Sonntag, 29. Juni 2008

Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Mehr kann ich derzeit zu diesem Finale nicht sagen.

Höchstens noch, aber das wäre schon Dissonanzreduktion: Dritter, Zweiter, Erster!

Samstag, 28. Juni 2008

Zu rezenzierendes

Erstens: Viva la vida. Recorded in a bakery, a nunnery, a magiop, a church.

Coldplay haben ein neues Album veröffentlicht. Nach Parachutes, A rush of blood of the head und X&Y nun also Viva la vida, und ich kann kaum meiner Entzückung Ausdruck verleihen, daß man immer noch ganz gut hören kann, von welchem Album ein Song nun ist. Viva la vida bringt wieder einen ganz anderen Sound, genau wie seinerzeit X&Y mit den exaltierten Gitarren oder Parachutes mit seiner naiven Einfachheit. Schön, daß eine Band Mut hat, den eigenen Sound und sich selbst zu entwickeln, ohne sich in Experimenten zu verlieren. Chris Martin hat wohl mal gesagt, einer der Gründe, warum sie so zögerlich neue Platten produzieren, läge darin, daß es ihnen leichter fällt, gute Musik zu machen, wenn sie nicht so gut drauf sind, aber da sie, unter anderem infolge ihres (musikalischen, aber auch ja persönlichen) Erfolges ziemlich gut drauf seien, würden ihnen keine guten Lieder einfallen. Da kann man also nur froh sein, daß Martin und Kumpanen sich trotzdem aufgerafft haben, ein paar zauberhafte Liederchen aufzunehmen. LOST: Just because I'm loosing doesn't mean I'm lost. Oder YES: I'm just so tired of this loneliness. Oder überhaupt. Anhören! Und, wichtig: Nicht im neueröffneten Müller kaufen, wo es das frisch erschienene Album für 10 Öre gibt, worüber ich mich heute morgen empörte (weil den Preis jemand guthieß, der selber auf die Entindividualisierung durch das Kaufen von H&M-Klamotten schimpft) und wo es mir egal ist, ob der geringere Preis geringeren Profit für Müller bedeutet. Schade, daß es ween nicht mehr gibt, aber zumindest JPC ist ja auch ein ortsansässiges Unternehmen (glaube ich).

Zweitens: John Irving, Until I find you.
Ich habs ja kürzlich schonmal angerissen. Zwischenzeitlich mußte ich Lesepause machen, weil ich es in Berlin vergessen hatte. Insgesamt hatte es sehr lange gedauert, das Opus zu verschlingen, was teils auf die Sprache (Originalausgabe = englisch), teils auf die Länge (rund 800 Seiten), teils auch auf die wenige Zeit, die unserereiner überhaupt für privatvergnügliche Belletristikannexion zur Vefügung hat, zurückzuführen ist. Also eher ein Interaktionseffekt. Gestern abend habe ich es jedoch zuende gelesen, und in mir ist so ein plötzliches Gefühl von Leere. War ja ganz nett mit dem großen Hollywoodstar, der in früher Kindheit von seiner Mutter ob seines Vaters belogen wurde, später Schauspieler und therapiebedürftig wurde, um schlußendlich seinen Vater in einem Zürchen Privatsanatorium aufzufinden, aber nicht, weil er ihn nun gesucht hätte, sondern weil seine Halbschwester ihn aus Kostengründen kontaktierte. Also, stellenweise war die Geschichte wirklich gut, aber für das magere Ende hätte man nun auch nicht 794 Seiten Vorgeschichte aufschreiben müssen. Dazu kam enervierend hinzu, daß sich der Autor zwischendurch selber nicht mehr erinnern konnte, wie es vor 360 Seiten zugange gegangen ist, so daß er es vorsichtshalber nochmal aufgeschrieben hat. Und, vor allem, der Titel stimmt einfach nicht ganz. Der Romanheld ist eben nicht losgezogen und hat seinen Vater gesucht. Er ist zwischendurch ein bißchen herumgefahren und ist den Lügereien seiner Mutter versuchsweise auf den Grund gegangen. Aber gesucht, wo sein Vater ist, hat er nicht. Und auch sein Vater ist ihm zwar das ganze Leben hinterhergestalkt, aber bei dem derartigen Interesse, daß er an seinem Sohn entwickelt hat, hätte man da ja auch mal eine Art Kontaktaufnahme erwarten können. Daß so was nicht so einfach ist und mit Ängsten und dergleichen behaftet ist, weiß ich selber. Aber dann soll der Autor auch darüber schreiben, bloß von Angst ist nie die Rede, nur von mangelhaftem Vergebungsvermögen, und wer kann schon vergeben, wenn er gar nicht weiß, was?

