Mittwoch, 27. Februar 2008

Persepolis

Oder:
Was Sie schon immer über den Iran wissen wollten.
Marjane Satrapi, im Iran geboren und aufgewachsen, erzählt die anrührende, mitreißende und oft traurige Geschichte ihrer Kindheit in einem von Krieg, Diktatur und religiösen Wahn gebeutelten Land. Persepolis ist die äußerst gelungene Verfilmung ihres ebenfalls aufsehenerregenden, gleichnamigen Comics. Sehr schön gezeichnet, in klaren Bildern, meist schwarz-weiß, was die düstere Atmosphäre noch unterstreicht; dabei sind die Figuren so lebendig, daß es mir jetzt, in der Erinnerung, vorkommt, als hätte ich einen Spielfilm gesehen. Die große Stärke des Films ist freilich der freundliche Humor, mit dem die Figuren jenseits ihrer häufig tragischen Schicksale begleitet werden. So gerät man immer wieder ins Lachen, während man sich noch verstohlen die Tränen aus den Augenwinkeln wischt.

Hinterher gemischte Gefühle: wie gut geht es uns eigentlich - kein Krieg, kein Hunger, keine religiös-fanatischen Sittenwächter; in einer Diktatur fehlt einem die Luft zum Atmen; auch unter einer wie auch immer gearteten Repression bricht sich das Bedürfnis nach einem "normalen" Leben Bahn.

Im übrigen ein toller, wahrer Satz der umwerfenden Großmutter (im französischen Original übrigens von Catherine Deneuve gesprochen): Die Angst macht uns zu Feiglingen.

Das ganze genossen mit bestdenkbarer Begleitung im Intimes, dem schönsten und besten Kino Friedrichshains, ach was, Berlins! - in einem Multiplex und mit ohne oder den falschen Begleitpersonen hätte ich den Film eher ungern gesehen. Im übrigen auch schlecht geeignet für Personen, die eh schon in mieser Stimmung sind. Da kommen die witzigen Stellen nicht gegen an.

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