Mittwoch, 20. Oktober 2010

Erstaunliches

Die deutsche Leitkultur ist also eine christlich-jüdische.
Hmm. Beispielsweise die Familien- und Gleichstellungspolitik huldigt ja nicht gerade christlichen Werten. Abgesehen von den leidigen wann-beginnt-schützenswertes-Leben-Debatten haben Frauen deutlich mehr Rechte, als ihnen in den traditionellen Überlieferungen zugestanden werden, oder?
Und woher kommt eigentlich das "jüdische" in den Verlautbarungen? Das "jüdische" in unserer Vergangenheit, das "wir" gerne diskriminiert, ausgelacht oder vernichtet haben? Gut, ist schon 'ne Weile her, und heute können wir nicht mehr sagen, dass wir nur Christen haben wollen im Land. Dann könnte man die DDR-Nachkommen auch gleich wieder ausbürgern.

"Christlich-jüdisch" klingt für mich also wie: Nicht-Islam.

Neulich gab es eine Studie (hier auf sz-online), dass sich türkische Jugendliche ja so unglaublich gerne integrieren würden und Deutsche als Nachbarn haben wollen, aber bei ihren unermüdlichen Bemühungen stets zurückgewiesen werden würden. Dem kann ich nur entgegnen, dass eine größere Gruppe türkischer Jugendlicher beiderlei Geschlechts einem ganz schön auf die Ketten gehen kann. Vor allem wenn man nicht weglaufen kann, also auf der Arbeit oder in der Straßenbahn. Das trifft allerdings auch auf größere Gruppen deutscher Jugendlicher zu, wenn die einen entsprechenden Stefan-Erkan-Sprech pflegen, und ist somit unspezifisch. Aber dass man keine Sympathien zu Personen aufbaut, die einen als Schweinefresser oder wahlweise (bei Damen) als Schlampe titulieren, ist doch auch nicht besonders verwunderlich.

Eine berliner Lehrerin mit dem schönen Namen Mechthild Unverzagt hat auf einem passenden GEW-Kongress passende Worte gefunden (hier in einem Tagesspitzelartikel nachzulesen).

Ich sitze seit einiger Zeit an meiner Diplomarbeit und habe das entsprechende Dokument bereits mit über 400 Wörtern füllen können! Die meisten davon sind allerdings der Titelseite und dergleichen gewidmet und somit im derzeitigen Stadium unwichtig. Es ist unglaublich schwer, auch nur einen Satz zu Papier (bzw. zur Tastatur) zu bringen. Ich habe jetzt mit meiner alten Skript-Methode, einfach irgendwo mittendrin anzufangen, begonnen, und bin bereits jetzt sicher, dass die heutigen Sätze die ersten sind, die dereinst gelöscht werden müssen. Aber allem Anfang wohnt nicht nur ein Zauber inne, sondern auch, bevor der Anfang überhaupt begonnen hat, die Angst vor dem Anfang. Deshalb: Anfangen, bevor es zu spät ist! Dieser Rat ist kostenlos.

Ein Haufen Besuch kommt auf uns zu. Das ist sehr cool, denn bislang war die Menge der Personen, die sich hier nach Ostwestfalen verirrten, weitaus überschaubar. Und jetzt kommts Schlag auf Schlag. Gleich nächstes Wochenende der Herr Papa samt charmanter Begleitung, abgelöst von der Lieblingsfreundin und neuestem Nachwuchs. Dann kommt der frischgebackene Ökonom auf Urlaub, und wenn alles gutgeht und wir großes Glück haben, kommt Ende November auch die Modedesigner-Journalisten-Family mit einem kleinen Valentin vorbei. Unterm Strich ist das deutlich mehr Besuch als in den vergangenen vier Jahren. Überm Strich übrigens auch.

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