Mittwoch, 31. Januar 2007

Notiz zu Schiffstaufen

Hoffentlich läuft das nächste Schiff nicht erst vom Stapel, wenn ich mal wieder in Berlin bin. Ich mag jetzt Geschichten lesen! Der Schampus kann meinethalben noch bis dahin warten.

Überhaupt Coverversionen

Zum Thema wollte ich schon länger was anmerken, seit ich vor einiger Zeit eine absolut unerträgliche, mithin Ohrenkrebs und psychogene Schwerhörigkeit verursachende Coverversion von Losing my religion hören mußte. Eine übersteuerte und -schätzte Frauenstimme, deren Besitzerin offensichtlich unter dem Einfluß enthemmender und entschleunigender Substanzen steht, quält sich durch den Song wie Atrejou durch den Sumpf des Vergessens. Ich meine, wenn die Interpretin den Song nicht mag, dann kann sie das doch für sich behalten und den Rest der Welt mit ihrer Aversion verschonen und dafür zum Beispiel in irgendeinem Anti-R.E.M.-Forum was drüber posten. Spontan fällt mir für die Kategorie "Sehr gute Coverversion" neben dem vorgestern beschriebenen Feeling good von Muse überhaupt nur Killing me softly von den Fugees ein. Zu "Nichtgelungen, überflüssig" gehört ja wohl dieser Junimond-Ausrutscher von, ich glaube, Echt. Von Marilyn Manson gab es mal Sweet dreams, richtig? Das war ganz gut. Irgendsone deutschen Kiffer (Jedenfalls hinterließ das entsprechende Video in mir diesen eindeutigen Eindruck.) haben sich an einem Scherben-Song vergangen, das war schon nicht mehr verzeihbar als Jugendsünde, sondern gehörte ganz eindeutig ins Fach für "Total daneben". Es handelte sich um Halt dich an deiner Liebe fest. Oder?
Macht übrigens Spaß, hier allerlei Halbwissen zu plazieren.
Diese Aufreihung von Coversongs wird vielleicht fortgesetzt.

[Im übrigen bin ich nicht nur wie immer für Anregungen aller Art, sondern auch eine eventuell richtigere Schreibweise von Atrejou dankbar.]

Montag, 29. Januar 2007

Feeling good - Muse

Kaufte heute im Plattenladen meines Vertrauens, der leider bald zumacht, ein altes Muse-Album. Darauf: der Song des Tages. Sehr dramatisch!

Feeling good

Birds flying high you know how I feel
Sun in the sky you know how I feel
Reeds drifting on by you know how I feel
It's a new dawn it's a new day it's a new life for me
And I'm feeling good

Fish in the sea you know how I feel
River running free you know how I feel
Blossom in the trees you know how I feel
It's a new dawn it's a new day it's a new life for me
And I'm feeling good

Dragonflies all out in the sun
You know what I mean, don't you know
Butterflies are all having fun
You know what I mean
Sleep in peace
When the day is done
And this old world is a new world and a bold world for me

Stars when you shine you know how I feel
Scent of the pine you know how I feel
Yeah freedom is mine
And you know how I feel
It's a new dawn it's a new day it's a new life for me
And I'm feeling good


Ooooh
(Freeer than you)


[edit: Mir wurde heute zugetragen, daß es sich bei Feeling good um eine Coverversion handele. Wenn jemand weiß, von wem das Original ist: Immer her mit der Information! Ich würde raten: irgendwas aus den späten 50ern.]


Klares kaltes Wasser

Vor langer Zeit schrieb Max Goldt über morgendliches kaltes Duschen, daß es gut sei und süchtig mache. Da hat der Mann recht! Haare werden natürlich mit Warmwasser gewaschen, aber dann: Schock, prusten, und nicht mehr aufhören können...

Samstag, 27. Januar 2007

Eingeschneit


Obwohl die richtigen Schneestürme um Biele, wie alles andere ja auch, einen großen Bogen gemacht und sich lieber in Paderborn ausgetobt haben, muß ich meinen Eintrag von gestern zumindest ergänzen durch: Mit etwas Phantasie und einem zugedrückten Auge kann man WOHL hier draußen von einer halbwegs geschlossenen Schneedecke sprechen. Den Bielefeldern ist das Wetter allerdings nicht gerade geheuer. Sie wollen nicht mehr Autofahren und erwarten dies auch bei anderen. Sie fürchten, daß der Bus oder der Zug nicht fährt. Sie beklagen sich übers Schneeschippen, wenn sie dafür zuständig sind. Sie kaufen alles, was an Mützen und Handschuhen noch vorrätig ist. Wenn die Eingeborenen schon bei 0,1 cm Schneedecke so aus dem Häuschen sind, würde es mich mal interessieren, was hier bei einem mittleren berlintypischen dreitägigen Schneetreiben los wär.


