Als ich heute morgen in den Spiegel schaute, dachte ich zum ersten Mal seit langer Zeit: Heut siehst du noch müder aus, als du tatsächlich bist. Und ich war schon ganz schön müde! Entsprechend unfruchtbar waren die heutigen Bemühungen, Entwicklungspsychologie ins Hirn einzuspeisen. Der Karteikartenstapel wuchs zwar. Aber noch immer sind längst nicht alle Folien abgearbeitet. Die Karteikarenstapel von A2 und Sozial sind übrigens auch nicht viel kleiner. Das erstaunt mich. Die Strategie ändert sich auch: Bei A2 gibt es nur beschriebene Rückseiten. Wie habe ich denn da gelernt? Bei Sozial steht auf der Vorderseite nur ein Begriff oder eine Frage. Jetzt ist die Vorderseite meist schon fast genauso voll wie die Rückseite. Mal sehen, wie es bei Physio werden wird. Der erste Auftritt der dreidimensionalen Karteikarte mit eingearbeitetem Rekognitionseffekt?
Eine instinktiv richtige Entscheidung gab es: Als ich mich für ein mittagessenbedingtes Schwänzen der Varianzanalyse entschied, konnte ich noch nicht wissen, daß ich damit einem qualvollen von-Hand-Rechnen eines sogenannten Levene-Tests* entsagte. Das ist ein absolut verkraftbarer Verlust, zumal SPSS bei JEDEM T-Test den Levene-Test automatisch mitrechnet und, falls die Varianzen nicht homogen sind, das entsprechende andere Verfahren anwendet, was ich schon wieder vergessen habe, aber dis war ja auch im ersten Semester. Naja, da falle ich doch lieber über Schnitzel und Bratkartoffeln her und erzähle von früheren Entscheidungsschwierigkeiten bei der Schnürsenkelwahl.
Jaja, die Prüfungsphase rückt nah und näher. Wieder schleichen die üblichen Verdächtigen umher. Ich bin von der Psycho-Lounge in die Bibliothek umgezogen. Welch frühe Kapitulation vor dem Lernzwangmonster! Eine Kommilitonin hat ihren Account bei StudiVZ gelöscht, um nicht vom Lernen abgelenkt zu werden. Und sie ist bei Sozial! Was wird sie für Schritte unternehmen, wenn sie für Physio lernt? Abriegelung? Schwarze Tücher vor dem Fenster? Telephon aus, Türklingel aus, Zeitung abbestellen, Computer verschenken, Nachbarn nicht mehr grüßen.
Ich sollte mich über das geschenkte Wochenende freuen (Danke, Bänderriß!), wenn da nicht noch einiges zu tun wäre: Neben meiner nächsten Prüfung wartet noch das Poster und die Scheinklausur in A1. Mal sehen. Notfalls wird gezaubert.
*[Levene-Test: wenn ich bei zwei Gruppen gucken will, ob sich deren Mittelwerte, die sich unterscheiden, WIRKLICH unterscheiden oder ob dis nur purer Zufall ist, daß die sich unterscheiden, rechne ich einen T-Test für unabhängige Stichproben (wenn es unterschiedliche Gruppen sind). Voraussetzung dafür, daß ich das tun darf, ist allerdings bestehende Varianzhomogenität, d.h. die Streuung der Werte in den beiden Gruppen soll gleich sein. Das testet der Levene-Test. Wie ER das macht, weiß ich ja nun leider nicht, aber SPSS macht das automatisch für mich mit, wenn ich SPSS sage: T-Test, aber zackig!]
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