Montag, 23. Juni 2008

First day without any soccer

Das mag ick an Europameisterschaften nich: kaum hat man sich organisiert, an die Mannschaften gewöhnt und die Aufstellungen auswendiggelernt, ist schon wieder Halbfinale und das Ende in Sicht. Ich fordere hiermit eine vollgültige Europameisterschaft mit 32 Mannschaften inklusive den Färöer-Inseln, die dann für torreiche Begegnungen sorgen könnten und außerdem für abendfüllende Achtelfinalbegegnungen.

Das fulminante Portugal-Hinauswerfen am vergangenen Donnerstag sah ich wieder mit der erlesenen Schar teils therapeutisch ausgebildeter, teils promovierter Psychologinnen in einer Hochwohnung mit dem weltbesten Balkon (direkter Ausblick aufs Dach der Stadthalle) an. Diejenige, die drei Tage zuvor noch nichtmal Ecken als solche identifizieren konnte, hatte sich inzwischen Abseits-Wissen zugelegt, wirkte aber dennoch leicht irritiert angesichts des Fakts, daß Abseits sich nochmal in aktives und passives solches teilt. Zur Erklärung bot ich ihr an, in meinem Büro vorbeizukommen, dann würde ich ihr eine Zeichnung machen. Jedenfalls war das Spiel furchtbar aufregend. Erst wünschte man sich überhaupt ein Tor, dann noch ein zweites, um sich sicherer und entspannter fühlen zu können, dann schießen die Portugiesen eins, woraufhin man sich wieder unentspannt fühlt usw. Am Ende noch die nackte Befürchtung, daß die noch ein Tor reinkriegen, aber dann der Schlußpfiff, durchatmen, Ruhepuls suchen und lange nicht finden. Aufm Heimweg fanden sich diverse PKW mit Fähnchen unterm Ostwestfalendamm, hupend ineinander verkeilt.

Die Viertelfinalspiele waren ja mal, vom ersten natürlich abgesehen, ein Trauerspiel sondergleichen. Da können auch nicht bereits zwei Elfmeterschießen drüber hinwegtrösten. Ich erwarte Steigerungen fürs Halbfinale! Und bitte auch Béla Réthy nachschulen, der war gestern schier unerträglich. Weniger Statistik, weniger schlechte Wortwitze, weniger hinkende Vergleiche, bitte.

Außerdem war es heiß. Der Wind schien direkt aus der Sahara zu kommen, ohne sich überm Mittelmeer abzukühlen. Abends grollte sich ein hübsches Unwetter zusammen, infolgedessen wir durch pladdernden Regen durch blütenstaubbedeckte Pfützen rasten und von oben bis unten bzw. von oben und vorne total naß wurden, was aber aufgrund der warmen Luft einfach nur Spaß gemacht hat.

Ab morgen regiert wieder König Ernst. Und T3-Grillen is. Und übermorgen Halbfinale, und danach auch. Und Diff will gelesen werden, obwohl, die deutschen Anteile vom Wintersemester hab ich fast fertig. Fehlt "nur noch" das bißchen Stoff, von dem ich keine Ahnung habe, einfach weil ich nicht mal in die Vorlesung gehe, aber was solls, Prioritäten und so. Intelligenz und Anlage/Umwelt kann ich hoffentlich im Schlaf.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

hinkende vergleiche sind für einen sportreporter tatsächlich das letzte und gehören nicht auf den platz!!!