Der dunstige Höhenzug im Hintergrund ist übrigens der Teutoburger Wald. Die Stadt befindet sich zwischen hier und dort. Wenn ihr jetzt denkt, hm, da ist ja gar nichts, dann habt ihr recht.
Genau so isses.

Handball in Halle

Obwohl theoretisch nicht besonders an Handball interessiert, wurde ich in den letzten Tagen doch des öfteren mit dieser konfusen Hallensportart konfrontiert. Es begann beim Plasmaspenden, wo ich mich gewöhnlich mit den Klingeltoncharts auseinandersetzen muß. Diesmal hatten aber offenbar sportinteressierte Männer ihren Willen durchgesetzt, und wir verfolgten das Spiel Deutschland - Polen. Möglicherweise rettete mir mein nicht besonders stark ausgeprägter Patriotismus Leben und Gesundheit, denn bei den vielen Toren, die beim Handball so anfallen, wäre man ja nur am Jubeln, was - mit der dicken Kanüle in der Vene - eher Verdruß bereiten dürfte. Ja, und heute wurde der Laden schier von Isländern überschwemmt. Seltsame Töne umschwirrten mich, die sich vom Ungarischen nur insofern unterschieden, daß ich GAR nichts verstand - nicht mal, daß es sich um isländisch handelte. Nach der dritten isländischen Kreditkarte mit dem dritten isländischen Namen drauf (...dottír; ...son - kennt man ja von Björk) hatte ich's dann geschnallt, und ich sagte dann immer "Takk" statt Danke, sehr zur Freude der freundlichen Insulaner. Sie alle waren zum Shopping aus dem nahegelegenen WM-Austragungsort Halle (in Westfalen) nach Biele gekommen, denn "We have no H&M in Iceland, that's why!" Ich wußte gar nicht, daß Island über eine wohl beeindruckende Handballnationalmannschaft nebst umfangreicher Fangemeinde verfügt. Es ist nun zumindest denk- und vorstellbar, daß jeder zweite männliche Isländer nach der Rückkehr von der WM diesen hellen Pulli mit den Blockstreifen besitzt und stolz trägt.

Freitag, 26. Januar 2007

Wintereinbruch, frühzeitiger

Wenn mir meine Augen keine frühmorgendlichen Streiche spielen, dann hat es in der Nacht die ein oder andere verirrte Schneeflocke bis nach Biele geschafft. Von einer geschlossenen Schneedecke kann zwar keine Rede sein, aber es reicht aus, um die seit Wochenbeginn wütende Kälte optisch entsprechend zu untermalen. Mal sehen, wie MoBiel, das örtliche Verkehrsunternehmen, mit diesem unerwarteten Wintereinbruch zurechtkommt. In Berlin kann ja eine Schneeflocke auf einem Nebengleis gleich die halbe Stadt lahmlegen.

Donnerstag, 25. Januar 2007

A magyar náp

Gestern gab es gleich zwei Ereignisse mit ungarischem Bezug. Das erste, als ich morgens das Nicki mit der Kampfhummel aus den Tiefen meines immer noch ungewohnten Kleiderschrankes zog. Ich kaufte es im November 2003 in Budapest in einem jener Hinterhofläden, die es in Berlin-Mitte damals so schon gar nicht mehr gab. Die Verkäuferin war offensichtlich gleichzeitig die Designerin und Näherin und sprach nur ungarisch, also jedenfalls kein deutsch und kein englisch, was so mein Fremdsprachenangebot gewesen wäre. Also unterhielten wir uns auf ungarisch über ihre schicken Nickis. Ich bin noch heute sicher, daß sie inzwischen reich wäre, wenn sie englisch gesprochen und die Nickis in Berlin-Friedrichshain vertickt hätte.
Am Abend, und damit folgt das zweite hungarophile Ereignis, habe ich "Die üblichen Verdächtigen" gesehen, und abgesehen davon, daß ich der eigentlichen Handlung kaum in ihren zahlreichen Zeitschleifen folgen konnte, freute mich die Anwesenheit von allerlei nichtsynchronisierten, teils im Sterben liegenden und daher langsam sprechenden Bösewichten, die sich auf ungarisch allerlei Neuigkeiten mitteilten. Nicht, daß ich was verstanden hätte. Aber immerhin konnte ich hören, daß es sich tatsächlich um ungarisch handelte.
Aus dem gestrigen Tag nahm ich die Erkenntnis mit, daß ich mal wieder nach Ungarn müsse.
[edit: Nicki = Shirt]

