Ich starte im historischen Hafen, wo eine Schar alter Seebären mit der ollen Andreas ringt, lautstark und im breiten Berliner Dialekt, hehe.
So, das sind diese Pflastersteine, mit denen zumindest im Zentrum der Verlauf der Mauer ganz gut dokumentiert ist. Was gab es ein Gerangel darum! Es ist m.E. die beste Methode, die Mauer als manifestes, sichtbares, physisches Hindernis zu demonstrieren bei gleichzeitiger Abwesenheit der echten Mauer. Auf dem Photo stehe ich am Bordsteinrand der Zimmerstraße, vor mir, quasi fünfzehn Zentimeter Luftlinie entfernt, war die Mauer.
Hinter mir, wie auf dem nächsten Bild gut zu sehen, das Axel-Springer-Hochhaus. Als ich da heute langkam, erinnerte ich mich an ein kürzliches Gespräch in der Mensa genau darüber, daß der Springer extra dort sein Hochhaus baute, um Ulbricht, den Osten und überhaupt alle anderen einzuschüchtern. Daher das Beweisbild.
Dann fährt man 350 Meter weiter, und die Straße wimmelt vor Menschen. Was denn hier los, denk ich noch so - ach ja, Checkpoint Charlie. Gibt es den auch immer noch? Auf dem viersprachigen Schild "Sie betreten den amerikanischen Sektor" steht übrigens in den anderen drei Sprachen (oder zumindest in den beiden, wo ich es beurteilen kann) zusätzlich noch drauf, daß man keine illegalen Waffen oder Zollgedöns mitführen dürfe. Auf deutsch fehlt das.
Erstmalig war ich am und im Holocaust-Denkmal. Jetzt darf hoffentlich meine zugehörige Meinung geäußert werden, die ich schon seit der Ausschreibung des Projektes habe und nicht häufig und schon gar nicht grundsätzlich revidieren mußte, daß staatllich gelenkte Mahnmaltätigkeit hinterfragwürdig ist. Tatsächlich wird zwischen den Stelen Fange gespielt, oben drüber gesprungen, hobbyphotographierende Mütter formieren die männlichen Familienmitglieder ins Stelenmeer und so weiter. Ich persönlich hatte auch nicht grad dieses Erleben und Fühlen, was sich der Erbauer (schon wieder den Namen vergessen) möglicherweise gedacht hat. Ich dachte immer nur "Der Beton sieht wirklich mal gut aus, glatt und gar nicht schmutzig" und "Aha, so fühlt sich also die Oberfläche von Degussa-behandeltem Anti-Graffiti-Laminat an." Toll. Ansonsten: Liebe Berlin-Besucher, weglassen! Wenn Sie was über den Holocaust wissen wollen, fahren Sie nach Sachsenhausen und lassen sich "diesen" Film zeigen.
Außerdem war ich noch im Kino - Stirb langsam 4.0 - aber jetzt gibt es keine Rezensionen mehr, die sind alle, morgen wieder. Wird auch zu lang sonst!
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