Das fiel mir schon am Beginn meiner hiesigen grandiosen Einzelhandelskarriere auf: In den Ferien kommt in die Stadt, was sich sonst nur von Tauschgeschäften in Naturalien ernährt und sonst nicht groß extern kommunizieren muß. Das Konzept "Warteschlange" scheint völlig unbekannt. Die Ware wird fest umklammert, das Portemonnaie nur zögerlich aus verschachtelten Innentäschchen gefruckelt. Wenn ein Teil reduziert ist, der hinweisreizende Anhänger aber fehlt und die Reduzierung von mir daher vernachlässigt wird, verzieht sich eventuell eine Augenbraue, aber Protest wird erst angemeldet, wenn die EC-Karte schon durchgelaufen ist - im besten Fall. Normalerweise zwei Stunden später bei einem anderen Kassierer an einem anderen Kassenblock in einer anderen Stadt. Erstaunt-pikiert hochgezogene Augenbrauen erntet auch der Mitarbeiter, der auf die Frage nach einem x-beliebigen T-Shirt, obs das auch mit V-Ausschnitt (statt Rundhals) und in pink, hellgrau oder zitronengelb in XXL gäbe, wahrheitsgetreu antwortet, daß er das nicht weiß, und daß man bitte die nette Kollegin dort (Kollegin von fern zeigend) fragen möge, die kenne sich damit besser aus. Soll man denn alle 150.000 Artikel mit ihrem minütlich wechselnden Warenbestand auswendig kennen? "Haben die das wohl in Bad Oeynhausen?" Woher soll ich das wissen? Ich weiß ja nicht mal, wo Bad Oeynhausen ist, geschweige wie mans ausspricht. Besser ist eigentlich nur noch: "Wie, Sie schließen schon um acht?" und "Haben Sie auch Leggings?" und "Können Sie mal nachsehen, ich habe hier gestern was auf Özdemir zurückgelegt, das ist aber nicht mehr da, Ihre Kollegin hat schon mal nachgeguckt, aber können Sie bitte auch nochmal nachgucken, vielleicht isses ja doch da." Ich sollte mal den Stand bei der DFG abfragen, aber ich habe ein ungutes Gefühl.
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