Winter, plötzlich und unerwartet

Neulich abend ist, wahrscheinlich in Folge diverser meteorologischer Auffälligkeiten, das Wohnheimnetzwerk ausgefallen. In berechtigter Erwartung einer netten Mail raste ich auf meinem Rennrad über Stock und Stein in die Uni, um noch ein paar Minuten ins Internet zu kommen. Bei der diesjährigen Fahrrad-Premiere fiel mir folgendes auf: Es ist kalt. Schwarze Flecken auf dem Weg markieren ehemalige Pfützen, die unter den Reifen knackende Geräusche absondern. Überm Teutoburger Wald hängt eine müde Mondsichel und seilt sich langsam ab. Am klaren Himmel tummeln sich die Sterne. Es ist kalt.

Sonntag, 21. Januar 2007

Unglaubliches

Eine Sturmwarnung jagt hier die nächste. Oder, Achtung: Lancelot stürmt Kyrill hinterher. Immerhin ist die Uni nicht mit herunterwehbaren Trägern ausgestattet, dafür aber angeblich mit einem Atombunker für 5000 Personen. Ebenfalls aus der Rubrik 'Unglaubliches': Dieses Telephon steht live, original und in Farbe im Internationalen Begegnungszentrum, wobei sich das 'International' zumindest an diesem Wochenende vor allem auf die Gäste aus Konschtanz und Dresden bezogen haben dürfte:



Es erweckte durchaus den Eindruck, als sei es noch funktionstüchtig und im Dienst.
Gleich auf Platz zwei der Bilder des Wochenendes gibt es übrigens diese einzigartige Visualisierung vom springenden Punkt zu bewundern:


Unglaublich, oder?

Donnerstag, 18. Januar 2007

Sturmwarnung

Die Sturmwarnung beeindruckte mich nicht halb so sehr wie die lakonische Bemerkung, daß in NRW zudem mit mehr als 24stündigem Dauerregen gerechnet werde. Was an dieser Information beunruhigend oder überhaupt beachtenswert sein solle, wo es doch eher bemerkenswert sei, wenn es einmal 24 Stunden NICHT regnet, dachte ich mir und ging zum Bus.
Überhaupt bemerkenswert an der ganzen Stürmerei:
Die Universität ist nicht aerodynamisch gebaut, was sturmbedingt zu allerlei interessanten Geräuschen führte.
In einem Seminarraum fiel ein Stück Deckenverkleidung herunter.
Veranstaltungen durften ab vier Uhr abgesagt werden bzw. entschuldigt geschwänzt werden, damit man rechtzeitig bis fünf Uhr daheim ist.
Der komplette Zugverkehr in NRW wurde eingestellt, worüber sich zahlreiche Pendler gefreut haben dürften.
Bis jetzt sind offenbar keine Strommasten umgefallen.
Heizung und Warmwasser in meinem Wohnheim SIND dagegen ausgefallen, obwohl ich lediglich eine Korrelation, keine Kausalität annehme.
Das Wohnheim ist auch nicht besonders aerodynamisch gebaut, was ebenfalls zu schlafbehindernden Windgeräuschen führt.
Wenn der Regen waagerecht durch die Straße treibt, ist man sehr schnell von oben bis unten naß.
Die Zeitungen bleiben beim "ST" auf den Titelseiten und in den Überschriften - praktisch.

