Samstag, 11. August 2007

Ich vermißte irgendwie das weiße Unterhemd

Der Film sollte eher: Stirbt einfach nicht. heißen. Es ist wahrscheinlich parodistisch gemeint (vor allem in Richtung diverser es "etwas" übertreibender Bond-Filme), aber John McClaine springt auch aus einem Auto, das immerhin schnell genug ist, um im Aufprall einen Helikopter zu Fall zu bringen, und humpelt danach ein bißchen (die Menge an Blut, die ihn schon nach vier Minuten ziert, korreliert definitiv zu keinem Zeitpunkt mit seiner Beweglichkeit). Übrigens, Jungs: Tatsächlich ein trefflicher Dialog: "Du hast eben einen Helikopter mit einem Auto abgeschossen!" "Ja, ich hatte keine Munition mehr."
Jedenfalls, gestorben wird in dem Film nur auf der Bösen-Seite, aber da auch erst zu fortgeschrittener Stunde. Da muß einem dann schon der Fahrstuhl samt dem dranhängenden Auto auf den Kopf fallen. Ausreichend viele Personen überleben Zusammenprallungen mit leicht deformierbaren Barrieren bei mehr als 50 km/h und schütteln danach den Staub von der Hose. Bruce Willis sagt nicht viel, und wenn er spricht, dann in knappen Sätzen davon, daß er das alles nicht zum ersten Mal erlebt. "Irgendwann gewöhnst du dich dran." Es wird nicht viel an der Situation herumanalysiert, die Handlung ist nicht schwer zu verstehen und erfordert kein Grundstudium von Informatik und Netzwerktechnik, und das Ende ist auch wenig überraschend (die Guten gewinnen), also alles solide und nett, wenngleich leicht unterkühlt inszeniert (ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, daß die für die Dreharbeiten das halbe Leuna-Gelände zur Verfügung hatten mit der Option, es in möglichst handliche Einzelteile zu zerlegen, was ihnen gelungen sein dürfte). Bemerkenswert waren vor allem noch zwei Dinge: Erstens wurde die Homeland Security mal so ordentlich durch den Kakao gezogen. Und John McClaine besiegt sogar eine F-35 mit wenig mehr als den nackten Fäusten, nachdem sie ihm schon den Truck zersägt hat. Bei der Gelegenheit stürzt so eine Autobahnbrücke spektakulär Element für Element zusammen, daß ich unwillkürlich überlegen mußte, ob sie die Szene in den Staaten jetzt gleich wieder rausschneiden mußten wg. Minneapolis. Es sah nämlich sehr ähnlich aus, und die Amis sind da ja immer etwas empfindlich. Also, die F35 ist hinüber, der Pilot steigt aus, und McClaine hält sich noch ein paar Sekunden am Leitwerk der auseinanderbröselnden Maschine fest, um dann aus ca. 25m Höhe zusammen mit dem Leitwerk auf ein Teil der ihrerseits einstürzenden Autobahnbrücke zu fallen, naja, blutig war er ja eh schon. Das war ein bißchen schade, also das mit dem Feinrippunterhemd. Man konnte sehen, daß er eins drunter hatte, aber das drüberliegende dunkelgraubraune Feinripplangarmshirt blieb, wo es war. Es bröckelte seinerseits ebenfalls vor sich hin, und es war natürlich ziemlich blutgetränkt, na, man kann nicht alles haben. Bruce Willis ist ja auch nicht mehr der Jüngste.
Also, toller Film, sehr empfehlenswert, die Story mit der Tochter fand ich etwas überflüssig und schmalzig, aber sonst geht ja in Amerika keiner ins Kino, wenn sich da nur Männer ums Geld prügeln. Übrigens allein schon deshalb sehenswert, weil man mal wieder sehr anschaulich sieht, wie abhängig unsere Welt und wir von all dem elektronischen Schnickschnack sind, und wie verwundbar. *moralaus*

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