Die Bilder und Videos von den Katastrophen in Japan haben mich schwer erschüttert, vielleicht, weil es einfach zuviel für ein verhältnismäßig kleines Land ist. Vielleicht, weil ich früher bei SimCity immer dachte, diese Trümmerhaufen nach Wirbelsturm oder Erdbeben, die sehen nun wirklich übertrieben aus. Jetzt kann ich mich mithilfe von Vorher-Nachher-Satellitenbildern davon überzeugen, dass das nicht übertrieben gewesen ist.
Mir fällt es deutlich schwer, hier so einen Standard-Mitgefühl-Satz hinzuschreiben, weil meine Spiegelneuronen für sowas nicht ausgelegt sind. Ich sehe auf den Bildern fassungslose Menschen vor dem, was von ihrem Haus, ihrer Stadt, ihrem Leben übriggeblieben ist. Diesen Schmerz verstehe ich, und ich wünsche allen Japanern, dass sie dieses nationale Trauma bewältigen und ihr Land wieder aufbauen können.
Ich schäme mich für all jene Rechthabenwoller, die nicht müde wurden, die Gefahr einer nuklearen Katastrophe kleinzureden, die teils immer noch behaupten, ein GAU sei nicht eingetreten, und von unseren eigenen AKWs gehe ohnehin keine Gefahr aus, da wir weder Erdbeben noch Tsunamis kennen. Selbst jetzt, wo bereits einige Menschen verstrahlt wurden und man für die 50 Arbeiter, die verzweifelt versuchen, an den Reaktoren noch irgendwas zu retten, nur noch hoffen kann, werfen diese arroganten Schnösel den Atomkraftgegnern Panikmache und unverantwortliches Ausschlachten des Leidens von hunderttausenden Überlebenden einer Naturkatastrophe vor. So werden binnen weniger Wochen schon wieder Täter (Atomindustrie) zu Opfern einer Kampagne stilisiert, die angeblich von Erbsenzählern und Berufsbesserwissern gefahren wird. Das hatten wir doch erst bei unserem ehrenwerten Herren Bundesverteidigungsminister. Ich bin nicht paranoid, aber inzwischen glaube ich auch an eine Meinungsmache-Industrie in Deutschland. Keine Onlinediskussion ohne offensichtlich gekaufte Büttel, die sich nicht entblöden, jeden noch so einfach widerlegbaren Quatsch von sich zu geben. Versorgungslücke, höchste Sicherheitsstandards, wer keine AKWs will, soll nachts keinen Strom bekommen, usw. Das ist wie mit Nazis über "Ausländer nehmen Deutschen die Arbeit weg" diskutieren. Fruchtlos.
Japan ist wahrscheinlich tatsächlich das Land, das von allen am besten auf eine der Katastrophen vorbereitet war. Man erinnere sich beispielsweise an New Orleans. Aber Fukushima liegt nicht in den unbewohnten Weiten der ukrainischen und weißrussischen Steppen, sondern inmitten eines dichtbesiedelten Landes. Gegen eine atomare Verseuchung ist der Mensch ganz einfach machtlos. Deutlicher kann man den Irrsinn mit den Atomkraftwerken wirklich nicht mehr beschreiben. Und selbst, wenn diese Ära jetzt zuende gehen sollte, ist sie eben nicht mehr rückgängig zu machen.
Japan, alles Gute.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen