Samstag, 29. März 2008

Was gestern schön war

Gestern wurde ein Geburtstag nachgefeiert. Das war nicht nur deswegen schön, weil ich eine Hose anhatte, die mir über ein Jahr lang und noch bis vor kurzem nicht gepaßt hatte und die ich zuletzt auch bei einem Happening in der selben Wohnung trug. Es gab, was Wunder, eine Menge Psychologiestudierender unter den Gästen und sogar einige, die nicht mehr studieren, sondern in den Wirren des freien und/oder akademischen Arbeitsmarktes unterwegs sind. Da konnte man beispielsweise davon hören, daß ein einzustellender Doktorand an der Universität Bielefeld bitteschön erstmal sein Abiturzeugnis und seinen Wehr/Zivildienstnachweis vorlegen soll. Daß im klinischen Bereich eine therapeutische Ausbildung auch dort vonnöten scheint, wo gar nicht therapeutisch gearbeitet wird, z.B. im diagnostischen Bereich (bye, bye, Promotion...). Daß nach wie vor und tatsächlich zehn Semester Studiendauer als sehr schnell gelten (bye, bye, 2010). Naja, aber auch erfreuliches in der Art, daß Psychos auch auf Parties über Psycho reden, einfach weil es sie zu interessieren scheint.

[Der besorgte Gastgeber gab mir noch ein Bier mit auf den verregneten Heimweg, damit ich mich ein wenig heimischer fühle auf der für hiesige Verhältnisse weiten Entfernung. Das wurde mir zum Verhängnis, als ich auf halbem Wege die erfreulicher- und unerwarteterweise erscheinende Straßenbahn enterte. Ein nicht ganz des Deutschen, dafür umso mehr seiner Anweisungen mächtigen Prodiac-Mitarbeiter teilte mir mit, daß man in der Bahn kein Bier trinken dürfe, und daß ich das Bier draußen lassen oder wieder aussteigen müsse. Es regnete übrigens hübsch in Strömen, wie sie in dieser Ausdauer nur der ostwestfälische Himmel hervorbringt, und ich stellte nun wirklich weder in meiner Eigenschaft als Bierflaschen-Halterin noch sonst irgendeine Gefahr für die friedvolle und störungslose Fortsetzung der Straßenbahnfahrt dar. Aber Prodiac, naja. Wenn es wenigstens draußen an der Straßenbahn entsprechende Flaschenhalterungen gegeben hätte! Ich kann doch die Flasche nicht einfach auf die Straße stellen! Überhaupt ging es natürlich, genau so unnütz wie immer, ums Prinzip, und demzufolge bin ich eben weiter durch den Regen gelaufen. Es handelte sich übrigens um zwei Stationen. Aber das Wort mit "A" vorne, das habe ich dem Prodiac-Heine noch gesagt. Nicht daß ich stolz drauf wär.]

Der Abschnitt steht eingeklammert, weil das gestern natürlich nicht schön war. Ansonsten aber schon alles. Die Pizza war lecker, der Kuchen sah lecker aus, die Musik stimmte, der aus Petersburg stammende Mitbewohner der Freundin des StudBärs testete meine Russischkenntnisse, die glücklicherweise völlig verschüttet sind, und der Blogbruder machte launische Bemerkungen darüber, daß ich privat nach alter, in offiziellen Schreiben wie Abstracts offensichtlich aber auch nach neuer Rechtschreibung schreibe - namentlich ist ihm das bei "daß" bzw. "dass" aufgefallen. Viel mehr wird man da auch nicht finden. Manche Kompromisse bei der leidigen Rechtschreibung mache ich, viele aber nicht. Hehe, würde mir auch nicht stehen. Ich geh ja auch lieber im Regen weiter!


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

naja, Analretention, you know?!

Sonst fällt so etwas doch keinesfalls auf.

Blogbruder; auch was Schönes, das neu ist. So begrifflich.

Psychos reden vielleicht auch deshalb über Psycho, weil's die am ehesten vorhandene Schnittmenge ist. (Wetter ausgeschlossen; da ist hier, wie berichtet, allerdings auch die Varianz ganz doll gering.)

sonne hat gesagt…

Auch ein gutes und zutreffendes Wort!

Das mit der Schnittmenge ist natürlich richtig; und das OWL-Wetter kann man ja im Ernst nicht mal im Small talk verwursten.