Sonntag, 17. Februar 2008

Wenn Berliner* feiern

Gestern weilte ich auf der Einweihungsparty der WG meiner Schwester, welche sich ja für das Studium der Klinischen Linguistik entschieden hat und infolgedessen ebenfalls ein Domizil in der schönen Stadt Bielefeld bezogen hat. Bezeichnenderweise ist sie mit einer netten Dame aus Neuruppin zusammengezogen, also, der Hase läuft. Auf dem Fest waren vor allem Damen und Herren aus Berlin zugange, darunter auch Ehrenköpenicker und mein aktueller Untermieter der Friedrichshainer Butze, der mir auch sofort einen Schlüssel aushändigte. Sieht also so aus, als besäße ich demnächst gleich zwei Schlüssel zu entsprechenden Destinationen in Berlin. Jedenfalls, als ich bierinduziert schon längst meinen Heimweg antreten wollte, traf der Decision-making-Konfident mitsamt dem Geschichtswissenschaftler und dem StudBär und seiner Freundin ein, das war noch recht lustig. Hoffentlich fanden die mich auch noch lustig.

Wie es sich gehört, schworen sich die beiden Mitbewohnerinnen ewige Treue bis ans Grab.

Heute war dann frühstücken im Café Berlin angesagt. Da ist der Name Programm, dachte ich ja schon beim letzten Mal, als ich mit dem Rockstar hier war und wir beinahe verdursteten, weil die keineswegs ob der unübersichtlichen Gästeschar überforderte Kellnerin es zuwegbrachte, unsere Bestellungsbemühungen vollständig zu übersehen. Also. Wenn sonntagmorgens ca. zehn Personen in mein Restaurant stolpern, dann ist das doch so, als sei der Geldautomat auf autorun gestellt. Da muß man nur nett und freundlich, aber unaufdringlich Wünsche erfüllen. Der Rubel rollt dann ganz von selbst. Aber nun. Nicht genug Brötchen gebracht? Daumen in den Milchkaffee getaucht? Zuviel berechnet? Schnippisch bis besserwisserisch reagiert? Sieht nicht gut aus für eine Weiterempfehlung... Und dann das Ding mit der Apfelschorle. Ich bestelle eine. Kurze Zeit danach meine charmante Nachbarin auch. Es ist auf dem Photo nur mittelmäßig zu erkennen, aber die Farbe des Getränks war eine ganz andere! Wie geht das denn?

Nun aber zum unstrittigen Highlight des Wochenendes: Nette Personen haben bei ihrer Anreise aus Berlin das Kraftfahrzeug benützt und in diesem Zusammenhang Transportkapazitäten genutzt, um mir die erste Stereoanlage meines Lebens nach Bielefeld zu bringen. Einige Umbauarbeiten in meiner bescheidenen Hütte waren vonnöten, um das schwere Gerät in Stellung zu bringen, aber meine Ohren freuen sich bereits den ganzen Abend lang. Über die Aktivboxen am Laptop ist mir doch allerlei Hörgenuß entgangen, bislang. Und der Rums hinter der Anlage beschallt auch die ganze Wohnung. Also: Kategorie gut&schön. Und vielen Dank an den Schenker!


Der Rest des Tages: Halbherzig doch noch in die Uni und Vorlesungsfolien und Skript vom ersten und zweiten Semester angeguckt (mehr nicht). Dann kam der eine Konfident und bastelte einen Flyer, naja, da wars dann auch schon wieder vorbei. Also mal sehen - besonders viel gemacht habe ich nun ja nicht. Aber abmelden kann ich mich auch nicht mehr, also kann ich auch einfach mitschreiben und sehen, was dabei rauskommt. Gut gewappnet fühle ich mich nicht gerade, aber was soll das Gehadere. Gegenüber denjenigen vielen, die viele, viele Stunden gelernt, gerechnet und gebangt haben, wäre es schon unfair, wenn ich bestehen würde. Aber nun, so ist das nunmal.

* Es sind nicht die gleichnamigen Pfannkuchen* gemeint!

* Es gab gestern auch eine hiesige nette klinische Linguistin, die glaubhaft versichern konnte, daß sie die Zeitangabe "Dreiviertel zwölf" für schlüssig und verständlich halte. Das ist leider die absolute Ausnahme hier. Die meisten können sich zwar drei Viertel einer Torte vorstellen, aber nicht drei Viertel einer Stunde.

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