum konstruktiv. Vielleicht sollte man Leute aus aller Welt animieren, Einladungen zu Kongressen aller Art hierherzuschicken.

Da wir noch nicht wissen, ob wir Sozial überhaupt bestanden haben, gehen wir besser in die Vorlesung. Interessant ist es ja eh, und wenn man das Gedöns schon gelesen hat, macht es auch mehr Spaß, da man die Studien kennt und überhaupt besser weiß, worum es so geht. An dem Dozenten gefiel mir eine gewisse straighte Linie, die auch das Sich-befassen mit den Türschließmechanismen ausschloß, sogar zuungunsten der hereindringenden Draußengeräusche. Auch das Mikrophon wurde nicht optimal eingesetzt, gelegentliches Gähnen im Publikum wurde gern kommentiert, und es gab viele Ähs. Trotzdem werde ich da weiter hingehen, denn besser kann man Inhalte kaum inhalieren. Spaß gemacht hat es ja.
Der Rest des Abends wurde mit zumeist netten Telephonaten aller Art verbracht und nun beendet.

Montag, 16. April 2007

Schönes vom Tag

Zur Verdeutlichung der Tatsche, daß auch hirngesunde Menschen häufig von Entscheidungsschwierigkeiten berichten, sagte MB heute, "Zum Beispiel sitzt man mit Freunden im Restaurant, und es geht ans Bestellen, und man bekommt den Eindruck, mit lauter Frontalhirngeschädigten am Tisch zu sitzen... nehm ich Pizza oder Pasta? Fleisch oder kein Fleisch? Groß, mittel, oder Salat dazu..." Außerdem zieht ein zu warmer Pullover zwangsläufig Ohnmachtsanfälle nach sich, eventuell infolge des Schwitzens. Wenn der Tutor seines übermäßig pinkfarbenen Hemdes wegen von uns Empiriepraktikantinnen möglicherweise strafend angeschaut würde, hätte dieses Feedback Einfluß auf die Hemdentscheidungsfindung am folgenden Montag; zumal der Tutor nicht so aussieht, als besäße er überhaupt irgendein Hemd, gleich welcher Farbe. Kurz, es geht um griffige Verdeutlichung. Jetzt muß man nur noch das heute gehörte sowie das Würfelspielchen und die Wahrscheinlichkeitsaufgabe und den Strategiefragebogen in griffige Fragestellungen und glasklare Hypothesen gießen, und schon ham wa's!
Nichts leichter als das, dachte ich und schlich in die Bib, um ein oder zwei keusche Blicke in die Versuchsplanung zu werfen, die ich allerdings nicht fand, dafür allerdings eine charmante Mittagessenbegleitung.
Übrigens, wo wir grad bei Feedback sind; es werden doch noch ein paar Sachen zu Max Goldt angemerkt. Erstens ist er absolut nett und unabgehoben dem Publikum gegenüber. Quasi die Verkörperung des Gegenteils von Starallüren und Divenhaftigkeit. Auf wiederholtes Husten im Publikum wird nicht ärgerlich, sondern besorgt, und als es später verstummte, humorvoll eingegangen ("Vielleicht führe ich diese Lesungen demnächst als Heillesungen durch"). Zweitens benützt er in sehr schöner und konsequenter Art wundervolle Konjunktive. Ich habe ihn sogar ein klein wenig im Verdacht, "söllte" und "sölche" zu sagen, was mich an meine eigene bisweilen kreativ wuchernde Grammatik erinnert. Drittens haben die vielen Vorlesungen meine Aufmerksamkeitsspanne, was das gesprochene Wort angeht, signifikant erhöht.
Falls das Blog demnächst hinterherhinkt, könnte es daran liegen, daß ich mich völlig freiwillig, soweit das bei einem fehlenden freien Willen möglich ist, für die Frühreferate gemeldet habe und daher in baldigster Kürze noch diverses lesen und ausdenken muß. Es könnte sein, daß die externe Kommunikation darunter leidet. Und ich hatte mich doch so aufs Semester gefreut... endlich wieder Zeit und so...