Mittwoch, 25. Juni 2008

Wie es geschah

[Versuch objektiver Berichterstattung aus einer objektiven Stadt]

Der bislang jeglicher Volkstümelei unverdächtig gebliebene und vor allem allen Nationalfarben abhold gebliebene Berichterstatter berichterstattet sein quasi objektives Erleben des ersten Finaleinzugs der Nationalmannschaft seit, seit, naja, seit er sich überhaupt für Fußballturniere interessiert, bzw. sie.

Eine unverdächtige Runde trifft sich in einer konspirativen Wohnung in einer vor allem durch Unauffälligkeit glänzenden Stadt. Auf dem Tisch stehen Knabbereien. Eine XXL-Pizza rettet vor dem Hungertod. Bier umspült die Synapsen und dockt heimlich an diversen Rezeptoren an. Béla Réthy knackt mit den Fingergelenken und gurgelt noch einmal mit Statistikwässerchen und Wortwitzspülung. Es kann losgehen, und soviel ist sicher: es dauert mindestens 90 Minuten, gezählt wird aufm Platz, und einer fährt hier nach Hause. Hoffentlich nicht "Unsere". Schon hängt mir plastenes schwarz-rot-goldenes oder vielleicht doch -gelbes am Handgelenk, das juckt, macht aber keine roten Stellen, also bleibts dran.

Der Gegner hat sich auf unsere Spielweise gut eingestellt, und eine andere haben wir gerade nicht dabei. Das quält und dehnt die Sekunden. Auf dem Sofa sitzen zwei Experten, zweifellos die nächsten Bundestrainer. Sie wissen, was zu tun ist. Über die Außen, im Mittelfeld frühzeitig stören und genauer spielen, natürlich. Dann fällt Philip Lahm am Sechzehner. Philipp Lahm kann nur durch ein Foul gefallen sein, das weiß jeder auf der nördlichen Halbkugel, und es ist auch sehr gut zu sehen, daß das ein Foul, ein Foul war. Aber das ist die EM der nichtgegebenen Freistöße und vor allem Elfmeter, und dann ist das eben so, dann muß man anders gewinnen.

Es ist nicht zum Ansehen. Man versucht, den Gegner auf herkömmliche Weise zu beschimpfen, ohne den anwesenden Minderjährigen Gelegenheit zum Lernen von rassistischen Äußerungen am Modell zu geben. Über das erste Tor gehen wir hinweg. Das Gegentor kommt schnell, Rolfes platzt die Augenbraue, Frings läuft, alle nehmen sich zusammen, Halbzeit, durchatmen, aber richtige Ruhe will sich nicht einstellen.

Es ist genau wie gegen Portugal, nur umgekehrt: gegen einen vermeintlich stärkeren Gegner hat man nicht viel zu verlieren, da kann man auch aufdrehen. Unsere machen einen Fehler nach dem anderen. Vor allem machen sie zuviel Platz.

Der Angstgegner, der, diese Information verdanke ich Statistik-Béla, bis zum heutigen Spiel lediglich neun Minuten in Führung lag (insgesamt), läßt dem Trainergespann auf dem Sofa keine Ruhe. Die Kommentare werden immer unzitierbarer, aber zutreffender. Dann fallen Bild und Ton aus. "Wir bitten um ein wenig Geduld." Gottlob ist man nicht auf der Alm beim Public viewing, sondern in der geschützten Privatsphäre der geschätzten Privatsphärenteilerin, auf dem Sofa. Das Radio wird eingeschaltet, aber da ist schon ein sichtlich mit Ohnesichtreportage überforderter Béla Réthy zu hören, der zunächst vom 35jährigen Torwart faselt, um dann nahtlos zu den schwarzen Wolken über Basel überzugehen, die man vorher trotz Bild auch nicht sehen konnte, da sie im Bildausschnitt praktisch nicht vorkamen. Aber egal. Der Ton kommt zeitverzögert. Als der Reporter "Klose" ruft, hat der den Ball noch gar nicht angenommen.

