Sonntag, 1. Juli 2007

Schienenersatzverkehr für Anfänger

ist das hier. Zum ersten Mal, seit ich hier bin, fährt eine Straßenbahn nicht so, wie sie soll, denn in der Oelmühlenstraße werden auf 200 Metern die Gleise ausgetauscht. Da wo ich herkomme, besteht dann Schienenersatzverkehr, und das Umsteigen in den Ersatzverkehr und umgekehrt bedeutet kein Umsteigen aus tariflicher Sicht. Bei der Berliner S-Bahn steht dann, im günstigen Fall, eine alte Schiefertafel herum, auf die jemand mit Kreide die Abfahrtzeiten für die Pendelzüge draufgeschrieben hat. Die Information wird durch unverständliche Lautsprecherdurchsagen auch nicht gerade ergänzt. Trotzdem wirken die Berliner Reisenden meist nicht besonders irritiert. Wahrscheinlich, oder zumindest in meinem Falle ganz sicher hat man diese Vorgänge schon in der frühen Kindheit absolut internalisiert, so daß man eher automatischen als kontrollierten Prozessen unterworfen ist.
Naja, eigentlich wollte ich ja über die Straßenbahnlinie 3 erzählen, die für die Dauer der hiesigen Sommerferien in der Oelmühlenstraße out of order ist. Ich habe den Eindruck, daß sich der gesamte Personennahverkehr dadurch im Ausnahmezustand befindet, und fand das bislang ein wenig übertrieben, bis ich selbst einmal dem Spektakel "Schienenersatzverkehr in Bielefeld" beiwohnte, als ich mich unlängst in das Krankenhaus, welches zufällig an der Oelmühlenstraße befindlich ist, begab. Die Fahrgäste und im übrigen auch der Busfahrer waren mit der Situation abslout überfordert. Der Busfahrer sagte immer nur: "Weiß ich auch nicht, ich bin hier nur der Busfahrer." Die Fahrgäste fragten immerzu, ob sie im richtigen Bus sind, aber das wußte niemand, weil sich niemand den richtigen Bus vorstellen konnte, wo es doch eigentlich eine Straßenbahn ist. Überall in der Innenstadt stehen MoBiel-Personen herum, die Fahrgästen dabei helfen, den richtigen Bus oder die richtige Straßenbahn zu finden. Verrückt. Wenn ich da an unsere Stadtbahnsanierung denke...

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