Schnelle Zusammenfassung

Ein putziges altes Theater, sieht innen ein bißchen aus wie die Probebühne eines richtigen Stadttheaters. Und ganz unprätentiöse Personen gehen hier zu Max Goldt, um seinem wunderbaren, unaufgeregten, bisweilen niedlich-putzigen Vortrag zu lauschen. Ich war ein bißchen irritiert davon, daß ich, bis auf den ganz frischen Text, die Geschichten schon kannte. War es wieder eine Zeitschleife? Aber nein. Er las sie im September im BE ebenfalls. In dem bislang unbekannten Text ging es ums Rauchen und ums Verbieten dieser Tätigkeit. Seine These ist, daß wenn man das Rauchen kategorisch verböte, es in einigen Jahren auch kaum mehr jemand betreiben würde, da es nurmehr in der fürchterlichen Umgebung des furchtbaren Bahnhofes Ostkreuz einen eventuellen Schwarzmarkt geben würde. Ich war zwar nicht ganz die einzige, die furchtbar lachen mußte, aber fast.
Also: ein netter und feiner Abend mit ebensolchen Personen, mit nicht ganz logistisch-hindernisfrei zubereiteten Nudeln und spätem Vanille-Pudding (natürlich Dr. Oetker); und Joe hat mehrmals gelächelt und sogar gelacht! Verhalten, wahrscheinlich. Inhaltlich folgt eventuell eine spätere Auswertung, aber morgen wartet das Empiriepraktikum und all das andere Gedöns.

Sonntag, 15. April 2007

Etwas verwunderlich

finde ich, daß hier nicht mit dem schmückenden Titel "Die Uni im Grünen" geworben wird. Wo sonst durchstreift man duftende Rapsfelder und surrende Wiesen auf dem Weg zur Mutter allen Wissens? Und nun schnell Tiefenwahrnehmung verstehen, und ab ins Freie! Nachher dann kochen, essen, Max Goldt, hehe.

Freitag, 13. April 2007

Von G.H. sicher durch die Vorlesung gerudert

Ich will noch aus der bereits mehrmals erwähnten Vorlesung erzählen, weil es mir selber ein bißchen seltsam vorkommt, daß einige Dozenten trotz zu bemängelnden Vortragsstils bei mir ganz gut abschneiden und andere mit wüsten Beschimpfungen belegt werden. Es scheinen liebenswerte Kleinigkeiten zu sein, die dann die eindeutig negativen Punkte abschwächen oder in den Hintergrund treten lassen, so daß das Gesamtbild positiv wird. In Versuchsplanung ist es die rührende positivistische Naivität des Dozenten bei gleichzeitig offensichtlichem und unerwartetem philosophischen Tiefgang, die das strenge und kalte Licht der nüchternen Beurteilung dimmt und wärmt und zu dem milden Urteil führt, daß zwar niemals ein Spiegel-Ranking-Rechercheur in diese Veranstaltung stolpern sollte, es aber auch keinen Grund gibt, dort nicht hinzugehen. Ganz im Gegensatz zu der Vorlesung unseres Hirnstars Markowitsch, der ich ja so gar nichts positives abgewinnen konnte, nicht einmal die Vorstellung, dann alles wenigstens einmal gehört zu haben. Da hätte ich eher noch Angst, daß die Ignoranz und das Desinteresse auf mich überspringen. Und bei Horstmann, der sich auch teilweise unbeirrt durch den Stoff stammelte, wurde das wieder durch Philosophierei sowie eine gewisse lässige Art, sich einfach mal hinzusetzen und unter der Überschrift "Nicht wirklich eine mögliche Klausurfrage" das Auditorium zum Nachdenken aufzufordern. Aber der Knüller war der Stock: G.H. hat keinen Laserpointer, sondern so einen altmodischen Stock, mit dem er gelegentlich auf Details auf der Folie zeigte. Hauptsächlich allerdings hielt er sich daran fest, schien damit eine nur ihm erlebbare Paddelpartie zu erleben, drückte ihn an sich, wirbelte ihn sachte herum und stakte gewissermaßen sich und uns durch die Untiefen der Vorlesung. Außerdem sagte er Satzteile wie: "... wie wenn man sich den ganzen Tag gegen eine störrische Tür wirft", "... bei biologischen Lebewesen..." und "Bevor ich Sie gleich frage, ob Sie noch Fragen haben...". Da muß man doch weiter hingehen!