Dienstag, 16. Januar 2007

Erschwommen

Phänomene, die in jeder öffentlichen Schwimmhalle beobachtbar sind, mich hier, in der an sich nicht öffentlichen Unischwimmhalle, aber doch überraschen:
1. Leistungsschwimmer, die, womöglich noch mit Schaufeln an den Händen, durch das Becken pflügen, und dabei mittels ihrer Bugwelle irritierende Mini-Tsunamis erzeugen.
2. Ältere Herrschaften, die mit zeitlupengleich langsamen Bewegungen beweisen, daß man auch bei sparsamster Geschwindigkeit nicht untergeht, solange man ordentlich spritzt und prustet.
3. Liebespaare, die wahlweise laut kreischend im Huckepack oder auch unüberholbar nebeneinander eine Bahn absolvieren, um sich dann unübersehbar am Bahnenende gegenseitig die nassen Haare aus dem Gesicht zu wischen.
4. Mädchen, die ihren Bikini im letzten Sommer nicht abgetragen haben und ihn daher auch hier und jetzt herzeigen müssen - nebst ihrer bitte nicht durch Chlorwasser zu zerstörenden Frisur.
5. Jungen, die sich nochmal über die Bikini-Mode des letzten Sommers informieren wollen.
6. Leute, die ein Gelübde abgelegt haben, bis zum Semesterende jeden Morgen eine Stunde lang ausschließlich auf dem Rücken zu schwimmen und sich dabei niemals umzudrehen.
7. Leute, die freiwillig um halb acht in der Uni sind, um als Tagesauftakt ein paar Bahnen zu schwimmen, und sich die Hälfte der Zeit damit beschäftigen, mit den unter 1. bis 6. angeführten Personen weder im Becken noch am Rand zusammenzustoßen.

Sonntag, 14. Januar 2007

Karpatenstreifzug

Mein Sonntag, dessen eine Hälfte dann allerdings quasi schon rum war, begann mit Sonnenschein und weißen Wolken auf blauem Himmel. Also ging ich erst spazieren, dann an der Tanke Brötchen kaufen, und frühstückte schlußendlich zu einer Zeit, wo andere Leute schon den Kaffeetisch decken. Heute war ich zum ersten Mal MIT Musik spazieren. Es ist anders als mit ohne. Ohne Musik rauschen die Tannen im Wind, und der Bach, der mir hier mangels Alternativen Spree und Dahme ersetzt, gluckst durch das Spaziertal. Die Straßen nach Herford und Melle schicken ihre motorenerzeugte Geräuschkulisse herüber, und manchmal singen Vögel. Das ist alles sehr schön und lädt eindrücklich zum Nachdenken ein. MIT Musik ist das natürlich anders. Man ist nicht so sehr in die Umgebung eingebunden. An anderer Stelle erwähnte ich bereits die Akustik-Watte, in die man sich sozusagen eingewickelt hat und die alle möglichen Störfaktoren, zum Beispiel das Klacken von Nordic-Walking-Stöcken oder das Gekläff von allerlei Hunden von einem fernhält. Daß man derart musikalisch begleitet ganz anders nachdenkt, als wenn man von Mutter Natur beschallt wird, liegt auf der Hand. Anders heißt aber nicht - gar nicht. Es ist eher so: Man läßt sich von Becks Walzer-Rhythmen in "Sing it again" sanft durch die Botanik treiben. Das verleiht Gelassenheit. Nur: Andere Passanten gucken einen eventuell komisch an.



Ich gebe zweierlei zu: Zum einen sind das wirklich wuchtige Ohrwuschel. Zum andern ist das gar nicht beim "Morgen"spaziergang, sondern nachmittags auf dem (Fuß-)Weg in die Uni. Sonntags fährt nämlich kein Bus, und frische Luft und Bewegung brauchte ich wirklich noch. Und Musik. In diesem Moment Heather Nova mit "Gloomy Sunday"; passend sozusagen.

Samstag, 13. Januar 2007

Dazugelernt

Wenn man hier eine unurbane Gegend außerhalb Bielefelds bezeichnen möchte, sagt man "in den Karpaten".
Ein Schlafanzug wird auch "Pölter" genannt.
Ein Pullover mit Kapuze heißt "Schlumpf".
Die Herleitung des letzteren ist halbwegs klar, obwohl der Begriff trotzdem zu verwirrenden Sätzen führen kann. "Sie hatten mir einen Schlumpf bestellt." Soso.
Pölter führt gerade meine interne Wörterhitliste an. Rätselhaft dagegen, wo das Wort herkommt. Ich kenn' nur Pöter, aber das bezeichnet was ganz anderes.
Und diesen zugebauten ländlichen Raum hier ausgerechnet den wilden Karpaten gleichzusetzen, gefällt mir. Wäre eher ein Begriff für Brandenburg - wenn es denn etwas stärker gefurcht wäre.