Und Lahm. Wenn er mal leider doch einen Fehler macht, dann schießt er wenigstens gleich wieder ein Tor. Das Siegtor. Nachdem Bild und Ton wieder wegwaren und der leidige Réthy via Telephon und Schweizer Fernsehen nicht mehr ganz live berichtete. Nachdem das Trainerduo diverse Infarkte und Neuronenverluste erlitt. Gefühlt mehrmals starb. Sich dankbar zeigte, daß es nicht noch Verlängerung und Elfmeterschießen gab; so jung und strapazierfähig ist man dann eben auch nicht mehr.

Und die Voraussagen Minderjähriger wurden zuverlässig Wahrheit.

...

Die Geräusche, die von draußen durchs noch geöffnete Fenster dringen, lassen eine unruhige Nacht vorausahnen. Thank you for the Schallschutzfenster. Und die gesungenen Weisen erscheinen inhaltlich ganz schön öd. Fi-na-le, Deutschland, *gröl*, *hup*, *nochmalhup* usw.

Montag, 23. Juni 2008

First day without any soccer

Das mag ick an Europameisterschaften nich: kaum hat man sich organisiert, an die Mannschaften gewöhnt und die Aufstellungen auswendiggelernt, ist schon wieder Halbfinale und das Ende in Sicht. Ich fordere hiermit eine vollgültige Europameisterschaft mit 32 Mannschaften inklusive den Färöer-Inseln, die dann für torreiche Begegnungen sorgen könnten und außerdem für abendfüllende Achtelfinalbegegnungen.

Das fulminante Portugal-Hinauswerfen am vergangenen Donnerstag sah ich wieder mit der erlesenen Schar teils therapeutisch ausgebildeter, teils promovierter Psychologinnen in einer Hochwohnung mit dem weltbesten Balkon (direkter Ausblick aufs Dach der Stadthalle) an. Diejenige, die drei Tage zuvor noch nichtmal Ecken als solche identifizieren konnte, hatte sich inzwischen Abseits-Wissen zugelegt, wirkte aber dennoch leicht irritiert angesichts des Fakts, daß Abseits sich nochmal in aktives und passives solches teilt. Zur Erklärung bot ich ihr an, in meinem Büro vorbeizukommen, dann würde ich ihr eine Zeichnung machen. Jedenfalls war das Spiel furchtbar aufregend. Erst wünschte man sich überhaupt ein Tor, dann noch ein zweites, um sich sicherer und entspannter fühlen zu können, dann schießen die Portugiesen eins, woraufhin man sich wieder unentspannt fühlt usw. Am Ende noch die nackte Befürchtung, daß die noch ein Tor reinkriegen, aber dann der Schlußpfiff, durchatmen, Ruhepuls suchen und lange nicht finden. Aufm Heimweg fanden sich diverse PKW mit Fähnchen unterm Ostwestfalendamm, hupend ineinander verkeilt.

Die Viertelfinalspiele waren ja mal, vom ersten natürlich abgesehen, ein Trauerspiel sondergleichen. Da können auch nicht bereits zwei Elfmeterschießen drüber hinwegtrösten. Ich erwarte Steigerungen fürs Halbfinale! Und bitte auch Béla Réthy nachschulen, der war gestern schier unerträglich. Weniger Statistik, weniger schlechte Wortwitze, weniger hinkende Vergleiche, bitte.

Außerdem war es heiß. Der Wind schien direkt aus der Sahara zu kommen, ohne sich überm Mittelmeer abzukühlen. Abends grollte sich ein hübsches Unwetter zusammen, infolgedessen wir durch pladdernden Regen durch blütenstaubbedeckte Pfützen rasten und von oben bis unten bzw. von oben und vorne total naß wurden, was aber aufgrund der warmen Luft einfach nur Spaß gemacht hat.

