Montag, 22. Oktober 2007

Wedding adventures

Wichtigste Feststellungen, quasi als Basis für den nun folgenden, reich bebilderten Bericht sind:

1. Ich war infolge langen Zusammensitzens am Abend zuvor sehr müde.
2. In der Ruppiner Heide war es hundekalt.
3. Die Ruppiner Heide ist wunderschön.

Die Kirche in Netzeband (Tremnitzkirche) ist ein wunderbar renovierter Bau, den ein Laie wie ich vage als im neoromanischen Stil erbaut beschreiben könnte. Drinnen war es nicht ganz so kalt, da windgeschützt. Statt einer Orgel erfreute Klavierspiel die Ohren. Der Gottesdienst selbst war sehr schön, ohne Schnörkel oder Schnickschnack - und die Taufansprache erinnerte eher an einen Fruchtbarkeitszauber denn eine ernsthafte christliche Veranstaltung. Den Höhepunkt stellte die Visualisierung einer Vorstellung von Heim und Familie mittels Playmobil-Figuren dar. Anschließend gab es natürlich das obligatorische Sägen, wobei das Brautpaar ordentlich zulangte und die Gäste nicht allzulange dem scharfen Heidewind ausgesetzt waren.

Beim Gruppenphoto zeigte sich deutlich, warum man eine Photographin beauftragen sollte, die selbst aus den Gästekreisen stammt: Anweisungen lassen sich mit vorangestellten Vor- oder Kosenamen viel besser kommunizieren ("Schnuffi, du mußt mehr nach rechts!")

Nicht der schlechteste Blick ins Tal. In Netzeband gibt es noch den Reiterhof und eine Art Mini-Zoo mit einem autoaggressiven Pfau und ein paar anderen Viechern.

Als Überraschung für das Abendprogramm hatten wir uns ausgedacht, Wunderkerzen an Heliumballons zu binden und diese dann aufsteigen zu lassen. Obwohl es durch Verknotungen und Verwirrungen zu Verzögerungen kam, war es doch ein recht hübscher Anblick mit den davonfliegenden Funkenzaubern. Visualisiert habe ich hier allerdings nur das Aussehen von heliumgefüllten Ballons, die unter der Decke schweben. Wenn man sich nun das Weiße schwarz denkt und an den Fadenenden sprühende Wunderkerzen imaginiert, hat man in etwa eine passende Vorstellung. Ach ja, und davonfliegen muß es dann noch!

Während des Essens gab es die Aufforderung, Papierchen mit Wünschen zu beschriften und in das Papierchen unregelmäßig geformte Rohrwürfelzuckerstückchen einzuwickeln und diese Paketchen dann mit viel zu kurzen Fädchen zuzubinden. Das war eine feinmotorische Meisterleitung, die von dem Expertenteam an dem einen Tischenende meisterlich gelöst werden konnte:

Später kam es zum obligatorischen, allerdings live auf der E-Gitarre gespielten Brautwalzer. Das Getanze wurde von einer unbekannten Paparazza durchs Fenster aufgenommen und uns durch dubiose Kanäle zugespielt.

Essen und Trinken gab es gut und reichlich. Der Kellner war allerdings so fürchterlich nett und fürsorglich, daß man beim Nachschenken nie nein sagen konnte und infolgedessen alle ganz betrunken wurden. Die Band spielte nette soulige Musik und fragte später, ob wir was dagegen hätten, wenn sie noch ein bißchen jammen würden. Aber wer würde denn! Aufgrund klaffender Textlücken wurde ein Mikro ins Publikum gedreht, so daß sich dazu berufen fühlende Personen an einer Art Live-Karaoke beteiligen konnten. Das war toll. Auf dem Photo kann man zwar nichts erkennen, aber da eine wichtige Person drauf ist, ist es trotzdem hier.

Tja, und auf eine tolle, entspannte, ausgiebige und folgenreiche Hochzeitsfeier folgte am Morgen dieser schöne Blick ins Tal:


Fazit: Wenn heiraten, dann in Netzeband!

Auf der Autofahrt gab es allerlei Sehenswertes, was ich leider nicht photographieren konnte (hinzu keine Zeit, rückzu kein Akku). Ich bin ganz verliebt in dieses Brandenburg mit seinen vielen, immerschönen Gesichtern. Der Himmel ist weit und hoch (nach meiner neuesten Theorie liegt das daran, daß Brandenburg viel weniger hoch über dem Meeresspiegel liegt als Bielefeld. Klar, dann ist der Himmel auch 150 Meter weiter entfernt!), an den Bäumen macht sich der Herbst farblich bemerkbar, und falls jemand Storchen eine Heimat geben bzw. Werbung für seine Firma machen möchte, drapiert er einfach einen ausrangierten Trabi auf Stelzen, einem Hochsitz oder ähnlichem und macht insofern (aufgrund der weitsichtigen Ebene) ausreichend auf sein Anliegen aufmerksam.

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