Samstag, 29. August 2009

erfreulich:

die vielen Buchstaben, die ich in letzter Zeit inhalieren durfte, weil ich Zeit dafür hatte und weil sie mir geschenkt wurden.

Als ganz große Entdeckung darf Calvin&Hobbes gelten, obwohl schon seit langer Zeit prinzipiell bekannt. Aber erst in massiver, systematischer Anhäufung entfalten sie ihren Reiz, und inzwischen konsumiere ich auch englischsprachige Originale. Ähnlich wie die Peanuts-Comics verkörpern der Junge mit seinem Tiger eine Kinderwelt, in der Erwachsene bestenfalls einfach stören, meist aber aus rein praktischen Erwägungen heraus eigentlich recht haben, aber...

Dann habe ich das wunderbare Buch vom Supatopcheckerbunny und dem Hilfscheckerbunny Was wir uns überlegt haben zu verschiedenen Themen! gelesen, und ich glaube, ich hab noch nie ein Buch mit so vielen Ausrufezeichen gelesen! Aber schön, mit Gedanken, zu verschiedenen Themen eben, wie es der Titel auch verspricht, und Experten kommen auch zu Wort.

Die Riesenmaschine gibt es auch als Buch, wahrscheinlich weil die Autoren auch mal Tantiemen kassieren wollten für ihre brillanten Texte, und das geht im Internet schlecht, weil wenn man sich erstmal anmelden und zahlen muß, dann liests wieder keiner, und das wäre schade. Ich habs noch nicht ganz durch, aber es ist großartig.

Mit dem inzwischen eingetrudelten Basiswissen der Hirnforschung habe ich Oliver Sacks' Zeit des Erwachens noch einmal in Angriff genommen und genieße es sehr. Ein Neurologe, der sich mit beinahe Akribie (zumindest in der Beschreibung) seinen Patienten widmet und dabei philosophischen Betrachtungen folgt und auch noch gescheit drüber schreiben kann - da kann ich fast über seine psychoanalytischen Betrachtungen, die der Zeit und Mode seiner Ausbildung und Berufstätigkeit geschuldet sein mögen, hinwegsehen oder sogar noch feststellen, daß es in der Psychoanalyse viele unsinnige und nicht beweisbare Annahmen gibt, daß aber die Annahme des Patienten als Einheit aus Persönlichkeit und Krankheit nicht unbedingt dazugehört. Nur weil es nach wissenschaftlichen Standards schwer beschreibbar ist, muß es ja nicht zwangsläufig nicht vorhanden sein, und wenn man sich hingebungsvoll der Beschreibung von beidem hingibt, kann man auf Einzelfallebene natürlich Zusammenhänge finden und beschreiben. Natürlich ist keinem zukünftigen Kranken damit geholfen, außer sein Arzt ist eben sensibel für Zusammenhänge. Ich kenne eine, die Husten hat. Sonst nix. Aber quälenden Husten, unvermitelt und unstoppbar, und bislang nicht erklärbar. Das ist nun nicht schlimm, da ja auch mit ihr nix schlimmes passiert, außer daß sie anfallsartig schlimm hustet. Aber die Mediziner sind jetzt herausgefordert, weil es für den Husten, nach medizinischer Lesart, keine Begründung gibt. Gleichwohl ist er da.

Schlußendlich bearbeite ich eine unglaublich herbeigesehnte Werksausgabe von Charles M. Schulz, also jedenfalls ein winziges Promille davon, nämlich den Band 1959-1960. Herbeigesehnt, weil mich all die inoffiziellen Sammlungen, die ich bisher las, nervten, weil immer nur bestimmte, "witzige" Cartoons gedruckt wurden, und die traf man dann immer wieder. Andererseits istes utopisch, anzunehmen, daß man jemals ein Lebenswerk von 50 Jahren täglicher Comicstrip in Buchform durchlesen könnte.

Die Welt wäre eine bessere, wenn wir alle mehr Calvin&Hobbes- und Peanuts-Comics und weniger Börsenberichte und Reklamezettelchen lesen würden, davon bin ich überzeugt.

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