Dienstag, 28. Juli 2009

Und jetzt gibts mal was unreflektiertes zum Thema "Homosexuelle Paare sollen im Adoptionsrecht gleichgestellt werden"

So, da gab es jetzt ein paar Studien, nach denen Kinder, die bei homosexuellen Paaren aufwachsen, nicht krimineller oder sogar häufiger homosexuell werden als andere. Daraufhin haben wir eine ziemlich mutige Ministerin, die nahezu mitten im Wahlkampf (und wenn Ulla nicht wär, hätten wir gleichzeitig Sommerloch) mitteilt, eine Diskriminierung homosexueller Paare ist seither nicht begründbar.

Will heißen: Anders als bisher und im Einklang mit dem neuen europäischen Adoptionsrecht sollen homosexuellen Paaren die gleichen Rechte beim Adoptieren eingeräumt werden. Nun ist wiedermal das Abendland in Gefahr, weil der einzige Ort, an dem Kinder glücklich aufwachsen können, die prototypische Mutter-Vater-Kind-Familie sei.

Momentan werden in Deutschland einige Tausend Kinder im Jahr adoptiert, ungefähr die Hälfte davon ist über 14 Jahre alt und/oder wird im Zuge einer sogenannten Stiefkindadoption rechtlich in eine bereits bestehende Konstellation eingefügt, wobei in diesen Fällen der jeweilige lebende biologische Elternbestandteil quasi Verzicht aussprechen muß.

Andererseits leben heute schon geschätzte 16.000 Kinder mit meist (ca. 95%) zwei Frauen als Eltern. Der Angriff aufs Abendland ist, wenn überhaupt, also bereits erfolgt, allerdings bislang ohne weitreichend bekannt gewordene Folgen. Der Anteil der Homosexuellen überhaupt an der Gesamtbevölkerung schwankt je nach Studie, Definition für Homosexualität und Auftraggeber zwischen 1 und 10%, was in Klarzahlen immerhin mindestens 80.000 Homosexuelle zum Vorschein bringen dürfte.

Die aufgeregte Debatte (106 Kommentare derzeit bei Zeit.de) dreht sich also einmal mehr um Nupsi. Daß nur so wenig Adoptionswünsche (auf ein zur Adoption freigegebenes Kind kommen 10mal soviele Paare) der unfruchtbaren heterosexuellen Paare erfüllt werden, liegt vor allem daran, daß sich die Kleinkindadoption ausschließlich am Kindeswohl orientiert, und da ist Fremdadoption eben nur eine hintergeordnete Lösung, und dem müssen sich adoptionswillige Paare unterordnen. Das wird auch bei einer Öffnung des Adoptionsrechtes bezüglich homosexueller Eltern nicht anders werden, d.h. sie werden es genau so schwer oder leicht haben, ein unbekanntes, kleines Kind zu adoptieren wie die sogenannten normalen Paare.

Daß es überhaupt bereits so viele Kinder gibt, die mit zwei Frauen als Bezugspersonen aufwachsen, zeigt ja, daß Menschen sich nicht immer von den bürokratischen Gegebenheiten davon abhalten lassen, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Die Antwort, warum die Kinder darunter leiden sollten, bleiben die konservativen Familienfreunde schuldig.

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Natürlich bin ich befangen. Mir geht es um die Denkweise. Papa Geldverdiener, Mama Hausverwalterin und Familienmanagerin, Kinder im Gymnasium = GUT, Papa weg, Mama Fließband und viele Liebhaber = schlecht und Kinder Hauptschule, Kriminalität usw. Das Dazwischen, das gibt es doch auch, und daß es per se schlecht ist, das darf mir die CDU/CSU erstmal beweisen. Wissenschaftlich.

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