Summertime, and livin' is easy

Hier ist förmlich der Sommer explodiert. Kaum vorstellbar, daß es mit weiterem Voranschreiten des Jahres noch wärmer werden wird. Es wird auch abends kaum kälter, was auf einen nahenden Jahrhundertsommer schließen läßt. Es ist toll, daß man auf den Wiesen um die Uni herum grillen kann. Falls es an Stöckern zur Bereitung von Knüppelbrot mangelt, kann man den Teig auch prima auf Alufolie grillen und anschließend gemeinsam mit gegrillten Zucchini und Quark und Kräuterbutter verzehren. Man kann auch gegen einen brüllenden Südwester mit der Frisbee ankämpfen und dabei feststellen, daß es noch andere Menschen gibt, die in ihrer Jugend oder wohl eher Kindheit auf dem C64 California Games gespielt haben.
Fazit der Woche wäre, daß ich nicht mal im Ansatz die Sachen gemacht habe, die ich mir vorgenommen habe, also am Montag mit absoluter Unwissenheit in meine Veranstaltungen stolpern werde, aber dafür etwas entspannter geworden bin, was vor allem am signifikant gesunkenen Kaffeekonsum zu beobachten ist. Aber ist schon anders als im ersten Semester: Den Aufwand für die Prüfungsvorbereitung kann man realistischer einschätzen, ebenso die Importanz von Vorlesungen; andererseits sind die Veranstaltungen zur wichtigen Nebensache geschrumpft: Man ist ohnehin in der Uni, und jetzt geht man mal eben zu Motivation.
Dinge, die uns im Moment erfreuen:
- Wir werden Sport treiben!
- Liebe Menschen sind zurückgekehrt bzw. haben dies ganz bald vor.
- Übermorgen gehen wir zu Max Goldt!
- Es gibt genug Dinge zum drüber Nachdenken.
Dinge, die uns im Moment schwierig erscheinen:
- Die Tage haben jeder immer nur 24 Stunden!
- Wir unterhalten uns lieber mit netten Menschen, statt zu lesen.
- Andere nette Menschen sehen und sprechen wir viel zu selten.
- Es gibt zuviele Dinge, über die nachgedacht werden muß.

Was nützt die Liebe in Gedanken?

Für meine vorvergangene Sonntagsfron erhielt ich einen 50-Öre-Gutschein, den ich heute umsetzte in eine Sporthose, zwei Nickis, eine Biene-Maja-Alarm-Sonnenbrille und frühlingsfarbene Flipflops mit Bastsohle. Erschreckend bei der Aktion: unglaublich schnell hat man den Gegenwert von 50 Öre inner Hand und will MEHR.
Wichtiger allerdings heute, und ich nummeriere es wieder durch, egal WIE uncool es eventuell rüberkommt:
1. Chaos bei der Entwicklungsvorlesung: ein Hörsaal für 68 Personen, und ca. fünfmal so viele wollen ÜBERRASCHEND (Eintrag im EKVV: 600) diese Veranstaltung besuchen.
2. Absolut souveräne Reaktion des Dozenten: andere Hörsäle abklappern, Zentrale aufn Nerv gehen, Vorlesung auf späteren Termin in geeigneterem Hörsaal abhalten.
3. Absolut blöde Reaktion: Nebenfächler, die befanden, daß doch für die, die einen Platz gefunden haben, die Veranstaltung hätte durchgeführt werden können.
4. Die Vorlesung in Motivationspsychologie ist für mich absolut irrelevant, da ja die Prüfung geschrieben und bestanden wurde. Ging heute trotzdem hin. Nachdem ich mich mehrmals gegenüber Kommilitoninnen dafür rechtfertigen konnte, der Veranstaltung beizuwohnen ("Du hast doch A2 schon geschrieben??"), durfte ich einem unprofessionellen, wenngleich inhaltlich engagiertem Vortrag folgen, der die ganzen, mir letztlich unerschlossen gebliebenen Motivationstheorien unter dem Gesichtspunkt des Menschenbildes strukturierte. Im Moment fühle ich mich ziemlich motiviert, da nochmal und erneut hinzugehen.
5. Es gab einen interessant-magischen Moment in der Unihalle, und dann noch einen.
6. MEHR, mehr Psychologie. Das mögen wir.
7. Titelbezogen: In meinem Kopf schwirren diverse Gedanken zum Thema herum, aber sie sind noch nicht artikulierbereit.