Freitag, 12. Januar 2007

Luxusproblem I; 2. Fortsetzung und Schluß

Um das alberne MP3-Problem mal zum Abschluß zu bringen: Ja, inzwischen ist es mir gelungen, aus den schönen Mpeg4-Files MP3-Player-kompatible MP3s zu zaubern, und es ist auch GAR nicht umständlich, die Dateien über den Explorer an das Gerät zu senden - weil iTunes ja so gar nicht mit was anderm als iPods zusammenarbeitet. Nun taucht das nächste Problem auf: Es ist ja an sich nicht gerade egal, in welcher Anordnung sich die Songs auf dem geräumigen Gerät tummeln; oder man hört gleich ganz zufällig. Also das ist die Aufgabe der nächsten Tage und die perfekte Ablenkung, wenn der Kopf vor Emotionstheorien schwirrt: Verwaltung der Dateien auf dem Player. Und: wieder Ordnung in das iTunes bringen. Da tummelt sich jetzt allerlei durcheinander: Die konvertierten Songs sind teils doppelt vorhanden, die Wiedergabelisten sind ein Chaos usw. Darüber werde ich aber nicht mehr berichten. Möglicherweise werde ich mal das Hohe Lied der Analogen Welt "singen" - aus der Zeit, in der man noch mit komplizierten Verkabelungen von der Schallplatte auf die Kassette überspielt hat usw. Diesbezügliche Anregungen und Hinweise sind übrigens willkommen und werden eventuell eingebastelt.

Am Rande

Kuriosum vom Mittwoch:
"Am nächsten Mittwoch wird es einen Info-Abend zum Thema Studienfinanzierung geben." Hm, da kann ich nicht, denn ich muß arbeiten - um mein Studium zu finanzieren.
Andererseits - wenn ich arbeiten muß, habe ich ja offensichtlich bereits herausgefunden, wie ich mein Studium finanziere.

Mittwoch, 10. Januar 2007

Luxusproblem I; Fortsetzung

Nach zahlreichen freundlichen Hinweisen zum Thema iTunes und MP3 habe ich es ausprobiert und spaßeshalber eine Wiedergabeliste angewiesen, sich in MP3s zu verwandeln, und sie wandelte und wandelte. War'ne lange Liste: hat ganz schön lange gedauert. Und das Ergebnis: Es handelt sich nach wie vor um Mpeg4-Dateien, die ich gerne, so ich denn möchte, in MP3s konvertieren könnte. Aaaargh! Für heute reicht es mir.
Auch dieses vergleichsweise unwichtige und winzige Problem hält einen offenbar erfolgreich vom Lernen ab.

Gruß vom Meer

Der Sturm, der da draußen die Wassermassen am Fenster vorbeipeitscht und den Fahrstuhlschacht heulen macht, kommt ja wohl von der Nordsee. Da muß ich nicht auf eine Wetterkarte gucken für. Da muß ich nur zum Aldi gehen - Gummistiefel, Regenjacke - und die Nase in die Luft halten. Das ist Seeluft! So salzig und würzig, toll. 100% allergenfrei, mit Muschel- und nasser-Sand-Aroma. Nordseesturm, 200 oder wieviel Kilometer übers flache Land getobt, und dann: der Teutoburger Wald. Steht einfach da mit seinem Bielefeld. Das wars wohl, Sturm. Danke für die salzige Luft - wenns auch grad draußen etwas ungemütlich ist.

Dienstag, 9. Januar 2007

Luxusproblem I

Nun habe ich einen MP3-Player vom Papa zu Weihnachten bekommen, und habe außer "What it's like" und einer unterkühlten Coverversion von "Just can't get enough" nix drauf, weil ich nichts draufkrieg. Problem: iTunes, das Musikprogramm meines Vertrauens, seit ich den Toshi habe. Nichtsahnend importierte ich CD um CD im was-auch-immer-jedenfalls-nicht-mp3-Format. Stets war ich mit dem Programm zufrieden: es hat eine nette und bedienfreundliche Oberfläche, und Playlists erstellen und brennen ist popeleinfach. Aber, je: es ist eben für den iPod gedacht, und gewöhnliche Zeitgenossen mit gewöhnlichen MP3-Playern müssen sich eh schon krumme Wege ausdenken, um ihre Schmuckstücke zu bestücken. Hm, ich muß jetzt also IRGENDWIE meine komplette iTunes-Bibliothek in MP3 umwandeln und habe keine Ahnung, wie das geht.
Zudem wird unterwegs schon seit zehn Jahren keine Musik mehr gehört: ich bin eigentlich lieber mit allen Sinnen bei dem, was ich gerade tue, z.B. Straßenbahnfahren. Aber irgendwie isses toll: man verpackt sich ein bißchen in Akustikwatte und löst sich dadurch von dem Gedöns um einen...
Unausgegoren: schreibe das heute abend mal zuende...
[edit] bzw. HEUTE - time is running out...

