Sonntag, 16. Mai 2010

An deutschen Dreiecken

 'Ne komische Art, ihre Bagger abzustellen, haben die in Koblenz aber schon, muß man sagen.



Demnächst ist nunmal BUGA in Koblenz, und da wird die Stadt noch ordentlich aufgehübscht - als wenn sie es nötig hätte. Dabei zeigt sie sich mit erstklassigen alten Häusern und Gassen, zahlreichen Festungen bzw. Schlössern sowie zwei absolut vorbildlichen Flüssen von einer denkbar guten Seite. Umrahmt wird das ganze von Weinbergen. Eins A, muß man sagen. Und da, wo die - na, wer hätte es gewußt? - Mosel in den Rhein fließt, gibt es das Deutsche Eck mit Reiterstandbild und Zweitfigur. Zunächst aber die Pforte des Rheinmuseums mit Hochwasserstandsanzeiger.

Gegenüber vom Deutschen Eck und für die BUGA dann per exklusiver Gebirgsseilbahn erreichbar liegt die Festung. Da kann man ganz leger an den keuchenden Spaziergängern vorbei mit dem Auto hochfahren. Oben gibt es ein wiederum vorbildlich unter blühende Kastanien gelagertes Restaurant nebst Aussicht. Die muß sich der Leser jetzt aber anhand des folgenden Bildes, das von gegenüber aufgenommen wurde, vorstellen, weil die Verfasserin da oben dem analogen Gerät den Vorzug gab.

Wie man auf dem obigen Bild gut sehen kann, hat ja der Rhein so gut wie überhaupt keine Strömung! Vor allem verglichen mit der Spree. Nun aber das Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm, der ja 1871 usw. nicht nur eigenhändig sämtliche verfügbaren Franzosen und obendrein Österreicher besiegte, sondern auch das Reich einte. Nun denn. Wer die Zweitperson am Pferd ist, ließ sich nicht feststellen. Vielleicht der Stallknecht.

Als weitere Attraktion, um etwas von der nun doch etwas völkischen Deutschtümelei abzulenken, stehen an den Kanten des deutschen Dreiecks die Fahnen sämtlicher verfügbarer Bundesländer aufgereiht und wehen im strammen Wind des Rheintals. Hier ein besonders schönes Exemplar:

In der furchtbar häßlichen und ekelhaften Altsadt habe ich keine Bilder gemacht, um den Photochip zu schonen. Alte Häuser, bepflasterte Plätze mit gastronomischen Sitzgelegenheiten, hausgemachte Eise, bäh! Dann war auch noch schönes Wetter, fast so schön wie das Wetter Ende März im frostgebeutelten Berlin! Da fährt man lieber raus ins Grüne und bestaunt Rot-, Schwarz- und Damwild im Wildgatter und gleichzeitig völlig genervte Familien auf Sonntagsausflug.

Also, Koblenz ist eine Reise wert. Wenn man dann auch noch luxuriös untergebracht ist in einer großen und so hoch gelegenen Altbauwohnung mit Balkon, daß man direkt auf den Rhein und das gegenüber gelagerte Spaßbad gucken kann, sollte man gleich länger bleiben, vor allem wenn der besagte Balkon mit einem Gasgrill ausgestattet ist...

Das spezifisch "deutsche" am Deutschen Eck besteht übrigens eher in der Tatsache, daß auf diesem durch den Moseleingang gebildeten Dreieck einst das Deutschordenhaus stand (heute ja irgendwie immer noch) (oder so ähnlich). Schön auch, wenn sich Halbwüchsige, nachdem sie sich aus den Kindersitzen geschält haben, an die Mündung stürzen und rufen "Der Rhein!", "Der Main!" Oder wenn Väter im Wildgatter zum Nachwuchs sagen, daß der Hirsch der Mann vom Reh sei.

1 Kommentar:

vert hat gesagt…

"Das Denkmal wiegt fünf Millionen Kilogramm und hat einen Flächeninhalt von 1200 Quadratmetern, daher ist es ein großes Kunstwerk."
;-)

(tucholsky, denkmal am deutschen eck)