Ab morgen regiert wieder König Ernst. Und T3-Grillen is. Und übermorgen Halbfinale, und danach auch. Und Diff will gelesen werden, obwohl, die deutschen Anteile vom Wintersemester hab ich fast fertig. Fehlt "nur noch" das bißchen Stoff, von dem ich keine Ahnung habe, einfach weil ich nicht mal in die Vorlesung gehe, aber was solls, Prioritäten und so. Intelligenz und Anlage/Umwelt kann ich hoffentlich im Schlaf.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Spruch der Woche, Satz des Tages

Neulich während Frankreich-Italien das Schwesterherz: "Komisch, ich gucke ja nun schon fast alle Spiele an, aber irgendwie kommt es mir so vor, als hätte ich bei der WM doppelt so viele Vorrundenspiele angeschaut."

Gestern an der Kasse teilte ich dem Lieblingskassenkollegen den vermuteten Grund für meine konstatierte Albernheit mit: "Ich glaube ich habe heute morgen einen Clown gefrühstückt." Darauf er: "Jaja, oder mit Peter Lustig geduscht."

Die Tippmeisterin teilte mir den Verletzungsgrund von Ribéry in folgenden Worten mit: "Der hat sich beim Foulen ganz böse im Knie verletzt... das Dummerchen."

Eine Kundin knurrte gestern, nachdem ich versehentlich übersehen hatte, daß die Zopfgummis (Preis: 1,90 Öre) auf einen Öre reduziert sind und die darob erboste Dame sachte darauf hinwies, daß ich unmöglich sämtliche Preise im Kopf haben könne, jedenfalls knurrte sie "Ich wäärrrdä misch bäschwärrrän!"

...
Morgen geht es in die Hauptstadt zu einem gefühlten Klassentreffen. In der Köpenicker Familie wird Geburtstag gefeiert, und der Moskauer Chefredakteur, der am Dienstag Geburtstag hatte, wird auch dasein, und jeden Abend gibts ein Viertelfinale, und vielleicht ist das Wetter schön, und wir gehen baden. Seit der Rockstar sein Fahrrad wiedergefunden hat, kann man auch wieder über kleinere Touren nachdenken bzw. nicht nur nachdenken, sondern auch durchführen.

Montag, 16. Juni 2008

Fußballgucken mit Frauen, die auch alle Psychologen sind (außer ich) + ein Mann und noch einer (aber noch sehr klein)

Das hatte ich noch nie, jedenfalls nicht, seit ich fußballmäßig auf der Seite des relativen Wissens stehe. Es gibt immernoch Mädchen (im Sommermärchenland!), die fragen "Was ist Ecke, und warum?" und die nach der Halbzeitpause noch 20 Minuten lang vom Seitenwechsel irritiert sind. Die in die Beurteilung spielerischen Könnens locker und quasi en passant das Aussehen des Spielers als wichtiges Kriterium einfließen lassen. Die fragen "Sonne, gibt es hier irgendeinen Gegenstand auf dem Tisch, mit dem du ein Bier aufmachen könntest?"

Der einzige Mann schlägt sich tapfer.

Eine anwesende Professorin geht nach der Halbzeit mit den Worten "So eine zweite Halbzeit muß man konzentriert angucken, aber das scheint hier schwierig zu werden." Vorher hat sie schon putzigerweise gefragt "Ach so, sind die Ostwestfalen langsam?" Woher denn? Langsam erfaßt das Konstrukt nicht vollständig, will ich meinen.

Na gut, gewonnen. 100mal danebengeschossen, gefühlte 10 Gegentreffer nicht kassiert, die Trainer offensichtlich glücklich auf der Tribüne, ein Hammertor von Ballack, eine erstaunlich präsente und gleichzeitig gutgelaunte Kanzlerin, ein Viertelfinale gegen Portugal, was ich nicht wollte.

Außerdem eMails. Eine mit dem Betreff: Дружба heisst Freundschaft! Eine heißt schlicht: mal wieder, eine: Re: Fwd: Re: Grillen/24.06.08, gleich mehrere heißen Online-Bedarfserhebung = die Veranstaltungen fürs Wintersemester sind online = 1 bis 2 klinische Vorlesungen, eine Päda, eine Multivariate Verfahren, ein Seminar beim Scheffe zur neurowissenschaftlichen Emotions- und Kognitionsforschung, eines zur Diagnostik, naja, reicht ja auch.

Katzundgoldt kommentieren den ihnen uninteressant erscheinenden Fußball übrigens zeichnerisch und inhaltlich hervorragend umgesetzt. Schön auch das derzeitige Intro der Seite - da wird man selbst zum Miró.

Samstag, 14. Juni 2008

CO²-neutral an den Strand

Ein Sandwich für Easyjet: Toll, daß ihr von Berlin, und zwar Schönefeld, nach Íraklion fliegt. Erstaunlich, daß die Rückflüge wesentlich teurer als die Hinflüge sind. Noch erstaunlicher, daß man bei euch inzwischen für das aufgegebene Gepäck 18 Öre extra bezahlt. Bei Inlandsflügen ist das vielleicht noch Bestandteil des Service, weil da viele Leute nur mit Handgepäck fliegen, aber auf einer Urlaubsroute kann man ja schon aufgrund der strengen Sicherheitsvorschriften nicht ausschließlich mit Handgepäck fliegen, aber gut. Was beim Buchen absolut nervt: Bei sensiblen Vorgängen wie Internetbuchungen, bei denen man beispielsweise 500 Öre mal eben über den virtuellen Tresen wandern läßt, möchte man nicht ständig mit und von irgendwelchen Werbe-Pop-ups genervt werden. Dafür bezahlt man ja schließlich Geld. Außerdem möchte man nicht hundertmal das immergleiche Eingabeformular immer wieder betrachten dürfen. Man weiß ja schließlich selbst ganz genau, wie man heißt und wo man wohnt. Was aber, hej, toll ist: man kann inzwischen ein CO²-Neutralisierungs-Zertifikat dazukaufen, und es ist erstaunlicherweise nicht mal teuer (12 Öre für unsere Buchung). Kurzer Protest des Rockstars wurde sofort mit "egal, ich zahl das auch für beide" erstickt. Kann man wirklich für 3 Öre je Person und Strecke CO²-neutral fliegen, ist zwar die Frage, denn wenn das wirklich so wäre, würde ich die CO²-Neutralität verbindlich ins Ticket schreiben, das ist bei roundabout 30 Öre Kerosinzuschlag (eh witzig: ich zahle einen Zuschlag für den Treibstoff, ohne den das Flugzeug nicht fliegen kann, und der überdies steuerbefreit ist) nicht mehr wirklich als zusätzliche Belastung spürbar. Also, sandwichcompleting, NICE, easyjet!

Mein nicht nur letzter esayjet- sondern überhaupt-Flug war ja nicht so toll, allerdings im Januar bei minus 20 Grad und durch Schneestürme hindurch*. Das bleibt uns hoffentlich erspart, und auf dem Balkan ist auch kein Krieg mehr, der den Flug unnötig in die Länge zieht.

Und ich freue mich schon auf: die zweite Nacht am Busbahnhof von Íraklion, zelten am Strand, "waschen" nur im Meer, Kretas todesmutige Busfahrer, Bauernsalat und eiskalten Rotwein am Abend und zum zweiten Mal dort Geburtstag haben.


*Im Januar 2005 nach Kraków, zwecks Besuchs des Skisprung-Weltcups in Zakopane. Während des gesamten Fluges mit Ausnahme der kurzzeitigen Reiseflughöhe zappelte und zitterte das verdammte Flugzeug, kurz vor der Landebahn, man hatte quasi beinahe aufgesetzt, wurde nochmal durchgestartet, und der Rückflug fand praktisch zeit- und ortsgleich mit einem sich tummelnden Schneesturm statt, und die Landung in Schönefeld war auch eine echte Zitterpartie.

Freitag, 13. Juni 2008

Wie, verfl..., schreibe ich diese Diff-Klausur?

Erstmal stand ich gestern vorm Aushang vom Prüfungsamt und guckte, ob ich ordnungsgemäß angemeldet bin. Und fand erst im vierten Anlauf meine Matrikelnummer. Das war schonmal nicht so ganz super. Aber immerhin, das Anmelden hat geklappt. Heute begann ich (endlich!), die Folien vom Tutorium zu betrachten. Und ausgerechnet diese Prüfung soll und will und muß ich im Juli bestehen, denn ich will im September die FoV-Prüfung machen, und dafür ist das Vordiplom nunmal Voraussetzung. Ich hab den Chef auch schon gefragt, ob er mich überhaupt prüfen würde - eigentlich ist das Wissen, das ich in der Prüfung darlegen soll, Voraussetzung dafür, daß ich meinen Job überhaupt ordentlich machen kann, aber naja. Er sehe da kein Problem, ich habe ja auch das Seminar besucht usw. also!

Diese Europameisterschaft macht mir bislang großen Spaß; ich mußte ja auch noch kein wirklich schlechtes Spiel anschauen. Und die Entwicklung der sogenannten Todesgruppe (wo wir auf T3 noch Witze á la "die Rumänen können eigentlich gleich nach Hause fahren" gemacht haben) zeigt wiedermal, daß Fußball nicht berechenbar und vorhersagbar ist und daß grad all das Tippen genau diesen Umstand zu fassen versucht. Wer hätte denn damals auf Griechenland als Europameister getippt, und wie waren die denn in der Vorrunde? Effizient vielleicht, aber nicht gut. Und wer hätte gedacht, daß es zumindest für diesen Moment heute abend lang möglich ist, über die Niederlande und Rumänien im Viertelfinale nachzudenken - und Italien und Frankreich, die unrühmlichen und damals bereits slightly unverdienten Finalisten der WM, befinden sich auf dem Heimweg. (Das kleine Finale damals war mein Finale der Herzen, und wenn es durch den Spielmodus nicht ohnehin ausgeschlossen wäre, würde ich es mir diesmal auch als Finale wünschen.)

Übrigens: In allen Spielen, die ich seit dem letzten Blogeintrag sah, wurden zu der Melodie des Pet shop boys-Krachers "Go West" Gesänge gesungen. Es scheint sich also um eine, durch die eingängige und stakkatierende Melodie unterstützte, internationale Fanweise zu handeln.

Dienstag, 10. Juni 2008

Hymnen international und mehr

So, heute habe ich im Kolloquium Physiologische Psychologie meinen bahnbrechenden Vortrag mit dem neugiererregenden Titel "Priming und Entscheidungsverhalten bei hirngesunden Probanden" gehalten. Kurz vorher war ich natürlich doch was nervös gewesen, zumal ich die letzten substantiellen Änderungen quasi erst kurz zuvor eingefügt und das ganze Ding nicht ein einziges Mal probevorgetragen habe (von Notizen ganz zu schweigen). Ging aber ganz gut; der Herr Professor war da, hat aber nur beiläufige Fragen gestellt (und mich ungerechtfertigterweise eines fehlenden Minuszeichens bei der Erwartungswertberechnung verdächtigt); paar liebe Kolleginnen waren nicht da und übten stattdessen das unfallfreie Aufbauen eines Warndreiecks. Das liebe Schwesterherz zeigte sich hinterher nachhaltig beeindruckt, naja, und ich war es schließlich auch, irgendwie. Das unvermeidbare Sandwich beim frugalen Mittagessen (meins war wie immer, aber der Sandwichausteiler verzichtete auf Cocktailsauce und Käse und nahm stattdessen Tomaten, die ihm nicht schmecken) bestand zu meiner schönen Überraschung eigentlich nur aus der Klappstulle.

Beim Empiriepraktikum wird es ernst = das heißt für mich vor allem, daß jetzt der Part, für den das Tutorium überhaupt eingerichtet wurde, beginnt = Arbeiten mit SPSS. Immerhin weiß ich darüber inzwischen schon mehr als im letzten Jahr (und da ich für den Vortrag die meisten Sachen auch nochmal neu gerechnet hatte, ist das Wissen verhältnismäßig frisch), aber wie weit dieses oblatendünne Halbwissen reichen wird, wird sich zeigen.

Was ich heute gelernt habe: Folien auf Folien kopieren.

