Dienstag, 21. August 2007

Autofahren oder nich

Innerhalb weniger Tage zweimal übers Autofahren geredet. Naja. Warum nicht, ich bin ja schließlich auch schonmal Auto gefahren. Es ist kein Geheimnis, daß ich nicht besonders gern Auto fahre. Ich kann es schließlich auch gar nicht. Aber es tut gut, an Stellen ökologische Vernunft zu zeigen, an denen man nicht extra auf irgendwas verzichten muß, was man eigentlich mag. Also, warum nicht aus Umweltgründen plakativ aufs Auto verzichten? Genau wie mit Flugreisen. Okay, ich bin schon ein paarmal geflogen. Ein paarmal zu viel, wenn ich überlege, daß ich so gar nicht gern fliege und zudem bei schlechtem Wetter zu Flugbefürchtungen neige. Aber ab nun wird nicht mehr geflogen! Klimabilanz! Hehe. Komischerweise finde ich fliegen ja noch irgendwie nachvollziehbarer als Autofahren. Es gibt ja Leute, die fahren hier vom Wohnheim mit dem Auto in die Uni (2.8 km). Okay, die Busverbindung entspricht nicht großstädtischen Standards. Aber es gibt sie. Andererseits ist ein Bus natürlich auch nur eine Art zu groß geratenes Auto. Der Vorzug gehört den Schienenfahrzeugen aller Art! Wer von Köln oder Bielefeld oder Hannover oder jeder anderen Stadt mit ICE-Anschluß nach Berlin mit dem Auto fährt, hat wahrscheinlich einen an der Waffel oder zuviel Zeit und zuwenig zu tun (Diese Einschätzung ist absolut objektiv!) Schiene = elektrisch = umweltfreundlich. Im Zug kann man im Verlaufe der Fortbewegung Dinge erledigen, aus dem Fenster schauen, schlafen, andere, unbekannte Menschen beobachten, lesen, sich unterhalten usw. Im Auto sitzt man blöd rum (Beifahrer) oder muß aufpassen (Fahrer). Im Flugzeug langweilt man sich bestenfalls. Der worst case of Nicht-auf-der-Schiene-Fortbewegung ist jedoch der Fernreisebus. Das ist die Kombination der Nachteile des Autofahrens mit den Nachteilen der Flugreise, ohne daß sich nennenswerte Vorteile ergeben. Das einzige nette Busfahren in meinem ganzen Leben war das Herumfahren mit uralten Vehikeln auf Kreta (wo es keinerlei Schienenfahrzeuge gibt), mit Fahrerkabinen, die bis zur totalen Gesichtsfeldverhängung mit Madonnen, Kreuzen, Altären usw. vollgestopft waren, und zwar - angesichts der steilen und schmalen Serpentinen im Gebirge - mit einiger Berechtigung.
Leider sind die Preise für die Verkehrsmittel schlecht verteilt. Mit dem Auto fahren sollte mittelmäßig teuer sein, also eigentlich nicht teurer als es jetzt ist. Autos sollten vielleicht mehr nach Laufleistung und weniger nach purer Existenz besteuert werden. Mit dem Fernbus sollte es immer noch billig sein, damit die Leute, die aufs Geld gucken, damit noch genug Geld für flüssigen Reisproviant übrig ist, Bus fahren. Mit dem Zug müßte es auf jeden Fall billiger sein als jetzt. Ich plädiere für ein europäisches Nachtzugnetz, das sich nicht an absoluter, sondern relativer Schnelligkeit orientiert und pro Fahrt kilometerabhängig zwischen 20 und 80 Euro kosten sollte. Ich glaube, das wäre attraktiv und würde das junge Volk wieder ein bißchen weg vom Flieger holen, was zwar nicht im Sinne des zarten Aufschwunges, aber vielleicht des Klimas wäre. Nachtzugreisen würden auch das Reisen an sich wieder interessanter und reizvoller machen. Wieder mehr "der Weg ist das Ziel" und nicht immer "heute Barcelona, morgen Budapest und übermorgen dann Bangkok, man muß ja alles mal gesehen haben..."
Auweia, jetzt kommen aber die alten Damen und erzählen von früher!
Endplädoyer: Man sollte einfach dafür sorgen, daß Autofahren "uncool" wird. Dann klappt das schon. Verweisen auf die Klimabilanz, Leute auslachen, die mit dem Auto zum Bäcker fahren, und so weiter.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

wir mögen keine autos...;)