Donnerstag, 19. April 2007

Kesö felismerés

[Späte Erkenntnis]
Seit ungefähr zwanzig Jahren fällt mir das auf, aber erst heute schloß sich der Bogen, und ich verstand warum das so ist. Ich rede vom Mond. Wenn der Mond nur so ein Sichelchen ist, wie heute, und die Luft klar und schön ist, sieht man ja manchmal recht deutlich auch den dunklen Teil der Mondscheibe. Bis vor einer Stunde habe ich immer gedacht, daß das ja gar nicht geht, daß man das nicht sehen KANN, daß uns da das visuelle System, wieder einmal, möchte man fast sagen, einen Strich durch die Rechnung "Mond, ein viertel, zunehmend" macht. Also nicht daß mir vor einer Stunde jemand das visuelle System erklärt hätte, aber ich radelte so des Weges, der Himmel ist dunkelblau am leuchten und mit ihm ein paar Kondensstreifen, die Venus sticht mit ihrem Strahlen fast den schmalen Mond aus, der da GANZ und rund und fast nahezu schwarz, bis auf die normale Sichel eben, am westlichen Abendhimmel hängt wie eine bekiffte Zitronenscheibe an schwarzem Kaviar. Erst in diesem kostbaren Moment von astreiner Erkenntnis wurde mir klar, daß sich die normale Mondsichel von der Erscheinung einer Mondfinsternis erheblich unterscheidet, insofern es normalerweise keinen Schatten und damit auch nichts irgendwie davor- oder dazwischengeschobenes gibt, was zur Sichelbildung führt. Die Hälfte der sonnbeschienenen Mondkugeloberfläche ist eben nur zu einem großen Teil von dem irdischen Betrachter abgewandt, infolge der RELATIVEN Nähe von Mond und Sonne (immer noch vom irdischen Betrachter aus gesehen). Oh Mann. Bitte nicht weitersagen, wieviel Stanislaw Lem und dergleichen ich früher so las. Und vor allem, wo ich doch grad erst so stolz war, daß das Interesse für Science fiction ein Indiz für das Erreichen der - nicht jedem vergönnten - formal-operativen Stufe nach Piaget ist. Wer konkret-operational verharrt, kann mit alternativen Welten, Perspektivübernahmen und Konsequenzen-zuende-denken nämlich nicht viel anfangen. Aber so eine Mondsichel, wo man sich praktisch nur in seine eigene Perspektive im Kosmos hineindenken muß... ist schon 'ne Herausforderung.

Keine Kommentare: