Sonntag, 29. April 2007

Spreequell trinken und an der Spree sitzen

Gestern fuhr ich vor allem mit dem Fahrrad herum. Auf dem Weg nach Köpenick fiel mir auf, daß Union offenbar gegen einen hochkarätigen Gegner spielt, denn erheblich wichtige Durchgangsstrecken waren einfach gesperrt, und ca. eine Milliarde Polizisten in Prügelmontur standen im Schatten der umfang- und zahlreichen Einsatzwagen und rauchten bzw. tranken Wasser. Der Gegner war Dynamo Dresden. Köpenick in Flammen, gewissermaßen. Halbwegs glücklicherweise schien Eisern Union gewonnen zu haben, so daß nur ein paar versprengte Sachsen potentiell gefährlich wurden, und nicht sämtliche Einwohner von Köpenick und den anliegenden Bezirken. Jedenfalls saß ich später in Oberspree am Wasser und betrachtete den halbwegs zerstörten Baukörper des KWO, und diesen Kran, wo jetzt einer drin wohnt bzw. mit seinem Besuch davor sitzt, und die Spree, die allerhand Unrat an die Bollwand schlagen ließ, und die Mark Brandenburg, die majestätisch vorbeirauschte - wie alt ist denn bitte dieses Schiff, das ich schon als Flaggschiff der Weißen Flotte, damals bekannt als "Wilhelm Pieck", kannte. Und sieht noch immer frisch aus.
Als ich spreequelltrinkend an der Spree saß, fiel mir erst auf, wie anheimelnd Dinge oft sind, einfach weil wir sie kennen. Der brackige Süßwassergeruch ist wahrscheinlich nicht wirklich schön, aber es ist Heimat, Erinnerung, Sicherheit gleichzeitig. Diese kalte Luft heute: das gibt es immer wieder mal, daß Skandinavien luftige Grüße schickt. Wahrscheinlich direkt vom Nordpol. Fliederduft: gibt es in Biele ÜBERHAUPT Flieder? Wenn ja, ist er mir noch gar nicht aufgefallen. Aber hier! Flieder in allen Farben und überall. Das andere Zeug ist auch grün und blüht. Die Berliner an sich sind aus dem Häuschen und sitzen vor demselben, um Getränke aller Art zu inhalieren, wie es sich gehört. Also: Nicht: Wenn eine Stadt Berlin ist, dann ja wohl Bielefeld. Sondern eher: Wenn Bielefeld ein bißchen mehr Berlin sein möchte, dann sollte es sich auf jeden Fall ein paar internationale Wasserstraßen und Spätverkaufsstellen zulegen, von Fliederbüschen ganz zu schweigen. Ansonsten ist Biele auch ganz nett.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Ja, es gibt sehr wohl Flieder in Bielefeld, allerdings ist er so rar und unauffällig, dass ich erst dieses Jahr bemerkte, dass er teilweise an Häusern rankt. Rankender Flieder, sowas gab es bei uns aufm Dorf nicht. Sensation! :)