Sonntag, 8. April 2007

Mit dem Fahrrad über Berg und Tal und anschließend in die ausgestorbene Uni

Hmm, dem gibt es jetzt gar nichts mehr hinzuzufügen... Aber ich schmücke noch etwas aus:
1. Ausgeschlafen. Und zwar dem Begriff alle Ehre machend.
2. Die bösen Berge in Richtung Jöllenbeck inspiziert.
3. Dabei festgestellt: Man ist keine 28 mehr.
4. Nach Schröttinghausen abgebogen, da wollte ich schon immer mal hin.
5. Bei einer Pause auf einem Baumstamm in der Sonne gesessen, Kling Klang hörend. "Du und ich, die Straßen entlang... bloß von hier weg, so weeeeeit wie möglich, bis du sagst, es ist Zeit, wir müssen aus Feuerland zurück nach Hause, im Wiener-Walzer-Schritt... "
6. Unterwegs gab es einen Punkt, von dem aus ich das Wohnheim UND die Uni sehen konnte.
7. Durchquerte wieder das schöne Viertel mit den Berliner Straßennamen: Spandauer Allee, Glienicker Weg, Nikolasseeweg, Zehlendorfer Straße.
8. Habe es seit meiner persönlichen Fahrrad-Renaissance zum ersten Mal wieder die Rampe hinauf geschafft.
9. Konnte am "Heute NUR mit Büroschlüssel Zutritt"-Schild vorbeimarschieren. Auf dem Gang hier war sogar ein bißchen Betrieb: Entweder Jopt oder Schiefele sind Ostern offenbar auch nicht zuhause.
10. Das wichtigste für den heutigen Arbeitsabschnitt hatte ich natürlich daheim gelassen - das was ich mir schon auf deutsch rausgeschrieben hatte. Das ermöglichte mir allerdings eine ganz gute Wiederholung. Habe jetzt die einleitende Erläuterung der Studie (der ersten von ca. zehn!) auf deutsch zusammengefaßt. Vielleicht hat das ja eine von den anderen auch gemacht, dann könnte man sich austauschen.
11. Jetzt habe ich Hunger und keine Lust mehr.
12. Morgen werde ich mich auf dem Alten Markt in die Sonne setzen und die nächste Studie in Angriff nehmen. Irgendwann muß man das doch schaffen.
13. Fischte heute liebe Post aus dem Briefkasten. Das gibts ja auch noch - analoge Einladungen zu Hochzeiten und dergleichen; Postkarten mit roten Sternen; Spuckis auf Briefumschlägen; wirre Handschriften. Da wird es liebe Antworten geben.
14. Jetzt aber heim zu Tomatenbrot und Osterwasser.

Freitag, 6. April 2007

Mit dem Schlüssel voran

Es ist übrigens, auch wenn ich die Vorstellung vor kurzem noch bescheuert fand, ein cooles Gefühl, wenn man, statt demütig den Studentenausweis hervorzukramen, einfach lässig mit dem Schlüssel winkt und unangefochten in die Uni hineinspaziert. Rätselhaft bleibt, wie der nette Prodiac-Mann entschlüsselt, daß es sich NICHT um einen x-beliebigen Wohnungsschlüssel, sondern um einen Original-Fachschaftsraum- oder Studienberatungsschlüssel handelt. Aber das darf mir egal sein.
Zitate des Tages bzw. der Woche:
Fluchtbetontes Drohpendeln.
Es hat seit Stunden nicht geregnet!
Das ist Borderline für Anfänger.
Außerdem: Wo war ich eigentlich letztes Jahr zu Ostern?
Analog zu der Gruppe "Zuviele Bücher, die ich lesen möchte" schlage ich "Zuviele Dinge, über die ich nachdenken muß" vor. Warum ist es plötzlich so häufig hell draußen? Gab es eine historische Notwendigkeit, die zur Erfindung französischer Ventile führte? Ist Risiko-Entscheidungsverhalten vom Feedback abhängig? Führt es nicht zu größerer Zufriedenheit bei allen Beteiligten, wenn man Dinge, die man eh tun muß, dann auch gerne und gut erledigt? Schützende Verwirrung oder irritierende Klarheit? Sollen wir im Mai oder im September nach Moskau fahren? Glauben wir, daß wir JEMALS den Inhalt des Buches "Forschungsmethoden und Evaluation", in das wir heute im Rahmen unserer Beschäftigung mit der einen Studie einen Blick geworfen haben, verstehen werden? Und wenn ja, woher nehmen wir diese Sicherheit? Die Anwort ist aber eh "nein".

