Dienstag, 20. April 2010

Soll ich oder soll ich nicht?

Was zur Aschewolke schreiben, meine ich. Es haben ja alle schon was dazu gesagt, mehrmals täglich. Auf der Onlineseite der Süddeutschen Zeitung gibt es einen Online-Ticker zum aktuellen Stand der Dinge. Auch sind alle Meinungen vertreten, von so ein übertriebener Quatsch, bei so einem bißchen Asche den Flugverkehr komplett lahmzulegen  bis zu wie schön, diese Besinnung, die sich von alleine einfach nicht einstellen will und die uns die Natur jetzt quasi aufzwingt. Im Onlineangebot der Süddeutschen liest sich das Geschehen wie Frontberichterstattung.

Also schreibe ich:

In Bielefeld merkt man den Unterschied in punkto Fluglärm nicht besonders, da es hier sonst auch kaum welchen gibt; im übrigen gab es aber praktisch keine Kondensstreifen am sonst makellos blauen Himmel der letzten Tage.

Was eigentlich, wenn der ungewöhnlich klare, blaue Himmel mit dem massiven und ausgedehnten Flugverbot zusammenhängt? Wer mir jetzt einen Vogel zeigen möchte, halte kurz inne und bedenke den Gedanken - schließlich wird auch ernsthaft ein Zusammenhang zwischen dem in der Woche stärkeren Individualverkehr und dem am Wochenende signifikant schlechteren Wetter in Erwägung gezogen. Hab ich irgendwo mal gelesen.

Bei einem gemischten Mittagessen neulich (alle vorhandenen Kliniker, egal welche Altersklasse) äußerte einen leitende Psychologin laut den schönen Gedanken, was wohl wäre, wenn "der", also der Vulkan, jetzt einfach 14 Tage nicht aufhörte mit Aschespucken. Hat er früher ja schließlich auch schon gemacht. Heute bereits weiß man die Antwort: Man fliegt einfach trotzdem und zerstreut des Volkes und der Fluglotsen bzw. Piloten Bedenken mit irreführenden Angaben über die vermutete, tatsächliche oder auch wahrscheinlich gefährliche Höhe der Ascheschicht.

(Las gerade einen Artikel, in welchem es hieß, daß man bei den jetzt sondergenehmigten Sichtflügen mit 6000 Metern Flughöhe bereits ÜBER der Aschewolke fliege. Das muß ja Quatsch sein, denn dann könnte man natürlich auch auf die üblichen 10.000 Meter steigen.)

Es hat mich insgesamt überrascht, daß es plötzlich einfach so ein komplettes Flugverbot geben kann. Für alle (zunächst).

Außerdem hat mich überrascht, daß die Bahn dramatisch schnell und unproblematisch in die Bresche springt mit Extrazügen und Extramitarbeitern. Allerdings so schnell, daß die Türschrauben nicht mehr richtig festgezogen werden konnten, naja. Jedenfalls hat sie ihre eigenen Fahrgäste, die bereits teures Geld für ein ICE-Ticket bezahlt hatten, während der im Winter völlig unerwartet hereingebrochen Schnee- und Frostwitterung schlechter behandelt und im Gegensatz Züge gestrichen und das Personal sicherheitshalber versteckt gehabt.

Insgesamt, Fazit jetze, hat sich für mich nicht viel geändert. Ich hatte ja weder Flugurlaub gebucht, noch wohne ich in einer Einflugschneise. Klar, für viele gab es Unannehmlichkeiten. Es fallen mir aber sofort Flugrouten und -ziele ein, bei denen man Menschen, die dafür Geld bezahlen, da oder dahin zu fliegen, nicht genug bestrafen kann. Aber leider haben die Lerntheoretiker eh recht, und die Leutchens werden nichts draus lernen. Bloß Kerosin versteuern und Zwangs-atmosfair-Abgabe würden helfen, leider.

Post skriptum: Warum finde ich den Vulkanausbruch so sympathisch? Weil ich mir das kleine, früher als fein geltende, finanzkrisengebeutelte Island mit einem schönen langnasigen Nää nänänäänää vorstelle. Und schrieb die BLÖD neulich nicht, daß sich der isländische Präsident für die Asche entschuldigt habe? Ich hoffe ja nicht. Oder hat sich A.M. etwa für das Orkantief Xynthia entschuldigt?

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