Sonntag, 20. Januar 2008

Regen löst den Dauerregen ab

Ungelogen!
Am Freitagnachmittag irgendwann fing der Regen an. Ich saß im Diskussionsraum der Bibliothek und kann daher den Zeitraum nicht näher eingrenzen. Nach Lernende ging ich heim und zog für den ca. 50 Meter langen Weg zum Aldi die Allwetterjacke an. (Warum eigentlich nicht die Gummistiefel?) Auf dem Weg zur Party: Regen. Auf dem Heimweg: Regen. Morgens auf dem Weg zur Arbeit (inzwischen war ich froh, vorausschauend so viel abgenommen zu haben, daß mir auch die enge Jeans wieder paßt, die nicht immer so durch die Pfützen schleift wie die Schlaghosen): Regen, und danach Regen, Regen und Regen. Auf dem Fensterbrett Pfützen. Die leeren Bierflaschen auf dem Balkon bereits wieder halb gefüllt. Das Geräusch des an das Fenster klopfenden Regens weckt mich schon kaum mehr auf in der Nacht.

Apropos Geräusche: Im Moment höre ich abwechselnd die neue Radiohead und die neue Manu Chao. Beides gefällt. Manu Chao klingt ernsthafter und entschlossener als auf Clandestino (1998). Radiohead knüpfen einen unwirklichen, klanghaften Teppich aus Gitarren und Rasselinstrumenten. Zauberhaft und wunderbar.

An einem verregneten Sonntag kann man ja nichts weiter machen, außer die Vorbereitung für die kommende Klausur zu prokrastinieren. Darin bin ich ganz gut. Heute habe ich "Die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers zuendegelesen. Das Buch hat mir gut gefallen. Eine Kultur, die sich nur mit Lesen und Literatur beschäftigt - das wäre natürlich was für mich. Sodann begann ich mit "Die Grasharfe" von Truman Capote - seit Jahren (oder zumindest mehr als einem Jahr) liegengebliebenes Geburtstagsgeschenk. Es sieht so aus, als hätte ich das auch demnächst verschlungen. Unter anderem findet sich darin eine erzählerische Perle: eine anrührende und doch mit großem Abstand erzählte Autobiographie (Kurzform; aber eigentlich ist alles gesagt).

Weiterhin habe ich (endlich!) meine Haare geschnitten und verfüge nunmehr zwar ungeplant, aber schmückend über eine voluminöse Locke, besonders auf der rechten Seite. Hab ein ganzes Stück abgeschnitten, damit es sich auch lohnt. Es ist leider so, daß ich ab einer gewissen Haarlänge immer nur mit zusammengespangten oder -gezopften Haaren herumlaufe, da ist so eine halbe Länge eigentlich netter, weil ich die Haare dann eher offen trage.

Bei Wikipedia gibt es diese Zufallsartikel-Funktion. Das ist was für mich. Auf diese Weise erfährt man ganz erstaunliche Dinge, vor allem über 528-Seelen-Käffer in Frankreich und Griechenland. Wirklich! Außerdem allerlei Vögel und Bakterien. Aber zwischendrin echte Kleinodien. Zum Beispiel gibt es eine Jahrhundert-Liste bei den Mathematikern. Eine Liste von sieben oder acht weltbewegenden ungelösten mathematischen Problemen. Eine Million Doller für den, der eines von ihnen löst. Klingt schonmal nach echtem Krimi, was? Aber es wird noch richtig interessant: ein verrückter russischer Mathematiker hat tatsächlich eines der Probleme gelöst ( = hat irgendeinen Beweis für irgendeine Vermutung führen können). Und was tut er? Er schreibt darüber im Internet, aber Fachzeitschrift - nö. Wissenschaftlich publizieren? No, Sir. Eine Million Dollar, einen angesehenen Preis (als Anerkennung seines Verdienstes) einstreichen? Njet, nietschewo. Im Gegenteil kündigt der junge Mann seine Stelle an irgendsoeinem Leningrader Institut für irgendwas und lebt von seinen Ersparnissen. Kein Gedanke daran, an renommiertesten Einrichtungen in den USA oder sonstwo schwere Dollars zu verdienen. Also, irgendwie gefällt mir der Typ. Offensichtlich nicht käuflich. Oder eben ein Mathematiker, wie er im (Vorurteils-)Buche steht. Danke, Wikipedia! Und danke auch für all die Artikel, bei denen man kein, aber auch gar kein Wort versteht!

Das wars vom Sonntag. Ich freue mich auf Mittwoch, jap.

Ach ja. Und falls der Regen mal aufhören sollte: Darüber würde ich mich auch freuen.

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