Butterfly effect

War der Film des gestrigen Filmabends.
Wieder einmal interessant und spannend, wie sich mit der Frage der Beeinflussung der Gegenwart durch Veränderungen in der Vergangenheit beschäftigt wird. In diesem Zusammenhang fällt mir natürlich sofort meine erfolgreiche Selbst-Sozialisation mittels diverser Ostblock-Science-Fiction-Schriften ein. In irgendeiner Geschichte eines mir nicht mehr erinnerbaren Autoren ging es um Teams, die mit speziellen Korrekturaufträgen in die Vergangenheit reisten. Einige zerbrachen daran. Woran, weiß ich nicht mehr. In einer Story von Lem durchquert Ijon Tichy extra irgendwelche Gravitationsstrudel, weil er eine Schraube an der Steuerung nachziehen muß, was alleine nicht geht. In den Strudeln hofft er, sich zu verdoppeln und somit die banale Reparatur durchführen zu können, aber weit gefehlt - zuviele Tichys aus verschiedenen Zeiten staken durch das Schiff.
However, wirft der Film die Frage von Determiniertheiten auf. Der Held versetzt sich immer wieder in die Situationen in der Vergangenheit hinein, um am entscheidenden Hebel was zu drehen und die Zukunft, also seine erlebte Gegenwart, abzuändern. Aber er bedenkt nicht, daß Menschen dynamische Wesen sind. Er stellt an einer Schraube, aber die gesamte Mechanik ändert sich. Und wieder reist er zurück, um das neue Übel abzustellen. Mit der Konsequenz, daß er schlußendlich zu seiner eigenen Geburt zurückkehrt, um sich selbst mit der Nabelschnur zu strangulieren. Konsequent fand ich, daß bei jeder gravierenden Vergangenheitskorrektur auch die Folgen der Veränderung, also körperliche Veränderungen und das Löschen und Hinzufügen entsprechender Erinnerungen, sichtbar gemacht wurden. So erscheinen Narben und verschwinden Hände. Der Selbst-Selbstmord, das Ausrupfen mit Stumpf und Stiel in der allerletzten pränatalen Phase fand ich dann doch, bei einiger Überlegung, sehr krass. Das ist doch eine depressive Überlegung: Es wäre für alle, mich eingeschlossen, besser, wenn ich nicht geboren worden wäre. Insofern hat mir der Film nicht gefallen. Aber er hat ein paar sehr wichtige Themen berührt: Man kann in der Kindheit für den Rest seines Lebens durch Mißbrauch und Mißhandlung traumatisiert werden. Und - möglicherweise befände man sich in ganz anderen Lebensumständen, wenn sich eine kleine, aber bedeutende, vergangene Begebenheit anders zugetragen hätte - man steigt eben nicht zweimal in denselben Fluß. Da sollte man sich vielleicht doch mit seiner Biographie einfach abfinden und anerkennen, daß man so ist, wie man ist, weil man es eben geworden ist. Man kann ja nicht vergleichen, denn es gibt uns nur einmal. Man wird NIE herausfinden , wie und wer man jetzt wäre, wenn man damals eine Banklehre gemacht hätte oder abgehauen wäre.

Die Gnade hat Gnade verdient

Der von mir seit langem hochgeschätzte Heribert Prantl hat zum Thema kommentiert, auf sueddeutsche.de, scharfsinnig und pointiert wie gewohnt. Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.

