Mittwoch, 30. April 2008

Und außerdem

In den Veranstaltungen des Empiriepraktikums sitze ich ja eher als Co-Dozentin drinne, wo ich im letzten Jahr noch auf der "anderen Seite" saß und mich bei den bohrenden Fragen nach Hypothesenarten versuchte, unsichtbar zu machen. Das ganze jetzt mal sorum zu erleben ist schon spannend. Noch spannender ist es, den fast explodierenden, sich äußerlich allerdings nichts anmerken lassenden Chef zu beobachten. Wenn dann auch zehn Minuten, nachdem er ca. fünfmal gesagt hat, daß man nie, niemals formulieren darf, "es gibt einen Zusammenhang zwischen Geschlecht und...", weil Geschlecht eine dichotome Variable ist und man daher Gruppen vergleichen und infolgedessen eine Unterschiedshypothese formulieren müsse, also jedenfalls dann eine auf die Frage nach dem Beispiel für eine Zusammenhangshypothese sagt, "es gibt einen Zusammenhang zwischen Geschlecht und...", was für eine Gesichtsbeherrschung. Hinterher haben wir freilich gelacht.

2 Kommentare:

niesen hat gesagt…

Aber: wenn man eine (vermeintlich) kontinuierliche Variable dichotomisiert (2 experimentelle Bedingungen) und sagt: "So! Jetzt habe ich mit diesen beiden Bedingungen alles abgedeckt, wat sein muss." und man haette damit auch mal Recht, kann man schon von Zusammenhaengen sprechen... Das ist allerdings etwas ganz von Geschlecht Verschiedenes. Meistens.

Anonym hat gesagt…

Ich hätte eher gedacht, wenn man dichotimisieren kann, also das große N in zwei Gruppen einteilen kann á la "gute exekutive Funktionen" und "schlechte exekutive Funktionen", dann rechnet man natürlich Mittelwertsunterschiede, nämlich ob es zwischen den einen und den anderen einen Unterschied gibt. Aber exekutive Funktionen, vor allem bei Gesunden, sind ja kontinuierlich, und daher ergibt es mehr Sinn, einen Zusammenhang zu berechnen. Beim Geschlecht kann man es sich doch aber nicht aussuchen, ob es dichotom oder stetig ist...