Komisch, früher wäre ich vielleicht aufgeregt gewesen. Erstens fahre ich in eine Stadt, die ich noch nicht kenne, die aber immer mal wieder in ihrer Eigenschaft als Universitätsstadt auftaucht. Zweitens findet der Ausflug in Begleitung lieber Menschen statt, mit denen mich, neben teils Freundschaft, das gemeinsame fachliche Interesse und vielleicht sogar Wissen verbindet. Drittens habe ich so ein Klassenfahrt- oder Rüstzeitfeeling, als wenn eben die Bielefelder Decision-Maker als Spaßtruppe über diese TeaP herfallen. Gesellschaftsabend? Nöö... wir haben doch uns als Gesellschaft, höhö. Dieses Gefühl wird natürlich durch die Unterkunft in der Jugendherberge verstärkt. Naja, und viertens ist das überhaupt die erste Tagung, an der ich teilnehme, und da sollte ich eh eventuell etwas gespannt und aufgeregt sein, oder? Bin ich aber nicht. Ich sitze hier und esse getoastete Stullen mit Zitronenölsardinen und denke darüber nach, ob ich eigentlich die einzige Person auf der Welt bin, die Stullen, die demnächst mit fettigen Ölsardinen belegt werden, trotzdem mit Butter bestreicht. Ich höre Maximo Park und freue mich darüber. Ich lese wahre Worte über die Coolness von Rauchern und erinnere mich daran, daß man nicht einfach durch Rauchen zu den Coolen gehörte, sondern trotzdem selber irgendwie cool sein mußte. Sonst hätten sich damals die Vollspaten einfach eine Fluppe angesteckt und hätten plötzlich dazugehört - so einfach war das doch auch nicht. Jedenfalls war das schon eine frühe Erkenntnis: Die Coolen rauchen. Fragt mal Leute, die ein Predigerseminar überstanden haben.
Was für ein Sonntag! Draußen stürmt es, hier drinnen ist niemand außer mir, die Herzensschwester ruft an, ich schreibe einen unzusammenhängenden Blogeintrag, um die kommenden internetlosen Tage zu kompensieren, und bald geht es los. Ich glaube, ich gucke noch schnell, wo Marburg überhaupt ist. Und irgendwann erzähle ich vielleicht, wie es so war. Ein Poster kenne ich ja schon ganz gut, und ein zweites wurde auch vorab im Internet veröffentlicht.
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