Das merkwürdige Gebilde, das den schreckhaften Ostwestfalen an der Haltestelle Hauptbahnhof sanft in die wilde Welt des Bielefelder Untergrunds führt, indem unter seinem gläsern langgestreckten Glasdach nahezu horizontal führende Laufbänder im Schneckentempo zur sogenannten Verteilerebene kriechen, könnte im Volksmund, falls der hierzulande genauso ein Produkt bescheuerter Lokal- und Boulevardblätter ist, "Milchtüte" genannt werden. Das ist klar. Unklar bleibt, warum im Einzugsbereich der Milchtüte, die gleichzeitig Startpunkt für die Hartz IV-Meile ist, "Für Elise" in einer idiosynkratisch versynthesizerisierten Gedudelung läuft. Automatisch schaut man immer, wo der Mann mit dem Keyboard steht. Nun frage ich mich, ob das extra ist, damit die Paderborner*- und Oettinger*-Konsumentinnen und -Konsumenten nicht in der Milchtüte auf den Stufen lungern, sondern sich kompromissig wenigstens draußen um die Milchtüte herum gruppieren (als ob das insgesamt irgendwie einen Unterschied bezüglich der möglichen Attraktivität sowohl der Milchtüte als auch des stadthallenumgebenden Parks machte). Also Beethoven als letztes Mittel im Kampf gegen die Verwahrlosung der Milchtüte. Andere Begründung für dieses Tun von moBiel kann ich mir eigentlich keine vorstellen. Wenn es um die Ehrung klassischer Musik an sich ginge, könnte man ja auch mal was anderes spielen, den Walkürenritt zum Beispiel, dann müßte man sich nicht mehr extra Apocalypse now anschauen, wenn man den mal wieder bräuchte.
Den ganzen Tag nur "dudeldudeldudeldumdidumm, didudeldumm, didudeldumm", da hilft auch kein Paderborner mehr.
Ein gewagter Gedanke, der gedacht werden soll. Für andere und weiterführende Gedanken und Hinweise bin ich wie stets dankbar.
*[Paderborner und Oettinger: vergleichbar mit Sternburg-Bier. Mit dem Unterschied, daß Sternburg ja durchaus trinkbar ist und bei Renovierungsarbeiten u.ä. unschätzbare Dienste leisten kann.]
1 Kommentar:
Es geht bei dem Gedudel wohl in der Tat darum, dass die Stadt die Hartz IV - Meiler dort vertreiben wollte. Dass das nicht so ganz geklappt hat, lässt sich ersehen und mit anderen Sinnen wahrnehmen.
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