Mittwoch, 9. Mai 2007

Müüüde und sonst gar nix

Seltsam, daß allein zwei Wochenenden ohne vernünftiges Ausschlafen einen so in den orpheischen Abgrund reißen können. In Versuchsplanung heute focht ich ein Fernschach mit der Uhr aus, das ich nur verlieren konnte. Immerhin gibt die Uhr die Regeln vor. Allein die Illusion, daß die Informationen aus der Versuchsplanung irgendwie relevant für mein Empiriepraktikum sein könnten, ließ mich in der Bank verweilen. Es blieb bei der Illusion. Es gab keine Information, die über das bislang hie und da mitgenommene und ansonsten auch erahnte Wissen hinausgeht. Hypothesen formulieren kann ich inzwischen ganz gut. Nicht gut genug, versteht sich, daß MB mal zufrieden wäre, aber heute hat er immerhin schonmal zwei Drittel durchgewunken, und beim verbleibenden Drittel krittelte er an Akzeptablem herum.
Wenn ich nicht so müde wäre, könnte ich eine gewisse Ratlosigkeit entwickeln. Mein soziales Umfeld überfordert mich derzeit ein wenig. Es könnte stabiler und verläßlicher sein. Andererseits ist es natürlich zu begrüßen, wenn es sich ab und zu verändert. Aber wie gesagt, die Müdigkeit. Da steht man eher auf Statik.
Mal sehen, was MB morgen zu unseren Fragebogen-Items sagt... Eigentlich weiß ichs schon. Also, und: Was soll der Scheiß mit den Entscheidungen unter Risiko? Die Weggabelung im Wald gibt es doch gar nicht. Man hat doch immer noch die Himmelsrichtung als Indikator für den besseren Weg. Obwohl - außer man ist zwischen Salzuflen und Herford und Biele mit dem Rad und ohne Karte unterwegs. Je wahrscheinlicher ein Weg in die vermeintlich richtige Richtung führte, desto sicher, aber das weiß man erst hinterher, machte der Weg nach hundert Metern eine 250° - Kurve.
Risiko - das ist doch auch mit Hoffen verbunden *alarm-emotion-alarm* grad in der GDT. Man weiß ja, daß die beiden oberen Reihen riskant oder wenig wahrscheinlich sind. Andererseits weiß man ja auch, daß es VORKOMMT, daß diese Zahl gewürfelt wird. Eine wird ja immer gewürfelt. Man muß eben Glück haben, und darauf hofft man ein bißchen. Vielleicht sind ja die, die immer und nur die unterste Zeile nehmen (Wahrscheinlichkeit = 2/3, aber wenig Gewinn), hoffnungslos deprimiert (ich gewinn ja eh nicht...) im Gegensatz zu den fröhlichen Optimisten, die sich auch mal in die oberen, riskanten Zeilen verirren, aber nicht weil sie frontalhirngeschädigt sind, sondern weil sie es nicht gleich als persönliche Kränkung empfinden, wenn sie dann eben verlieren.
Tolle These, aber wie untersuch ich das eben auf die Schnelle? Oder ich überlasse das jemandem, der dringend ein brauchbares Diplomarbeitsthema sucht. Vielleicht springt ja 'ne brauchbare Hiwi-Stelle bei raus.
[Zur Erklärung: GDT = Game of Dice Task = computerisierte Würfelspielaufgabe mit expliziten Regeln. Es gibt riskante und nichtriskante Entscheidungsmöglichkeiten mit klaren Wahrscheinlichkeiten und unterschiedlichen Gewinnsummen. Patienten mit bestimmten Hirnschäden schneiden in dieser Aufgabe besonders schlecht ab, woraus man auf bestimmte Prozesse beim Entscheidungsverhalten schließt.]

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