Montag, 8. Januar 2007

Hartz IV - Meile

So nannte nicht ich, sondern wer anders den Weg vom Bahnhof durch die Innenstadt zum Alten Markt. Nicht ganz korrekt wahrscheinlich - denn die Leute, die da im doppelten Sinne am Rande stehen, bemühen sich vielleicht nicht mal mehr um ihr ALG II, sondern gucken, daß sie ein paar Pfandflaschen sammeln und ein bißchen Kleingeld in ihren Becher kriegen können. Als ich am Donnerstag nach der Arbeit zur Straßenbahn ging, kam ich im strömenden Regen an einem gerade schließenden Laden vorbei, in dessen Eingangsbereich sich diese erschütternd alte Frau mit ihren Habseligkeitstüten untergebracht hatte. Diese offensichtlich obdachlose Frau sieht man häufig in der Umgebung des Jahnplatzes. Ein Wachmann, oder was er nun war von diesem Laden, forderte sie auf, da zu verschwinden. Er hatte ein Funkgerät in der Hand und sagte immer wieder, "Ich muß Sie jetzt aber auffordern, weiterzugehen." Sie zeigte immerzu auf den Regen und das schmale Dach, unter dem sie eine fragwürdige Zuflucht gefunden hatte. Der Laden schloß gerade - niemand, dem sie da im Weg saß.
Als ich heute - sonntags - da durchspazierte, sah ich einige Bettler. Als Berliner ist man da ja einiges gewöhnt: die fünfhundert Meter von der Straßen- zur S-Bahn an der Warschauer Straße können einem lang werden vor lauter Nein, Nein, Nein - vor allem, wenn man nicht schroff abweisend sein UND sich gleichzeitig vor ungefragten Gratisabos verschiedener konkurrierender Tageszeitungen schützen möchte. Aber hier ist das was anderes: wirklich arme, abgerissene Gesellen, die offensichtlich seit Tagen nur Flüssignahrung zu sich genommen haben und von der vorbeiflanierenden Bevölkerung absolut nichts mehr erwarten - außer vielleicht ein paar Groschen, von denen sie den nächsten teuren Flachmann am Bahnhof kaufen. Und es ist sonntags ein wahrlich hoffnungsloses Unterfangen: die Läden sind geschlossen; es gehen nicht besonders viele Menschen durch die Fußgängerhölle, und sie denken nicht daran, irgendwem ein paar Groschen zu geben - ich ja auch nicht. Zuletzt habe ich in Berlin ein paar Tage lang jedem, der mich gefragt hat, einen Öre gegeben; ich habe nicht Buch drüber geführt, aber ich meine, daß es so zehn waren. Zehn Mann, zehn Öre. Das ist ja nicht viel, aber es hat aus mir keinen besseren Menschen gemacht, und aus den "reich beschenkten" sicher auch nicht.
Ja, wahrscheinlich haben sich beide Seiten der Hartz-IV-Meile mit ihrer Rolle abgefunden - die einen geben besser nichts, ehe sie sich hinterfragen müssen, warum sie dem freundlich-witzigen Schwätzer was gegeben haben und dem stinkenden, abgerissenen noch ausgewichen sind; die anderen zählen im Geiste die Pennies zusammen, die noch fehlen zum Glück, und verachten die Flaneure mit ihren untergehakten Mädchen und angeleinten Hunden.
Insofern ist die Diskussion vom kritischen Konsum mal wieder ein Luxusproblem. Die linke Bazille kauft korrekt fair gehandelten Öko-Espresso und weicht auf der Hartz-IV-Meile einschlägigen Gestalten aus.