Dienstag, 3. April 2007

Egymásba torlódnak az események

1. Lesestart: Gefühlte 50 Studien von M. Brand und wechselnden Konsorten zum Thema Decision-making und exekutive Funktionen im allgemeinen und zum fabelhaften Game of Dice Task im besonderen, wollen bis bald gelesen sein. Alles natürlich auf Englisch. Heute geschafft: knapp zwei Seiten.
2. Nicht zu vergessen: Für A1 muß ebenfalls einiges gelesen werden, auf Englisch natürlich, weil ich mich für eine Demonstrationspräsentation statt einer weit ins Nirvana verschobenen Scheinklausur entschieden habe. Wieso das denn?
3. Geschafft (Tapferkeitsmedaille mit Schwert und Wischmob): Butze geputzt. Puh. Nich dasses nötig war, aber is' schöner so, hehe. Jetzt liegt noch Bettwäsche im Trockner.
4. Fahrrad: Fortsetzung und (hoffentlich) Schluß: War heute NOCHMAL in dem Fahrradladen. Der Verkäufer ist ja ganz nett. Ich soll den Schlauch einfach zurückbringen. Das ist ja wie bei uns! Habe soeben das Kunststück vollbracht, den passenden Schlauch aufzuziehen UND den Reifen TROTZ dämlichen importierten Ventils prall aufzupumpen. Will noch keine großen Töne spucken, denn das Schmuckstück ist noch nicht wieder eingebaut. Mach' ich dann auch zum ersten Mal, so mit Gangschaltung und so.
5. Sport überhaupt: Werde mich morgen fürs Uni-Fitneß anmelden. Hoffentlich laufen da nicht nur Bratzen herum. Egal: Mehr Bizeps, weniger Speck sei die Devise. Und geschwommen wird morgen auch! Heute mußte das leider ausfallen, infolge des durch Nachttelephonierei mit der Zone erheblich verkürzten Nachtschlafes.
6. Furchtbar: HJMs Vorlesung. Geht ja gar nicht. Was war das denn? Das war ja furchtbar. So was gibt es doch gar nicht. *sichsammel* Das einer mehr Lust auf Forschung und weniger Lust auf Lehre hat, schön. Also schon mal NICHT schön. Aber man kann sich doch nicht hinstellen, keinen Satz zuende bringen, auch ÜBERHAUPT nicht an einem solchen Satz interessiert zu sein, in völliger Monotonie Dinge herunterleiern, die man selbst offensichtlich schon vor Jahren hinter sich gelassen hat und die einen in dieser "einfachen" Form auch nicht so recht interessieren, mit rotem Punkt auf die weißen Stellen, aus denen die informationsarmen Folien bestehen, weisen, und aus der Tatsache, daß man halbwegs in der Nähe des Mikros steht, schließen, daß man halbwegs im Raum verstanden wird.
7. Steht daher fest: Da gehe ich NIE wieder hin. Vielleicht versorgt mich mein netter Spitzel in der AE mit Informationen, wann HJM von M. Brand vertreten wird. Ansonsten: NEVER EVER! Lieber lese ich zur gleichen Zeit das Buch, trinke dabei Kaffee und berede das Gelesene mit anderen HJM-Verweigerern, gelegentlich unterbrochen von Dankesgebeten an den Diplom-Gott, der uns vor einer Veranstaltungsteilnahmepflicht bewahrt hat.
8. Und wie beurteile ich nun Menschen, die befanden, daß sie nunmehr wenigstens mal was mitgekriegt hätten?
9. In der Psycho-Lounge tobte heute eine Patriotismus-Debatte. Wer dazu Einzelheiten wissen will, hätte dabeigewesen sein sollen. Aber wie mans dreht und wendet: Mit einem deutschen Paß in der Tasche läßt sich leicht vom Verzicht auf Vaterlandsgefühle schwadronieren. Zurückgeben würde man ihn ja schließlich auch nicht. Andererseits schaffe ich es einfach nicht, mich diesem Land zugehörig zu fühlen. Außerhalb Berlins komme ich mir immer noch wie ein Fremdkörper vor.
10. Geriet heute in eine Fahrscheinkontrolle und vermißte meinen Studentenausweis infolge Nachlässigkeit bei der Klausureinsicht. Der eine wollte mir tatsächlich die ermäßigte Strafgebühr aufbrummen. Der andere, dem ich Ausweis und (glücklicherweise) Imma-Bescheinigung vorwies, ließ mich aber laufen. Schön, wie hier immer wieder alles mögliche einfach zu regeln ist, jenseits von "Das ist aber Vorschrift" und "Das war schon immer so".
11. Klausureinsicht: A2: War sehr erstaunt, was ich seinerzeit alles wußte. Einige Fragen habe ich aber nach dem "Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit" - Prinzip beantwortet. Absolut selbstsicher aufs Papier geworfene Buchstaben verkünden, zumindest fragenbezogen, völligen Blödsinn. Durch mein Schmunzeln ergab sich noch ein nettes Gespräch mit der Psychologisch-technischen Assistentin, die sich von meinem Lerneifer, aber auch meinem Lanzenbruch für die Sozialpsychologie beeindruckt zeigte.

