Oder: Spazierengehen im Westfalenland
Das geht nämlich so: Es ist ja Naturschutzgebiet hinterm Zweischlingen, und deshalb will man ja aufm Wege bleiben. Also wählt man den Weg, den man sieht. Der ist aber nach ca. 10 m verschwunden, und man stapft durch knietiefe Laubansammlungen. Hoch zum Fernmeldemast möchte man gerne auf Serpentinenwegen sich schlängeln, aber die gibts nicht. Querfeldein und hoch-den-Berg wird den Gelenken klargemacht, daß sie durch noch ab und zu was tun dürfen und noch nicht ganz eingerostet sind. Plötzlich steht man vor einer original westfälischen Brücke, und man fragt sich:
Was, wozu, wohin führt das? Sicher gehört auch das unfallfreie Überwinden umgestürzter Birkenstämme beim Erklimmen von fernmeldemasttauglichen Gebirgen zu den adaptivsten aller Verhaltensweisen, selbst und auch gerade im Westfalenlande... und Brücken können dabei durchaus von Nutzen sein. Aber nur vollständig! Liebe Westfalen, das ist jetzt vielleicht bitter, aber einer muß euch ja die Wahrheit mal sagen: eine derartige Brücke ist nicht nur unsinnig, weil sie ins Nichts, ja ins Bodenlose führt! Sie ist sogar gefährlich, weil sie Sicherheit vorgaukelt, wo man besonders aufmerksam sein sollte. Von oben ist das Drama im vollständigen Ausmaße sichtbar:
...und schwupp hat man sich nämlich die Haxen gebrochen!
oben jedenfalls der langweilige Fernmeldemast, der allerdings sympathisch genug ist, von überallher gut gesehen zu werden, wenn man auf Bielefeld zufährt. Sympathiefaktor trotzdem sehr jenseitig des berliner Fersehturmes. Logo.
Allerdings befand sich zuvor ein vermutlich attraktiver Aussichtsturm an der Stelle, der zu Ehren des zufälligerweise gleichzeitig stattfindenden Dreikaiserjahres mit der dem damaligen Namensvergabebrauch anhaftenden Originalität Dreikaiserturm genannt wurde. Daran erinnern ein paar alte Steine sowie eine Tafel, in die entsprechend mahnende Worte geschnitzt sind, die man von dem Zaun aus, der das Fernmeldegelände umgibt, aber nur mit Adleraugen oder dergleichen entziffern kann.
Hui, ganz schön hoch, von wo wir ohne schlimme Zwischenfälle wieder runtergeklettert, um nicht zu sagen -gerutscht sind.
Aber, wie so oft, wenn man im Gebirge zugange ist, Belohnung winkt in Form des schönen Blicks ins Tal, auch wenn der Glast auf der Ebene liegt wie der morgendliche Nebel auf einem sommerlichen See in Finnland.
Was muß noch schnell erzählt werden:
Niedlichkeitspreis des Monats geht an die vierjährige Tochter der Bürogenossin der einzigen Prinzessin, die sich in meinem Leben tummeln darf:
Es wird erklärt, wie das Leben so geht - erst Kindergarten, dann Schule, dann Universität, wenn man zum Beispiel Arzt werden will, oder eine Ausbildung, wenn man zum Beispiel Krankenschwester werden will, und dann sagt das Kind "Und wo muß ich hingehen, wenn ich Prinzessin werden will?"
(Noch lustiger ja eingentlich die völlig korrekte, aber pädagogisch zumindest fragwürdige Antwort der Mutter "Da mußte heiraten!")
Mehr später oder morgen oder nächste Woche oder überhaupt irgendwann.
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