Montag, 2. März 2009

...und nun: Daumen halten!

Auch wenn es nicht "ich mach das mal eben schnell fertig" war, weil es schier Stunden dauerte, die Dateien entsprechend zu benennen und auf Vollständig- und Richtigkeit zu überprüfen, und außerdem lauter blöde Fragen im Online-Bewerbungsformular lauerten, und dann fehlte noch ein Photo, naja... das kann einem schon gute Teile der sonst so reichlich vorhandenen Geduld kosten und die soziale Umgebung in Betreuungsnöte stürzen, aber wenn man schon so viel eigene und fremde Energie in so ein Unternehmen investiert hat, gibt man nicht am letzten Formular auf. Aber hierbei wieder gedacht: die vollständige und umfassende Bewerbung für ein Stipendium sollte einen bereits zur Hälfte qualifizieren. Wen ich überlege, wie aussichtslos für mich eine Bewerbung bei einer der partei/gewerkschaftsnahen und/oder kirchlichen Stiftungen wäre, würde ich mir das sorgfältig überlegen, mir den Aufwand an die Backe zu nageln. So ein Motivationsschreiben schreibt sich ja nicht von selbst, ein engagiertes Empfehlungsschreiben will erstmal herbeigezaubert sein, und von den zahlreichen anderen Dokumenten wollen wir erst gar nicht anfangen. Das sollten die Stiftungsheinis mal bedenken, wenn sie die zu geringe Zahl an Bewerbern, an geeigneten Bewerbern vielleicht sogar, beklagen. Ein paar Stiftungen mehr, die weniger auf das richtige Parteibuch bzw. den passenden Taufschein schauen und dafür Kriterien bereithalten, die man auch während des Studiums noch erlangen kann - das wäre wirklich wünschenswert.

Wenn wir schon bei Werten sind, dann ist mein Lieblingsthema ja immer die Vorstellung, Kindern in der Schule "Werte" oder "Benimm" mittels entsprechender Unterrichtsfächer und/oder Kopfnoten zu "vermitteln". Jeder Poltiker und/oder Pädagoge, der dies gutfindet, sollte sich mal für zwei Wochen hinter einen handelsüblichen Kassentresen begeben und dort den kaufwütigen Mittelstand aushalten. Es ist schon fast ein Allgemeinplatz unter den Einkäufern, daß eine Kassenkraft die schlechte Laune des Kunden aushalten und freundlich erwidern muß, weil er ja ihr Gehalt bezahle. Darüber hinaus ist es absolut üblich, daß erwachsene Personen beiderlei Geschlechts ec-Karten frisbeemäßig über den Tresen schleudern und Kleingeld groschenweise neben die höflich-eindeutig hingehaltene Hand aufs Brett fallenlassen. Auf das freundliche "Einen schönen Tag noch" rotzen sie "Was?!?" zurück, falls sie nicht wegen eines dringenden Telephonats, im Rahmen dessen sie alle Anwesenden unfreiwillig in die Regelmäßigkeit ihres Zyklus einweihen, ohnehin völlig abgelenkt sind. Wenn man den aktuellen Kunden zuendebedient und auf uneingeleitete Enwürfe von der Seite (was ja zumindest dem entsprechenden Kunden gegenüber unhöflich wäre) nicht reagiert, ist man eine arrogante Zicke, aber wenn man selber nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit eines Mitarbeiters genießt, weil der noch von anderen Vorgängen (die er sich in der Regel nicht aussuchen kann), dann ist Polen auch wieder offen. Kurzum: Basale Umgangsformen sucht man - nicht nur dort - im Einzelhandel (also in einem öffentlichen, für alle wichtigen Bereich) oft vergebens, weshalb es nur scheinbar naheliegt, entsprechende Unterrichtsfächer oder Noten einzuführen.

Die Prüfung naht, was an meinem Lernverhalten nicht unbedingt zu erkennen ist, eher sogar im Gegenteil rotten sich reaktante Strömungen in mir zusammen und verweigern die sonntägliche Zusammenarbeit. Ausreden gibt es immer, naja. Die Prinzessin sagt, es gibt ja nix zu verlieren, und es ist ja nur Päpsy. Wichtiger fast als die Prüfung ist der zeitgleich nahende Urlaub, der uns auf die schöne Insel Rügen führen wird. Hui, da fallen mir gleich soooo viele Sachen ein, die dann unbedingt betrachtet werden müssen - Kreidefelsen, Bora und Stralsund und eigentlich auch Hiddensee, mal wieder, nach fast zehn Jahren.

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