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Tja, die sonntäglich-abendliche Halle. Meine Maisonette-Wohnung mit Galerie. Nur Helmut und ein paar Versprengte schleichen noch umher. Es ist kalt, sehr kalt; das Licht ist sparsam verteilt. Ich bin sehr glücklich, daß das Frauenklo auf S4 beim Psycho-Café über einen Hände-Fön verfügt, denn beim Spazierengehen durch den ostwestfälischen Schnee-Ersatz ist meine Hose naßgeworden, und in der ostsibirischen Kälte der Halle trocknet das nicht. Es ist zwar akrobatischer Einsatz notwendig, und sinnigerweise befindet sich der Papierhandtuchabfallbehälter direkt unter dem Handfön, aber was tut man nicht alles für trockene Hosen, zumal wenn niemand dabei zuschaut. Inzwischen sind hier soviele Leute zum Lernen in der Uni, daß man kaum mehr zum Lernen kommt vor lauter Sozialkontakten. In die Bibliothek zu gehen hilft auch nicht: Da ziehen die naßgewordenen Männer ihre Socken und Hosen einfach aus. So kann man ja auch nicht arbeiten. Ist es etwa unmännlicher, sich mit dem Hände-Fön die Hosen zu trocknen?
Insofern möchte ich nicht behaupten, daß ich optimal auf die Prüfung vorbereitet bin. Aber im Anbetracht all der Anfeindungen, denen mein durchaus vorhandener Lerneifer ausgesetzt war, sollte ich mit dem Ergebnis zufrieden sein. Vielleicht schreibe ich dem Herrn Wolf in die Klausur: Lieber Herr Wolf, ich wüßte das alles gerne viel besser und genauer, aber Sie ahnen ja nicht, was hier am Wochenende so los ist! Da kann ja kein Mensch lernen!
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