Dienstag, 9. Juni 2009

16 Stunden Frankfurt an dem West-Main (inklusive Reisezeit)

Erstmal: mit einem sogenannten Bahn-Fix-Code versehen am Automaten quasi bestellte Tickets auszudrucken ist dermaßen bequem, komfortabel und schnell, daß ich mich frage, warum ich das nicht immer so mache. Kann man nicht auch Tickets im Internet bestellen und dergestalt abholen? Jedenfalls habe ich schneller, als ich "Bäh, Fahrkartenautomat!" denken kann, ein schönes Uni-Bielefeld-Ticket und passende Platzreservierungen in der Hand. Bis nach Köln bin ich ramdösig, gestalte aber auch ein oder zwei Folien für das demnächstige Referat. Dann Rhein, Dom, schnelles umsteigen in den schnellen und vollen ICE International aus Bruxelles Midi, der durch den Westerwald pflügt wie ein Speedboot über die Regattastrecke. Augen zu, Augen wieder auf, Frankfurt Flughafen Fernbahnhof, Flugzeuge, angekommen.

Der Frankfurter Bahnhof ist ein altmodischer Kopfbahnhof, der inwendig mit neumodischen Freßbuden und gefühlten null Servicepointen zugestellt ist, aber dazu später vielleicht mehr. Draußen steht ein eigens vom Frankfurter Taxi-Verein angestellter (und hoffentlich bezahlter) Mensch, dessen einzige Aufgabe in der Zusammenbringung von Taxiwilligen und Taxis besteht. Aus nicht nachvollziehbarem Platzmangel heraus nämlich stehen die Frankfurter Taxis nicht schön in einer Reihe, sondern eher fünf- bis sechsreihig in einer Art Pulk, und die potentiellen Fahrgäste stehen erstmal kurz an, bis ihnen das nächste herbeigewunkene Taxi zugewiesen wird. Cool ist es dann, wenn man sich cool mit einem "GutenTag, einmal in die psychiatrische Klinik, Heinrich-Hoffmann-Straße 10, bitte" ins Polster gleiten läßt, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, daß man selber dem nächsten Schub ein wenig zuvorkommen möchte.

Das Testen war lange und anstrengend, aber gottseidank nicht so aufregend wie befürchtet, und Komplikationen gab es auch keine, was einfach auf die goldenen Hände der Prinzessin zurückzuführen ist, die die Spielaufgaben vorher einfach nochmal durchgespielt hat. Bloß dann nochmal fast vier Stunden nach Hause fahren, wieder der Flug durch den Westerwald - es kommt einem gar nicht wie 300 Sachen vor, und es wird auch nicht mehr angezeigt, vielleicht weil es den Leuten dann doch schlecht wird, wenn sie es leuchtanzeigenrot auf schwarz lesen können. Aber da Teile der Trasse parallel zur Autbahn verlaufen, sieht man doch recht deutlich, daß man wesentlich schneller als 160, 180 Sachen unterwegs ist. Und ja, meine eustachische Röhre nimmt trotz abgedichteter Kabine die Druckveränderungen wahr, d.h. ich muß ständig schlucken, wie im Flugzeug. Trotzdem fühle ich mich viel sicherer und nehme das Schaukeln gar nicht als bedrohlich war - vielleicht hätte ich erst Hochgeschwindigkeits-ICE fahren und hernach fliegen sollen. Aber kurioserweise gabs damals noch gar keine ICEs, soweit ich weiß.

Frankfurt ansonsten, also gesehen habe ich ja nicht viel, aber vorbildlich mit Fluß und Wohnhäusern am Fluß mit wahrscheinlich unbezahlbaren Mieten, der Dialekt ist eher wischi-waschi-anstrengend - warum ausgerechnet Berlinern immer so einen schlechten-proletenhaften Ruf hat, ist mir etwas schleierhaft. Wetter auch verhältnismäßig vorbildlich, überall Flugzeuge, und ein Salat mit Lammstreifen kostet beim Pizzaservice schlappe 8,50 Öre. (Groß war er ja, der Salat, aber er bestand zu 99% aus Gegenständen, die auf dem Markt zusammen nicht mehr als 1,75 Öre gekostet haben dürften.) Also Frankfurt, das West-Frankfurt jetze, muß ich nicht unbedingt wohnen drinne.

Keine Kommentare: