Mittwoch, 11. Februar 2009

Erkenntnisse der vergangenen 10 Tage:

1. Man kann nicht anders, als die Witterungslage der letzten drei Monate zusammenfassend als "Winter" zu beschreiben, ganz im Gegensatz zu den Vergleichsmonaten der anderen beiden hier erlebten sog. Wintersemester.

2. Also, das 5. Semester war schneller zuende, als es angefangen hat. Und nicht, weil nix passiert ist! Hauptstudium ist toll, alleine schon weil die ganzen als blöd und öd erschienenen Konstrukte aus dem Grundstudium endlich einen Sinn ergeben, weil sie mit Leben gefüllt werden, weil sie eine basale Daseinsberechtigung haben!

3. Anders ausgedrückt: das alte (veraltete, altmodische) Diplomsystem birgt eine Reihe Vorteile. Die Nachteile (Selbstorganisation, fehlende äußere Struktur) sind m.E. vorhanden; allerdings sollte von jemandem, der erfolgreich als Psychologe arbeiten möchte, mit Recht erwartet werden können, daß er die als nachteilig empfundenen Hürden bezwingt und dabei selbst wächst.

4. Es ist nicht alles schlecht am Bachelor-/Mastersystem, es scheint nur gewisse Tendenzen eher zu verstärken: durchmogeln geht wohl kaum mehr, also brechen frühere Durchwurstelexperten eher ab. Die, die nicht selbständig denken können und/oder wollen, gabs vorher auch schon, aber die kommen jetzt leichter durch. Und die Klugen, die Guten, die, die nicht nur Scheine zählen, die werden jetzt auch zurechtkommen. Sich dabei an anderen Problemchen reiben als die Diplomstudierenden, dafür Verbesserungen entdecken. Und Karriere machen.

5. Jetzt ringe ich mich endlich durch, mich für ein Stipendium zu bewerben (klein, aber tausend Öre haben oder nich haben), und da fällt es allen anderen auch ein, sich zu bewerben...und in der neuen Studiengebührensatzung ist es jemandem mal aufgefallen, die studentischen VertreterInnen in den Studiengebührenverausgabungsgremien von den Gebühren freizustellen (wie es Fakultätskonferenzmitgliedern und dergleichen für einmal im Monat Ärmchen heben schon seit jeher zusteht)...und eigentlich sind die, die gebührenbefreit sind, wiederum nicht beim Studienfonds OWL stipendiumsberechtigt...aber ich machs trotzdem. Und wenn ich dann so eine blöde Absage bekomme, dann schicke ich die ganze Bewerbung, so wie sie ist, an die Studienstiftung des deutschen Volkes und schreibe dazu, daß ich mich frage, was man als engagierter und überdurchschnittlicher Student eigentlich noch alles tun muß, um endlich die Förderung zu kriegen, die man, zumindest der eigenen unmaßgeblichen Meinung nach, tatsächlich verdient hat.

6. Spaß machen wortwörtlich ins Englische übersetzte Redewendungen:
I think I spider.
Go where the pepper grows.
This is now not true!
Look to that you country win!

7. Neuer Rekord: drei Jeans in einer Dreiviertelstunde. Und dabei: neues Störungsbild samt dazugehöriger Intervention lokalisiert - die PRÄtraumatische Belastungsstörung, auch andernorts als Vor-leiden oder prophylaktisches Ningeln bezeichnet. Tritt bei antizipierten, möglicherweise traumatisierend verlaufenden Negativereignissen auf und führt bei den Betroffenen fast immer zu Gereiztheit, unkontrollierbaren Weinanfällen und schlimmsten Befürchtungen. Wenn man das antizipierte Negativerlebnis vermeidet, indem man beispielsweise den Jeanskauf so schnell so erfolgreich wie möglich sich entwickeln läßt, kann eine Chronifizierung meist vermieden werden. Ob die positive Verstärkung in Form der erfolgreichen Einkäufe zu einer Abmilderung der Symptome bei späteren vergleichbaren, antizipierbaren Ereignissen führt, muß in anderen, größeren Stichproben unter Kontrolle möglicher Kovariablen wie Intelligenz, Alter und Geschlecht noch abgewartet werden. Trotzdem können diese preliminary results erstmal freudig begrüßt werden.

8. Das Paper vom Cheffe über die 100 Gesunden und viele Interaktionen, das ich gefühlte 20mal konstruktiv mit hilfreichen Anmerkungen versehen und korrekturgelesen habe, wurde angenommen, und womit? Mit Recht!

9. Ja, ja, die pädagogische Psychologie hat mich. Ist das ein Verein! Und im Vergleich krieg ich mit, daß ich mich wohl echt für den richtigen Prüfer mit noch halbwegs gescheiter Prüfungsliteratur entschieden habe (eigentlich ist es ja nur der Prüfer, bei dem sonst keiner Prüfung macht, und bei meinem Jahrgang ist der Professor weitgehend unbekannt), denn bei den anderen muß man lauter Gedöns machen, während mein Büchelchen verhältnismäßig dünn ist. Aber eben wieder in der Bib - und anders als vor anderthalb Jahren fühle ich mich jetzt eher einer der Dinosaurier, obwohl kaum bis keine Jüngeren (spätere Semester) drinsitzen - die haben gar keine Prüfung grad. Aber trotzdem...

10. Für mich ist übrigens auch eine sehr coole Jeans abgefallen, die mir bislang vor allem Komplimente eingebracht hat.

11. Fortsetzung folgt...wahrscheinlich.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

das macht ja eine erkenntnis pro tag... i am legpressed and have the faxes fat ;)

Anonym hat gesagt…

ad 5: fairerweise muss man sagen, dass es meistens keine ganze ermäßigung ist. und stupa z.b. (-50%) ist mehr als "einmal im monat händchen heben". (ok, kann man natürlich so machen - ich fänd's unredlich und die meisten der dort sitzenden auch.)
es hat seitens der studentischen vertreterInnen immer den versuch gegeben, möglichst vielen in der universitären und studentischen selbstverwaltung aktiven menschen eine teilweise gebührenbefreiung zukommen zu lassen. schön zu hören, dass der kreis eher erweitert als verkleinert worden ist.