Montag, 2. April 2007

Telihold

Gerade wurde mir ein Text über ein Fahrradladen-Erlebnis zugespielt. Ich konnte allerdings noch nicht fragen, ob ich den hier einfach so drucken darf, daher steht er hier nicht.
Er bringt mich allerdings auf die Idee, meine eigenen letzttagigen Fahrrad(nicht)erlebnisse zu berichten. Mein Fahrrad verfügt über etwas, das ich immer als "diese französischen Ventile" zu bezeichnen pflege, warum, weiß ich nicht mehr. Immerhin werde ich stets damit verstanden, so falsch scheint der Begriff also nicht zu sein. Die lassen sich jedenfalls nicht so ohne weiteres einfach aufpumpen. Mehrjährige Ausbildung und entsprechendes Spezialwerkzeug scheint vonnöten zu sein. Ich fahre ja schon sehr lange Fahrrad, und in dem umfangreicheren Abschnitt dieser unglaublichen Karriere habe ich die Fahrräder entweder selbst repariert, oder wohnte der Reparierung persönlich und beobachtend bei. Bei einem längeren Ausflug, der unter anderem die Umrundung des niederländischen Ijsselmeeres einschloß, geriet ich schon einmal mit den erwähnten französischen Ventilen aneinander in Form irreparabler Luftfehle auf dem Heckreifen. Ich habe ja sonst nichts gegen Frankreich. Aber das mit den Ventilen sollten sie doch Leuten überlassen, die Ahnung von sowas haben. Jedenfalls begab es sich, daß mich das Radfieber befiel. Aber ach, keine Luft druff. Wochen später erstand ich eine Spezialluftpumpe für französische und auch alle anderen Ventile. Leider pumpte ich vergebens. Offensichtlich lag ein Bedienfehler oder aber ein Fabrikationsfehler vor. Späteres Nachfragen ergab, daß das Ventil erst zum Ventil wird, wenn man es so ziemlich aufgeschraubt hat, d.h. wenn auch die verbliebene Restluft den Reifen auf Nimmerwiedersehen verlassen hat. Um das jetzt nicht unnötig auszudehnen: Inzwischen ist gar keine Luft mehr im Reifen, das französisch-empfindliche Hi-tech-Ventil verbogen, unökologischen Prinzipien folgend nicht austauschbar und damit auch den vollkommen intakten Schlauch unbrauchbar stempelnd. Der freundliche Fachverkäufer versicherte mir indes, daß der famose Schwalbe-Schlauch mit der bewährten Allroundventilation ÜBERALL passen würde, auch durch das Felgenloch eines mit dämlicher Westtechnik ausgestatteten Trekkingrades. Ich grolle seiner Lüge nicht, da es trotz erfolglosen Unterfangens sehr nett war, mit einem Beck's und einem Haufen unnötigen (Schnellspannverschlüsse) Werkzeugs in der Hand hinunterzufahren und das Fahrrad in das goldene Abendlicht zu stellen und unter großem Getöse das Rad auszubauen und sich dabei ordentlich einzusauen (Gangschaltung!), um dann schließlich und ziemlich schnell festzustellen, daß das gute Ventil nicht durch das Felgenloch paßt.
Dann fahren wir morgen eben mit dem Bus zum Schwimmen, pah!
Ansonsten, übrigens:
In meinem Rucksack befinden sich zig Seiten an zu lesendem Material fürs Empiriepraktikum und für den A1-Kurs. Zeitspanne: zwei Wochen. Decision-making, übrigens. Entscheidungsverhalten in Risiko-Situationen. Tolle Testbatterie. Ein sehr entspannter Dozent, der schon wieder die üblichen Witze in die gesprochene Sprache einband. A1 - eine Ansammlung von zunächst alle und jegliche Vorurteile bestätigenden Nebenfächlern. Wenigstens war man als Hauptfachstudierende bevorzugt. (Nur ein "Dialog", eigentlich war es mehr ein "Reinreden", als Beispiel und Illustration: Scheinkriterien. Für Hauptfach: Anwesenheit (wie die anderen auch) + Demonstration ODER Scheinklausur. Das gleiche gilt für alle Nebenfachstudierenden mit Ausnahme der benoteten Einzelleistungen. Diese Scheine gibts nur bei der Klausur, weil sie keinen Bock auf eine Benotung der Demo-Stunden hat. Frage, instant: Und wie ist das bei den benoteten Einzelleistungen bei den BAs? Können die auch ein Demo machen?)
*GRRRR*
Oder, in anderer Situation, aber ähnlichem Kontext in der Studienberatung heute: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Und Überschrift-Erklärung: Ist grad Vollmond draußen.

