Samstag, 13. Oktober 2007

Pure Vernunft darf niemals siegen... lalalalalalalalalalalalalalalalalalalala

Heute gab es ja endlich die Prüfungsbelohnung für die Klausur in Entwicklungspsychologie in Form des Tocotronic-Konzertes im Forum. Also, obwohl ich mich jetzt nicht gerade als eingefleischten Tocotronic-Fan bezeichnen würde - ich kenn ja die Musik auch so gut wie gar nicht, sieht man mal von den rauschenden, x-mal kopierten Kassetten ab, die Ende der 90er Jahre in Berliner Gymnasiastenkreisen kreisten. Damals konnte man die Musik durchaus fachkundig als "Geschrammel" klassifizieren, gleichwohl es nicht besonders en vogue war, deutsch zu singen. Hier und jetzt zu Tocotronic zu gehen war eigentlich die Idee der anderen Hälfte der Lerngruppe, die allerdings dem Vergnügen zugunsten eines anderen hoffentlich Vergnügens entsagte und meiner charmanten Begleitung ein unerwartet nettes, authentisches Konzert bescherte. Mir natürlich auch. Also: das Forum ist nicht eben groß, da passen keine 1000 Leute rein. Die Luft ist schon unerträglich, bevor es überhaupt angefangen hat, und nach dem Luftschnappen stellt sich heraus, daß man trotz ausverkauft und teuren Tickets wahrscheinlich auch so reingekommen wär; jedenfalls haben wir beide jetzt jeder ZWEI Stempel. Die Vorband bestand aus einem, der Troy von Baltazar hieß und mit einer E-Gitarre und (vermutlich) einem Computer (er fuhrwerkte ständig auf dem Boden herum, wobei ich natürlich nicht sehen konnte, was er dort tut) hantierte, was sehr interessant und effizient wirkte, da er somit auf eine begleitende Band verzichten konnte. Irgendwie spielte er auf der Klampfe was an, und dann begleitete das ihn, und er sang irgendwas. Naja, putzig. Aber dann, irgendwann, mit teils sorgfältig in die Stirn fallenden, teils über der Stirn sorgfältig kurzgeschnittenen Haaren, die Jungs aus "Hamburg und Berlin." Laut, rockig, gutgelaunt - und dann mit der Bühnenpremiere von "Free Hospital" (falls ich den Titel richtig verstanden haben sollte) - das war schonmal ein Kracher für mich (Überlänge). Es wurde viel gehüpft, Mädchen mit geweiteten Pupillen und flachem Atem wankten nach hinten durchs Publikum, wahllos männliche Unterarme umschlingend im Bestreben, die entsprechenden Anhängsel mit sich zu ziehen. Da im Forum so was wie eine Belüftung maximal rudimentär oder lediglich als Idee im Platonschen Sinne (ohne jedes Äquivalent in der Realität) existiert, wurde es schnell warm und noch schneller wärmer. Die Musiker taten mir regelrecht leid, es gab auch aufgrund der hitzebedingten Erschöpfungserscheinungen auf der Bühne kaum Interaktion mit dem Publikum, was in der hiesigen Gegend eventuell sowieso eher von Vorteil ist.
Also: toll! Konzerte und Lesungen mittelbekannter Personen sollte man offenbar tatsächlich eher in mittleren Städten mit mittleren Veranstaltungsorten besuchen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

was in der hiesigen Gegend eventuell sowieso eher von Vorteil ist.

Was soll das denn heissen? Das Ostwestfalen keine Party machen können, oder?
Kik