Montag, 5. Februar 2007

Dialog an der Kasse

Da ich mich nach jahrelangem Training nicht mehr von dämlichen oder unfreundlichen Kunden ärgern lasse, weil das nur negative Energie erzeugt und sonst gar nichts, hat mich der folgend beschriebene Dialog auch nicht aus meiner statischen Ruhe bringen können. Aber exemplarisch für eine bestimmte Art vor allem weiblicher Kundschaft ist er doch.
[Zwei Damen, eine abgetakelter als die andere - wahrscheinlich also Mutter und Tochter - die Tochter kauft einen Batzen Unterwäsche, welche, in meinen Augen zumindest, altersunangemessen gewagt in einer Art ist, daß man sich vor allem wünscht, nie, und zwar wirklich NIE, Wäsche und Frau in irgendeiner Art Symbiose sehen zu müssen - aber egal. Darum geht es nun wirklich nicht.]
Sie unterhalten sich über Gedöns. Ich bin gleichzeitig müde, konzentriert und bemüht, dem Geplapper nicht zuzuhören (-> Ohrenkrebs). Der Kassiervorgang erfordert leider bei aller Routine höchste Konzentration. Die ältere guckt immer schon so komisch, sagt aber nichts. Das paßt zum Ostwestfalen, aber auch das ist eine andere Geschichte. Die jüngere bezahlt, und sie trollen sich. Nach zehn Minuten kommen sie wieder um die Ecke gestürzt.
Sie (im folgenden eine von den beiden; ich wüßte gar nicht mehr zu sagen, wer.):
Sie haben da einen Slip zuviel abgezogen!
Ich: Hm, lassen Sie mich mal schauen, kann ich mir kaum vorstellen.
Sie: Sie haben da einen Slip zuviel abgezogen, ja, sehen Sie, hier - drei Stück, und ich wollte doch niemals drei!
*zieht die Schlüppa aus der Tasche und zeigt drauf*
(immer noch) Sie: Oh, das sind ja auch drei. Drei wollte ich doch gar nicht. Ich wollte doch keine drei. Drei sind ja ein bißchen viel.
Ich: Das ist doch kein Problem. Dann nehme ich den, den Sie nicht wollen, eben wieder zurück.
Sie: Das wäre nett. Also, drei Slips wollte ich nun wirklich nicht.
*die Kassenschlange verlängert sich linear progressiv*
Ich: Ja, da bräuchte ich den Kassenzettel. Genau. Sie haben ja mit Karte bezahlt. Dann bräuchte ich dann auch die Karte nochmal, das buchen wir dann zurück.
Sie: Wie, Karte?
Ich: Sie haben eben mit EC-Karte bezahlt. Beim Umtausch wird Ihnen der Betrag auf Ihrem Konto wieder gutgeschrieben, bitteschön.
Sie: Das ist aber umständlich.
*Selbst bei moderater linearer Progression ringelt sich die Kassenschlange jetzt einmal um die Rolltreppe*
Ich: Ja, möglich, aber das ist nunmal so. So wie Sie bezahlt haben, bekommen Sie Ihr Geld zurück. Bar = bar; Karte = Karte; Gutschein = Gutschein.
*Leite währenddessen den Umtausch ein durch drücken diverser Tasten und scannen des leidigen Schlüppers*
Sie: Das ist aber umständlich, wo ich doch einfach keine drei Slips wollte.
Ich: Wir sind doch gleich fertig, und im übrigen mache ich das nicht extra, um Sie zu ärgern - das ist nunmal von der Buchhaltung her so, daß wir das zurückbuchen.
Sie: Also mir ist das jetzt zu umständlich. Egal, ob ich jetzt drei von den Slips habe - geben Sie das Ding wieder her. Und die Karte und den Bon auch. Behalt' ich den eben. Ist ja vielleicht umständlich hier. Gibts ja gar nicht. Wo ich doch gar nicht drei Slips wollte. Aber egal. Das ist doch jetzt wirklich sehr umständlich. Nehm ich den eben auch.
Ich: *???* Ich weiß jetzt gar nicht, was ich Ihnen getan habe, daß Sie so ärgerlich sind.
Sie: *naserümpf* Sie haben mir gar nichts getan, und ich Ihnen auch nicht. Auf jeden Fall sind Sie sehr *SEHR ironischer Unterton* freundlich! *abrausch*, mit Mutter - oder Tochter, je nachdem, im Schlepptau, eine ratlos den Kopf schüttelnde Kassiererin und eine unverhohlen grinsende überlange Kassenschlange zurücklassend.
Was war das denn? Selbst PMS würde ja alterstechnisch eher ausscheiden...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

was ist PMS? Wir reden wohl zu selten!

sonne hat gesagt…

Ich wurde darauf angesprochen, warum ausgerechnet eine Frau nicht weiß, was PMS ist, wo es doch inzwischen genug Männer gibt, die es ganz gut kennen... Was soll ich darauf antworten? Frauen thematisieren das durchaus nicht immer. Sie kennens wohl, aber sie benamen es nicht extra. Wozu auch?