Donnerstag, 19. April 2007

Und: Strukturierung! Muß sein.

So ein Semesterbeginn kann auch überfordern. So anstrengend auch der Winter war - schlußendlich habe ich mich lediglich mit Inhalten von zwei Fächern beschäftigt, die sich auch noch etwas überschneiden. Nun gibt es plötzlich und unerwartet in der Mensa und auf dem Klo rush-hours, und bei bestimmten Veranstaltungen sichert rechtzeitiges Erscheinen nicht einfach gute Plätze, sondern überhaupt welche. Man taumelt von Entwicklung über Motivation zu A1 - da geht man dann wieder raus, weil es zu voll ist. Man steht da und generiert Hypothesen und Versuchspläne. Man stellt fest, daß auch andere mißtrauisch geworden sind und ihre Telephonnummer im StudiVZ unsichtbar gemacht haben. Man weiß allerdings auch, wo Helfer in der Not zu finden sind. Es ist uns zwar nicht mehr zu helfen, aber immerhin haben wir ein paar Ideen, wohin der Versuchshase so laufen könnte. Ehrlich gesagt freuen wir uns schon sehr auf die wahrscheinlich anstrengende, aber irgendwie auch unterhaltende und auf jeden Fall sozialkontaktefördernde Datenerhebung, das ist wenigstens was konkretes "zum Anfassen".
Der ansonsten zu erledigende Rest ist schnell erzählt: Verzicht auf Demonstrationsprojekt zugunsten von Scheinklausur und Blumfeld-Konzert. Blitzreferat am Montag über Piaget und paar andere kognitive Entwicklungstheorien. Wir mögen Piaget, einfach weil er sich der Idee "Kind" liebe- und respektvoll nähert.
Ich war neulich mal irritiert, weil ich mich plötzlich im Anschluß an ein Fußballgucken mit einem Dozenten (GE) in der Straßenbahn wiederfand. Duzt man eigentlich zurück, war die unbeantwortete Frage des damaligen Abends. Nachdem ich dann in der Vorlesung war, beantwortete ich mir die Frage mit Ja. Ich bin ja gar nicht zimperlich, aber eine leichte Irritation bleibt doch, wenn man sich mit einer Person, die möglicherweise am Morgen noch schnell die Vordiplomklausuren durchgesehen hat ("Das muß noch weg, bevor ich nach NYC fliege"), am Abend über anstehende oder bereits vergangene Konzertbesuche unterhält. Außerdem irritierend: Der unausgesetzt in die fließende gesprochene Rede eingeflochtene Fachwortbestand. Obwohl es auch lustig ist, mit entsprechenden Experten über Second live zu diskutieren, um ohne weiteres auf die Dissonanztheorie zu sprechen zu kommen. Da haben psychologische Überlegungen gleich so eine praktische Entsprechng und Erklärung.
Schlußendlich haben wir hier noch nicht unseren Frieden gefunden. Das gefühlte statische Gleichgewicht der Uni hat sich deutlich verlagert, was ich sogar an der räumlichen Wahrnehmung der Halle bemerke. Manchmal machen wir Sport, und oft schauen wir tadelnd, weil wieder irgendwo jemand quatscht, oder quietscht, und wir grummeln herum, wenn wer anders sich blöd anstellt. Und es ist plötzlich wieder möglich, drei, fünf und zehn Schritte ohne Ohrwuschel zu tätigen. Ja! Auditive Umwelt! Her damit!
Und nächste Woche nach Berlin. Ich sags ja nur ungern, aber wären da nicht zwei Konzerte und ein paar ganz liebe und nette Leute, dann fehlte mir immer noch nix.
Ach ja, und Genosse Horstmann ("Stöckchen") heute mit einer neuen Figur: Die Flügelschraube.

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