Sonntag, 14. September 2008

sera italiana

Einer uralten Tradition folgend schreibt man in meinem aktuellen sozialen Umfeld im Urlaub keine Postkarten, sondern hält nach der Wiederankunft einen urlaubslandinhaltlichen Abend ab. Daher heute italienisch. Das Menu überraschte mich nicht, da ich vorgestern bei einem Teil des maßgeblichen Einkaufs (und gestern bei der grüne-Servietten-Jagd!) dabei war. Es gab extrem tolle Lasagne mit Gemüse und vorher Feldsalat mit Zauberdressing und hinterher Panacotta mit Himbeeren und zwischendrin Rotwein. Klingt toll? Wenn man nun auch noch von einem extrem anstrengenden Arbeitstag kommt, an welchem sich sämtliche Schwuppen der Stadt im Lädchen versammelt haben, um den Bestand an lilanen Polos aufzufrischen, dann freut man sich über nette und kulinarisch anspruchsvolle Betreuung natürlich besonders.

Im Laufe des Abends wurde über etwas hergefallen, das ich jetzt zu beschreiben keine Lust habe und daher namentlich hingenommen werden muß, nämlich eine Wii mit Balance board und allerlei Fernbedienungen, und damit konnte man Skispringen, Slalomlaufen, Bowlen und bewegliche Objekte abschießen. Krönung des Abends natürlich das Kuhrennen. Befremdlich bei der Wii erscheint die Fernbedienung, deren Gebrauch sich vom Joystick in Sachen Intuitivität weit entfernt hat; d.h. nach vorne kippen ist schneller werden usw., oder man zeigt quasi direkt auf dem Bildschirm auf das, was man jetzt gerne treffen möchte, beim Schießen, auch komisch. Zwischenzeitlich, vor allem beim sehr gut (nicht von mir) performierten Steptanz (oder was das war), hatte man den Eindruck, einer Art Körper-Karaoke beizuwohnen.

Wieder, und langsam macht es auch keinen Spaß mehr, wurden meine vermeintlichen sprachlichen Mängel thematisiert. Aber das mahlzeitenunabhängige Knabbern von Knabbereien mit zwischendrin statt zwischendurch zu benennen, das ist unzweifelhaft und gilt als üblich und richtig! Wenn ich derlei Ausrutscher ständig ankringeln würde, hätte ich ja gleich gar keine ruhige Minute mehr! Und regionale Sprachbesonderheiten sind ja wohl auch Zugewinn, Bereicherung, beachtenswerte Spielarten des als gewöhnlich empfundenen, die ja wohl keinem weh tun! So!

Niemand außer mir macht sich wegen der Prüfung Sorgen. Wenn ich einen Realitätscheck mache, glaube ich, daß die Mehrheit nicht immer Recht hat. Aber wozu sind Realitätschecks schon nutze?

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