Samstag, 6. Januar 2007

Konsumkritik I

Weil ich gerade im TEMPO davon las, wo Martin und Peter Unfried mit ihren 3,5-Liter-Autos und ihrer A++Kühlgefrierkombination angeben, und das sowieso grad ein Thema bei mir ist, hier noch ein paar Anmerkungen (Fortsetzung folgt):
1. Nicht alle Probleme bei und durch Massentierhaltung, Gentechnik und Billigproduktion sollte man durch die sogenannten Verbraucher und ihr (Nicht-)Konsumverhalten lösen lassen.
2. Eigentlich ist es doch völlig unverständlich, daß hierzulande Produkte verkauft werden dürfen, die bekanntermaßen unter Bedingungen, wie sie hierzulande verboten sind, hergestellt und transportiert werden oder worden sind. Zumindest diskriminierende Schutzzölle, die den Wettbewerbsnachteil von nach hier geltendem Recht (und damit teurer) hergestellten Konsumgütern irgendwie ausgleichen helfen, sollten doch denkbar sein.
3. Bzw. sollte das dann wenigstens draufstehen, so wie auf Zigarettenpackungen: "Die Herstellung Ihres Produktes hinderte einen Fünfzehnjährigen daran, einen gescheiten Schulabschluß zu erlangen."

Die Musik, mit der 2007 beginnt

I.

1. one step beyond / madness
2. with or without you / U2

3. man on the moon / r.e.m.

4. starlight / muse

5. give it away / red hot chili peppers

6. enjoy the silence / depeche mode

7. sunday bloody sunday / U2

8. Всего Хорошего (В.Н.) / keimzeit

9. ich sang die ganze zeit von dir / tomte

10. anywhere, anytime / by heart

11. boys don't cry / the cure

12. personal jesus / depeche mode

13. hysteria / muse

14. take me out / franz ferdinand

15. maggie / keimzeit

16. lovesong / the cure

17. someone to die for / by heart


II.


1. geile zeit / juli

2. junimond / rio reiser

3. trauriger sonntag / erika marozsán

4. i could have lied / red hot chili peppers

5. lucky and unhappy / air

6. what it's like / everlast

7. endlessly / muse

8. throughout the night / by heart

9. glory box / portishead

10. country feedback / r.e.m.

11. when the music's over / the doors

12. weißes papier / element of crime

13. i got it bad and that ain't good / nina simone

14. i'll take the rain / r.e.m.

15. only you / portishead

Freitag, 5. Januar 2007

Morgenstund' hat Gold im Mund

Sagt man ja so schön. Einer der blöderen Sprüche, finde ich. Wenn alle das so sehen würden, würden da draußen ein paar mehr Lampen funkeln als nur die paar Straßenlaternen. Aber um halb sechs Uhr morgens schlafen die Bewohner der fiktiven Stadt ichnennsiemalbielefeld den Schlaf der Gerechten. Wer ist so früh auch schon wach: der ewige Begleiter des Ostwestfalen: es regnet Schusterjungen.

Donnerstag, 4. Januar 2007

LITTLE MISS SUNSHINE

Es geht um eine, je nach Standpunkt, verrückte oder ganz normale amerikanische Familie aus Albuquerque, die sich mit dem üblichen Gedöns einer amerikanischen Familie herumschlägt und darüber hinaus über eine siebenjährige Tochter (Olive) verfügt, die, vom Opa trainiert, am titelgebenden Contest in Kalifornien teilnehmen möchte. Aus verschiedenen Gründen fährt die gesamte Familie in einem dieser Uralt-Bullis dorthin. Dabei ergeben sich natürlich allerlei Spannungen - es gibt noch den pubertierenden Sohn, der Testpilot werden will und sich bis zur Erlangung dieses Zieles ein Schweigegelübde auferlegt hat; ferner mit dabei ist der Bruder der Mutter, der nach einem Selbstmordversuch nicht aus den Augen gelassen werden darf. Zusammen mit dem koksenden Opa und dem überdrehten Vater sitzt da also eine hochexplosive Mischung in dem Bus, und der Film gerät zum Roadmovie. Auf dem Weg nach Kalifornien passiert natürlich allerlei, was einen zwischenzeitlich nicht mehr aus dem Lachen herauskommen läßt. Schlußendlich kommt es dann zu diesem irre grotesken Kleinmädchenmodelcontest mit zu Barbiepuppen mutierten kleinen Mädchen, gegen die das "normale" Mädchen Olive keine Chance haben kann, und einem furiosen Finale.
Also: mit Liebe zu den Charakteren und zum VW-Bus erzählte banale Geschichte, mit aufregend unprätentiösen Landschaftsaufnahmen, an denen einfach so vorbeigefahren wird; ein insgesamt runder und lustiger Film, dem ich sechs von zehn Punkten gebe; einen davon für die hervorragende Absurdisierung solcher Kleinemädchen-Fleischbeschau-Veranstaltungen, einen für den robusten und strapazierfähigen VW-Bus und einen für den Satz: "Ich bin ganz wahnsinng in dich verliebt, und das sage ich nicht, weil du so klug bist oder Persönlichkeit hast." (Opas Antwort auf Olives Frage, ob er sie hübsch findet.)