Sonntag, 1. April 2007

Móziban voltam

Habe ein Online-Wörterbuch entdeckt, hehe.
Nach der Arbeit gab es das große Wundenlecken mit Pizza und Schmetterling und noch einer von den Psycho-Bazillen, und es wurde die gestrige Party ausgewertet bzw. rekonstruiert - Spontangeburtstagnachfeiern bei teilweiser Abwesenheit der Mitgeprüften. Unsereins hatte einen zehnstündigen Arbeitstag hinter sich und war entsprechend angeschlagen. Im Moment schaut es so aus, als entwickelten sich die kleinen informellen Zusammenkünfte zu hochkomplexen gruppendynamischen Geschehnissen, die in einer Mixtur aus genossenen und verweigerten Substanzen, gelebten und noch nicht entwickelten Beziehungen, verschwiegenen und doch gemachten Vorwürfen, Erwartungen, Enttäuschungen verschmelzen zu einer wohlbekannten, vielleicht nicht ganz bekömmlichen, aber vielleicht trotzdem benötigten Melange - na, ich hör mal besser auf mit der Analysiererei. Fakt ist, daß ich es weiterhin so halten und beizeiten das Weite suchen werde - es ist verständlich, daß es geschieht, aber auch anstrengend, wenn es einen selbst nur begrenzt angeht.
Jetzt aber zum Kino: Von niesen bereits völlig zu Recht gewürdigt: Neues vom Wixxer - mit einem wunderbaren Bastian Pastewka, der allerdings, genau wie einige seiner Schauspielkollegen einiges zugelegt zu haben scheint, aber immer noch genauso liebenswürdig-tolpatschig bravourös seine Aufgaben erledigt. Wie bereits im ersten Teil absolut toll: Christoph Maria Herbst als Hatler. Ich finde, wenn man sich dieser Figur überhaupt von einer satirischen Seite nähern kann, dann so. Unschlagbar: Herbst als Hatler im Nachtclub "Zum flotten Flötenschlumpf", karaokisierenderweise "My Way" singend. Außerdem noch Blackie Fuchsberger und eine bißchen hölzern spielende, aber dennoch charmant und entwaffnend lächelnde Christiane Paul. Und natürlich der Clou mit Roger Willemsen, zu dem ich mich dem Kollegen niesen anschließe und nichts verrate, falls noch wer den Film sehen will.
Insgesamt - ich kann mich nur undeutlich an den ersten Teil erinnern - wars ganz lustig, aber mehr auch nicht. Die Handlung ist sehr nebensächlich, aber es macht großen Spaß, all die Filmzitate zu entdecken. Unsereiner kennt ja nichtmal die Filme, zu denen die Zitate gehören, erkennt sie aber trotzdem - Matrix; Drei Engel für Charlie usw. MEINE persönlichen Lieblingszitate:
"Diagnose: Arschloch."
"Mir ging es richtig dreckig. Und dann habe ich auch noch mit dem Trinken aufgehört."
"Krankhafte Allmachtsphantasien sind nicht gerade mein Spezialgebiet, aber..."
Was ich absolut sympathisch fand: Man macht ja bei kleineren, anspruchsvolleren Produktionen immer Witze draüber, daß im Abspann dann 3., 4. und 10. Subassistenten und -assistentinnen aufgeführt werden, und in echt haben die immer Kaffee gekocht oder sowas (obwohl ich inzwischen auch sagen muß, daß der Wert von Leuten, die immer und stets frischen und heißen Kaffee bereithalten, nicht und gar nicht unterschätzt werden darf). Aber daß im Abspann von ca. eintausendfünfhundert namentlich erwähnten Personen ungefähr siebzig Prozent tschechische Namen tragen, da der Film größtenteils in Prag unter direkter Einbeziehung ungefähr eines Drittels der Bevölkerung der Malá Strana gedreht wurde, fand ich bemerkens- und liebenswert. Da waren wirklich auch alle, die mal einen Kaffeebecher gehalten haben, aufgeführt. Ein wesentlich größerer Beitrag zur Völkerverständigung als alles, was man sich gegenseitig als Entschuldigungen so anbieten kann.

Vasárnaponként

Seit fünf Jahren im Job, und heute hats mich zum ersten Mal erwischt, sonntags zu arbeiten. Unglaublich, wie voll der Laden war. Draußen tobt der Frühling, und man möchte ja meinen, daß die Bewohnerinnen und Bewohner eines derartig vom Wetter nicht gerade verwöhnten Landstriches jede der raren Sonnenstunden im Teutoburger Wald, auf der Kirmes in Heepen oder meinetwegen auf der Autobahn Richtung Nordsee zubringen, aber offensichtlich verfügt die außerordentlich geöffnete Innenstadt über eine beachtliche Sogwirkung. Spruch des Tages, geäußert in der beeindruckenden Schlange vor der Herrenanprobe (in einer unübersehbar vom Umbau befallenen Filiale): Ich verstehe nicht, warum die, wenn die schon so einen Riesen-Umbau veranstalten, nicht auch hier bei den Männern mehr Kabinen hinbauen.
Wir können NICHT zaubern. Aber keine Angst, das wird noch.