Dienstag, 2. März 2010

Tja, Schnee is' weg, plötzlich

Auf einmal ist einem die ganze Topographie der Stadt zugänglich, inklusive der Zerstörungen von Bürgersteigen durch Baumwurzeln, sowie die anspruchsvolle Gestaltung der Parkanlagen durch wohlmeinende Landschaftsarchitekten. Der Schnee ist nämlich weg, der hier alles in verschiedenen Stadien von Erscheinung und Zerfall und wieder frieren bedeckte. Er ließ bloß das vorher als verknappt gemeldete Streugut zurück, das jetzt eigentlich einer mal aufsammeln könnte, für den nächsten Winter. Jetzt wird es ja so bald keinen mehr geben. (Wahrscheinlich außer zwei Tage, wo wir mondän am Strand von Ahlbeck bummeln wollen. Da wird es noch einmal, äh, heiß hergehen.)

Es mangelt an Patienten. Soll man dankbar sein? Oder sind bloß die Ärzte zu faul, sie uns zu schicken? Jedenfalls ist quasi nichts zu tun, bloß muß ich einen glattgegelten Jung-FDP-Wähler einarbeiten. Was sagt man der Jugend, wenn sie das Bachelor-System verteidigt, weil es einem erleichtere, Stoff für ausschließlich eine Klausur zu lernen, den man anschließend vollständig vergessen könne? Oder das Zentral-Abitur deswegen doof findet, weil dann in Englisch die Schüler vom John F. Kennedy-Gymnasium bevorzugt würden? Und wie stellt man sich den als Psychologen vor? (Ich habe immer noch ein Psychologen-Idealbild vor Augen, dem einige, aber längst nicht alle Psychologen, die ich kenne, entsprechen.)

Habe mich an alles gewöhnt - lange Fahrtzeiten, blöde Gespräche in der Bahn, Dominanz von Kaiser's-Supermärkten und Allgegenwärtigkeit von Schnee in allen Erscheinungsformen, auch immateriellen. Dann geht es jetzt schon wieder dem Ende zu. Das nächste Mal Bielefeld ist die Rückkehr, nicht der Besuch. Das nächste Mal Berlin ist hingegen wieder als Besuch zu werten. Welch ein Luxus, hier eine eigene Butze zu haben und abends heimzukehren, ohne im vermeintlichen ansonsten-Zeitverschwendungswahn noch hundert Leute zu treffen! Entspannt schaue ich aus der Straßenbahn und weiß, auch in vierzig Jahren werde ich all die Einzelheiten da draußen nicht erobert haben und trotzdem kein schlimmes Defizit erleiden. Großstadt entspannt, was die großen Erledigungsängste angeht.

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