Dienstag, 2. Januar 2007

Berichtigung

Wie ich gerade eben durch eifriges Memorieren feststellte, begann das vergangene Jahr gar nicht auf einem Dach, sondern in der Meyerbeerstraße - mit diesen Knalldödels im Haus gegenüber, die ihren gesamten ALGII-Etat für 2006 buchstäblich vom Balkon warfen. Auf dem Dach in der Rigaer haben wir das Jahr 2005 begrüßt. Oder nicht? Und warum berichtigt das hier oder andernorts niemand, der es wissen müßte? Das macht mich nachdenklich. Hat's keiner gemerkt? Oder auch nicht mehr gewußt?
Spontan und ohne zu stocken die Silvesterfeierlichkeiten der letzten zehn Jahre aufzuzählen, einmal in der richtigen Reihenfolge und einmal als Ranking - das wäre mal eine Aufgabe.

Montag, 1. Januar 2007

Willkommen 2007!

Es ist soweit: dieses verflixte 2006 haben wir gewuppt!
Ich freue mich schon allein deshalb auf 2007, weil so eine ungerade Jahreszahl mit einer "9" als Quersumme wesentlich mehr sexy wirkt als so eine kümmerliche 2006. (Ich mag ja auch die 27 von meinem Geburtstag sehr, und ich war sehr gerne 27 Jahre alt - schon eine Weile her...)

Das war ja ein turbulentes Jahr für uns, wobei ich im folgenden mit "uns" und allen verwandten Bezeichnungen natürlich immer nur mich meine.
Es begann ganz nett auf einem Dach, wurde dann turbulent, dann schleppte es sich so dahin, dann kam ein turbulentes Aufbrechen mit neuer Wohnung und allem, dann kam die Fußball-WM und mit ihr der kurze, aber intensive und in dieser Phase SEHR warme Sommer, ja, und dann lag schon der ZVS-Bescheid mit dem kleinen Wörtchen Bielefeld im Kasten. Und, völlig überraschend, dieses Bielefeld war der Knaller des Jahres.

Also: zusammenfassend stellen wir fest, daß wir uns auf viele neue Sachen eingelassen haben und eine umfassende und alle Lebensbereiche betreffende Akklimatisierung ganz gut hinbekommen haben. Wir sehen uns in weiter Ferne mit einem schicken Vordiplom nebst folgenlosen Nelken für eine nette Fachschaftsarbeit versehen und freuen uns auf die fachlichen Inhalte, die uns bis dahin über den Weg laufen werden. Wir werden im von mir so benannten G8-Gremium für eine sinnstiftende Verausgabung unserer eigenen Studiengebühren streiten und noch so manche Psychoparty vorbereiten und rocken. Denn eines ist mal klar: das Provinzkaff hier mit seinen drei-etagigen Häusern, den großzügigsten Grünanlagen und putzigen Straßenbahnen, mit dem Schmuddelwetter und dem fast schwarzen Nachthimmel, mit den Bewohnern, die prinzipiell nach erfolgreicher Absolvierung einer Drehtür oder einer Rolltreppe vor Freude über den Erfolg erstmal stehenbleiben, kurzum, diese quirlige Metropole Ostwestfalens ist erstmal mein Zuhause, wirds für ein paar Jahre sein, und diese Aussicht freut mich sehr.

Was ich dabei so erlebe und beobachte, soll hier dokumentiert und darf gerne von euch auch kommentiert werden.

Und jetzt einmal für euch alle:
Ob ihr 2006 Kinder bekommen oder gezeugt habt; ob ihr was neues ausprobiert oder was altes zuende bringt; ob ihr gerade entwickelt oder konsolidiert; ob ihr wollt oder nicht:
Wir wünschen euch ein wunderbares 2007! Feiert euch und eure Lieben, nehmt euch nicht zuviel vor - aber wenn, dann das richtige! Und vor allem: Seid bei euch, habt Zeit für euch, nehmt euch Zeit für euch, denkt an euch. Das kann euch niemand abnehmen, und ihr könnt es auch nicht später nachholen.

Und: Probiert irgendwas neues aus. Lohnt sich!