Über die wichtigste gibts nichts, aber dafür jede Menge anderes Zeug.
Neulich habe ich im Fernsehen (!) Popstars (!!) geguckt, und ich mußte nicht brechen (!!!), eher fand ichs totlangweilig. Warum nochmal gibt es solche Formate? Außerdem habe ich drei Filme gesehen, gut, zwei kannte ich schon, nämlich den schon so häufig angeschauten, daß die einzelnen Male nicht mehr differenzierbar sind, Das Leben ist eine Baustelle, mit einem jugendlich-langhaarigen Jürgen Vogel und einer Junggöttin von Christiane Paul, vom bloßhintrigen Armin Rohde und der sehr blassen, sehr müden Meret Becker ganz zu schweigen; ein Film, der nach einem Zwischentief für mich wieder DER Nachwende-Berlinfilm ist, mit all den Baustellen, die es doch damals wirklich überall gab, in jedem Altbau, an jeder U-Bahnstation, auf jedem Bürgersteig gab es Gerüste, Netze, Folien, Handwerker, Umleitungen, Provisorien usw. Und in den Menschen drinne eben auch. Zweiter bereits bekannter Film Good bye, Lenin, der als überhaupt ansehenswert eigentlich nur von den sehr guten Schauspielern gerettet wird. Wie schon nach dem ersten Mal muß ich leider feststellen: Story - Totalschaden. Was für ein guter Film hätte das werden können, wenn in der Geschichte die Mutter nach dem achtmonatigen Koma sanft und langsam an die sich vollständig geänderte Realität herangeführt worden wäre! Vielleicht hätte sie das wegen der Aufregung nicht überlebt, aber in dieser hirnrissigen Story vom DDR-Vorgaukeln und Gurken-Umfüllen und Nachrichten faken stirbt sie ja auch nach einem Jahr! Leider sehr, sehr inkonsistent und unglaubwürdig in sich, die Story. Daniel Brühl reißts ein bißchen raus, er ist auch zu putzig. Aber für Kino reicht das nicht.
Der bislang ungesehene Film war Das Leben der anderen.
Das ich ihn bislang nicht gesehen habe, liegt natürlich überhaupt nicht an meiner überhaupt nicht stark ausgeprägten Reaktanz! Ich erwähne das nur.
Oskargekrönt, kann und sollte der Film natürlich nicht ganz schlecht sein, und das ist er auch nicht. Allein technisch gesehen ist er sehr gut gemacht, folgt einer inneren Ästhetik, bietet sehr gute Schauspieler auf, hat eine in sich stimmige und gut umgesetzte Handlung und verzichtet vollständig auf jegliche ostalgisch anmutenden Elemente. Letzteres war in einer Zeit der Verherrlichung und Verwitzung aller möglichen Ostelemente sicher gar nicht so einfach und ist möglicherweise dem Umstand geschuldet, daß der vergleichsweise junge Regisseur aus Köln zu Recht der Meinung war, daß er von dergleichen keine Ahnung habe und es deswegen besser weglasse. Was an sich natürlich vorbildlich ist, weil ich keinen Bock habe, mir von irgendwelchen Westdeutschen die DDR erklären zu lassen, läßt den Film leider inhaltlich etwas blaß werden. Sicherlich kann die Situation eines überspannten und allzu mächtigen Geheimdienstes auch ohne raumgreifende Alltagsepisoden erzählt werden, aber damit blieb der Film für mich blaß und hätte überall spielen können, wo der Hauptfeind des Geheimdienstes nicht aus bewaffneten Paramilitärs, sondern aus reden- oder federschwingenden Intellektuellen besteht. Und warum der Schriftsteller von außen in einem der Karl-Marx-Allee-Vorläufer in Friedrichshain, von innen aber in einem Prenzlauer-Berg-Feudal-Vorderhaus residiert, ist auch nicht klar. War die Außendrehgenehmigung für Prenzlauer Berg teurer? Unterm Strich natürlich ein guter, aber unbefriedigender Film.
Weitere Premiere war und ist meine erste Obersee-Umrundung. Neulich behauptete ja jemand, er sei da in sieben Minuten drumherum gejoggt, früher. Da es aber Quellen gibt, die der kürzesten Strecke ca. 3 Kilometer zusprechen und gleichzeitig den aktuellen Weltrekord für 3000m mit 7:20 Minuten angeben (eine Zeit, in der ich allenfalls 1000m schaffen würde...), gab es Kicherbedarf. Jedenfalls bin ich in der nettesten dafür denkbaren Begleitung drumrumgelaufen, und wir haben so eine halbe Stunde oder etwas mehr gebraucht und sind nicht geeilt. Fazit: Pfütze! Als ich heute hörte, daß Hannover über einen "See" verfügt, der einst vom "Führer" (wenn auch wahrschscheinlich nicht persönlich) ausgehoben wurde, damit Hannover auch an einem anständigen Gewässer jenseits der Leine zu liegen käme, mußte ich schon schmunzeln. Dort, also in Hannover an jenem Betongewässer, fand heute der Depressionslauf statt, und der begann natürlich um 5 vor zwölf. Hach, ihr Organisatoren. Was soll das denn? Aber immer noch besser in Hannover als hier am Obersee: da würden ja, im Angesicht des "Gewässers", alle noch nicht Depressiven schlagartig die Seite wechseln.
Eine Premiere wartet noch auf mich: Poster, Sonnabend, Tübingen. Ich habe eines gebastelt und dem Chef zur Begutachtung geschickt. Ich hoffe, die bislang ausbleibende Antwort bedeutet nicht, daß er immernoch an den Korrekturen sitzt. Übrigens Bestandteil dieser ausstehenden Premiere: mein erster Besuch in Stuttgart, seit wir damals dank des Peters räumlichen Geschicks diesen Umzugswagen vollgestapelt und der unheimlichen Kesselmetropole den Rücken gekehrt haben. Ich war nie mehr dort. Wieso auch?
Premirös, dieser regnerisch beginnende Herbst.
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