Dienstag, 25. März 2008

Bilder I

Als Nachtrag hier nun die versprochenen Bilder der Ungeheuerlichkeiten, die mir während meines osterlichen Berlin-Aufenthaltes so untergekommen sind.
Erstens der fehlende Anker. Ja, auf diesem mittlerweile etwas ramponierten Sockel ruhte einst und noch vor kurzem ein Anker, der dort schwarz lackiert und schwer seinen Lebensabend verbrachte, um- und beturnt von Generationen kleiner Friedrichshagener, die von ihren Eltern bzw. Großeltern zur Anlegestelle geschleift wurden, um dort die Enten zu füttern und anschließend mit dem Dampfer übern See zu fahren und dabei "Jetzt fahrn wir übern See" zu singen. Neulich noch, da bin ich ganz sicher, war der Anker noch da.

In Oranienburg, das war mir bislang nicht so bewußt, tummelt sich gefährliche Flora und Fauna. Wir gehen so an der Havel entlang und treffen auf possierliche Tierchen, die sich in Erdhörnchen-Manier Essen, was rumliegt und wohl wer dahingetan hatte, einverhelfen. Die rennen auch nicht weg oder so. Und kommen ganz lässig wie Wasserratten angeschwommen.

Es handelt sich um Nutrias. Früher gab es hier eine Nutriafarm, aber dann kam die Wende, und dann hat man die einfach freigelassen. Warum auch nicht, war ja ein freies Land, plötzlich.

An der nächsten Havelecke lauert dieses harmlos aussehende Gewächs, das allerdings von der Botanikerin meines Vertrauens als "nicht Bärlauch, aba sowas ähnliches, Bärlapp oda so, jedenfalls irgendwie jiftich und/oda jefährlich" eingestuft wurde. Oranienburg ist tatsächlich ein gefährliches Pflaster, das pfeifen hier die Biberratten aus der Havel!

Aba Sinn für Humor hamse ooch, die lieben Oranienburger. So'ne Bruchbude ist ja schnell abgerissen, vor allem, wenn sie sich nach Auskunft von Ortskundigen unter einem enorm zugewucherten Garten befunden hat. Da hilft meist schon tadelndes Anschauen, und weg ist die Laube. Und wieder zeigt sich die alte Ostmentalität: Das kann man nochmal brauchen, das ist doch noch gut! So wie die Kloschüssel und das Hausnummernschild.


Also, das war, abgesehen vom inzwischen fast ausreizend beschriebenen Osterwetter, das so manchem Weihnachten Ehre gemacht hätte, der visuelle Schnelldurchlauf. Außerdem war ich gestern noch an der Spree, aber da hätte man nur Touristen, die ihren Kindern wortreich erklären, daß an genau dieser Stelle praktisch ständig Personen, also Flüchtlinge, ins Wasser gesprungen und bei dem Versuch, nach Kreuzberg zu schwimmen, von den Grenzern wie Spreenutrias abgeknallt worden seien, photographieren können. [Die Sperrigkeit des letzten Satzes ist Absicht und spiegelt das sperrige Gefühl der Autorin wieder, das sie hat, wenn sie derlei anhören muß.] Weiterhin erwarb ich in der Currybox einen Cheeseburger, der quasi handgebraten und mit Liebe zubereitet ca. doppelt soviel wie der einer bekannten amerikanischen Burgerbraterei kostet, aber mindestens, und da ist die Verdichtung der Antwortdimension schon eingerechnet, dreimal so lecker ist.

Beim nächsten Berlin-Aufenthalt hat der Frühling hoffentlich langsam auch in echt begonnen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

bärenklau. (oder herkulesstaude)
- ein neobiota wie die putzigen nutrias (ob die nahrhaft sind?)und im gegensatz zu bärlauch und bärlapp tatsächlich giftig und gefährlich.

dieser hinweis ergeht kostenfrei aus der gilde der historikerInnen...

sonne hat gesagt…

1. Soweit ich meinen Dad richtig verstanden habe, wurden Nutria-Teile seinerzeit als Kaninchen verkauft.
2. Vielen Dank an die bloglesenden und des finnischen mächtigen HistorikerInnen!

Anonym hat gesagt…

muss mich berichtigen:
RIESEN-bärenklau. nicht zu verwechseln mit zum beispiel
WIESEN-bärenklau.

-> 1. dann sind sie nahrhaft (als "wasserhasen" als äquivalent zum "dachhasen"?)

-> 2. was ja wie gesagt auch schon mal läppischer war. oder so.