So, und nun endlich zum Fußball! Die EM läuft grade ein paar Tage, und schon ist mir aufgefallen, was ich eigentlich schon länger wissen müßte, vielleicht auch schon weiß, nur unbewußt, daß es nämlich EIN Lied gibt, das von allen Fans, egal welcher Mannschaft und welcher Nation, gerne im Stadion, gerne vielstimmig gesungen, gerne auch gegrölt wird. Es handelt sich um eine Weise, die Personen mit einem Geburtsjahr kleiner als 1990 zweifelsfrei als "Go West" von den Pet Shop Boys identifizieren würden. Auf Deutsch geht das Lied so: "Steh auf, wenn Du Deutscher/Schalker/Ossi bist". Auf Polnisch geht es "
Polska biało czerwone*", und ebenso wurde es auch von mir bereits anno dazumal im Skisprungstadion von Zakopane lauthals gesungen; denn diese körperliche Ertüchtigung rettete vor dem Kältetod. Obgleich dieser heute nicht gedroht haben dürfte, konnte man während des Schwedenspiels, das im übrigen meine "der amtierende Europameister fliegt in der Vorrunde raus"-Prophezeiung in die Nähe der Verwirklichung rückte, was ich jetzt aber nicht erzählen wollte, sondern mehr daß man die Weise auch von den Rängen im Stadion erschallen hören konnte, aber ob nun auf Griechisch oder auf Schwedisch, konnte ich auf die Entfernung nicht hören. Ich bin für diesbezügliche Anmerkungen und Ergänzungen, zum Beispiel, ob niederländische Fans gestern ähnliche Gesänge absonderten, extrem dankbar.

Auf der Rockstarseite geht Kreta terminlich klar. Dann werde ich mich morgen mal in die "Ich brauche sowas von dringend in genau dieser und keiner anderen Woche Urlaub"-Schleife reinhängen, damit der Flug gebucht werden kann.

*Polen weiß-rot

Sonntag, 8. Juni 2008

Jetzt gehts lo-os!

Bzw. gestern ja schon. Schade, daß die Schweiz den eigentlich verdienten Sieg nicht erringen konnte. Und wieder im ersten Spiel so ein Verletzungsdrama! Hoffentlich wird Alex Frei noch schnell wieder genesen. Und dann das zweite Spiel, dessen (vorausschaubares ;-)) Ende mich in beiden Tippgemeinschaften stande pede an die Spitze beförderte. Ich bin ja für die Portugiesen, und die haben mir gestern ausnehmend gut gefallen. Fußball!

Jetzt gleich warmgucken für abends. Wer spielt noch gleich? Österreich gegen Kroatien. Begleitet von einem kleinen improvisierten Tapas-teller, denn im Aldi sind grad, scheints, Spanien-Wochen. Auch gutes Öl und Mojo-Sauce wurden gekauft.

Während eines langen Spazierganges reiften spontane Urlaubspläne. Im September eine Woche nach Kreta, jippie! Schon wird der alte Reiseführer hervorgekramt und nach Orten ausgespäht, wo ich noch nicht war (fast alle). (Terminlich bedeutet das übrigens, zwei Tage vor der angestrebten Prüfung zurückzukommen, aber so what?)

Freitag, 6. Juni 2008

Last evening without soccer

Morgen 18:00 Uhr: Schweiz-Tschechien. Der Tanz beginnt. Ich sage: Europameister wird Portugal oder Deutschland, zumindest in meinem Herzen und auch wenn Figo nicht mehr dabei ist. Ich glaube, daß Griechenland nach alter Tradition als amtierender Europameister die Vorrunde nicht übersteht, und daß im Viertelfinale Tschechien, Portugal, die Niederlande, Italien, Deutschland, Kroatien, Spanien und Schweden spielen. Zudem scheinen die Server fürs Radio Eins-Tippspiel leicht überlastet zu sein. Inzwischen zocken schon sieben T3-Damen um den berühmten Blumentopf.

Auf T3 macht langsam das Konzept "Satz des Tages" Schule. Gestern, im Fahrstuhl, "Ich wollte doch eigentlich was zu trinken kaufen, und jetzt sitz ich schon wieder im Kühlschrank!" Heute, im Gespräch über verschiedene Bein- und Oberkörperlängen: "... und der XY hat ja auch einen längeren... äh... Oberkörper." Eigentlich ist man teils so schwer am Lachen, daß man kaum mehr zum Arbeiten kommt, in meinem Falle die Überarbeitung der Präsentation für Dienstag. Der Druck hat sich ja leicht erhöht, seit der ganze T-Zahn mit der Vortragsankündigung vollgeklebt worden ist.

