Natürlich gibt es das nicht. Aber man kann nahe rankommen:
Am Freitag nach der Arbeit versorgt man sich im Kado mit rohem Fisch mit kaltem Reis und Algen und empört sich kurz darüber, daß man auf die Misosuppe verzichten muß, wenn man ein Bento mit heimnimmt, statt es dort zu verzehren. Was ja der oft gängigen Praxis*, Selbstabholern noch einen Rabatt, eine Flasche Wein oder eine zusätzliche Suppe mitzugeben, diametral entgegensteht und die Selbstabholer, die ja dem Restaurant eigentlich Arbeit und Abwasch ersparen, quasi bestraft. Aber egal, die Leckereien wollten daheim verspeist werden, zum Zusammenklange von gutem Wein und guter Musik.
Am Sonnabend, hierzulande als Allerheiligen arbeits- und konsumfrei, wurde zunächst der wohl typischsten überflüssiger-Feiertags-Beschäftigung nachgegangen, nämlich CDs aufräumen. Kann leider kein Bild liefern, weil mein neues Telephon nicht mit dem Toshi korrespondiert. Leser müssen mir also glauben, daß das jetzt sehr ordentlich aussieht. Leider mußte ich auch Verluste feststellen, so zum Beispiel die Abwesenheit der Dummy und der Blue lines. Vielleicht kaufe ich beide einfach nach, gibts ja wahrscheinlich für fast umme im Nice price irgendwo. Am Nachmittag dann ins schöne Lichtwerk zu Willkommen bei den Scht'is, der so schön, so komisch, so rührend und überhaupt einfach sehenswert ist, daß ich ihn allen Lesern nur wärmstens ans Herz legen kann.
Es geht um einen gehobenen französischen Postbeamten, der seiner Frau zuliebe sich an die Mittelmeerküste versetzen lassen will, aber das wollen natürlich alle (immerhin wohnen sie schon in der Provence, also klimatisch gesehen geht es ihnen nicht grad schlecht! Aber das Meer lockt.), und deshalb werden entsprechende Anträge streng geprüft. Nachdem er auf Nummer Sicher gehen will und sich als behindert ausgibt, was natürlich auffliegt, wird er in den Norden strafversetzt (In den Norden? Nach Lyon? Doch nicht etwa Paris?), über den Provence-Bewohner natürlich so ihre eigenen, nicht gerade durch reale Erfahrungen fundierte Ansichten haben. Aber dann ist es im Norden nicht so kalt wie befürchtet, und die Menschen sind zwar wunderlich, aber eben auch sehr nett und gastfreundlich. Der Clou ist aber der Dialekt. Die Bewohner der Gegend sind meistens Angehöriger einer Minderheit namens Schti, und sie sprechen wunderlich, insbesondere durch die Vertauschung von s und Zischlauten, aber auch ein paar andere Besonderheiten im Umgang. Der arme Postchef ergibt sich relativ schnell seinem Schicksal und fühlt sich in Bergue wohl. Bloß seine zunächst im Süden verbliebene Frau kann das gar nicht glauben und ist für entsprechende Informationen folgerichtig überhaupt nicht aufnahmefähig, infolgedessen sich ein lustiges Gespinst aus Falschinformationen ergibt, aus dessen schlußendlicher Aufdröselung am Ende sich eine neue und eine gekittete alte Ehe ergeben. Also: hingehen!
Der Abend setzte sich weiterhin Maßstäbe setzend beim langentbehrten Tapas-Teller im Café Berlin samt Tempranillo und lustig zu beobachtenden Tischnachbarn fort und fand, wiederum mit guter Musik, ein spätes, aber schönes Ende.
Heute war das Wetter besser, und deshalb wurde endlich mal wieder die Sparrenburg erklommen, aber da wird immernoch renoviert, was das Zeug hält, und nun hat man mitten im Burghof auch noch irgendwas ausgegraben, was entfernt auch nicht anders aussieht als die minoischen Ausgrabungen auf Kreta. Also immerhin etwas Bewegung an der frischen Luft heute, das tut der Erkältung immer gut. Am Ende gab es dicke Torte zum Tee.
Jetzt kann eine schöne Woche mit keiner Arbeit und viel schönen Studiumsinhalten kommen. Und sie kommt morgen schon sehr früh!
*zumindest in Berlin
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