Donnerstag, 28. August 2008

So, und jetzt mal in Ruhe

Ich war auf der Meta-Ebene ein bißchen erstaunt, wie sehr mich diese Diff-Prüfung-Vordiplom-Geschichte mitgenommen hatte, und zwar so unmittelbar, daß ich vor der Abschiedsparty vom Konfidenten, obwohl die direkt an der Uni lokalisiert war, nochmal nach Hause gefahren bin, um zumindest ein anderes T-Shirt anzuziehen. Es ist schon ein sehr geiles Gefühl, nach nichtmal zwei Jahren und alles-Geld-selber-verdienen und engagiert sein und so ein feines Vordiplom mit gut hinzulegen und die erste Hauptprüfung schon in Form erfolgreicher Zulassung auf einem nicht sehr weit entfernten Schirm liegen zu haben. Die letztsatzige Umschreibung (...) zu liegen haben geschah ausschließlich in Reminiszienz an die einzige Person, die bislang überhaupt dies als typische und einzigartige Redewendung von Berlinern identifiziert hat. Man hat Bücher zu stehen, Bilder zu hängen, Sachen zu lesen. Ja!

Also ich bin jetzt cand.psych. und überlege halbernsthaft, ein entsprechendes T-Shirt bedrucken zu lassen. Ernsthaftere Gedanken befassen sich mit der Diplomarbeit, die ich zwar nicht sofort beginnen, aber zumindest konzeptuell irgendwann demnächst anfangen zu bedenken möchte (ja, das klingt absichtlich sehr vorsichtig!) und für die mir hoffentlich nächste Woche genug Gedanken und Ideen erscheinen werden, wenn ich in Nürnberg beim großen Brainstorming-Arbeitstreffen-Neues-überlegen sein werde, worauf ich mich übrigens sehr freue, und nicht nur wegen der kreativen Abendessen-Vorschläge, die gelegentlich in der Straßenbahn diskutiert worden sind.

In meiner vormals geliebten Psycho-Bibliothek, in der im letzten Sommer kaum wer anzutreffen war, tummelt sich inzwischen zahlreiches Konfidenten-Personal. D.h. wenn ich prokrastinieren möchte, gehe ich, paradoxerweise, einfach in die Bib. Da sitzen haufenweise nette Personen herum, zu meinem großen Entzücken auch der alte Decision-making-Konfident (an seiner Diplomarbeit-erfolgreich-bastelnderweise) und auch andere, die man früher immer nur bei den Lilis oder Juristen fremdgehen sah. Ach, da tut sich mein Herz auf! Da ja sowieso der T3-Zahn ab ganz demnächst zwei Wochen lang gesperrt ist, werde ich auch wieder in die Bib umziehen. Das soziale Umfeld... nicht unterschätzen.

Ich habe heute mit meiner Lieblingsfreundin sehr lange telephoniert. Das gelingt nicht oft, weil sie kleines Kind, ich Studium, und beide Gelderwerb. Aber trotzdem. Und dann eine gute Nachricht, Glückwunsch und Freude, und eine, die mitnimmt und nicht zu begreifen ist.

Es sind schon wieder zwei Jahre. Eigentlich, zu ca. 75%, will ich wieder zurück. Bloß ist das nicht nur unrealistisch, sondern auch ungerechtfertigt, denn so gut wie hier in Biele bringe ich das nirgendwo zuende. Aber Heimat ist Heimat. Heute las ich in einem stilistisch etwas überkandideltem Buch von Truman Capote, daß es so einen Platz in New Orleans gebe, wo er sich immer so daheim fühlen würde, weil er da eben immer war, früher. Ich weiß nicht. Ich war nicht da, immer, früher, und ich bin hier auch nicht furchtbar unglücklich.

Hier, das ist Biele, OWL, da werd ich eines Tages weggehen und nie mehr wiederkommen. Aber Berlin, da werde ich immer wieder luftholen und krafttanken und aussetzen.

Hier, das ist gelebte Realität.

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