Gestern gab es ja nun das Topmodel-Finale, und abegesehen davon, daß ich während der wichtigen Verkündigung von einem wichtigen Telephonat abgelenkt war, habe ich mich bei den zusammengeschnittenen Archivsammelstückchen mäßig amüsiert. Aus Gründen war ich für die spätere Siegerin, denn die wirkte trotz ihrer zarten Jugend wesentlich robuster und klüger als alle anderen, mit denen man im Laufe der Sendung so konfrontiert wurde. Daher ärgerte es mich sehr, heute morgen einen der schlechtesten und verleumderischsten Artikel aller Zeiten lesen zu müssen, der in seiner beleidigten Rundumschlagdiktion jedem Bildartikel zur fragwürdigen Ehre gereicht hätte. Im besten Falle war die Autorin einfach in Janina verliebt, und daß die jüngere Konkurrentin gewonnen hat, löste eine Gefühlskaskade von Neid und Verdrossenheit sowie einstellungskonsistenter Informationssuche aus.

Neuerdings mag ich eine Band namens Bratze, und wenn ich sie nur einen Tag länger schon mögen würde, hätte ich sie in der vergangenen Woche live sehen können, aber so ist das manchmal. Bratze machen etwas, das man Elektropop nennen könnte. Im Gegensatz zu Pola, die ja ihre Musik auch Elektropop nennen, ist die Mucke energiereicher und tanzbarer. Ich werde jetzt mal eine Sicherheitskopie anfertigen, aber langfristig die Scheibe wohl kaufen müssen.

Sonntag, 1. Juni 2008

Endlich wieder Bilder

Nachreichungen.

So sieht das aus, wenn ich mich mit der Lieblingsnachbarin für Germany's next Topmodel präpariere. Im übrigen konnte ich mich bei der Saucenwahl zuungunsten der fettreduzierten Variante durchsetzen. Die Lieblingsnachbarin übrigens neulich zum Thema Sandwichregeln beim Feedback (Erst was nettes, dann die möglichst konstruktiv formulierte Kritik, dann nochmal was nettes): Dein Chef, bei dem habe ich mal Sandwich bekommen. Ich würd mal so sagen: das war mal 'ne ganz schön fette Portion Fleisch für mich, ne. Eingepackt zwischen zwei Scheiben Knäckebrot. Aber war berechtigt, ne.

So sehen also die neuen Turnschuhe in einer Art Kontext aus.

Die Highlight-Folie vom Drogenseminar. Minutenlang mußte ich mir das Kichern verkneifen. Anschaulicher geht es ja kaum.

Und so sieht das aus, wenn der Chef Gummibärchentüten zwecks Bestechung der Seminarteilnehmer herumwirft. Glücklicherweise wurde niemand ernsthaft verletzt.

Und das machen die Mädels von T3 am Feiertag: Pokern und mit den Chips Kunststückchen anstellen. Und noch stolz drauf sein.

Tja, der Dealer hatte dann, trotz aufsehenerregender Chipsanhäufungen, das Turnier knapp nicht gewonnen. Naja, ist ja vielleicht auch nicht schlecht, der möglichen Zweitbegutachterin der Diplomarbeit höflich den Vortritt zu lassen. Ob die auch mit Schnitzel bestechlich wäre?

Kleiner Zeit- und Raumsprung: Le Labe, vulgo Elbe, nahe Stendal. Kein Hochwasser mehr, aber immer noch sehr imposant. Kann man nicht Teile davon umleiten, nach hier beispielsweise?


Und noch mehr unvisuelles:

Ich habe paar Geburtstage vergessen, vor allem die Blogbrüder. Also kompensatorisch auf diesem Wege nachträglich alles Gute zum 29. bzw. zum Kindertag! Ende Mai haben immer so furchtbar viele Personen Geburtstag, unter anderem fast meine komplette Familie, naja, soll jetzt keine Ausrede sein.

Heute habe ich unter Substanzeneinfluß 80 Seiten, vor allem über Freuds Persönlichkeitstheorie und über den grundlegenden Unterschied zwischen Differentieller Psychologie und Persönlichkeitsforschung gelesen. Wenn ich so weitermache, habe ich in zehn Tagen 80% des Papierberges fürs Wintersemester geschafft (ich rede nur von Lesen!). Und am Donnerstag treffe ich erstmalig mit meiner innovativen Lerngruppe zusammen (innovativ = an DEM Wochenende bin ICH nicht da, an DEM Wochenende bist DU nicht da). Aber ich glaube trotzdem, daß ich erstmal einen guten Vortrag machen möchte, auch wenn ich davon eigentlich gar nichts habe.