Montag, 23. November 2009

Update

Der Sonntagsausflug führte auf die zauberhafte Burgruine Ravensberg, die hier einem ganzen Landstrich und einer Straße den Namen gibt und seinerzeit vom Herrn Schinkel auf Vordermann gebracht wurde. Ob man es glaubt oder nicht, aber gestern konnte man tatsächlich draußen, im Freien auf einem Berg, Tomatenbrote essen und Spezi trinken! Vor einem Jahr hatte es schon heftig geschneit! Offensichtlich hat sich der Klimawandel an Bielefeld erinnert (Oh, gibts ja doch!), jedenfalls ist es sehr warm, und heute gab es auch das ein oder andere, eher an April oder August erinnernde Unwetter.

Ich merke ganz deutlich, daß mir die behäbig-umständliche ostwestfälische Art um so mehr auf den Keks geht, wie der Berlin-Aufenthalt näher rückt. "Endlich mal normale Leute", werde ich laut ausrufen, wenn ich zum ersten Mal von Weißensee nach Wedding fahre. Insofern ist das Praktikum in Berlin auch als therapeutischer Aufenthalt zu werten, als Idee, wie es auch sein könnte, wenn man nur nicht arbeiten müßte. (Und inbegriffen sämtliche Erkenntnis darüber, daß es auch nicht besser wäre, weil man einfach umso langsamer studiert, je weniger man zu tun hat. Das merke ich grad schmerzlich. Veranstaltungen habe ich praktisch keine, und bloß so einen klitzekleinen Ethikantrag muß ich schreiben... okay, Ethikantrag für die eigene Diplomarbeit unterscheidet sich nachhaltig von schnell noch zurechtzukloppenden Seminararbeiten "für den Schein", aber ich hatte auch schon Semester, wo ich von Seminar zu Seminar getaumelt bin, für die man ja auch immer Referate halten muß.)

An der Uni hat ja der Rektor gewechselt, und obwohl die parallel stattfindenden Randaleveranstaltungen den Eindruck erweckten, als sei das bei den Studierenden nicht angekommen, hat sich der Ingenieur nicht gleich beleidigt in die Ecke verzogen, sondern in einer geradezu dramatischen Anhörungs- und Diskussionsbereitschaft Veranstaltungen und Strukturen ermöglicht, die der Altrektor nicht mal nach schlimmer Folter (bei Pädagogen: Folter = echte empirische Arbeiten lesen & verstehen) ermöglicht hätte. Obwohl die Audimax-Besetzung in meinen Augen Blödsinn war (und sicherlich die "dramatische Räumung" von den Möchtegernkrawallis eher erträumt wurde, als daß sie so durchgeführt wurde), genießt der Forderungskatalog eine gewisse Aufmerksamkeit und Brisanz seitens des Rektors, und neuerdings erhält man als Student alle naselang Emails vom Rektorat, in welchen der Stand der Dinge haarklein aufgeschlüsselt ist - wohlgemerkt, vom Rektorat! Vom Asta hab ich noch nix bekommen!

Bielefeld gönnt sich nasse und laute und warme Unwetter.

Die Tasche steht ihren Mann. Die $15 teuren compression straps, die das Ding optisch verschlanken, wenn nicht viel Inhalt zu transportieren ist, machen sie zu einer echten Allround-Tasche. Sie fährt mit Laptop ohne zu murren Fahrrad und war heute auf dem Weg nach Hause der wasserdichteste Teil von mir. Die klugen Unterteilungen machen sie zu einem Gegenteil von Damenhandtasche, insofern nicht ständig der gesamte Kleininhalt herumfliegt, andererseits aber auch nicht aufwendig in diversen Untertaschen gesucht werden muß. Sie scheint auch mit schweren Gewichten zu funktionieren und sieht einfach phantastisch aus! Also, egal war sie echt mal teuer, aber sie ist super und gleichzeitig ein echter Hingucker. Das einzige, was ich noch nicht rausgefunden habe: der mittlere Streifen ist ja so ein Reflexions-Orange-Material. Aber wenn ich die Tasche selber aufhabe, kann ich das gar nicht sehen, ob das wirklich reflektiert, so wie ich mir das vorstelle!

Bald in Berlin, vielleicht dann auch wieder mehr interessante Beiträge!

1 Kommentar:

vert hat gesagt…

wenn ich dann mal darf:
der neue rektor darf zwar die kommunikationsverweigerung seines vorgängers ausbaden, ist aber auch der alte prorektor für lehre.
ganz sicher nicht der schlechteste, den die uni je gehabt hat, aber ganz möglicherweise dann doch mit verantwortlich für die ein oder andere entscheidung der vergangenheit, die bei dem einen oder der anderen nur begrenzte glücksgefühle ausgelöst hat. studiengebühren zum beispiel.

das rektorat muss sich fragen lassen, warum der uni-geburtstag unter aussschluss der studentischen öffentlichkeit gefeiert wurde und warum man den asta einen (!) tag vorher gefragt hat, ob er evtl. auch einen fünfminütigen redebeitrag beisteuern will.
der vielbeschworene "polizeischutz" ist von der völlig hysterischen verwaltung herbeifantasiert worden. wie dringend nötig der war, konnte man hinterher in der bahn bewundern: gäste und demonstrantInnen diskutierten auf dem heimweg über zweck und ziele der proteste.
der rektor muss unbedingt seine verwaltung (besonders das "facility management") wieder in den griff bekommen, sonst laufen die noch völlig amok.

warum der asta dir keine mails schreibt? weil die daten der studierendenschaft sowie das hochschulrechenzentrum und auch die öffentliche kommunikation von der verwaltung verwaltet werden und... muss ich weitererzählen?